Ausgangssperren gegen Mutanten? Das würde den Lockdown für immer bedeuten

Die Politik dreht Logik-Pirouetten. Es geht nicht mehr darum, ob Maßnahmen sinnvoll sind, sondern darum, Zeichen zu setzen. Und der entscheidendste Faktor in der Corona-Politik bleibt nach wie vor unbeachtet.

Man spricht schon wieder über Ausgangssperren. Letzte Woche entschuldigte sich Merkel noch und wurde dafür mit Anerkennung überhäuft – aber wenn man es sich so recht überlegt, weiß man gar nicht, wofür sie sich eigentlich entschuldigt hat. Es ist eine neue Mode in der Politik, Ursula von der Leyen machte es vor: Man entschuldigt sich, ohne einen Fehler einzugestehen. Also eigentlich: Ich habe alles richtig gemacht, aber es tut mir leid, dass ihr das nicht versteht.

Von ihrer Strategie ist Angela Merkel nicht abgerückt: Steigen die Inzidenzen, müssen mehr Maßnahmen her. Die Frage: „Warum eigentlich?“ existiert nicht mehr. Das ist nicht mal mehr eine Frage von mangelnder Verhältnismäßigkeit. Einer konsistenten inneren Logik folgt diese Politik nicht mehr. Sie folgt nur noch den Mechanismen der Öffentlichkeit: Etwas ist ganz schlimm, also müssen wir ganz harte Maßnahmen ergreifen. Politik ist zum großen Zeichensetzen geworden. Es geht gar nicht darum, ob man sich in Restaurants oder Geschäften tatsächlich anstecken kann, es geht um maximale öffentliche Sichtbarkeit der Einschränkungen. Das Ergebnis ist maximaler Schaden bei minimalem Nutzen.

TE-Interview mit Winfried Stöcker:
Corona-Impfstoff bald im Internet zu bestellen
Das Hauptargument für einen dritten Lockdown direkt nach dem zweiten, sind die „Mutanten“. Mal ganz abgesehen, dass Worte wie „Supermutanten“ eher Gegenstand apokalyptischer Zombiefilme sein sollten und nicht Teil des politischen Sprachgebrauchs: Die Geschichte von den impfresistenten Virus-Varianten ist ein Schuss ins eigene Knie. Denn wenn es tatsächlich eine impfresistente Variante gäbe, müsste das das Ende des Lockdowns bedeuten. Warum?

Ganz einfach: Lockdown heißt, wir frieren alles ein und warten auf die Impfung. Wenn wir aber heute schon wissen (wie ja behauptet wird), dass wir Varianten haben, gegen die die Impfung nicht mehr wirkt, die sich ausbreiten, bevor wir ausreichend Menschen überhaupt gegen das herkömmliche Virus geimpft haben – wo ist dann noch der Sinn der Impfung? BionTech-Chef Uğur Şahin erläuterte gegenüber der Bild-Zeitung was dann passieren würde: Es brauche etwa 6 Wochen, um den Impfstoff anzupassen. Vorher muss allerdings eine vier- bis fünfmonatige sogenannten „Blueprint“-Studie durchgeführt werden, die den Unternehmen dann erlaubt, den veränderten Impfstoff ohne weitere klinische Studie auf den Markt zu bringen. Dann beginnt die Produktion. Ab Auftreten einer solchen Mutante dauert es also wohl ein Jahr, bis ausreichend Impfdosen da sind. Und dann geht das Spiel von vorne los. Genau diese angeblichen „Supermutanten“ führen die bundeseigene Corona-Strategie endgültig ad absurdum. Denn „Lockdown bis zum Impfschutz“ würde nichts anderes bedeuten als Lockdown für immer. Eine innere Logik existiert nicht mehr.

Davon abgesehen sind die Horrormeldungen zur „Supermutante“ natürlich fraglich. Nachgewiesen wurden impfresistente Varianten noch nicht.

Die wichtigste Frage überhaupt stand nie im Mittelpunkt 

Auch bisherige Meldungen zur aktuell umgehenden „Britischen Mutante“ bilden sich nicht so recht in der Realität ab. Während die gemeldeten Infektionszahlen zwar stark nach oben gehen, sinkt die Zahl der Corona-Toten in der zehnten Woche in Folge, auch der Anteil der hospitalisierten Fälle ist auf einem Tief. Dafür, dass nach RKI-Daten über 70 Prozent der Neuinfektionen auf die angeblich um bis zu 60 Prozent tödlichere B117-Mutante zurückgehen, ist das schon etwas merkwürdig.

Die Fallsterblichkeit sinkt seit Beginn der „Dritten Welle“ kontinuierlich, genau wie während der Winterwelle im Vereinigten Königreich, die maßgeblich durch die britische Variante verursacht worden sein soll.

