Mehr Öl, Gas und Atomenergie – nicht weniger

Statistiken zeigen, dass die Lücke zwischen Stromverbrauch und Stromerzeugung durch Wind und Sonne exorbitant klafft. Sie lässt erahnen, wie dramatisch der Energiemangel weiterhin werden wird, wenn weder Kohle- noch Kernkraftwerke übernehmen können.

IMAGO/Steinach
»Mehr Öl, Gas und Atomenergie« – das hatte noch vor kurzem Elon Musk auf einer Energie-Konferenz gefordert. Der Tesla-Chef war auf der „Northern Seas 2022“ in Stavanger (Norwegen) zu Gast. Dort überraschte er mit diesen Worten: „Ich denke, wir brauchen mehr Öl und Gas – nicht weniger.“ Er sprach sich dabei auch für mehr Kernkraftwerke aus: »Ich bin auch für Nuklearkraft. Wir sollten wirklich mit den Atomkraftwerken weiter machen. Ich weiß, dass das nicht gerade populär in einigen Ecken ist. Wenn man gut entwickelte AKW hat, sollte man sie gerade jetzt nicht abschalten.«

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Er sagte zwar auch: »Wir müssen gleichzeitig so schnell wie möglich die erneuerbare Energie-Wirtschaft vorantreiben.« Doch warnt er immer wieder davor, Kernkraftwerke abzuschalten, bevor sogenannte »Eneuerbare« und mögliche Speicher so weit entwickelt seien, dass durch sie eine Stromversorgung gesichert sei. Nur in Deutschland schaltet Rot-Grün-Gelb – früher auch Schwarz – im Eiltempo sämtliche Kraftwerke ab, die sicher preiswerte elektrische Energie produzieren können, bevor Alternativen am Horizont überhaupt sichtbar sind.

»Wir sind nicht schnell genug in die Erneuerbaren eingestiegen, das ist das Problem.« Das sagt immer wieder einer der lautesten »Energiewende«-Fürsprecher Volker Quaschning. Der ist Professor für regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin und Mitbegründer jener „Scientists for Future“, die ein wenig Beifall jugendlicher Protestler erhaschen wollen. »Wir haben fast 20 Prozent erneuerbare Energien an der Gesamt-Energieversorgung, nur ein gutes Prozent Kernenergie, der Rest kommt aus Kohle und Gas. Natürlich ist das noch keine Energiewende«, meint er.

Auch Claudia Kemfert erzählt unverdrossen immer wieder in jedes Mikrofon, dass 100.000 Windräder notwendig seien. Dann klappe es auch mit der Energiewende. Sie, die vom MDR sogar als »Spitzenforscherin« bezeichnet wird, ist sogenannte »Energieökonomin« und packte aus, es gäbe Stromspeicher »noch und nöcher«.

Ihr zufolge werde Strom billiger durch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren, Atom- und Kohlestrom verstopfe die Netze und die Kosten der EEG-Umlage seien keine Subventionen, sondern Investitionen.

Die Realität steht dem diametral gegenüber. Wie es tatsächlich aussieht, zeigen eher weniger Kemfert’sche grüne Träume, sondern nüchterne Zahlen wie beispielsweise auf den Seiten der Bundesnetzagentur. Hier kann sich jeder selbst ein Bild der aktuellen Lage auf dem Energiemarkt machen.

Oder im Angebot der Agora Energiewende, einer jener staatlich reichlich gemästeten NGOs, die strenggenommen die Energiewende propagieren sollen. Auf deren Seite werden laufend die aktuellen Strombilanzen eingespielt, die die desaströse Lage deutlich darstellen. Offenbar haben die Betreiber der Seite (bisher) nicht gewagt, die Daten so zu manipulieren, dass die »Energiewende« in machbarem Licht erscheint.

Wie wenig Sonne und Wind gerade liefern, könnten Quaschning und Kemfert hier leicht erkennen: Nur mit Strom aus Photovoltaik- und Windanlagen säßen wir im Dunkeln. Der gesamte vergangene Monat September sah düster aus, dies obwohl Mitte und Ende des Monats zwei Tiefdruckgebiete durchgezogen sind und für kräftig Wind gesorgt hatten.

Quelle: Agora Energiewende

Dennoch reichte es selbst an den windstarken Tagen nicht, wie auf der Grafik erkennbar ist, die in blauer Farbe die Erzeugung von Strom aus den Anlagen der Windindustrie und Photovoltaik darstellt. Der 18. September war ein Sonntag, an dem die Industrie wenig Strom benötigte; ab dem 21. hatte sich der Wind wieder schlafen gelegt. Exorbitant klafft die Lücke zwischen Verbrauch und mangelnder Leistung von Wind und Sonne und lässt erahnen, wie dramatisch der Energiemangel weiterhin werden wird, wenn weder Kohle- noch Kernkraftwerke übernehmen können.

