Gefahr islamistischer Anschläge nicht unterschätzen

Der Autobahn-Anschlag von Berlin am Mittwoch bestätigt, was viele Experten vermutet haben: Dschihadisten, Islamisten und IS-Anhänger werden vermehrt zu Anschlägen mit einfachen Mitteln greifen.

Salafisten, Dschihadisten, Gefährder bleiben gefährlich – So habe ich vor kurzem wie auch seit Jahren kontinuierlich und beständig gewarnt. Wir dürfen angesichts der angeblich sinkenden Zahl der islamistischen Gefährder in Deutschland nicht aufatmen und in Siegestaumel verfallen – der Kampf gegen den Salafismus und radikal Islamismus ist und bleibt ein Marathon und kein Kurzstreckensprint.

Dass sich meine Warnungen bestätigen mussten, war mir bewusst. Dass es so schnell ging, überrascht mich keineswegs, sondern bestätigt einmal mehr, wovon ich gesprochen habe: Salafisten, Islamisten und Dschihadisten werden alle Mittel recht sein, den Terror nach Europa und Deutschland zu bringen. Die Angst vor Anschlägen, das Gefühl von Unfreiheit in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, das Ausleben einer vorgestellten Überlegenheit gegenüber den Kuffar, den Ungläubigen – das ist das Kapital der Islamisten. Unser Wegsehen, Ignoranz und Kleinreden, macht sie stärker.

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Der Autobahn-Anschlag von Berlin am Mittwoch bestätigt, was viele Experten vermutet haben: Dschihadisten, Islamisten und IS-Anhänger werden vermehrt zu Anschlägen mit einfachen Mitteln greifen: Egal ob eine selbstgebaute Rohrbombe, ein Angriff mit einem scharfen Küchenmesser auf einem belebten Platz oder der Einsatz eines Autos als totbringende Waffe – die Anschläge werden perfider, vielleicht auch, weil die Islamisten angesichts militärischer Verluste im Gebiet des IS-Kalifats und damit einhergehender Popularitätsverluste weltweit in die Bredouille geraten.

Sie müssen reagieren und kennen nur eine Antwort: Blut vergießen, Unschuldige töten – kurzum Anschläge verüben.

Am Dienstagabend verübt Samad A. in Berlin einen Anschlag, bei dem die Ermittler bereits am nächsten Tag von einem islamistischen Motiv ausgehen. Zudem gebe es Hinweise auf psychische Probleme bei dem 30-jährigen Iraker.

Mit seinem Auto, ein schwarzer Opel Astra, soll der junge Mann auf der Berliner Stadtautobahn A100 eine regelrechte „Jagd auf Motorradfahrer“, veranstaltet haben, mit dem Ziel möglichst viele zu verletzen oder zu töten. Insgesamt wurden sechs Personen drei davon schwer verletzt. Mindestens ein Motorradfahrer soll in Lebensgefahr schweben. Zudem rammte der Mann weitere Fahrzeuge und löste so zahlreiche Unfälle und eine Sperrung auf der Autobahn aus.

Als er auf der Autobahn zum Stehen kommt, soll Samad A. eine Kiste auf sein Fahrzeugdach gestellt haben, die einer Waffenkiste ähnelte und behauptet haben, es handle sich um einen gefährlichen Gegenstand. Ein anwesender, zufälligerweise arabisch sprechender Polizist soll den Mann dann angesprochen haben und schlussendlich so die Festnahme ermöglicht haben.

Als die Polizei später mit einem Wasserdruckgewehr die Kiste öffnet, findet sie allerding nur Werkzeuge und nicht wie erwartet eine Waffe oder eine Bombe im Inneren.

WerteUnion-Vizechefin Baum:
Das europäische Asylsystem ist gescheitert
Der Beschuldigte, aus Bagdad stammende Samad A. lebt in Deutschland als Flüchtling mit Duldungsstatus. 2016 sei er eingereist, sein Asylantrag wurde jedoch abgelehnt, der Aufenthalt in der Bundesrepublik aber weiter geduldet. In einer Berliner Flüchtlingsunterkunft sei er schon 2018 wegen körperlicher Gewalt aufgefallen und kurzzeitig in die Psychiatrie eingewiesen worden. Unter der Beobachtung der Sicherheitsbehörden soll er aber nicht gestanden haben.

