Rotchina gegen das freie Taiwan

Deutschland darf die taiwanischen Demokraten nicht weiter ausgrenzen und verraten. Es geht um die Freiheit und das Leben von 23 Millionen Menschen in Taiwan. Ein 24. Februar in Ostasien muss verhindert werden. Der Preis für einen Angriffskrieg muss erhöht und die Abschreckung der aggressiven Kommunisten in Peking verstärkt werden.

© M.Leh
Außenminister Joseph Wu und seine Pressesprecherin Joanne Ou im Gespräch mit europäischen Journalisten 2019 im Außenministerium in Taipeh

Plötzlich gibt es sie bei uns – vermeintliche Taiwan-Versteher in Politik und Medien. Politiker, die noch nie einen Fuß auf taiwanischen Boden setzten, erklären uns, was die Taiwaner und vor allem die USA zu tun und zu lassen hätten. Dass etwa der Zeitpunkt der Reise von Nancy Pelosi falsch gewesen sei. Welcher Termin Peking wohl je gepasst hätte? Es äußern sich auch Medienvertreter und Besserwisser mit akademischen Titeln, die sich mit Sicherheitspolitik rund um Taiwan nie beschäftigt hatten. Das wurde selbst dem sozialdemokratischen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, zu viel. Er twitterte: „Bin irritiert über die Kommentierung des Pelosi-Besuchs in Taiwan. Wir dürfen uns nicht die Narrative autoritärer Regime zu eigen machen.“ Das sei bei Russland falsch und auch bei China. Roth: „Ein diplomatischer Besuch ist kein Grund für eine militärische Reaktion! Das Säbelrasseln ging von Peking aus.“

Die Gewaltdrohungen Pekings gegenüber Taiwan sind dabei völkerrechtswidrig. Keinen einzigen Tag wurde Taiwan jemals von der kommunistischen Volksrepublik regiert. Es ist auch nicht deren „abtrünnige Provinz“, wie deutsche Journalisten häufig falsch formulieren. Taiwan hat im Unterschied zu Festlandchina eine frei gewählte Regierung. Es hat eigene Streitkräfte und unterhält offizielle diplomatische Beziehungen mit dreizehn Staaten, auch mit dem Vatikan. Selbst wenn man Taiwan nicht als Staat anerkennt, ist es mindestens ein „stabilisiertes de-facto-Regime“, gegenüber dem auch das Gewaltverbot der UN-Charta gilt.

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Das freilich ignorieren die Machthaber in Peking, die sich auch in Hongkong nicht um internationales Recht scherten und in Xinjiang völkermörderisch gegen die Uiguren vorgehen. Seit langem planen sie auch die gewaltsame Eroberung Taiwans. Mit ihrer massiven Rüstung haben sie längst eine gefährliche Lage für die Insel geschaffen, die nur rund 180 Kilometer vom Festland entfernt liegt.

Tatsächlich ist es auch fraglich, ob und wie die USA Taiwan im Falle eines Angriffs noch wirksam zur Hilfe eilen könnten. Denn China hat große Fortschritte gemacht bei seinem Bestreben, die US-Streitkräfte im Westpazifik auf Abstand zu halten. Von Sicherheitsexperten wurden schon oft militärische Szenarien durchgespielt, darunter eine Blockade Taiwans durch China.

Das Außenministerium in Taipeh erklärte jetzt zur aktuellen Lage: „Am 4. August feuerte China mehrere ballistische Raketen in die Gewässer nordöstlich und südwestlich von Taiwan ab, was die nationale Sicherheit Taiwans bedroht, die regionalen Spannungen verschärft und den regulären internationalen Verkehr und Handel beeinträchtigt.“ Man verurteile die chinesische Regierung „aufs Schärfste dafür, dass sie dem Beispiel Nordkoreas folgt und vorsätzlich Testraketen in Gewässer in der Nähe anderer Länder abschießt“. Das taiwanische Außenministerium forderte die „internationale Gemeinschaft auf, Chinas militärische Nötigung gegenüber Taiwan zu verurteilen“. Es appellierte „an die Länder rund um den Globus, sich weiterhin für das demokratische Taiwan einzusetzen, um gemeinsam die Werte von Freiheit und Demokratie zu schützen, die auf Regeln basierende internationale Ordnung aufrechtzuerhalten und einen freien und offenen Indo-Pazifik zu gewährleisten“.

