Nun schwört Friedrich Merz de facto auch noch, grüne Politik zu verwirklichen

Merz sagt, er knüpfe sein politisches Schicksal als Parteivorsitzender daran, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. Damit werden auch sämtliche Wahlversprechen im CDU-Programm obsolet, denn mit welcher der linken Parteien sollten diese auch umgesetzt werden können? Mit dieser Aussage hat Merz die CDU de facto ins linke Joch gesperrt.

IMAGO

Friedrich Merz sorgt, und das muss man ihm lassen, im Wahlkampf für Klarheit. Wer Merz wählt, wählt Robert Habeck. Was immer er inhaltlich äußert, ist komplett belanglos, die Grünen verbieten ihm ohnehin, das durchzusetzen, was in seinem Wahlprogramm steht. Er hat gestern den vorletzten Grad der Unterwerfung unter die Grünen erreicht; der letzte besteht darin, Robert Habeck zum heimlichen Obervorsitzenden der CDU zu machen. Annalena Baerbock äußerte gerade, dass ihr Werk, maximalen Schaden für Deutschland zu bewirken, noch nicht vollendet ist und möchte deshalb Außenministerin bleiben, schließlich dürfte es noch ein oder zwei Staaten auf der Welt geben, die Deutschland nicht verachten oder über Deutschland nicht Tränen vor Lachen vergießen. Und Robert Habeck will nicht nur Bundeskanzler, sondern Bundesvizekanzler werden, was vielmehr ist, was man schon daran sieht, dass dieses Wort auch viel länger ist als Bundeskanzler.

Nun ist Friedrich Merz diesen Wünschen nicht nur entgegen gekommen, sondern hat geradezu versprochen, alles für die Realisierung dieser Wünsche zu tun. In den Tagesthemen schwor Merz, dass er nicht zulassen werde, dass in der CDU die „Brandmauer“ zur AfD falle. „Ich knüpfe mein Schicksal als Parteivorsitzender der CDU an diese Antwort…Wir arbeiten nicht mit einer Partei zusammen, die ausländerfeindlich ist, die antisemitisch ist, die Rechtsradikale in ihren Reihen, die Kriminelle in ihren Reihen hält – eine Partei, die mit Russland liebäugelt und aus der Nato und aus der Europäischen Union austreten will…Wenn wir das machen würden, wir würden die Seele der CDU verkaufen.“ Von welcher Seele fabuliert Merz? Von der Knechtseele, von der Blockparteienseele, von Otto Nuschkes oder Gerald Göttings Seele?

Ob die CDU jemals eine Seele hatte, darüber kann man kräftig im histo-psychoanalytischen Oberseminar streiten, aber dass sie spätestens von Angela Merkel ausgetrieben worden ist, dürfte klar sein, und dass Friedrich Merz – welch Niedergang – zum eifrigsten Nachlaßerfüller Angela Merkels wird, beweist er wie der eifrigste Streber, wie der ewige Primaner der großen Vorsitzenden a.D. immer aufs Neue. Man kann sich nur die Augen reiben, aber Friedrich Merz wetteifert im orthodoxen Merkelianertum mit Wüst und Günther.

Wenn sich die Union nicht von Merz, Günther, Wüst etc. befreit, geht sie mit großen Schritten ihrem geschichtlichen Ende entgegen. Sie war einst Partei für Deutschland, unter Merkel wurde sie Partei gegen Deutschland, unter Merz fragt sich die Partei, was das noch einmal war, dieses ominöse Deutschland. Trotz tönendem Wahlprogramm wird die CDU die grüne Politik der De-Industrialisierung, der Turbomigration in die deutschen Sozialsysteme, der Auflösung der inneren Sicherheit, eines Landes, in dem das Recht von politisierten Gerichten vertrieben wird, willig mittragen.

Mit diesem Treuschwur an Robert Habeck gestern in den Tagesthemen hat Friedrich Merz das Wahlprogramm der CDU dementiert, denn mit wem will er es denn umsetzen? Mit der SPD? Mit den Grünen? Die Sachlage ist sehr einfach, die Union kann, da es ausgeschlossen ist, dass sie die Mehrheit erreicht, nur mit der AfD ihr Wahlprogramm umsetzen, und nur mit ihr. Ihre historische Aufgabe besteht darin, die AfD zu disziplinieren und zu kultivieren. Der seelenvolle Stratege Merz irrt im Übrigen, wenn er meint, er würde die AfD in einer Kooperation stärken. Das Gegenteil ist der Fall, es ist die Brandmauer, und zwar die Brandmauer vor der Erkenntnis der Realität und die Brandmauer vor der Umsetzung einer Politik für die deutschen Bürger, die die AfD stärkt. Die Brandmauer ist das Monument der Verachtung deutscher Interessen.

