Die USA unter Donald Trump: zerrissen auf der blauen Trauminsel

Hawai‘i wirkt wie eine heile Welt fernab globaler Krisen. Doch auch hier prallen politische Fronten aufeinander: Manche feiern den Fortschritt unter Donald Trump, andere entwickeln Ängste – die teils absurd anmuten.

picture alliance / Zoonar | Steven Heap

Paradiesische weiße Sandstrände, türkisblaues und kristallklares Wasser, das auf eindrucksvolle Steilklippen und prachtvoll-grüne Schluchten trifft. Dabei ein besonderes Ökosystem, das einzigartige Vögel, farbenfrohe Fische und malerische Pflanzen beherbergt. All das zeichnet den US-Bundesstaat Hawai’i aus. Mit der „Aloha“-Einstellung, die Besucher willkommen heißt und die Pracht der Natur feiert, wirkt die Inselgruppe wie eine heile Welt fernab von globalen Krisen.

In den riesigen Regenwäldern führen Wanderwege zu bis zu 100 Meter hohen Wasserfällen, unter denen sich Wanderer abkühlen können. In Honolulu treffen sich Surfer aus aller Welt, um die Wellen am berühmten Waikiki-Beach zu genießen. Auf Kauai lässt sich bei einer schaukeligen Bootstour die scharfkantige Napali-Küste bewundern und auf der größten und zugleich jüngsten Insel des Archipels, Hawaii-Island, sehen Besucher des Vulkan-Nationalparks, wie einer der aktivsten Vulkane der Welt, der Kilauea, Lava spuckt.

Aber auch auf den Inseln von Hawai‘i geht die Sonne irgendwann unter und mit der Dunkelheit rücken die finsteren Krisen der Welt und der eigenen Nation wieder ins Bewusstsein. In einem selbstgebauten Haus auf Moloka’i, einer kleineren und noch recht unberührten Insel, schaltet ein pensionierter Feuerwehrmann jeden Abend seinen Fernseher ein, um gemeinsam mit seiner Partnerin, eine Künstlerin mit indianischen Wurzeln, die „Late-Show“ von Stephan Colbert anzusehen.

Das Paar betont, dass sie Democrats sind und entsprechend nichts von Donald Trump und seiner Politik halten. Ganz im Gegenteil, sie befürchten sogar, dass der amerikanische Präsident eine Diktatur etablieren wolle und zu diesem Zweck bald die Importe von Benzin und Wasser nach Hawai‘i, dem 50. Bundesstaat der USA, stoppen könnte. Und zwar, um Druck auf die Inselbewohner aufzubauen. Wie kommen die beiden Dems darauf? Bei Trump wisse man nie. Aha.

Die beiden genießen es, dem Moderator und Satiriker Colbert zuzuhören, wie er Donald Trump verspottet und in seiner Sendung Gäste interviewt, die den US-Präsidenten kritisieren, beispielsweise Katherine Maher, CEO vom „National Public Radio“ (NPR) aus den USA. Sie berichtet, dass die Republicans etwa 1,1 Milliarden US-Dollar an Mitteln der Fördereinrichtung „Corporation for Public Broadcasting“ (CPB) für die Sender NPR und PBS über zwei Jahre hinweg zurückziehen wollen.

Maher warnt vor den Folgen. Sie sagt, dass darunter vor allem lokale Reporter und regionale Nachrichten leiden würden. Genau die seien aber wichtig, damit sich Menschen in ländlichen Regionen gehört fühlten, Vertrauen zum Land aufbauten und sich bürgerschaftlich engagierten. NPR habe derzeit 246 Standorte in den USA, sagt Maher. Wegen der Kürzung der Mittel würden sich nach Hochrechnungen bis zu 80 dieser Sender nicht halten können. Die Menschen in diesen Regionen müssten dann vermehrt auf nationale Nachrichten zugreifen, sofern sie sich das leisten können.

Für das Dem-Pärchen aus Moloka’i ist das Ziel von Trump klar, er wolle den Journalismus kontrollieren und auf diesem Wege seine „Diktatur“ ausbauen. Deswegen, so der pensionierte Feuerwehrmann, lasse Trump auch Colberts Show absetzen. Der Sender CBS hatte angekündigt, Colberts Vertrag nicht verlängern zu wollen und seine Late-Show zum Mai nächsten Jahres ersatzlos auslaufen lassen.

Laut des hawaiianischen Rentners und anderen Spekulanten aus der Democrats Ecke steckt auch da natürlich Trump dahinter. Der wolle Colbert loswerden. Immerhin hatte Trump schon im letzten Herbst gefordert, dass Colberts Show gestrichen würde. Der Moderator sei schon immer ein Dorn im Auge des Präsidenten gewesen. Neben den dem Feuerwehrmann einleuchtenden Gründen könnte es aber auch noch andere, vielleicht sogar stichhaltigere geben. Laut CBS liegt das Aus der Late-Show nicht an Trump, sondern an der schwächelnden Quote und folglich an den mageren Einnahmen die die Sendung von Colbert erwirtschaftet.  Klassische Late-Night-Shows sind in den USA seit einigen Jahren kaum noch profitabel. Das gilt auch für die Shows von Jimmy Kimmel und Jimmy Fallon. Entsprechend muss sich das Rentner-Paar wohl bald eine neue Abendbeschäftigung suchen.

Während das Pärchen von Moloka’i sämtlichen Besuchern der Insel erzählen will, dass die meisten US-Bürger entschieden gegen Trump stünden, zeigt ein Gespräch mit einem Touristen aus Texas ein anderes Bild. Nach einem lässigen „Howdy“ als Begrüßung erzählt er, dass viele Texaner die aktuellen Entwicklungen in den USA gut fänden. Weniger woke, weniger irrsinniger Klimaschutz und weniger Bürokratie.

Aber er meint, auf den Hawai’i-Inseln behält er seine konservative Meinung lieber für sich. Und das ist nicht weiter verwunderlich. Hawai’i ist, hier wurde Barack Obama geboren, ein traditionell blauer Staat. Blau ist die Farbe der Democrats. Kamala Harris konnte bei der letzten Präsidentschaftswahl mehr als 60 Prozent der Stimmen einfahren. Und so wundert es auch nicht, dass das natürliche Landschaftsbild der Insel Maui durch Windkrafträder gestört wird, die von der untergehenden Sonne golden bestrahlt werden.

Auch auf den paradiesischen Inseln Hawaiis bleiben die polarisierenden Themen der USA und der Welt also nicht fern. Aber all die Polarisierungen der Welt lassen sich gut vergessen, während man stundenlang durch tropisch-grüne Landschaften wandert, im warmen Wasser des Pazifischen Ozeans schnorchelt und surft oder während man bewundert, wie sich abends große Meeresschildkröten am Strand niederlassen, um unter dem klaren und funkelnden Sternenhimmel zu entspannen. Vielleicht wäre das eine geeignete Abendbeschäftigung für das Rentnerpaar aus Moloka’i. So könnten sie womöglich ihre Angst vor Trump besänftigen.

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Kommentare ( 1 )

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Aegnor
1 Monat her

Für die Democrats gilt wie für alle Sozialisten: Nehmt ihnen das Geld anderer Leute, bzw. der Steuerzahler weg. Auf ihre eigenen Kosten können sie gern Weltrevolution spielen. Die Machenschaften der Gates-, Soros-, etc-Stiftung sollte man davon unabhängig trotzdem mal durchleuchten. Auch die benutzen nämlich selten direkt ihr eigenes Geld, sondern benutzen ihren Einfluss dafür staatliche Gelder zu kapern und für ihre Zwecke zu missbrauchen.