Seine dreistufige Abrechnung mit Gott und der Welt lässt Özil auf Englisch schreiben - inklusive eines Rassismus-Vorwurfs an die DFB-Spitze: „I am german, when we win, but I am an immigrant, when we lose.“

Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil „bricht sein Schweigen” (welch dramatische Wortwahl für so wenig): Er twittert. Via soziale Medien lässt er in einem Englisch, das nicht seines ist, dreistufig auf jeden ballern, der daran Schuld sein soll, dass alles so furchtbar schief lief, bevor er dann in der letzten von drei langen Tweets hinschmeisst. Nicht, ohne sich zuvor noch an DFB-Präsident Grindel abzuarbeiten, an Deutschland und an den bösen Deutschen, wenn er beispielsweise fragt, warum Podolski und Klose ganze Deutsche sein dürften, er aber immer nur Deutsch-Türke. Dann mutmaßt der als Nationalspieler Zurückgetretene, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass er Moslem sei.
Seine dreistufige Abrechnung mit Gott und der Welt schreibt er auf Englisch. Eine beispiellose Abrechnung inklusive eines Rassismus-Vorwurfs an die DFB-Spitze: „I am german, when we win, but I am an immigrant, when we lose.“
Mesut Özil gibt zunächst vor, seine Gedanken und Gefühle teilen zu wollen, was seiner Meinung nach passiert ist, nachdem er Erdogan seine Aufwartung gemacht hat samt Trikottausch. Aber mit wem möchte er sie teilen? Mit der Welt? Wem gegenüber glaubt Özil, einen Erklärungsbedarf zu haben?
An wen richtet sich Özil in einem Englisch, das nicht seines ist?
Offensichtlich nicht explizit gegenüber seinen deutschen Fans, dessen Trikot er tragen durfte. Dann nämlich hätte er sich in der Sprache seiner Fans und Kollegen der deutschen Nationalmannschaft geäußert. Die haben sich längst dran gewöhnt, dass Özil die paar Worte Nationalhymne nicht über die Lippen bekommt, haben sich damit abgefunden, dass Özil seine außergewöhnlichen fußballerischen Qualitäten zur WM nicht abrufen konnte. Nun werden sie sich gewöhnen müssen, ohne ihn zu spielen und erst den Google-Übersetzer einzuschalten, wenn Özil zu ihnen spricht.
Was soll so ein Zirkus, werden sich viele fragen. Aber es wird nicht die einzige Frage bleiben. Zwei Herzen schlügen in seiner Brust, erklärt Mesut Özil, ein deutsches und ein türkisches. Offensichtlich schlägt nun beim Arsenal-Spieler noch ein drittes. Und es macht bumm-bumm in der Muttersprache seiner dritten Wahlheimat. Aber wird es seine Londoner Fans überhaupt interessieren, was er da erzählt? Schließlich vergeigte Özil nicht das Weiterkommen der Elf der Engländer, die haben attraktiv aufgespielt, sondern gemeinsam mit seinen Fußballer-Kollegen das der deutschen Elf. Die Enttäuschung der Fans war eine deutschsprachige: Was also bitte soll solch viel zu spät nachgereichter Firlefanz („frippery“)?
Firlefanz
Aber nicht jeder reagiert mit Unverständnis auf Özils Abrechnung. Der Spiegel-Kolumnist Georg Diez twittert als einer der ersten Vertreter der Medien in beispiellos schriller Lautstärke:
Özils endet im dritten Teil seiner Twitter-Trilogie mit dem Satz: „I was born and educated in Germany, so why don’t people accept, that I am German?“
Zuvor erfuhr der Leser, dass Özil alles noch einmal genauso gemacht hätte: Er steht zu seinem Auftritt mit Erdogan (übersetzt ins Deutsche):
„Ich verstehe, dass es vielleicht schwer nachzuvollziehen ist, da in einigen Kulturen ein politischer Führer nicht getrennt von der Person betrachtet werden kann. Was auch immer das Ergebnis der letzten Wahl gewesen wäre, oder der Wahl davor, ich hätte das Bild trotzdem gemacht. (…) Für mich ging es bei einem Foto mit Präsident Erdogan nicht um Politik oder um Wahlen, sondern darum, das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren.“
DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte vor zwei Wochen im „Kicker“ wiederholt, dass Fans der Nationalmannschaft zu Recht Antworten erwarten würden und welche von Özil bekommen sollten. Nun muss der google-Übersetzer ran, um zu verstehen, dass Özil auf seine Fans und auf das Land pfeift, für das er spielt. Özil beschwert sich bitter, dass ihm durch die Berichterstattung einiger deutscher Medien ein paar gute Werbedeals flöten gegangen wären. Und Grindel teilt er abschließend mit, dass er als Ausrede für dessen Inkompetenz nicht mehr zur Verfügung stehe.