Aber eigentlich sind das nebensächliche Diskussionen, denn es geht einer Partei wie der CDU, der Inhalte vollkommen gleichgültig sind, nur um die Macht, um die Posten, die ihr die Grünen überlassen. Damit, dass Merz gestern einen Treueschwur auf den Schutzwall gegen die Demokratie und für den Klub von Neu Versailles abgelegt hat, hat Merz in einer würdelosen Unterwerfungsgeste eine Koalitionsaussage zugunsten der Grünen gemacht. Im Grunde muss man eigentlich das Wahlprogramm der CDU als Wählertäuschung bezeichnen, dem man kennt doch die notorische Wahlprogrammamnesie der CDU, man wählt das Programm der CDU und bekommt eine grüne Politik. Niemand soll nach dem 23.02. – besonders in Westdeutschland – sagen, er habe nicht gewusst, was er tat, als er Friedrich Merz seine Stimme gab, Merz hat gestern gesagt, was er mit dieser Stimme zu tun gedenkt. Aber vielleicht ist ja auch die Sehnsucht nach Schwarz-grün nichts Anderes als die Sehnsucht des deutschen Spießers nach einer sanften Diktatur?

Man fragt sich inzwischen, woher der Kanzlerkandidat der Union seine politischen Leitlinien bezieht. Doch eines ist klar, dass Friedrich Merz nun in den Wettstreit mit Angela Merkel eingetreten ist, wer Deutschland stärker und nachhaltiger schaden wird. Man mag den Ritter von den traurigen Parolen nicht mehr zuhören, er läuft, nach einem Wort von Franz Kafka den Tatsachen hinterher wie ein Anfänger im Schlittschuhlaufen, der obendrein an einer Stelle übt, an der es verboten ist.


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Kommentare ( 161 )

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kurowski
1 Tag her

Merz versprach Halbierung der AFD. Nun hat sie sich AfD verdoppelt, Versagen schon vor Amtsantritt.Geschickt, wie Merkel, einfach die Politik der anderen Parteien (also heute der AFD) zu betreiben und so deren Wählerschaft abzuwerben, hat er wohl langsam verstanden. Schon Merkel hat als CDU eigentlich immer die eigene Partei mit Posten versorgt, damit ruhig gestellt und lückenlos Grünen – Politik gemacht und so die Grünen klein und von den Staatsämtern fern gehalten. Schon Scholz hat diese Taktik nicht verstanden und so diese verlogene, kommunistische, aus extrem dummen Leuten bestehende Heuchelpartei, an die Macht gelassen, die nun in 3 Jahren diese… Mehr

kurowski
2 Tage her

Am Ende wird sich wohl das Pak aus Black-Rock-Personal zur gegenseitigen Einkommensoptimierung wieder zusammenfinden

Last edited 2 Tage her by kurowski
jansobieski
6 Tage her

Ich finde das gut, was Friedrich Merz macht, denn es wird sehr sicher dahin führen, wi die CDU verdient hat zu sein: In der Bedeutungslosigkeit. Das Motto seines Lebens: „Die Aufgabe war zu gross für ihn“.
Bürgermeister einer sauerländischen Gemeinde ? Vielleicht, aber nicht sicher. Bundeskanzler ? Nie und nimmer.

Sidetrack
6 Tage her

Höchste Zeit für WU Maaßen/Meuthen, endlich Vollgas zu geben.
Auch hier bei TE.

Max Rein
6 Tage her
Antworten an  Sidetrack

Die WU ist bedeutungslos. Selbst verschuldet. Ich hatte Hoffnungen in sie gesetzt, aber nachdem nun auch die WU in Richtung Putin tendiert, ist mir das einzige Unterscheidungsmerkmal zur afd abnhanden gekommen. Da wähle ich dann doch lieber das Original, dann ist meine Stimme wenigstens nicht umsonst.

Siggi
5 Tage her
Antworten an  Sidetrack

Die WU hat sich leider von der Merkel disziplinieren lassen. Mit Versprechen auf die Posten nach der Wahl, war es das wohl mit dem Rückgrat und der Ehre.

Falk
6 Tage her

Muss man das absolut Offensichtliche…? Ob er es nun sagt oder nicht, ob er nun den Grünen eine Absage verpasst oder nicht und die SPD abwatscht oder nicht… Hallo McFly, jemand zu Hause? Alles geht, alles ist erlaubt… Denn alle haben sie die selben Ziele! Nach der Wahl sitzen se dann wieder an einem Tisch und ziehen IHR GEMEINSAMES Ding durch! Seit spätestens 2015, aller aller aller spätestens seit der Ampel muss doch jedem klar sein: CDU/CSU=SPD=GRÜN=FDP Merz, Scholz, Habeck, Baerbock… und wie sie nicht alle heißen, sowie sämmtliche Nachrücker können das blaue vom Himmel versprechen,…. MAN DARF IHNEN NICHTS… Mehr

