Auch nach Strache: Verschwörungstheorien und Kompromat

Wollen wir in einer Gesellschaft leben, wo politische Gegner mit Geheimdienstmethoden und Kompromat niedergestreckt werden – und der Mob dazu jubelt? Wer eine solche Erledigung Straches begrüßt, der könnte der Diktatur näher stehen als der Demokratie.

Wenn Sie eine Uhr sehen, sei es eine einfache Digitaluhr oder ein teures Schweizer Werkstück, wie Volksvertreter es tragen, würden Sie davon ausgehen, dass diese Uhr zufällig entstanden ist? Erschiene es Ihnen plausibel, dass diese Uhr entstand, indem Metallstücke sich beim Schütteln einer Kiste zufällig zusammenfügten? – Nein, selbstverständlich nicht!

Wenn wir eine Uhr sehen, gehen wir stets auch von einem Uhrmacher aus. Dieser Appell an menschliche Intuition ist als »Uhrmacher-Analogie« (siehe Wikipedia) fester Bestandteil »kreationistischer« »Theorien«, also jene Welterklärungsansätze, die davon ausgehen, dass die Welt samt allem, was darin ist, von einer intelligenten, bewussten Entität – sprich: Gott – geschaffen wurde. Das Uhrmacher-Argument lautet, im Kern: »Ich kann es mir nicht anders vorstellen, also muss es so sein.«

Die »wirklich gefährliche Behauptung«

Die Ironie in der Gleichzeitigkeit zweier aktueller Meldungen aus dem politischen Zirkus ließ mich gestern schmunzeln!

Die eine Meldung trägt den Titel:

Steinmeier ruft zum Kampf gegen Verschwörungstheorien auf (welt.de, 17.5.2019)

Die andere Meldung lautet:

Geheime Besprechungen beim UN-Migrationspakt – Auswärtiges Amt räumt nichtöffentliche Sitzungen ein (tagesspiegel.de, 17.5.2019)

In dem einen Text lesen wir:

Bis heute glauben laut Steinmeier „viele Menschen daran, dass sich reale oder irreale Verschwörer im Geheimen zusammentun, um dunkle, meist verbrecherische Komplotte zu schmieden“. (welt.de, 17.5.2019)

Im anderen Text lesen wir:

Entgegen offizieller Darstellungen des Auswärtigen Amts (AA) wurde der umstrittene Migrationspakt der Vereinten Nationen in Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. (tagesspiegel.de, 17.5.2019)

Im einen Text lesen wir:

„Populisten in vielen Ländern verbreiten nicht nur sogenannte alternative Wahrheiten, sondern offensichtliche Lügen und Verschwörungstheorien.“ Als Beispiel nannte er die „wirklich gefährliche Behauptung vom angeblichen großen Austausch der Bevölkerung“. (welt.de, 17.5.2019)

Merkel spricht derweil selbst über »Resettlementflüchtlinge« (siehe @RegSprecher, 2.5.2019, bilden Sie sich auf »Umsiedlungsflüchtlinge« Ihren eigenen Reim…) und dieselbe Regierung will partout nicht verraten, wie viele Migranten tatsächlich eingeflogen werden – es sind wohl nicht wenige (jungefreiheit.de, 15.5.2019).

Internet-Leutchen

»Verschwörungstheorie« ist ein politisches Kampfwort, ähnlich wie »Populismus«.

In wörtlicher Bedeutung bezeichnet das Wort »Verschwörungstheorie« eine überprüfbare Theorie, wonach sich mächtige Akteure zum Schaden der Gesellschaft »verschworen« haben.

Nicht jede Verschwörungstheorie in der Geschichte erwies sich als falsch, und wahrlich nicht jede erwies sich als richtig.

