Außenminister Johann Wadephul wollte mit Wirtschaftsbossen in Peking deutsche Stärke demonstrieren. Und musste die geplante Reise absagen, weil Peking kein Interesse an seinem Besuch zeigte. Ein Vorgeschmack auf die neuen deutschen Realitäten und Deutschlands Stellenwert in der Weltpolitik.
picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Großspurig hatte Bundeaußenminister Johann Wadephul verkündet, mit sechs hochrangigen Vertretern der deutschen Wirtschaft nach Peking zu fliegen und nach Gesprächen weiter nach Guangzhou in der Provinz Guangdong zu reisen, die für den Handel als Tor nach Südostasien dienen könnte. Nun sagt Wadepuhl die Reise kurzfristig ab, denn außer einem pflichtgemäßen Termin bei Außenminister Wang Yi gibt es keine „hinreichenden weiteren Termine“ für ihn. Die Chinesen würden das einen Gesichtsverlust nennen, denn eine größere Demütigung ist kaum denkbar.
Doch was hatte der Herr aus der Schleswig-Holsteinischen Provinz im Daniel-Günther-Format denn erwartet? Zugegeben, die Teeschalen, die Annalena Baerbock im Reich der Mitte nicht schon zerschlagen hatte, die zerquetschte dann Robert Habeck noch. Von De-Risking lauthals zu reden, wenn man im Risiko steckt, ist kindisch, erwachsen wäre es, De-Risking zu betreiben, aber darüber zu schweigen. Aber die neue deutsche Politiker-Generation verwechselt markige Reden mit klugem Handeln. Nicht nur, dass Wadepuhl in den vergangenen Wochen China für die aggressive Politik im Indopazifik kritisiert hat, so hat er generell in der Taiwan-Frage deutliche Kritik an China gerichtet.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Guo Jiakun unterstellte Wadepuhl, die Unabhängigkeitsbestrebungen Taiwans zu unterstützen. Da Wadepuhl sich von Annalena Baerbock nur darin unterscheidet, dass seine Styling-Kosten wahrscheinlich geringer ausfallen, treibt die deutsche Außenpolitik weiter in die Isolation. Auch in China kennt man die deutschen Wirtschaftszahlen, sieht den Niedergang der deutschen Industrie, der deutschen Stärke. Man muss sich um Deutschland nicht mehr bemühen. Das ist die Lehre.
Man hat in der deutschen Regierung noch nicht begriffen, dass die Chinesen ihre Rohstoffe wie seltene Erden und für Deutschland unverzichtbare Fabrikate wie Halbleiter als geostrategische Waffe einsetzen. Weil die Niederlande Nexperia unter staatliche Verwaltung gestellt hatten, stoppte China die Ausfuhr von Chips nach Europa und Deutschland, schockte damit die deutschen Maschinenbauer und brachte VW in arge Schwierigkeiten. Nun trifft es auch die deutschen Autozulieferer hart, die ohnehin schon tief durch die deutsche Politik und die EU-Politik in die Krise rutschen. Denn auch in den Airbags stecken die Chips aus China.
Eigentlich sollte Wadepuhl den Staatsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz vorbereiten. Aber auch an dessen Besuch scheint Peking gegenwärtig nicht sonderlich interessiert zu sein. Beigetragen hatte dazu sicher, dass Merz schonmal in Richtung Peking gedroht hat: „Die chinesische Regierung hat ja entschieden, auch die Lieferung einzustellen, was kritische Rohstoffe betrifft. Wir wollen eine gemeinsame Lösung, aber die chinesische Staatsführung muss auch wissen, dass wir das nicht akzeptieren, was da gerade passiert.“
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hat der deutschen Regierung eine Interpretationshilfe gegeben: „Wir hoffen, dass Deutschland eine objektive und faire Haltung einnimmt, China positiv und rational betrachtet und mit China zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass die chinesisch-deutschen Beziehungen auf dem richtigen Weg voranschreiten.“
Es wäre sicher falsch, sich vor China in den Staub zu werfen, aber große Proklamationen zu zelebrieren, die eine Stärke bedingen, die man nicht besitzt, ist töricht. Es wäre besser, erst miteinander zu reden, als zuvor übereinander.
Solange Wadepuhl und Merz nicht mit der Außenpolitik von Baerbock brechen, werden sich die Beziehungen zu China verschlechtern. Ob Merz als Kanzler jemals nach Peking kommt, ist zur Stunde zumindest fraglich.

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Besser ist bestimmt wenn Frau Weidel nach China reist um Gespräche für die Zukunft zu führen. Das wäre doch mal interessant.
Und sie kann sich auch mit denen etwas Mandarin unterhalten. Für den so wichtigen Respekt in dieser Region bestimmt kein Fehler.