Er schreibt, es ginge ihm beim so scharf kritisierten Treffen mit Erdogan doch nur darum, „das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren.“ Wenn dem aber wirklich so wäre, dann hätte er seinen Respekt vor diesem Amt in aller Deutlichkeit zeigen können, indem er solche Termine öffentlich abgesagt hätte, solange Erdogan dieses Amt innehat.
Wir erfahren weiter, dass Erdogan selbst in seiner Jugend Fußballer war. Aber welchen deutschen Fan interessiert das? Und deutsche Journalisten interessiert viel mehr, wie es einigen kritischen türkischen Kollegen aktuell geht, die auf dem Bolzplatz im türkischen Knast vielleicht ein paar Runden kicken dürfen, dann, wenn es ihnen einmal gestattet wird.
Die Queen, Theresa May und Özil treffen Erdogan eben
Und Mesut Özil holt sich Schützenhilfe für seine Generalabrechnung ausgerechnet in seiner neuen Wahlheimat England, wenn er schreibt: „Respekt vor einem politischen Amt zu haben, ist eine Auffassung, die sicher auch die Queen und Premierministerin Theresa May vertreten haben, als sie Erdogan in London ebenfalls getroffen haben.“
Nun sind diese beiden prominenten Damen sicher nicht durch ihre Qualitäten am Ball bekannt, sie sind politische Akteure. Anstatt dass Mesut Özil nun in der Sprache, die er in der Schule gelernt hat, endlich ein paar Sätze des Bedauerns an seine enttäuschten Fans richtet, stellt er sich auf eine Stufe mit der Queen und der Premierministerin. Was soll das sein, wenn nicht Größenwahn?
Als seine Fans eine Erklärung hätten erwarten können, interessierte sich Özil nicht dafür. Jetzt, wo ihm die Sponsoren abspringen, beißt Özil um sich, keilt gegen jeden und alle und schmeißt hin, was sowieso nicht mehr zu reparieren war. Aber wer das lesen soll, an wen sich Özil damit wenden wollte, weiß er offensichtlich selber nicht so genau.
Seine Fans interessieren ihn nicht, seine Sponsoren sehr wohl
Für die einen ist Özils Verhalten ein großes Rätsel, viele andere interessiert es schon nicht mehr – der deutsche Fußball hat viele Talente. Und große Turniere wurden immer mit großem Mannschaftsgeist gewonnen, nicht unter der Schirmherrschaft der englischen Queen und auch nicht auf der Basis von Respekt vor irgendeinem politischen Amt, dass durch seinen Inhaber so furchtbar entwertet wurde.
Özil lobt Adidas und zwei weitere Sponsoren, die ihm gegenüber „extremely loyal“ geblieben wären. Bei diesen Sponsoren bedankt sich Özil freundschaftlich: „They rise above the nonsense created by the german press and media.“ Sie stehen über dem Unsinn der deutschen Medien.
But what a nonsense created by a turkish-german-english Weltbürgerfußballer is that?
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@FlyingHorse, anders geht Antworten nach der ersten Stufe hier nicht mehr. Tja, warum dann den ganzen Tinnef? Warum dann die doppelte Staatsbürgerschaft, oder wie im Fall Özil nur die deutsche? „Sein Präsident“ ist ein Diktator am Bosporus. Meine Cousine ist Ärztin, ihr Mann Italiener. Beide behalten ihre kulturellen Identitäten und fügen sich jeweils seamless ins Gesellschaftsbild ein. Erkennen Sie den Unterschied? Wenn mir ein Türke an den Kopf wirft, ich wäre ein Rassist, weil ich mich beklage, daß er schlecht gespielt und obendrein Reklame für einen Diktator gemacht hat, so liegt er falsch. Der Rassist ist Özil, er hat diese… Mehr
Hoffentlich erschöpft sich dieses Thema bald, als wenn es nichts Wichtigeres gäbe.
Die Welt des großen Intellektuellen Mesut Özil, der mehrseitige Erklärungen in fehlerfreiem Englisch publiziert: “ Das Leben als Muslima hat Anna-Maria Lagerblom nicht gefallen. Das gab sie nach der Trennung von Nationalspieler Mesut Özil bekannt. Sich aus Liebe dem Partnern anpassen, geht meistens nicht gut. Diese Erfahrung mussten jetzt auch Nationalspieler Mesut Özil und Anna-Maria Lagerblom machen. Die 29-jährige Schwester von Sängerin Sarah Conner hatte sich aus Respekt vor der Kultur und Religion des 22-jährigen Real-Kickers die Haare schwarz gefärbt, war zum Islam konvertiert und nannte sich Melek, was auf türkisch Engel heißt. Aber: „Diese Art von Leben war nichts… Mehr
Das Ganze ist doch im Prinzip ein Propaganda Gau der Mainstream Medien.