Wer noch vor wenigen Jahren behauptet hätte, dass die NSA das gesamte Internet abhört, wäre als »Verschwörungstheoretiker« abgekanzelt worden. – Randnotiz: Es war laut netzpolitik.org, 7.8.2013 Steinmeier selbst (damals als Kanzleramtsschef), der die Datenweitergabe vom BND an die NSA absegnete.

Steinmeier versucht in seinem recht plumpen Rundumschlag, Kritiker an geheim verhandelten Plänen zur Migration in einen großen Böse-Leute-Topf zu werfen mit Spaßtheorien, die kaum jemand ernst nimmt. Wer Verschwörungstheorien zur Mondlandung zitiert und die mit kritischen Fragen zum Regierungshandeln gleichsetzt, der gewinnt so nicht unbedingt mein Vertrauen in die Ehrlichkeit seiner Argumentation.

Eine Verschwörungstheorie kann grandios falsch sein, und sie kann rassistisch und antisemitisch sein, wie etwa die sogenannten »Protokolle der Weisen von Zion« oder die Behauptungen von der »Brunnenvergiftung« – beides antisemitische Verschwörungstheorien, mit reicher Verbreitung in Teilen der Welt wie Libanon, Ägypten oder unter Palästinensern – die »Protokolle« haben es sogar in die Charta der Hamas geschafft (inhaltlich z.B. in Artikel 22, explizit in Artikel 32) – Steinmeier kann ja bald wieder beim »Al-Quds-Tag« in Berlin mit Hamas-Fans über Verschwörungstheorien debattieren (siehe etwa tagesspiegel.de, 8.6.2018).

Eine Verschwörungstheorie kann sich aber auch als womöglich wahr erweisen; etwa dass die CIA mal mit Verhaltenssteuerung durch Medikamente herumprobierte (siehe nytimes.com), dass die US-Tabakindustrie eine Zeit lang wohl nicht alle Erkenntnisse zur Krebsgefahr offenlegte (siehe cancer.org, 9.1.2014), und die »Brutkasten-Lüge«, die zum Irakkrieg motiviert, ist heute de facto Allgemeinwissen (siehe Wikipedia).

Sogenannte »Verschwörungstheorien« werden keineswegs nur von kleinen »Internet-Leutchen« verbreitet! Man könnte die Behauptung, in Chemnitz habe es »Hetzjagden« gegeben, auch als eine Art von »Verschwörungstheorie« bezeichnen, die allerdings von der Kanzlerin selbst verbreitet wurde, und der Chef des Verfassungsschutzes wurde gegangen, weil er sich der politisch opportunen Unwahrheit verweigerte (siehe »Berliner Inquisition, Maaßen und die Scheiterhaufen des Wahrheitssystems«).

In den USA ist bekanntlich alles »eine Nummer größer«, und wenn einzelne US-Demokraten nicht gerade antisemitisch über Israel herziehen oder den Öko-Sozialismus planen, beschäftigt sich die Partei seit nun schon Jahren mit einer Verschwörungstheorie zur angeblichen »Russia Collusion«, basierend auf dubiosen Dossiers – und das Handeln der US-Demokraten, zusammen mit merkwürdig »unfrei« wirkenden Medien sowie gewissen NGOs, diese scheinbare Besessenheit mit einer widerlegten Theorie, es könnte selbst als »Verschwörung« interpretiert werden.

Während ich diese Zeilen schreibe, ist in Österreich der Vizekanzler Heinz-Christian Strache zurückgetreten, wegen eines Videos von 2017. Es war ein, na, sagen wir mal, »pseudo-konspiratives Treffen« auf Ibiza. In monatelanger Arbeit und mit Methoden, die an feindlich-geheimdienstliche Tätigkeiten erinnert, wurde Strache in ein verwanztes Haus gelockt und alkoholisiert, und er sagte Dinge, die sich für einen Politiker zweifellos nicht ziemen – um es höflich auszudrücken. Davon wurden heimlich nach Art sowjetischer Agententätigkeit auch Videoaufnahmen gemacht, und diese wurde nun via linker Zeitungen platziert. Interessanterweise scheint ein umstrittener Satiriker vom deutschen Staatsfunk bereits im April von dem Video gewusst zu haben (siehe sueddeutsche.de, 17.1.2019, aber auch diepresse.com, 18.5.2019) – Verschwörungstheoretiker fragen sich, wo präzise die Grenze zwischen geheimdienstartigen Tätigkeiten, feindlichem Fallenstellen und deutschen Medien verläuft.