Quelle: Agora Energiewende

Erhellend auch ein umfangreicherer Blick: Vor allem im vergangenen halben Jahr wäre es ebenfalls duster gewesen ohne sogenannte »konventionelle« Kraftwerke. Trotz mit 30.000 Windrädern zugepflasterter Landschaften und 2,2 Millionen installierter Photovoltaik-Anlagen – es reicht einfach nicht. Erst die Leistung von Kohle- und Kernkraftwerken (in grau dargestellt) ließ es nicht dunkel werden.

Quelle: Agora Energiewende

Sonne und Wind können ein Industrieland nicht mit Energie versorgen. Trotz dieser mangelhaften Leistungen verschandeln nicht nur Windräder weite Landstriche, sondern auch Photovoltaikanlagen. Die sind nicht mehr nur auf Dächer beschränkt, sondern überdecken zunehmend auch landwirtschaftliche Flächen, die eigentlich für Lebensmittelproduktion genutzt werden müssten. Während jede Plastiktüte aufwendig und teuer gesammelt und entsorgt wird, haben grüne Energiewender keine Vorstellungen darüber, wie diese Millionen Quadratkilometer Photovoltaikflächen entsorgt werden sollen. Sondermüll, in dem neben seltenen Erden, Polymerfolien, Blei, Zinn, Metallgemischen teilweise sogar noch Cadmium enthalten ist.

Silizium gilt als Hauptbestandteil; doch erst – je nach Art der Solarzellen – mit weiteren Stoffen wie Cadmiumtellurid, Kupferindiumselenid sowie Galliumarsenid und auch Farbstoffen bekommt man es hin, dass in diesen Flächen ein Strom fließen kann, wenn Licht drauf scheint. Das Gemisch muss schließlich einigermaßen bruchfest in Aluminiumrahmen eingebaut werden. Als sehr kritisch können sich die Wechselrichter erweisen, wenn in ihnen PCB-haltige Kondensatoren eingebaut sind; das sind sehr giftige und langlebige Chlorverbindungen. Eine Million Tonnen Sondermüll aus ausrangierten Solarmodulen wird 2030 erwartet. Die kritischen Stoffe können auch ins Grundwasser ausgewaschen werden.

20 Jahre sogenannte »Energiewende« hinterlassen auch solche »Fußabdrücke« – ohne dass sie Nennenswertes zur Energieversorgung beitragen können.

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Kommentare ( 21 )

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89-erlebt
1 Jahr her

Nicht zu vergessen das SF4 (hochtoxisches Schwefel-Fluor-Gas = DER Klima Killer) in all den Schaltanlagen und Maschinenhäusern der Windjammer.

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Lieber Holger Douglas, tut mir leid, das sagen zu müssen, aber die Masse glaubt Ihnen nicht, will Ihnen nicht glauben. Sie muss es als Brownout SPÜREN. Dann allerdings soll die Politik die Situation übers Wochenende in Ordnung bringen, was natürlich nicht geht. Nur Arbeitslosigkeit, Dunkelheit, Kälte und Hunger können etwas gegen die Grosspropaganda bewirken.

bfwied
1 Jahr her

Ich frage mich, warum Menschen derart schamlos Propaganda-Quatsch erzählen. Professoren, die entgegen jeder Wissenschaflichkeit und Wahrheitstreue sich hinstellen und dummes Zeug vorlügen, was sind das für Leute? Ich kann das nicht nachvollziehen, warum die gegen jede Redlichkeit, Physik, Vernunft, Anstand handeln bzw. reden!

bkkopp
1 Jahr her

Im Koalitionsvertrag der Ampel steht, dass ca. 30 Gaskraftwerke zusätzlich gebaut werden sollten, um die Back-up-Kapazitäten für die auszubauenden Wind- und Solarkapazitäten zu schaffen. Irgend jemand hat schon verstanden, dass es back-up braucht, auch wenn diese Idee auf der Erwartung gründete, dass billiges, russisches Gas praktisch unbeschränkt zur Verfügung stünde, und damit die Systemkosten für Strom zumindest erträglich gehalten werden könnten. Dies beinhaltet insofern einen Denkfehler als die Systemkosten schon länger, und auch vor dem Ukrainekrieg, alles eher als erträglich waren. Die Idee, für Wind- und Solarstrom ausreichend Speicher zu schaffen, die aus einer diskontinuierlichen Stromproduktion eine kontinuerliche Versorgung von… Mehr

89-erlebt
1 Jahr her
Antworten an  bkkopp

Dann können wir Putin dankbar sein. Da keine Gaskraftwerke mehr betrieben werden können, erübrigt sich der damit gekoppelte Windjammer Bau.

