Eine feine Gesellschaft hat Kanzler und Unionschef Merz da um sich geschart. CDU-Minister in den Ländern finanzieren üble Denunziationsportale, sein Kulturstaatsminister nutzt seine Stellung für gute Geschäfte.
Das Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat müsse wiederhergestellt werden, philosophierte unser Kanzler Fritz auf einer seiner Auslandsreisen. Und schon schritten ausführende Staatsorgane zur Tat. „Vier Polizisten ritten bei Bolz ein“ kommentierte Bild etwas salopp den Einsatz bemützter Gewalt beim emeritierten Sprachprofessor Norbert Bolz.
♦ Der Professor, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen als sanfter Kritiker woker Zustände, hatte in einem Tweet im Januar 2024 „Deutschland erwache!“ geschrieben, allerdings mitnichten während er jüdische Geschäfte plünderte oder nur den rechten Arm gehoben hätte, sondern als Antwort auf die linke, inzwischen eingestellte taz, die ihrerseits einen Hetzartikel gegen AfD-Höcke mit „Deutschland erwacht!“ überschrieben hatte. Was offenbar nicht strafbar war. Oder es fand sich kein Denunziant. Kommunikationswissenschaftler Bolz hatte kurz sinniert, dieses „Deutschland erwacht“ passe perfekt zum linken Modewort „woke“ – nur dass „die Verrücktheit die Seiten gewechselt hat“. Er erwiderte der taz: „Gute Übersetzung von woke: Deutschland erwache!“
♦ Vom Denunziationsportal „Hessen gegen Hetze“, das Hessens CDU-Innenminister Poseck finanziert, übers BKA, den Berliner Richter bis zum Polizeieinsatz dauerte es dann fast zwei Jahre. Beim „Schwachkopf professional“ waren die der Staatssicherheit dienenden Behörden deutlich schneller. Vielleicht fühlten sie sich damals wohl pars pro toto gleich mitbeleidigt.
♦ Haben Sie es gesehen im Staatsfunk? Das „Lichtermeer“ aus Feuerzeugen und Handy-Taschenlampen? Wo alle brav die Losung skandierten: „Wir, wir, wir sind das Stadtbild“? Typische Sonntagsarbeit der von der Regierung bezahlten „Zivilgesellschaft“. Sorgfältig für die Tagesschau choreografiert. „Jetzt alle mal umdrehen“, rief die leitende Regisseurin (?), „damit auch die Kameraleute auf der anderen Seite schöne Bilder bekommen.“
♦ Die grüne Katrin Göring-Eckardt sieht in den das Stadtbild bestimmenden Ausländern vor allem eine gelungene Mischung aus Folklore und Fast Food. Für die gelernte Küchenhilfe aus Friedrichroda ist der Araber anscheinend schlicht Falafel, der Türke Döner, wie einer ihrer Tweets insinuiert.
♦ Georg Maier, SPD-Innenminister noch von SED-Ramelows Gnaden, hat allen Grund, die AfD zum Teufel zu wünschen. Als Spitzenkandidat der Spezialdemokraten Thüringens fuhr er bei der letzten Landtagswahl mit 6,1% das miserabelste Ergebnis seiner Partei ein, an ein Direktmandat war nicht zu denken. Der profillose Genosse, den die Partei seit Jahrzehnten üppig versorgt, will nun mit einem selbsterfundenen „landesverräterischen Aspekt“ ein AfD-Verbotsverfahren voranbringen. Maier behauptet, dass die AfD mit parlamentarischen Anfragen – die einzige Möglichkeit einer Opposition, sichtbar Regierungskontrolle auszuüben – „sicherheitsrelevante Bereiche ausspäht – im Auftrag Moskaus“. Das muss diese Banalität des Bösen sein, von der Hannah Ahrendt schrieb.