Was wäre das wohl für ein Knaller, wenn Frau Dr. Weidel, die ja Mandarin spricht & die chinesischen Sitten & Gepflogenheiten kennt & sicherlich zu respektieren weiß, von Bejing STATTDESSEN eingeladen würde, genauso wie Frau von Storch in´s „weiße Haus“?
Ich erinnere mich an die Meldung vor einigen Jahren der ADAC wollte nicht mehr deutsch sein.
Und das alles nicht unter eine Ampel Regierung sondern unter einem CDU-Kanzler! Das ist erschreckend und demaskierend zugleich.
Die USA haben alles verloren. – Die Stealth Fighter wurden NIE von Flugzeugträgern gestartet. Weil das Katapult den Rahmen erheblich verzerrt und die Schadensmöglichkeiten doch recht hoch sind. – Hinzu kommt, dass die Katapulte nicht nur eine Fehlerrate haben, sondern auch das Gesamtsystem dann zumacht „shut down“. – China hat nun Stealth Fighter gelauncht. Sie haben eine minimale Fehlerrate in Tests ihres elektromagnetischen Systems von unter 1 zu 400. Das System hat einen perfektionierten reset, es zerrt ganz erheblich weniger an dem Flugzeug, es ist nicht erforderlich für leichte Flugzeuge bzw für schwere Flugzeuge umzurüsten. – China hat somit einen… Mehr
er will Baerbocks Eskalationspolitik der Hypermoral und des erhobenen Zeigefingers fortsetzen, das ists besser er bleibt zu Hause
Der Globale Westen ist vorbei – Japan und Südkorea schwenken zu China: https://tkp.at/2025/10/24/sanktionen-von-eu-und-usa-gehen-immer-mehr-nach-hinten-los/
> „… Trump hat Japan bereits mit Sanktionen gedroht, obwohl dies Japan wahrscheinlich nur näher an China heranrücken wird, wo derzeit die meisten Handelsinteressen Japans liegen. …“
Buntschland schafft so etwas nicht einmal.
Aber in Sachen Sanktionen ist Deutschland einsame Spitze. Mal ehrlich, wen interessiert schon Geld verdienen bei rund 400.000 Arbeitslosen? Von der unendlich teuren illegalen Migration und deren Betrugsmöglichkeiten ganz zu schweigen.
Der Bedeutungsverlust könnte nicht deutlicher dokumentiert werden.
Nach Corona und mit jetziger Erfahrung wird der Politik hoffentlich einleuchten, dass wir eigene Industrie brauchen – Halbleiter, Kommunikation, Chemie, Pharma,…. China ist zwar nett, aber Abhängigeiten sind nicht vorteilhaft für uns. Weder von Russland noch sonst von anderen.
Spielzeug und Textilien können aus Fernost importiert werden. Ich habe nie verstanden warum man so essentielle Produkte wie Pharma aus Europa auslagert.
@Thomas: wenn man das Gesamtkonzept der Transformationsagenda mit betrachtet, macht das schon Sinn. Hier soll gar kein Zugriff auf gar nichts mehr möglich sein – ab einem bestimmten Zeitpunkt.
Wird nicht schön werden, das.
Uns überrollt Merkels Lawine bis in noch schlimmere Zustände, als sie Ulrike Herrmann von der taz öffentlich vorzustellen wagt: https://x.com/NurderK/status/1652580228026204160
Hier soll kein Licht mehr leuchten, im gesamten Abendlande.
Eine ‚eigene Industrie‘ braucht eine zuverlässige Versorgung an Energie- und anderen Rohstoffen. Deutschen Regierungen, gerade unter CDU/CSU-Verantwortung, war das noch bis zur 3. Merkel-Kanzlerschaft hinreichend geläufig; win-win war im Kern die Maxime. Und das war weltweit von materiellem wie immateriellem Erfolg begleitet. Seit 2015 regiert wieder, in historisch ignoranter Weise zunehmend flankiert durch alle Staatsgewalten, der deutsche Weltverbesserungsgrößenwahn, in dem sich der deutsche ‚Michel‘ immer noch mehrheitlich wohlgefällt. Wobei nun allerdings, besonders augenfällig bei den Grünen, sein Kriegsschuldbewusstsein schon sichtlich relativiert ist, und nun der noch verbliebene Erfolg dran glauben soll. ‚Corona‘ hat solchermaßen tickende Ideologen nur bestärkt. Sie wissen… Mehr
Komme gerade von einer relativ bedeutenden Fachmesse der Metallindustrie. Dort gab es durchaus rege Kontakte zwischen chinesischen und europäischen Unternehmen zu erleben. Die Politiker scheinen eine Parallelwelt zu inszenieren. Oder anders ausgedrückt: Sobald sie sich einmischen, funktioniert es nicht mehr mit der Wirtschaft.
Das „System“ Politik und die daraus erwachsenden Schwierigkeiten hat das deutsche Volk leider größtenteils selbst zu verantworten.