Calenberg
1 Jahr her

Ich möchte nur einmal den Teil um Frau Kempfert herauspicken. Sie sagt, es würden 100.000 Windräder benötigt, um für Deutschland genügend regenerative Energie nutzen und in elektrischen Strom überführen zu können. Deutschland hat ein Fläche von knapp 357600 km². Bei 100000 Windrädern und völlig gleichmäßiger Verteilung über Deutschland, wären alle 3,6 km² ein Windrad. Geht man von einer kreisförmigen Fläche aus (A=π*r²), wäre der Radius, in dem die Windräder stehen, r=√A/π, also ca. 1 km. Die Windräder stünden also im Abstand von 2 km voneinander, wenn die gesamte Fläche Deutschlands genutzt würde. Innerhalb der Städte, in Flüssen und Seen und… Mehr

Don Didi
1 Jahr her
Antworten an  Calenberg

Abgesehen davon, daß neben den ganzen anderen physikalischen und mathematischen Fehlern dann noch einer dazu kommt:
Stehen 10 Windräder nah beieinander, verzehnfacht sich der Ertrag nicht, weil immer einige davon im Windschatten eines anderen stehen. Je mehr Windräder man also aufstellt, desto geringer wird der Ertrag pro Windrad. Abgesehen davon, daß die gesamte irdische Luftströmung massiv ausgebremst wird, was deutlich spürbare Auswirkungen auf das Wetter, das Klima, sowie die Temperaturen und die Luftqualität in den Städten und Dörfern hat.

bfwied
1 Jahr her
Antworten an  Don Didi

Die Auswirkungen kommen erst in der Forschung langsam zu Tage. Es wird nicht nur der Wind ausgebremst, sondern es gibt Verwirbelungen, denenzufolge der Boden austrocknet, der Luftdruck steigt um etwa 2-3 hPa an, was wiederum die Niederschläge verringert. Die Temperatur steigt an. Wenn man ganz D. zupflastern würde, wie diese gewissenlose und wissenschaftslose Frau will, dann hätten wir ein völlig verändertes Klima, was dann wieder zum Festkleben auf den Straßen führen dürfte, und wir hätten keine Vögel und kaum mehr Insekten, dann geringere Ernte bis zu Ernteausfällen …!

alter weisser Mann
1 Jahr her

Die Regierenden glauben tatsächlich, das weitgehend hausgemachte Energieproblem mit ein paar waschläppischen Spartipps lösen zu können. Dass wir mindestens nicht weniger Energie sogar für diese „Energiewende“ und die schöne bunte Wasserstoffwelt brauchen, das kapieren die doch gar nicht, nicht physikalisch und schon gar nicht auf der Ebene des matriell/stofflichen und der nötigen Arbeitsleistung. Die denken doch, sie müssen nur winken, schon steht ein Windrad und bei einmal aufstampfen entfaltet sich ein Solarpaneel. Wasserstoff kann bestimmt ergendert werden und die Leitungen werden von Kobolden gebaut.

Wuehlmaus
1 Jahr her

Wieso verwenden wir eigentlich immer noch den Begriff „Energiewende“ und nicht Energieende oder Energie(w)ende?

Iso
1 Jahr her

Inzwischen tüftelt man seit 30 Jahren an einer „erneuerbaren Energie“, die den Namen nicht verdient und wahrscheinlich 1 Billion Euro verbrannt hat. Wind- und Sonnenstrom sind Technik für die Mongolei, wo die Nomaden in der Steppe kein Feuerholz finden und stattdessen auf einem Elektroherd kochen sollten. Aber lassen wir das, inzwischen gibt es in diesem Land mehr verrückte Ökos und Aussteiger als Berufspolitiker. Denen ist egal, wie sie rumlaufen und eigene Ansprüche sind ihnen fremd. Das ist der Typ Drückeberger, der sich vor der Wehrpflicht in Westberliner Hinterhofkommunen verdrückt und das kommunistische Manifest gelesen hat. Heute sitzen die dann in… Mehr

StefanB
1 Jahr her

Auf Radio Eins (Rotgrünfunk Berlin Brandenburg) läuft heute den ganzen Nachmittag „The Final Countdown“, also Umerziehungsradio der Weltuntergangssekte in Sachen unausweichlicher Klimakatastrophe.* Habe im Auto kurz zugehört – geisteskrank ist die passende Kategorie für diesen unglaublichen Schmarren. 1. Die Sektenmitglieder gehen mal eben grundsätzlich davon aus, dass ein jeder weiß, dass er der Welt, insbesondere dem Klima, andauernd Schlechtes tue, sich dessen auch bewusst sei und auch wüsste, was zu tun wäre, um die Welt zu retten. (Anmerkung: Also ich weiß von alldem nichts.) 2. Bei jeder schlechten Handlung (z.B. Fleisch essen, Autofahren) müsse sich ein jeder aber jeweils neu… Mehr

bfwied
1 Jahr her
Antworten an  StefanB

Es ist sicher allmählich langweilig, doch ich komme nicht umhin, mal wieder auf all die Katastrophen durch Ideologie zu verweisen, wozu nicht nur die Nazis gehören, sondern auch Marx mit seinen Anhängern, oder auch an die Kreuzzüge oder die Sekten, die zu Hunderten Selbstmord auf Befehl verübten.
Es kommt immer wieder vor, dass eine Ideologie verfängt, von Karrieristen vorangetrieben wird – und ins Elend, Krieg, Notstand, Tod führt.

JuergenR
1 Jahr her

Zu den Forderungen Elon Musks nach mehr Öl, Gas und Atomenergie kann ich nur bemerken, dass er zwar ein ’seltsamer Kauz‘ (nicht negativ gemeint) ist, aber damit vollkommen recht hat.