♦ Sind Schwarz-Rot-Gold „die Farben unserer demokratischen Geschichte“ (unser Genosse Präsident Frank-Walter), oder sind sie „offen rechtsextremistisch-populistisch“, wie eine Nicht-Regierungs-Denkfabrik namens „Institute for Strategic Dialogue“, gefördert von George Soros, der Gates Foundation und natürlich der Bundesregierung, meint. Es kommt wohl darauf an, wer die Farben aufhängt, wenn wir die Denkfabrikanten richtig verstanden haben. Deshalb soll nun der Staatsschutz im Sauerländischen Nachrodt-Wiblingwerde (Homeland NRW) ermitteln, wer den Ort schwarzrotgold beflaggt oder verschandelt hat.
♦ Für den heutigen Sonntag stand Chinesisch auf dem Speiseplan unseres Außenministers Johann Wadephul, weshalb er nach Peking fliegen wollte, um sich vom chinesischen Amtskollegen einladen zu lassen. Stattdessen muss er wohl mit Peking Ente süß sauer von Lieferando im Berliner Außenamt Vorlieb nehmen müssen. Denn, solly Mista Whatafool, China has no time forju. Oder, wie Bild es formuliert, in China will offenbar niemand den deutschen Minister treffen. Wadephul gilt weltweit als männlicher Ableger Baerbockscher moralfeministischer Außenpolitik, und dem Quark hören nur noch die Hungerleider der Welt nolens volens zu, um ein bisschen Kohle abgreifen zu können.
♦ Man liest ja allenthalben, dass die Bildungsanforderungen bei unseren Sicherheitskräften ständig heruntergeschraubt werden müssen, um noch Personal zu finden. Aber das hilft anscheinend auch nur bedingt. Nehmen wir das Beispiel Erding in Bayern. „Schulter an Schulter“ wollten Bundeswehr und Polizei Einsätze im Inland (!?) üben, aber offenbar konnte nicht mal ein Uhrenvergleich erfolgreich abgeschlossen werden. Nachdem besorgte Bürger einen im Rahmen der Übung bewaffneten Vermummten herumschleichen sahen, alarmierten sie die Polizei, die – durch Russenwarnungen in Presse und Staatsfunk sensibilisiert – sogleich das Feuer auf den vermeintlichen Invasoren eröffnete. Der hatte wohl keine Uniform angezogen und nur Platzpatronen geladen, die Polizei hingegen schoss scharf. Die kriegt einfach keine gute Presse, die Pistorius-Truppe.
♦ Der Schutz einer Zweitwohnung von Olaf Scholz in Hamburg schlägt weiterhin mit um die zwei Millionen Euro im Jahr zu Buche, obwohl Scholz seit Jahren in Potsdam lebt. Letzteres muss man verstehen. Scholz kann sich, wie schon als Kanzler, einfach nicht entscheiden. Steuererhöhungen oder nicht? Ist Lindner ein feiner Kerl oder ein Drecksack? Hamburg oder Potsdam? Außerdem ist es in Zeiten, in denen jede zweite Ehe scheitert, ganz gut, eine Fluchtmöglichkeit zu haben. Vielleicht hat Olaf aber auch schlicht vergessen, dass vor seiner Zweitbehausung immer noch Polizisten in einem „Sicherheitscontainer“ sinnlos ihre Zeit vertun.
♦ Noch ärmer dran als die Personenschützer im Hamburger Container sind die Leibgardisten des Strafgefangenen Sarkozy, die zu seinem Schutz die Nachbarszelle im Knast beziehen müssen. Das führt uns zur Frage: Gibt es eine Gerechtigkeit? Der Strafgefangene Sarkozy, 70, wird daran seine Zweifel haben. Fünf Jahre Gefängnis für etwas, was in seinen Kreisen als „Politik“ gilt? Aber Prisonnier Sarkozy sieht gefasst durch die Gitterstäbe. Den zweibändigen Roman „Der Graf von Monte Christo“ und eine Jesus-Biografie hat er mit in die Zelle genommen. Außerdem beabsichtigt er, selbst ein Buch über die Zeit hinter Gittern zu schreiben. Wird wohl eher eine Kurzgeschichte. Denn schon hören wir die Worte „Hafterleichterung“ für Häftlinge ab 70 Jahren und „Fußfessel“. Da kann er Gott danken, dass er nicht in Schland verurteilt wurde. Wegen ähnlich formulierten Anklagen („kriminelle Vereinigung“, „Vertrauen erschüttern“) wird der 73-jährige Prinz Reuß ewig in einer Zelle schmoren.