Diese abnehmende Fallsterblichkeit, resultiert auch daraus, dass Alte und sehr Alte mittlerweile weitaus seltener überhaupt infiziert wurden als in der letzten Welle über Weihnachten in Deutschland. Niedrige Todeszahlen sind damit programmiert.

Während die allgemeinen, brachialen Kontaktbeschränkungen nicht wirken (die Infektionen steigen schließlich), sind spezifische Maßnahmen bei den Hochrisikogruppen im Ergebnis, offensichtlich ominöse „Gamechanger“. Seit Monaten weist TE an dieser Stelle darauf hin, dass die entscheidenste Maßnahme zur Verhinderung von Corona-Toten die Sicherung der Altersheime durch Schnelltests ist. Die Politik ließ sich für eine entsprechende Strategie, die den Namen auch verdient, allerdings bis Dezember (!) letzten Jahres Zeit – zerstörte durch den Lockdown derweil wirtschaftliche Existenzen und ließ die Alten dennoch sterben. Erst im Frühjahr 2021 kommen in den Beschlussdokumenten der Corona-Gipfel erste Absätze vor, die dieses Thema ernst nehmen. Das ist das eigentliche Regierungsversagen dieser Pandemie.

Jetzt gibt es endlich diese Konzepte, allgemeine Teststrategien laufen an und zumindest die Hochbetagten sind zum großen Teil geimpft. Selbst wenn man alle Kollateralschäden also ausblendet und die Verhinderung von Corona-Toten als einziges gesellschaftliche Ziel festlegt, wäre der Lockdown nicht mehr sinnvoll. Der Schutz der Alten ist die entscheidende Frage – und da kann durch den Lockdown wenig bis gar nichts erreicht werden. Wenn man alle Aspekte zusammen nimmt, liegt auf der Hand was zutun ist: Öffnen, Risikogruppen schützen, lernen mit dem Virus zu leben.

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Kommentare ( 75 )

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75 Comments
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Stefan Z
2 Jahre her

Ich bin dafür! Wir sollten diese Regierung samt Opposition sofort und mit aller Härte in den endlosen Lockdown schicken. Es ist die einzige Möglichkeit Corona und die Klimakrise in Deutschland in den Griff zu bekommen. Es müssen sich doch irgendwo in diesem Land noch intelligente und vernünftige Menschen mit Erfahrung, Bildung und Sachverstand finden lassen. Diese Studienabrecher*innen, Versager*innen, Sozialist*innen und Kommunist*innen, Sprachverdreher*innen und sonstige sind einfach eine Schande. Die ÖRR Darsteller*innen natürlich ebenfalls. Für diese ganze Bande setze ich sogar das Sternchen. Und tschüß!

Kassandra
2 Jahre her

In Madrid sollen zu den als positiv gewerteten Tests auch die CT-Werte für Statistiken festgehalten werden. Man geht davon aus, dass positiv getestete Menschen bei einem CT-Wert von über 30 weder ansteckend noch krank sind: https://twitter.com/Tim_Roehn/status/1375415736869523458
Zitat: Viral culture was positive only in samples with a cycle-threshold value of 28.4 or less.
Was bleibe bei uns von dem ganzen Theater, wenn das so oder eben auch gar nicht gehandhabt würde? Stattdessen schießen Center mit kostenfrei angebotenen „Schnelltests“ in ruinierten Einzelhandelsgeschäften in der Stadt wie die Pilze aus dem Boden. Ein weiterer „lockdown“ wird damit quasi herbei getestet.

Entenhuegel
2 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Nachdem die WHO – in aller Stille – dem Drosten-PCR-Test die Validität aberkannt hat, müssen im Zweifel halt andere Tests herhalten, um die hohen Inzidenzen wie gewünscht zu kreieren und dem Non-Stop-Lockdown den Schein einer Legitimität zu geben …

LadyGrilka55
2 Jahre her

Nun ja, wahrscheinlich hat sie – während sie ihren Amtseid sprach – die Finger hinter dem Rücken gekreuzt und gedacht:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft meiner Macht widmen,
meinen Nutzen mehren, Schaden von mir wenden,
das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes ver- und missachten,
meine Interessen gewissenhaft wahren
und auf die Gerechtigkeit und das Volk pfeifen werde.
So wahr mir der Geist der SED helfe!“

Dieser inoffizielle „Amtseid“ würde dann auch zu ihrer Politik passen.