Ist es »Wahlkampf mit erweiterten Mitteln«, Politiker in Fallen zu locken, zu alkoholisieren und zu verhängnisvollen Aussagen zu verlocken? Manche vermuten, hinter der Aktion nach art sowjetischer Geheimdienste stecke »Political Beauty« (etwa @DanielLaufer, 17.5.2019) – siehe auch Kontext »Dürfte Satire einen Menschen töten?« (2017).

Es ist immer wieder nützlich, alte Wörter neu zu lernen, heute »Kompromat«, vom russischen »компромат«, war die Kurzform von »компрометирующий материал« ist, laut Wikipedia »ein ursprünglich aus dem Jargon des sowjetischen Geheimdienstes KGB stammender Begriff für kompromittierendes Material, meist über einen Politiker oder eine andere Person des öffentlichen Lebens. Solches Material kann verwendet werden, um unliebsame Personen zu diskreditieren oder um Personen mit der Drohung, das Material zu veröffentlichen, zur Kooperation zu zwingen«.

Wir sollten uns darauf einstellen, dass Globalisten den Geist und die Methoden alter Schule mit den Möglichkeiten neuer Technik kombinieren. Wie viele »feindliche« Politiker wurden noch abgehört, bis man endlich Kompromat fand? In der Logik derer, welche das Fallenstellen und heimliche Filmen bejahen, ist es ab sofort moralisch und demokratisch vertretbar, den politischen Gegner auch mittels junger Damen zu verführen, ihn zum Trinken zu verleiten und zu filmen, und das so lange und so oft, bis er etwas Verwerfliches sagt.

Wollen wir eine Gesellschaft, in der politische Gegner mit Geheimdienstmitteln erledigt werden, ohne richterlichen Beschluss, ohne Rechtsgrundlage außer dem »gesunden linken Volksempfinden«? – Wer die Erledigung Straches bejubelt, der könnte im Geiste der alten Sowjetunion und der Diktatur womöglich näher stehen als der freiheitlichen Demokratie.

Wozu wird die Erledigung Straches denn noch motivieren?

Werden wir demnächst erleben, dass deutsche Medienschaffende und NGOs einen eigenen Geheimdienst aufbauen, der politische Gegner im In- und Ausland in Fallen lockt und dann erledigt? Wer gibt ihnen den Auftrag?

Frau Nahles von der deutschen (!) SPD fordert jetzt Neuwahlen in Österreich (! – ist das geschichtlich klug?!) – ihre Parteikollegin Dreyer ist bekanntlich Chefin des Verwaltungsrates beim ZDF, dessen »Satiriker« auffallend früh von dem in geheimdienstartigen Fallen-Video wusste – wer Verschwörungstheorien erfinden will, würde hier eventuell Material finden – doch das sollte man nicht tun, so sagt der Herr Bundespräsident.

Kein Regen ohne Wolkenschalter

Steinmeier wirft seinen politischen Gegnern vor, »Verschwörungstheorien« zu verbreiten, weil sie »dunkle Mächte« und »Verschwörer« hinter politischen Entscheidungen sehen – während tatsächliche Verschwörer den politischen Feinden der Globalisten tatsächliche Fallen stellen.