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen erklärte: „Wir verurteilen das Vorgehen Pekings aufs Schärfste.“ Und: „Ich möchte betonen, dass wir Konflikte nicht eskalieren.“ Aber man werde die nationale Sicherheit sowie Demokratie und Freiheit entschlossen verteidigen. Auf Twitter schrieb sie am 5. August: „Unsere Regierung und unser Militär überwachen Chinas Militärübungen und Informationskrieg genau und sind bereit zu reagieren, wenn es notwendig ist. Ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, das demokratische Taiwan zu unterstützen und jede Eskalation der regionalen Sicherheitslage zu stoppen.“

Der Vorsitzende der deutsch-taiwanischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Klaus-Peter Willsch (ganz rechts) bei einer Kundgebung mit Taiwanern in Berlin zugunsten eines Beobachtungsstatus Taiwans in der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Foto: M. Leh

Der Taiwan-Kenner und Vorsitzende der Deutsch-Taiwanischen Parlamentariergruppe (Freundeskreis Berlin-Taipei) im Bundestag, Klaus-Peter Willsch (CDU), betonte: „Die aggressive Reaktion des kommunistischen Regimes in Peking auf einen völlig legitimen Besuch unter Partnern verurteile ich aufs Schärfste! Wir erkennen derzeit vor der eigenen Haustüre, welche Folgen All- und Großmachtphantasien diktatorischer Regime für Frieden und Freiheit der Bevölkerungen angrenzender Staaten zur Folge haben können.“

Taiwan sei ein „Leuchtturm für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit“. Darauf könnten die Menschen in Taiwan zu Recht stolz sein. „Sie leben in Freiheit. Sie arbeiten hart für Ihren Wohlstand. Die Früchte sind eine stabile Demokratie und eine Wirtschaftskraft, von der andere noch lange nur träumen können“, so Willsch. Taiwan sei der „Beweis, dass auch Chinesen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit können“. Die deutsche Politik gegenüber Taiwan und „vor allem auch gegenüber Rotchina braucht mehr Bekennermut zugunsten des Partners und demokratischen Rechtsstaates Taiwan“, erklärte der hessische Bundestagsabgeordnete.

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Bereits im letzten Jahr hatte Willsch zum auslegungsfähigen Begriff „Ein-China-Politik“ erläutert: „Die Ein-China-Politik wird uns nicht von der Volksrepublik auferlegt. Vielmehr ist es ,unsere‘ Ein-China-Politik. Diese sollten wir interpretieren, wie wir es möchten.“

Der taiwanische Außenminister Joseph Wu konnte letztes Jahr Brüssel, Prag und Pressburg besuchen. Um Deutschland muss er jedoch einen Bogen machen. Zu den faktischen Einreiseverboten für führende Repräsentanten Taiwans in Deutschland erklärte Willsch:

„Alle taiwanischen Bürger genießen ausnahmslos Visafreiheit. Es gibt aber diplomatische Gepflogenheiten. Die Einreise eines Spitzenpolitikers wird angemeldet. Das ist ganz normal. Leider hat unsere Bundesregierung dann immer deutlich gemacht, dass eine Einreise nicht erwünscht ist. Daraus ergibt sich de facto ein Verbot.“ Er, Willsch, habe dazu auch vor ein paar Jahren die Bundesregierung in der Fragestunde des Bundestages befragt. „Ich wollte wissen, wer genau und warum nicht einreisen darf. Die Antwort war, dass es kein Einreiseverbot gebe. Es gibt eine Absprache unter den Mitgliedstaaten der EU, an die sich die einzelnen Regierungen mehr oder weniger gebunden fühlen. Gerade Tschechien geht sehr weit, was ich persönlich sehr begrüße.“