Abendroete
2 Jahre her

Merkel und Ihre Vasallen bilden sich ein, Sie wären schon in der DDR 2.0.
Doch wir sind in Freiheit und Demokratie geboren und vielerorts höre ich nur
noch „ Eigenverantwortung „. …und zu bestimmten Positionen nur „Lug und Trug“! Diese Politik liegt auf dem Müll.

heinrich-behrens
2 Jahre her

Soso, da soll ich also folgendes glauben: Die Leute die seit zig Jahren über eine Bevölkerungsreduzierung reden, diese Leute nun die halbe westliche und teils andere Welt lahmlegen um die paar Leute zu retten die sowieso in wenigen Jahren sterben würden.
Ja, neeee is klar….
PS: vermutlich ist der Erfinder von Corona ein Seniorenheimbesitzer und will seine Kundschaft erhalten

rainer erich
2 Jahre her

Der “ muede Joe“ warnt uebrigens bereits vor der vierten Welle, waehrend wir uns noch in der dritten befinden. Bei den tödlichen Mutanten warten wir noch auf das nach dem jetzt bereits Mio Dahinraffenden Nachfolger, dessen geographische Herkunft noch offen ist. Die klunikaerzte in Stuttgart fordern allerstrengsten Lockdown fuer, aufgepasst, Nichtgeimpfte, als etwa 95 oder mehr Prozent. Allerdings soll die Impfung gegen die Mutant nicht wirklich schützen, so dass diese Selektion etwas merkwürdig erscheint. Die eigentliche Frage ist : Wie „beseitigt“ man nicht das Virus, was sowieso unmoeglich ist, sondern wie verhindert man endlich und nachhaltig die sich gegenseitig ueberbietenden… Mehr

horrex
2 Jahre her
Antworten an  rainer erich

Der „müde Joe“ gehört ebenso wie Madame M. zur Fraktion der sogenannten Globalisten die die selbst geschürte Panik, absolut JEDES Werkzeug (Gender, BLM, den fast vergessenen Migrationspakt usw.usf) nutzen um ihre Agenda der Deressur u. Einschüchterung voran zu treiben. Zu welchem Ziel? Über den „Systemwechsel“ zu einer „Herrschaft der alles bestimmenden Räte. Einer Blaupause des Prinzips UDSSR!!!

Karina Gleiss
2 Jahre her

Ich warte bereits auf den Tag, an dem Dank Intervention durch Big Pharma Vitamin D – bestens geeignet gerade auch für das Tuning des Immunsystems – nur noch auf Rezept oder auf dem Schwarzmarkt zu bekommen ist.
Undenkbar und geschäftsschädigend, wenn die Menschen eigenverantwortlich etwas für ihre Gesundheit tun.

Angelina
2 Jahre her

Als ich Frau Merkels Entschuldingsbotschaft sah dachte ich gleich, das ist das Präludium für Größeres. Und wie man sieht, sie will die Ministerpräsidenten kalt stellen. Alleine bestimmen macht eben mehr Spaß. Und das Volk findet es auch noch gut. So etwas klappt nur, wenn man vorher die Angstschalmei bläst.

Deutscher
2 Jahre her

Ich verfolge das Theater seit längerer Zeit nicht mehr mit. Mir ist inzwischen völlig wurscht, was das Corona-Regime so von sich gibt. In meinem ganzen weiten Bekanntenkreis ist mir überhaupt nur eine einzige Person bekannt, die seit Anfang 2020 daran erkrankt ist. Vom Personal der Supermärkte meiner Region ist in der ganzen Zeit überhaupt niemand an C erkrankt, obwohl diese Leute sicher zu den Personengruppen gehören, die der höchsten Ansteckungsrwahrscheinlichkeit ausgesetzt sein müssten. Es liegt doch auf der Hand: Eine Regierung, die schon zu normalen Zeiten völlig versagt und nichts als eine Sch…e nach der anderen baut, wird wohl kaum… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Bei mir geht es einer Nachbarin, die vorher quietschfidel war, nach der Impfung sehr sehr übel.

Karina Gleiss
2 Jahre her

Gewollter Nebeneffekt: jetzt verschleißt sie Corona-Karl als nützlichen Idioten für ihre hinterhältigen Pläne. Aus diesem Grund wird er ja seit Wochen gepuscht und ist noch öfter als ohnehin schon in jeder der propagandistischen Labershows präsent. Endlich ist er in seinem Element und sonnt sich in seiner eigenen (imaginären) Wichtigkeit.
Hoffentlich hat er schon einen Fallschirm parat, für den Moment, wenn sie ihn mangels weiterer Verwendungsmöglichkeiten in gewohnter Manier über die Klippe stößt.
Den gewollten Effekt hat sie beim Dummvolk jedenfalls erreicht: eine weitere Steigerung der Panik.

Last edited 2 Jahre her by Karina Gleiss