Im Text »Darf man über „Lügen“ reden?« habe ich dargelegt, dass Systeme und Organisationen sich durchaus »lügend« verhalten können, ohne dass ein einzelner Mensch verantwortlich zu machen wäre. Ebenso kann sich ein System wie die UN, die EU oder, ja, die ominöse »Weltgemeinschaft« verhalten, als ob sie sich zu diesem oder jenen Ziel »verschworen« hätten.

Ich glaube nicht, dass hinter der Strache-Falle oder den Migrationsbewegungen oder all den anderen Dingen, die »einfach passieren«, eine Verschwörung steckt. Viele einzelne Player mit Mangel an Gewissen und Verstand, vielleicht, aber nicht eine Verschwörung – es ist auch gar nicht notwendig für die Theorie.

Selbst wenn die deutsche Regierung nicht von »Resettlementflüchtlingen« sprechen würde, die UN nicht von »Resettlement« (unhcr.org/resettlement.html) und nicht von »Replacement Migration« (un.org), selbst dann müsste man sich fragen, wohin die Handlungen zielen, unabhängig davon, ob da ein einzelner die Strippen zieht oder eben nicht – es passiert, ob mit Aktuer oder ohne. Der Regen regnet, unabhängig davon, ob Petrus im Himmel die Wolken »anschaltet« – oder ob sich einfach Tropfen bilden, weil die Wolken sich erwärmen. In der Logik eines Steinmeier gibt es keinen Regen, weil niemand nachweisen konnte, dass ein Wettergott bewusst und aktiv das Wetter steuert, und doch werden die Menschen nass.

Zwei Rasiermesser

Ich selbst halte mich von Verschwörungstheorien fern, soweit irgend möglich. Eine Theorie muss auch praktisch belegbar oder eben widerlegbar sein, sonst ist sie das, was Popper »Metaphysik« nennt. – Wenn ich aber eine Verschwörungstheorie entwickeln müsste, dann würde ich gemäß Ockhams Rasiermesser die einfachstmögliche Theorie entwickeln, etwa so: »Einige derer da oben werden von Russland bzw. China ›motiviert‹, Europa zu schwächen durch den Versuch, das Sozialamt Afrikas zu machen, damit Russland und China sich derweil Afrikas Rohstoffe aufteilen können (ich würde etwa heranziehen: theguardian.com, 11.9.2018: »Kremlin officials are offering arms and military services deals in exchange for diplomatic support and mineral extraction contracts«; forbes.com, 4.8.2018: »Chinese corporations are all over Africa.«, aber auch die US-Reaktion, theguardian.com, 13.12.2018: »US unveils new Africa policy to counter ‚predatory‘ Russia and China«) – während Europa sich der Armen und Gestrauchelten aus Afrikas Krisenregionen annimmt, zanken USA, Russland und China um die Rohstoffe – und nebenbei die anderen Rohstoffe der Zukunft produzieren, etwa Information und Künstliche Intelligenz (siehe etwa reuters.com, 15.1.2019: »Commentary: Are China, Russia winning the AI arms race?«)« – Natürlich wäre eine solche Theorie völliger Humbug, wie sollte ich sie beweisen? Wäre sie aber wirklich noch abgedrehter als »Merkel hat einfach ein großes Herz und ist sich der deutschen Schuld bewusst und deshalb zieht sie ganz Europa in die Bredouille«?

Nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker, ehrlich nicht, ich bin vielmehr ein großer Freund eines anderen logischen Rasiermessers, nämlich »Hanlon’s Razor«: »Geh nicht von Böswilligkeit aus, wenn Dummheit genügt.«

»Linke« und »gute« Politiker halten in Sonntagsreden die Bedeutung der Privatsphäre hoch, doch die Erledigung des politischen Gegners mit schmutzigen Geheimdienstmitteln und illegale Überwachung bejubeln. Es sind dieselben Leuten, die Kopftücher für ein Symbol des Feminismus halten und eine »Islamisierung« ebenfalls für »Verschwörungstheorie« halten. Nein, dafür braucht es keine »Verschwörungstheorie« zur Erklärung, es genügt die übliche linke Kurzsichtigkeit. Wenn das »gesunde linke Volksempfinden« sagt, dass der zu Erledigende ein »Böser« ist, dann braucht es wohl keinen Richterbeschluss und keine Rechtsgrundlage – dünneres Eis ist kaum denkbar.

