Lehrer bei Paris auf offener Straße enthauptet

Bei Paris wurde gestern ein Lehrer auf offener Straße enthauptet. Das geht nicht nur Paris etwas an, es ist Sache aller aufgeklärten Europäer.

imago Images/PanoramiC

Im Nachbarland wurde laut Angaben der Pariser Polizei ein Lehrer auf offener Straße enthauptet, der seinen Schülern etwas über Toleranz beibringen wollte, dazu als Anschauungsmaterial die Mohammed-Karikaturen des Magazins Charlie Hebdo gezeigt hatte. Der abgeschnittene Kopf soll laut Medienangaben anschließend bis zur Löschung des Bilds auf Twitter zu sehen gewesen sein.

Der Täter, der den Lehrer nahe der Schule in Conflans Saint-Honorine enthauptet hatte, wurde kurze Zeit später nahe Éragny von der Polizei angeschossen und starb wenig später nach Angaben aus Justizkreisen an den Verletzungen. Weitere neun Personen aus dem Familienkreis des Täters, unter ihnen auch ein Minderjähriger, sollen vorläufig festgenommen worden sein.

Laut Ausweispapier, welches der Täter bei sich trug, soll er 2002 in Moskau geboren und tschetschenischer Herkunft sein. Emmanuel Macron stufte die Tat am späten Freitagabend in der Nähe des Tatorts als Terroranschlag ein. Weiter sagte der französische Präsident: „Einer unserer Mitbürger wurde heute ermordet, weil er lehrte, weil er Schülern die Freiheit der Meinungsäußerung, die Freiheit zu glauben und nicht zu glauben lehrte.“ Die Ermittlungen übernahm die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft.

Das ZDF heute zitiert Macron mit den Worten: „Ich rufe alle unsere Landsleute auf, zusammenzustehen, vereint zu sein (…). Sie werden damit nicht durchkommen.“

Ist das die französische Variante von Angela Merkels „Wir schaffen das“? Frankreich ist da jedenfalls eine Schritt voraus, was den islamischen Terror angeht, was die Erweiterung vom Einzelfall zu einer Art grauenvoller Normalität angeht – im September hatte es wegen der erneuten Veröffentlichungen der Karikaturen von Charlie Hebdo einen Messerangriff mit zwei Verletzten in Paris gegeben. Dort handelte es sich bei dem Täter um einen geständigen 25-Jährigen Pakistaner, der nach eigenen Angaben aus „Wut“ über die Darstellung des Propheten die Menschen mit dem Messer angegriffen hätte. Die Zeitung selbst sprach davon, dass „die Intoleranz „gerade eine neue Schwelle überschritten“ hätte. Aber ist das schon weit genug gedacht?

Wäre es nicht präziser ausgedrückt so, dass im Vorfeld solcher Taten die Toleranz gegenüber einem gewaltbereiten Islam in Europa eine Schwelle überschritten hatte? Indem man wegschaut, verdunkelt, verschleiert, nicht berichtet. So auch über einen inflationären Antisemitismus unter Muslimen, den man – jedenfalls in Deutschland – weiter munter unter Rechtsextremismus einordnet.

Als in Frankreich Anfang des vergangenen Jahres der Philosoph Alain Finkielkraut auf offener Straße beschimpft wurde, soll einer der aufdringlichsten Antisemiten ein Muslim gewesen sein, der Finkielkraut gegenüber äußerte, Gott werde ihn bestrafen, denn „Frankreich gehört uns.“ Der jüdische Alltag ist gefährlich geworden, schrieb der Cicero 2019. Das ist furchtbar und müsste eigentlich wie selbstverständlich als Auftrag für alle Europäer gelten.

Ein Auftrag allerdings, der in Frankreich nicht halt machen darf, denn längst trifft der Hass die europäische christlich-jüdische Lebensart und Kultur in seiner Gesamtheit. Und dieser Hass ist ein zigtausendfach zugewanderter. Er ist sogar von Kindheitsbeinen mitgegeben, indoktriniert. Er macht nicht Halt in der zweiten und dritten Generation, es scheint vielmehr so, dass die Intoleranz in jeder Generation noch einmal schärfer wird. Dafür soll auch der furchtbare religiös motivierte Mord ein Hinweis sein.

Unsere Kultur und Lebensart wird vielfach gehasst. Und der Hass wird nicht nur größer, die Hasser werden mehr und sie werden gewalttätiger. Die Gegenwehr muss hier bereits dort anfangen, wo aus falsch verstandener Toleranz in Badanstalten knappe Bikinis verboten werden, wie gerade erst in Duisburg geschehen (und dann nach öffentlichem Protest wieder zurückgenommen). Angeblich übrigens, um Kinder vor dem Anblick zu schützen. Aber möglicherweise noch mehr, um muslimische patriarchalische junge Männer nicht noch weiter aufzustacheln? Immer öfter müssen sich in Europa Gerichte mit Gruppenvergewaltigungen muslimischer junger Männer an einheimischen Mädchen beschäftigen – stolz noch gefilmt von einem oder mehreren der Täter als eine Art Trophäe und Unterwerfungsbeweis.

Nein, solche brutalsten Straftaten ebenso, wie der neuerliche Mord in Frankreich auf offener Straße sind längst keine Einzelfälle mehr. Und sie definieren einen klaren Auftrag. Einen, den beispielsweise der deutsche Bundespräsident bisher nicht bereit war zu formulieren, den öffentlich auszurufen er möglicherweise nie bereit sein wird. Stattdessen treibt er weiter einen tiefen Keil in die Gesellschaft, indem er noch jeden Anlass nutzt, kritische einheimische Stimmen zu denunzieren, zu diffamieren und zu diskreditieren. Das ist letztlich Beihilfe zum Anschlag auf unsere Meinungsfreiheit, unsere offene Lebensart und Toleranz.

Der französische Präsident will es anders machen. Anfang Oktober hatte er anlässlich einer Trauerfeuer für vier ermordete Polizisten einen „rastlosen Kampf“ gegen den islamischen Terrorismus versprochen. Er rief seine Nation dazu auf, gegen die „islamistische Hydra“ vorzugehen.

Ja, das sind zwar andere Töne als im Nachbarland Deutschland. Aber noch sind auch das nur Töne, denen eine starke europäische Bewegung folgen muss. Eine, die zugewandeten Intoleranzen die Tür weist, diese Ausweisungen auch vollzieht und dabei auch unschöne Bilder nicht vermeidet, sondern im Gegenteil dafür sorgt, dass Bilder von strikten Ausweisungen durchgeführt mit der Konsequenz des Rechtsstaates in die Welt hinaus geschickt werden.

Es ist nur ein höchst bescheidener Anfang, eine klitzekleine Randnotiz, aber eine bemerkenswerte dennoch: In Mannheim wurde einem Muslim die Einbürgerung verweigert, der Händeschütteln mit Frauen konsequent ablehnt. Nein, ausgewiesen wurde er nicht.

In Paris wurde gestern ein Lehrer auf offener Straße enthauptet. Das geht nicht nur Paris etwas an, es ist Sache aller aufgeklärten Europäer.

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