Dennoch soll A. Kontakte zu einem IS-Anhänger aufgebaut haben, der als Gefährder eingestuft wurde. Wenige Stunden vor seiner Fahrt hatte Samad A. bereits Fotos von sich und seinem Auto in den sozialen Medien gepostet. Der Eintrag war mit religiösen Sprüchen in arabischer Sprache versehen, darunter nach Auskunft der Staatsanwaltschaft auch das Wort „Märtyrer“. Deswegen gehen die Behörden jetzt von einem islamistisch motivierten Anschlag aus.

Bislang ungeklärt scheint, ob Samad A. über einen Führerschein verfügte. Wenn dies der Fall war, frage ich mich, wie ein Flüchtling ohne festen Wohnsitz und als Empfänger von Sozialleistungen, die Fahrschule finanziert haben will. Wenn der Iraker allerdings nicht in Besitz eines gültigen Führerscheins war, muss ich fragen, weshalb er ein eigenes Auto besitzen und dieses als Waffe einsetzen konnte, ohne dass dies zuvor aufgefallen ist.

Gerade in dem Wissen, dass Islamisten immer einfallsreicher werden, wenn es darum geht Alltagsgegenstände als Waffen einzusetzen, müssen unsere Sicherheitsbehörden hier besonders vorsichtig und wachsam sein.

Gastbeitrag von Arnold Vaatz:
„Regierung und Medien beschädigen ihre Glaubwürdigkeit"
Zudem frage ich mich einmal mehr: Wieso kann ein abgelehnter Asylantragssteller in unserem Land überhaupt Straftaten begehen und viele Menschen schwer verletzen? Wieso wurde dieser Mann nach der Ablehnung seines Asylantrags nicht unmittelbar abgeschoben, zumal sowohl seine psychische Instabilität als auch seine Verbindungen zu einem als Gefährder eingestuften IS-Anhänger polizeilich dokumentiert waren? Wieso werden Abschiebungen, ganz besonders im links-regierten Berlin, politisch unmöglich gemacht?

Ich kann nicht verstehen, warum wir Gefährder und Gewalttäter in unserem Land dulden oder dulden müssen. Das Asylrecht sieht klare Richtlinien vor: Wer politisch verfolgt wird, genießt Asyl. Wer das Asylrecht aber missbraucht oder erst gar kein Asyl erhält, weil sein Antrag es nicht rechtfertigt, der muss unser Land verlassen.

Ich kann daher nur einmal mehr fordern: Abgelehnte Salafisten, Extremisten, Demokratiefeinde, kriminelle Gewalttäter konsequent abschieben.

Wir müssen wachsam sein und dürfen uns nicht blenden lassen. Islamisten, Dschihadisten und Salafisten sind und bleiben eine große Gefahr für unsere Freiheit, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat. Wir dürfen diese Gefahr nicht unterschätzen oder zulassen, dass sie kleingeredet wird. Das gilt ganz besonders auch für die Gefährdung, die von Dschihadisten-Frauen ausgeht:

Nicht nur durch den Einfluss auf ihre Männer, die sie zu Anschlägen und Gewalttaten anstiften, sondern auch durch ihre zumeist unscheinbare Art und ihr zurückhaltendes Auftreten sind sie besonders gefährlich. Und der Einfluss der islamistisch gesinnten Mütter auf ihre Kinder stellt uns vor große Herausforderungen:

Tania Kambouri
"Focus" fragt, ob sie Rassistin sei: Polizeikommissarin Kambouri will Straftäter abschieben
Wenn Kinder in einem Schwarz-Weiß-Denken, frei nach dem Motto der gute, strenggläubige Salafist und die schlechten, lebensunwürdigen Kuffar aufwachsen, treibt das einen riesengroßen Spaltkeil in unsere Gesellschaft. Gott sei Dank müssen wir im aktuellen Fall des Anschlags auf der Berliner Stadtautobahn keine Toten beklagen. Das ist aber nur ein Glück des Augenblicks:

Was ich nicht hoffe, aber die Anschläge werden kommen und mit ihnen viele weitere Verletzte und Tote. Jetzt haben wir noch die Möglichkeit zu reagieren und das Ruder mit letzter Kraft herumzureißen.