♦ Merz warnt (vor EU-Lieferkettenregeln), Söder verlangt (Rücknahme der ukrainischen Ausreisegenehmigung für junge Leute). Offenbar können Fritz und Markus nur noch hilflos zusehen, wie die Titanic den Eisberg rammt. Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft fragte 1.125 Unternehmen: „Glauben Sie, dass der Herbst der Reformen kommt und für spürbare Verbesserungen für die Unternehmen in Deutschland sorgen wird?“ 81 Prozent sagten: „Nein“.
♦ Und sonst so? Diese Woche musste die Weltöffentlichkeit erfahren, dass Dr. Angela Merkel nicht zum 70. Geburtstag von Fritz Merz eingeladen ist. Und dann war da noch Wolfram Weimer, der als Medien-Mogul nur eine Medien-Mogelpackung war. Von „über 2.000 renommierten Autoren“ (inklusive Alice Weidel) hatte so gut wie keiner wirklich für Weimers Magazin „The European“ gearbeitet. Was wiederum zeigt, welche Charaktere Fritz Merz zu Ministern macht. Weimer ist „Kulturstaatsminister“ und mit seiner Gattin Eigentümer eines Verlags und einer Veranstaltungsfirma, die gegen viel Geld Wirtschaftsführer mit Politikern „zusammenbringt“.
♦ Am Ende ein Aufruf unseres sensiblen Finanzministers und SPD-Chefs Lars Klingbeil: „Ich möchte in einem Land leben, bei dem nicht das Aussehen darüber entscheidet, ob man ins Stadtbild passt.”
Ok, verstanden. Keine Witze mehr über Mollige.
Schönen Sonntag!
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Erstaunlich wie schnell doch die Pozilei zurückschießt, zumindest wenn der ,,böse Russe“ vor Ort vermutet wird. Bei messernden Neumitbürgern dauert das deutlich länger. Das die Kommunikation zw. den deutschen Sicherheitsbehörden nicht wirklich klappt muss man eindeutig der AfD anlasten, die lähmt mit dauernden außerparlamentarischen Anfragen ja ,,unsere demokratie“. Da sind dann auch die Führer unserer Sicherheitsbehörden komplett mit ausgelastet.
Kleine Anmerkung: Grammatikfehler!
im Text heißt es „sogleich das Feuer auf den vermeintlichen Invasoren eröffnete.“ Den „Invasoren“ gibt es nicht, genau wie den „Autoren“ im Singular, der gern so geschrieben wird. Richtig wäre es nur, wenn es mehrere gewesen wären. Wer’s nicht glaubt: waren Sie heute schon beim „Doktoren“ und haben Sie schon an Ihrem `“Motoren“ geschraubt?
Das würde doch auch keiner schreiben oder sagen, oder?
Da geht Thüringens Innenminister (SPD) hin und stellt krude Thesen bzgl AfD und “Spionage für Russland” auf, und schon bläst die gesamte schwarzgrünlinke Jagdgesellschaft zum Halali. Der Jensemann (CDU) fordert Alice Weidel auf, sich zu erklären – klar, in “unserer Demokratie” hat der Beschuldigte seine Unschuld zu beweisen, in normalen Demokratien ist es umgekehrt. Kanzler Lars (SPD) tönt: “Die AfD ist ein Angriff auf Deutschland”. Der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums im Bundestag, Henrichmann (CDU), sieht die AfD “am Halsband des Kreml”. Mihalic (Grüne) will das parlamentarische Recht der Opposition auf Anfragen für die AfD einschränken. Nur die rote Heidi tobt noch… Mehr
Vorher brauchten sie mit Potsdam noch eine ganze ngo, dieses „correctiv“, um das Rad drehen zu können – und inzwischen genügt „der Einsatz“ eines einzigen Maiers, der das Mikrophon, wahrscheinlich durch die nudging-Abteilung, freigeschaltet bekommt. . Und von woanders kommt die Nachricht, dass sie tatsächlich „deportierten“ – aber Richtung Georgien und der Türkei. Wie kommen die an solche Statistik – und wieso wird das nicht in D veröffentlicht? „The number of deportations from Germany rose significantly in the first three quarters of 2025 compared to the same period last year. 17,600 people were deported between January and September, compared with… Mehr
Dass man gegen „schwarz-rot-gold“ vorgehen muss, beweist auch die Stadtverwaltung in Helmstedt. Die versprach einer errregten Mitbürgerin, die sauber in den Nationalfarben gestrichenen Rückenlehnen der 6 Parkbänke schnellstmöglich wieder zu „entfärben“. Über die 7., ungestrichen, aber mit Grafitti beschmierte, wurde kein Wort verloren. Grafittis im Stil von „ACAB“ oder „FCKAFD“ gehören nach Meinung der ob des wachsenden Rechtextremismus Besorgten sicher zum Stadtbild. Wer sich das Ganze ansehen möchte: einfach nach „helmstedt parkbank schwarz-rot-gold“ googlen.