Gerro Medicus
6 Tage her

Das Bild an Anfang des Artikels ist gut gewählt. Die Verzweiflung steht Merz ins Gesicht geschrieben. Mit seiner Unterwerfungsgeste ggü. den Grünen (völlig unnötig, nach JP Morgan ist nun auch Blackrock aus dem Klimairrsinn ausgestiegen) hat er seine letzte Patrone verschossen. Nun geht es für ihn wirklich ums Überleben. Und das wird er nicht, wenn viele Wähler seine Wahlkampflügen durchschauen und ihn in der Wahl abstrafen. Truth is a bitch! Ich würde mir laut lachend auf die Schenkel schlagen, wenn die AfD mit der CDU gleichzieht oder sie sogar überholt, weil die Wähler allmählich kapiert haben, dass die gewünschten Veränderungen… Mehr

Giovanni
6 Tage her

Ich frage mich, warum die CDU, SPD und Grüne solche Figuren wie Merz, Scholz und Habeck zu Vertretern ihrer Parteien auf ihr Schild heben? Ich glaube fest, dass die Wahl auf sie fällt, weil Diese schwach sind und von den Radikalen in deren Parteien gesteuert werden können. Merz von den grünen Merkelianern, Scholz von den Linken und Habeck von den Fundies.

Proffi
6 Tage her

Jeder, der an den menschengemachten Klimawandel glaubt und es gut findet, dass dieser von Deutschland aus unter Selbstaufgabe bekämpft werden muss, hat sich als intellektueller Stümper präsentiert. Klimaschutz, klimaneutral und nachhaltig gehört zu dem von diesen Stümpern verinnerlichtem Vokabular.
Da die Abgeordneten aller Parteien, außer einer, so intelligenzmässig unterbelichtet sind, ist es egal, welche dieser Parteien die Mehrheit hat.

Rob Roy
6 Tage her
Antworten an  Proffi

Das Ganze begann vor 20 Jahren mit Al Gore, der bereits wie eine Art Vorläufer von Habeck, die ganzen Klimajünger um sich scharrte. Aber auch schon damals an der Realität scheiterte. In Deutschland aber stieß das auf Begeisterung. Und wie so oft, werden schlechten Ideen in Deutschland besonders fanatisch verbreitet. Und dem Deckmantel der „Rettung des Weltklimas“ kann man alles tun: Jede Art von Abgaben und Steuern einführen, Maßnahmen, so sinnlos sie auch sind, ja sogar eine Zensur der öffentlichen und privaten Meinung ist möglich. Dies alles nur für den Machtgewinn von Parteien und für Pfründe. Mit Umweltschutz hat das… Mehr

Emsfranke
6 Tage her

Wenn ich von Friedrich Merz lese oder höre, denke ich in letzter Zeit an das Gleichnis vom „fliegenden Frosch“ von Wilhelm Busch:
„Wenn einer, der kaum geklettert ist auf einen Baum,
schon glaubt, dass er ein Vögelein wär,
so irrt sich der“.

Sabine W.
6 Tage her

Mich deucht, der Deutsche hat nur wenig Wochen vor der Bundestagswahl überhaupt keine Lust, für IRGENDEINE Partei seine Stimme abzugeben. Was sollte es auch? Schwarz/Rot (?) – reicht im Augenblick nicht, will aber auch keiner. Und ansonsten: Schwarz/Rot/Grün – reicht bestimmt, verursacht aber jedem einzelnen Mono-Wähler noch mehr Übelkeit. Also – was soll’s? Es ist komplett egal, was man wählt. Heraus kommt wieder die gleiche Sauce, nichts wird sich bewegen, alle stehen sich gegenseitig auf den Füßen, keine Linie, kein Profil. Ich übe gerade ’n paar nette Emojis, mit denen ich dann zumindest kreativ meinen Stimmzettel als ungültig kennzeichnen werde… Mehr

Sabine W.
4 Tage her
Antworten an  Sabine W.

Mag ich eigentlich nicht, aber ich antworte mir gerade mal selbst: Es erstaunen mich meine vielen Daumen nach Unten, während um mich herum viele Daumen nach Oben zeigen – bei sinngemäß ähnlichen Statements. Aber egal. Ich wollte mal was ändern, deswegen habe ich überhaupt vor 8 – 9 Jahren mal angefangen, in Onlinemedien meine Kommentare zu hinterlassen. Die Hoffnung war, gegen diesen Wahnsinn seit 2015/16 irgendwie noch eine vernünftige Stimme mitzuerheben, die gehört wird. Ja, sie wurde gehört – als ‚Antidemokrat‘, ‚Querdenker‘, ‚Abgehängter‘, ‚Rassist’… Ich bin müde. Es hat keinen Sinn. Niemand liest scheinbar mehr irgendwas, da gehen Inhalte schon… Mehr