Meine »Verschwörungstheorie«, wenn sie so wollen, lautet eher: Viele »derer da oben« in der Politik verfügen über Inselbegabungen, und sie können (so gut wie) nichts, als »nach oben« zu gelangen. Viele von denen sind weder von Gewissen noch von Sinnsuche geplagt, auffallend oft nicht einmal von Sorge um die eigenen Kinder. (Doch wenn sie Familie haben, dann lassen sie diese auch nicht verhungern – wäre die Einstellung von Verwandten eigentlich »Verschwörung« oder »gelebte Sozialdemokratie«, Frau Schwesig? – siehe ostsee-zeitung.de, 17.5.2019 – Was sagt Genosse Steinmeier dazu?)

Merkel ist bis heute nicht in der Lage, kohärente Sätze zu bilden, und von Leuten wie Nahles oder Juncker brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Nein, ich sehe bei denen keine große Verschwörung, höchstens das Köfferlein nebenher und die Anschlussverwendung danach, nein, ich sehe zuerst Menschen mit einer einzigen Fähigkeit, nämlich an die Macht zu gelangen – und sonst mit schreiend wenig.

So nachdrücklich wie ehedem

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, doch ich bin ein Nicht-alles-Glauber.

Ich wage es, dieser Tage öfter zu sagen: »Ich glaube euch nicht.«, oder, mit einem ehemaligen Straßenrowdy und Außenminister: I am not convinced – ich bin nicht überzeugt.

Ich halte die Falle, in welche dubiose Kräfte den österreichischen Vizekanzler lockten, nicht für den Teil eines »großen Plans«. Es sind einzelne Akteure mit Partikularinteressen. Irgendwer wollte seinen Gegner erledigen. Irgendwer wollte einen schnellen Euro verdienen. – Ich glaube aber auch nicht, dass dieser Fall die eine große Ausnahme war. Dieselben Leute und Akteure werden umherziehen und anderes Material herzustellen versuchen – wahrscheinlich ziehen sie bereits umher, schon länger.

Ich glaube denen nicht, dass die einen Plan zum Guten haben; dafür ist schon zu viel Leid geschehen. Ich glaube ihnen nicht, dass die überhaupt einen Plan haben, denn dafür ist zu oft das eingetreten, was die »Bösen« und »Verschwörungstheoretiker« vorhersagten.

Ich werfe denen nicht die große Verschwörung vor, nicht einmal wirklich Bosheit – kann ein Mensch »böse« sein, wenn er nicht weiß, was »gut« bedeutet?

»Europa schlafwandelt…«

Das Gegenstück zur Uhrmacher-Theorie ist die Theorie von der Evolution. Europa hat es, durch manche Irrung und Wirkung hindurch, weit gebracht – und nun? Die Menschheit und ihre Kultur entwickeln sich weiter, doch ob und wie das in Europa passieren soll, das wird täglich wolkiger.

China und Russland haben Pläne und verfolgen sie; das ist keine »Verschwörung«, sondern Strategie. Amerika versucht derzeit mit Trump an der Spitze, den linken Suizidalismus abzuschütteln – nur Europa geht es derzeit wie jüngst dem Dach der Notre-Dame; es brennt und man fürchtet den Wiederaufbau fast mehr als den Brand.

Es gilt, auch weiterhin, am Irrsinn nicht irre zu werden; Denkregeln können uns als Geländer dienen, etwa diese: Nichts ist nur deshalb wahr, weil du es gesagt hast. Ganz bestimmt ist nichts nur deshalb wahr, weil ein Politiker es gesagt hat. Keine Theorie ist dadurch schlecht, weil sie einen Politiker stört – doch wahr ist es dadurch ebenso nicht.