Ich bin mir nicht so sicher , was für Hintergründe eine Rolle gespielt haben , die Aktion bei Herrn Prof. Bolz gerade jetzt , fast 2 Jahre nach der angeblichen “ Hetze“ mit einem Hausbesuch der Polizei publikumswirksam zu ahnden. Entweder man wollte damit zeigen, daß man auch Prominente im Blick hat oder es ist doch eher so , daß von der Weimerschen Problematik abgelenkt werden soll. Es kann auch ganz andere Gründe haben, wer weiß das schon. Es war sehr erfreulich Heute Herrn Paetow in der Sonntagsrunde des Kontrafunks auch mal akustisch erleben zu dürfen. Auch dort war man… Mehr
„Ich möchte in einem Land leben, bei dem nicht das Aussehen darüber entscheidet, ob man ins Stadtbild passt.”
Also gibt es doch ein sogenanntes Stadtbild, Herr Klingbeil?
Was bestimmt denn so ein Stadtbild, wenn es sich nicht nur um Fassaden handelt? Dann könnte man Deutschland ja auch als Kulisse betrachten, oder? Nur für was stünde dann so eine Kulisse?
Fragen über Fragen.
Den Irrsinn der Woche perfekt auf den Punkt gebracht!!!
Eine Anmerkung zu den Molligen: hat der Klingbeil in letzter Zeit nicht dermaßen zugelegt?! Das sieht nicht gesund aus!… Hieß es nicht, der Söder frisst wie ein Scheunendrescher?
Die Reichsbürger um Prinz Reuß sind seit fast drei Jahren inhaftiert, obwohl sie niemandem auch nur ein Haar gekrümmt haben. Das ist eine Schande für unsere Demokratie.
Eine Schande für EINE Demokratie und für EINEN Rechtsstaat. Mit Unsererdemokratie und Unseremrechtsstaat geht das völlig konform.
SARKOZY könnte während seiner Auszeit auch den in 2015 erschienenen Roman ‚Soumission‘ – damals noch science fiction – des Landesbürgers HOUELLEBECQ studieren, damit er nach seiner Entlassung in 2030 nicht orientierungslos wird, à base de la réalité.
Der soll da in den Fokus von „Mithäftlingen“ gekommen sein – von woher auch immer: https://www.blick.ch/ausland/zeig-dein-gesicht-sarkozy-mithaeftlinge-bedrohen-frankreichs-ex-praesidenten-im-knast-id21349667.html
Der ist Ende 2025 wieder auf freiem Fuße. Möchte ich wetten!
Guten Morgen und wieder herzlichen Dank, lieber Herr Paetow. In der Nachschau Ihrer Gedanken kann ich mir nicht vorstellen, dass mit Merz das Vertrauen wieder kommen kann. Irgendwie kam mir der bekannte Werbespruch eines Tablettenproduzenten aus den 80ern zumindest bruchstückhaft in Erinnerung: „Halt.Schaltet den Merz ab. Schnell.“ Schönen Sonntag noch.