Ich hoffe daher, dass dieser schreckliche Anschlag als eine Art „letzte Warnung“, als der sprichwörtliche „Schuss vor den Bug“ verstanden wird. Wir müssen aufwachen, denn, wenn wir jetzt nicht handeln, dann werden wir behandelt. Dieser Satz ist bei mir zu einem geflügelten Wort geworden, ja er droht fast schon zur Phrase zu verkommen.

Aber ich bin davon überzeugt: Wir haben selbst das Heft des Handelns in der Hand. Wenn wir es aber endgültig aus der Hand geben, dann kann unsere Gesellschaft nur noch verlieren. Das können wir nicht zulassen. Deshalb gilt es zu handeln, bevor andere es tun – und sie werden es tun, mit allen Mitteln.

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Kommentare ( 54 )

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54 Comments
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Ulrich
3 Jahre her

Guten Tag, Herr Tipi! Sie reden von einer Gefahr, die von Islamisten ausgeht. Das offizielle Deutschland in Form eines Thüringer Innenministers Maier warnt dagegen vor religiösen Fanatikern bzw. „der Gefahr des religiös motivierten Terrors“. Wer kennt nicht die Bilder fanatisierter buddhistischer Mönche oder von Mitgliedern des örtlichen Bibelkreises, die Angst und Schrecken in deutschen Städten verbreiten. Da ist die einseitige Einschränkung auf die eine Religion wenig zielführend, wo doch die „Thüringer Allgemeine“ in ihrer Ausgabe vom 22.08. von einem physisch labilen 30-jährigen Iraker schreibt, der da in Berlin zu Gange war. Kein Wort dazu, dass die Amokfahrt einen islamistisch motivierten… Mehr

thinkSelf
3 Jahre her

Die Maßnahmen der inzwischen vollkommen durchgedrehten Regierungen, unterstützt durch die Maskenheloten, gefährden mein Leben, meine Freiheit und meine wirtschaftliche Zukunft dramatisch mehr als irgendwelche Islamisten. Und das ändert sich auch nicht wenn es täglich mehrere Anschläge in Deutschland geben sollte. Folglich ordne ich meine persönliche Risikodisposition (Schadenshöhe mal Eintrittswahrscheinlichkeit) in die selbe Kategorie wie eine geplatzte Wurst in Peking ein. Mir geht das Thema inzwischen also, … sie wissen schon. Wobei der aktuelle Irrsinn meine persönliche Gefährdung vor Anschlägen noch dramatisch reduziert hat. Denn ich meide konsequent alle Orte, an denen sich die Maskenfetischisten ein Stelldichein geben (Geschäfte, ÖPNV, Flugzeuge,… Mehr

Reinhard Schroeter
3 Jahre her

Bei Herrn Tipi geht es mir inzwischen wie bei vielen anderen in der Politik.
Alle fordern ständig was, mahnen an , sind besorgt.
Wen meinen die eigentlich ? Die meinen doch nicht etwas uns ?
Aber sie sind es doch, die gewählt wurden um im Interesse Deutschlands zu handeln !
Sie tun es aber nicht.
Dieten oder was auch immer kassieren und dann Schluss, vielleicht noch warme Worte.
Nein Herr Tipi, werden Sie bei der Kanzlerin vorstellig, der Sie nach eigenem Bekunden voll vertrauen, dann werde ich auch Ihnen vertrauen, bis dahin nicht .