Den Strache-Rücktritt kann man so oder so sehen (nicht jeder Politiker, der tatsächlich Geld annahm, etwa in einem schwarzen Koffer, ist für alle Zeiten zurückgetreten, um es höflich zu formulieren), aber unausweichlich ist dieser Rücktritt doch. Die Methoden aber, mit denen Strache erledigt wurde, diese schmutzigen Tricks könnten ein Hinweis sein auf kommende nationale Wahlkämpfe in Zeiten des Globalismus.

Vor wenigen Monaten schrieb George Soros: »Europa schlafwandelt in Richtung Untergang, und die Europäer müssen aufwachen, bevor es zu spät ist.« – Wer hätte gedacht, dass ich ihm zustimme, wenn wohl auch anders, als er es meinte.

Es gilt heute auch weiterhin, und es gilt so nachdrücklich wie noch nie: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

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Kommentare ( 30 )

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horrex
4 Jahre her

Es braucht oben so wunderbar Seziertes nicht einmal. Es genügt völlig, sich ein „geeignetes Proletariat“ zu suchen und DAS als Multiplikator, als Dreckschleuder, als Werkzeug zu beutzen um nicht nur einen Gegner fertig zu machen, sondern – und das ist das wirklich Dramatische und das letztliche ZIEL – um das (unser) System auf den Kopf zu stellen. „Geeigenete Proletariate“ gabs schon immer reichlich. Respektive: Wurden in Form von Taxi fahrenden arbeitslosen Akademikern „diverser“ Fakultäten im Zuge des Marsches durch die Institutionen regelrecht „produziert“. Ich verkneife mir „Medien“ als bevorzugte Ziel-Branche anzuführen. Ganz zu schweigen von der Menge von Schulabsolventen die… Mehr

Th. Radl
4 Jahre her

„…kann ein Mensch »böse« sein, wenn er nicht weiß, was »gut« bedeutet?“ Kann man so sehen, aber: Macht ein Baum, der im Wald umfällt ein Geräusch, wenn niemand da ist, der es hört?
Ich denke, das Ergebnis zeigt, was es ist, unabhängig davon, ob das so beabsichtigt war. Und um beim Strache-Video-Beispiel zu bleiben: Genau das macht es dazu, was es ist, zutiefst schäbig und widerwärtig und nicht ein noch so winziges Fitzelchen besser als das, was es „anprangern“ soll! Verachtenswert!

hassoxyz
4 Jahre her

„Wer die Erledigung Straches bejubelt, der könnte im Geiste der alten Sowjetunion und der Diktatur womöglich näher stehen als der freiheitlichen Demokratie.“ Das dürften gerade in Deutschland sehr viele sein, nämlich der linke Rand der Gesellschaft, also Grüne, Linke und Teile der SPD-Wählerschaft. Ich glaube nicht, daß ich übertreibe, wenn ich sage, daß ca. ein Drittel der Bürger sehr linke bis linksextremistisch-demokratiefeindliche Überzeugungen vertritt. z.B. brutale Gewalt gegen politische Gegner wie der AfD oder eben rechtswidrige geheimdienstliche Aktionen gegen unliebsame konservative Politiker wie im Fall Strache. Das muß jeden aufrechten Demokraten schon sehr nachdenklich und besorgt machen, selbst wenn man… Mehr

Thorsten
4 Jahre her

Es sollte Allgemeinwissen sein, dass Russland mehr als genug Rohstoffe hat und sie an Europa verkaufen möchte. Stichwort: Nordstream 2.