Erst Verteufelung von Ergodan (Putin, Trump), dann die Vorzeige Türken aus der Antirassismus Mannschaft beim Fototermin mit dem Teufel persönlich.
An der Wirksamkeit der eigenen Propaganda gescheitert – die Leute glauben jetzt wirklich, Erdogan ist der Teufel …
@Karl Heinz Jennen – für Ihr sympathisches Lob: vielen Dank! ) Gottseidank gibt es noch Menschen, normale deutsche Patrioten, wie in in diesem Forum, die ihren Vernunft dem Mainstream-Multikulti-Voodoo-Kult nicht geopfert haben… Gibt Hoffnung, noch eine Chance zur Wende vom Wahnsinn zurück zur Normalität, aber diese sehe ich nur in einem Dexit und der Wiedererlangung der kompletten Staatsouveränit Deutschlands. Oder die Globalfaschisten mit ihren „deutschen“ Vertretern versenken uns alle in das Meer untergegangener Völker..
sorry – Olympiade 1936
Das Drama ist noch lange nicht zu Ende. Claudia Roth: “Ich bin ein richtiger Fußballfan und finde richtig schade, was in diesem Land passiert. (…) Ich will nicht in einem Land leben, in dem eine Partei oder eine Zeitung morgens sagt, wer dazugehört und wer nicht.” Wo ist das Problem Frau Roth. Sie selbst erklären , was Sie anderen vorwerfen. In einem Land leben, von diesem Land bezahlt werden und dann gegen das Land Stimmung machen. Treten Sie doch bitte von Ihren Ämtern zurück. Dieses Land hat solche Aussetzer nicht verdient.
Zuerst dache ich , dass sich Rummenigge und Hoeneß mit ihren Mei- nungen zu weit aus dem Fenster gelehnt hätten. Das war aber offensichtlich nicht der Fall, sondern nur die Spitze des Eisberges. Die unsichtbaren 6/7 sind ein wahrscheinlich schon lange schwelendes Politkum (Merkelnähe u.s.w.). Politik ist genauso vom Sport zu trennen, wie die Religion von der Politik. Übrigens hat schon Hitler den Sport (Olympiade 1933) für seine Zwecke genutzt. Das wird offensichtlich gern gemacht. Der DFB hat m.M. aber auch versagt und dort muss bestimmt mal richtig aufgeräumt werden. Sport ist Sport, Politik istPolitik, sonst wird das mit der… Mehr
Jetzt, einen Tag später, kann man gut sehen, dass die Özil-Berater die deutsche Medienbefindlichkeit sehr gut analysiert haben. Ein kleiner Druck auf’s Rassismus-Knöpfchen und die Pawlowsche Meute spurt. Der Rassismus-Vorwurf wird von den Qualitätsmedien begeistert aufgegriffen dem Selbsthass freier Lauf gelassen. Nicht mehr Özil mit seinen ganzen Unzulänglichkeiten steht am Pranger, sondern der präfaschistische Stammesfeind in der Bevölkerung, der sich den Selbstvergewisserungsritualen der noch-Eliten widersetzt. Mit wachsender Wut musste ich gestern dem Interview eines Deutschlandfunk-Moderators mit dem „Kicker“-Herausgeber Holzschuh lauschen. Der wollte sich vom Moderator partout nicht dazu verleiten lassen, die Kritik an Özil als beklagenswerten deutschen Rassismus zu qualifizieren.… Mehr
Was aber weiterhin unklar ist : Özils Beraterteam haben zwar eine akademisch einwandfrei fundierte, empirisch unanfechtbare Gesellschaftsanalyse über deutschen Rassismus etc. abgeliefert, aber dabei vergessen uns mitzuteilen was der eigentliche Grund für den Rücktritt ihres Mandanten ist, wenn er doch alle anderen schuldig sind und er alles richtig gemacht hat. Vielleicht ist doch die einfache und ehrliche Sachlage doch die, hier als Vorlage (wird sehen, könnte er ganz ohne teure Berater selbst schreiben!) falls er (und hoffentlich auch demnächst Herr Gündogan) das bitte nachliefern könnten – vielleicht sogar persönlich? -, damit wir diese Fälle ein für allemal ad acta legen… Mehr