Onan der Barbar
3 Jahre her

Siegestaumel?
SIEGESTAUMEL?
Die Aggressionen werden immer mehr und immer gewalttätiger und bekommen immer mehr politische Rückendeckung, und Sie, Herr Tipi, warnen uns vor einem Siegestaumel? War das ein freudianischer Lapsus wie in Heines „Almansor“ („Flieht! Unsere Leute nahen! Äh, die Feinde…“), der Ihre wahre Einstellung verraten hat?

November Man
3 Jahre her

Psychopathen gehören ins Gefängnis, am sichersten in ihrem Heimatland, und nicht auf unsere Straßen.

November Man
3 Jahre her

Wir wissen wer diese Leute hier her geholt hat, wir wissen wer diese Leute nicht mehr gehen lassen will. Wir wissen, dass die Grünen im Bundesrat verhindern, dass selbst Urlaubsländer wie Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden. Freiwillig jedenfalls werden CDU/CSU, LINKE, SPD und die Grünen keinen Migranten mehr gehen lassen. Die Grünen haben nicht vor auch nur einen Flüchtling zu viel abzuschieben, sondern immer mehr als Nachschub hier her zu holen. Überlegen sie mal wenn die alle weg wären. Da würden ja die mühsam mit staatlichen Subventionen renovierten Wohnungen und Häuser der wohlhabenden Eigentümer und Vermieter… Mehr

E. Thielsch
3 Jahre her

Australien hat für illegal einreisende Pseudo-‚Asylanten‘ eine sehr einfache Lösung: Sie werden auf die Insel Nauru gebracht, wo sie mit dem Lebensnotwedigsten (Unterkunft, Kleidung, Nahrung) gemäß der Genfer Konvention versorgt werden. Sie sind nicht interniert, denn sie dürfen das Lager jederzeit verlassen und überall hin gehen wo sie wollen – Nur nicht nach Australien. Und siehe da, kein einziger ‚Schiffbrüchiger‘ ist seitdem mehr ums Leben gekommen, keiner will mehr nach Australien. Ausser echten Asylanten. Die können in jeder australischen Botschaft einen Antrag stellen und wenn der genehmigt ist, dürfen sie einreisen. Wer dagegen ohne Visum kommt, wird ausnahmslos(!) nach Nauru… Mehr

E. Thielsch
3 Jahre her
Antworten an  E. Thielsch

Nein, eine oder mehrere der vielen griechischen Inseln wären wohl am besten geeignet, nah an den Transitwegen der ‚Seenotretter‘.
Natürlich wäre es ein Gemeinschaftsprojektder EU, das zu organisieren und die Griechen natürlich zu entschädigen; Die EU redet doch so viel von ‚Gemeinschaft‘ – Hier könnte sich beweisen, was diese Worte wert sind!
Und ehrlich gesagt: Ich würde mein Geld viel lieber dafür verwendet sehen als für Milliarden-Geschenke an die italienische Mafia.

Biskaborn
3 Jahre her

Guter Artikel aber, der Mann war psychisch krank, konnte nichts dafür das er so handelte. Damit hat sich das Thema für die Linken Medien und Politik auch schon erübrigt, terroristischer, islamistischer Anschlag, natürlich nicht, es war die Tat eines Verwirrten. Ganz anders sieht die Welt aus, wenn ein Deutscher einen Polenböller vor einer Moschee zündet, keine Personen dabei gefährdet, psychisch krank, natürlich niemals, 10 Jahre Gefängnis. Deutschland eben.

StefanB
3 Jahre her

Sehr geehrter Herr Tipi, was nützt das permanente Wiederholen Ihrer – grundsätzlich sehr berechtigten – Forderung in Sachen islamistischer Gefährder, wenn insbesondere auch die Realpolitik der Partei, der Sie angehören, das genaue Gegenteil praktiziert?

daldner
3 Jahre her

Der Attentäter, äh… psychisch Kranke… darf laut Herrn Geisel nicht abgeschoben werden. Die Frage: warum schieben wir Attentäter nicht ab? sollten Sie Ihrer Kanzlerin, bzw. Ihrer Partei stellen.