Die Chinesen arbeiten zum einen nicht so plump, auch ist der Konfliktfeld die USA. Also wenn, dann würden sie dem Alpha-Tier Trump eine Falle stellen. (Er würde wohl zielsicher reintreten)

Ich bringe noch Geheimdienste aus den Nahen Osten als Täter ins Spiel, die den islam-kritischen Kurs Österreichs sabotieren wollen. Oder George Soros und seine NGOs.

Insgesamt spricht der Umfang der Aktion für ein hochprofessionelles Vorgehen.

F.Peter
4 Jahre her

Herr Wegner, alleine an Ihrem letzten Satz scheitert alles!
Heute reicht es aus, Plattitüden zu verwenden und diese so laut es geht, heraus zu schreien. Dann gehört man zu den „Guten“, den moralisch Besten – und zu denjenigen, die dieses Land dem Untergang geweiht haben!

pcn
4 Jahre her

Stimme Ihnen gerne zu. Besonders zu Ihrer Erfahrung, die Sie mit Ihren „Fellnasen“ gemacht haben. :))
Katzen scheinen manchmal klüger als Menschen. Ich glaube, sie sind es wirklich.

schukow
4 Jahre her

Katzen sind eh schlauer als wir. Faul, zu nichts zu gebrauchen und dazu auch noch launisch. Resultat: wir lieben sie.
Was sagt das über uns? ?

T. Pohl
4 Jahre her

Die Politik ist ein unsauberes Geschäft und leistet mit kindlichen „Verbiegungen“ der Wahrheit diesen despektierlich „Verschwörungstheorie“ genannten dem Misstrauen erheblich Vorschub: 1) durch kindliche Aussagen, wie die von z.B. Schonklod aus Brüssel: Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Der SPIEGEL 52/1999, S. 136. 2) Dadurch dass diese MitMenschInnen (hier: Steini) entweder selbst ein schlechtes Gedächtnis zu haben scheinen (dann wären sie m.E. amtsunfähig) oder dem Bürger ein „schlechtes Gedächtnis“ zuschreiben (ihn also… Mehr

Marie-Jeanne Decourroux
4 Jahre her

Haben die öffentlich-rechtlichen Mdien (oder sonst jemand) es jemals der SPD angekreidet, dass sich Ex-Kanzler Schröder mit Putin und Gazprom gemein gemacht hat?

Ich kann mich nicht erinnern…

Dagegen wird Straches Versagen mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit zu einem Verbrechen der FPÖ verallgemeinert, an dem – mit gefangen, mit gehangen – alle Rechtpopulisten irgendwie mit beteiligt sind.

Zweierlei Maß und Doppelmoral: die Medien zeigen ihr wahres Gesicht.

Die Falle, an der Strache gescheitert ist, und die Art, wie sein Fall zur Diffamierung völlig Unbeteiligter (z.B. der AfD) »genutzt« wird, erinnert an KGB-Methoden und Zeiten des Sowjetkommunismus.

F.Peter
4 Jahre her

Mich beschäftigt ein weiterer Gedanke, wenn ich daran denke, dass der unausstehliche Böhmermann früh davon wusste: Könnte es sein, dass die Aktion mit GEZ-Mitteln finanziert wurde???

schukow
4 Jahre her

Es ist nicht die Aufdeckung, die Herrn Stache diskreditiert, es war sein Verhalten, ggf. auch sein fehlender Instinkt. Sein sofortiger Rücktritt und BK Kurz‘ konsequente Entscheidung drängen den Skandal bereits in den Hintergrund. Denn der Blick richtet sich nach vorn auf die Neuwahl. Die FPÖ wird Stimmen an die ÖVP verlieren, auch an die Neu-Liberalen, was soll’s. An der Ausrichtung der Politik in A ändert sich dadurch nichts. Der Kommunistischen Internationale wird die Sache länger anhängen, denn da kann man noch lange Zeit Fragen stellen. Da diese nicht beantwortet werden dürfen (Quellenschutz, Beteiligung von Nachrichtendiensten, dubiose Verbindungen), wird diese Wunde… Mehr