Gemeinsame Pressekonferenz von Außenminister Joseph Wu und Nicola Beer MdEP im Außenministerium in Taipeh. Foto: M. Leh

Im Juli konnte ich als Journalist die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Nicola Beer (FDP), auf ihrem Taiwan-Besuch begleiten. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Beer und Joseph Wu im Außenministerium erklärte ich in einer Frage an den Außenminister, dass dieser erfreulicherweise letztes Jahr habe Brüssel, Prag und Bratislava besuchen können. Dass aber bezüglich Deutschland offensichtlich weiter ein „de facto-Bann“ bestehe. Ob er, Wu, wenn er zum Beispiel eine Einladung von einer deutschen Universität oder einer Institution wie der Friedrich-Naumann-Stiftung zu einem Vortrag in Deutschland oder einer Diskussionsveranstaltung erhielte, diese gerne annehmen würde? Und ob er etwas näher erläutern könne, wie es zu seinen Besuchen in Prag und der Slowakei gekommen sei?

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Wu antwortete: „Seit ich Außenminister bin, war es mir nicht möglich, Deutschland zu besuchen. Nicht weil ich das nicht gewollt hätte, sondern weil ein solcher Besuch das Einverständnis beider Seiten brauchte. Wenn es mir die deutsche Regierung erlaubte und mich eine Institution in Deutschland einlüde, zum Beispiel eine Rede zu halten oder an anderen Veranstaltungen teilzunehmen, wäre ich natürlich sehr glücklich.“ Diese Frage müsse zwischen den beiden Regierungen abgestimmt werden. Deshalb könne er jetzt nichts Genaueres dazu sagen.

Was seine Visiten in Brüssel, Prag oder Bratislava betreffe, antwortete Wu weiter, so gehöre zum Hintergrund, dass „immer mehr europäische Länder die Differenzen zwischen Demokratien und Autoritarismus verstehen“. Europäische Länder, die eine sehr harte autoritäre und kommunistische Herrschaft vor 1989 erlebten hätten, verstünden den Kampf des demokratischen Taiwan und unterstützten es deshalb, wie etwa auch die baltischen Staaten. „Wir schätzen das sehr und haben so eine natürliche Affinität,“ erklärte Wu. Der Besuch in Prag, Bratislava und anderen europäischen Hauptstädten sei „wundervoll“ für ihn gewesen, sagte der taiwanische Außenminister. Wenn die Europäer ihm und anderen hohen Beamten erlaubten, dass ihnen „direkt zugehört“ werden könne, werde dies zu mehr Verständnis für Taiwan führen.

Vizeparlamentspräsidentin Nicola Beer und Präsidentin Tsai Ing-wen im Gespräch im Präsidentenpalast in Taipeh. Foto: Presidential Office, Taiwan

Nicola Beer war in Taiwan herzlich von Präsidentin Tsai Ing-wen, Premierminister Su Tseng-chang, Außenminister Wu, dem Vizepräsidenten des Parlamentes, Tsai Chi-chang, weiteren Abgeordneten, sowie dem Minister für Festlandsangelegenheiten, Chiu Tai-San, und Digitalministerin Audrey Tang empfangen worden. Tsai Ing-wen nannte Beer im Präsidentenpalast eine „gute Freundin Taiwans“, die sich seit langem für Taiwan einsetze. Seit Januar 2021 habe das Europäische Parlament 20 Entschließungen zur Unterstützung Taiwans verabschiedet. „Ich hoffe“, sagte Präsidentin Tsai, „dass Taiwan und die EU eine noch engere Partnerschaft aufbauen und die Fortschritte in Richtung eines bilateralen Investitionsabkommens beschleunigen können.“ Im vergangenen Jahr hätten die taiwanischen Investitionen in Europa einen Rekordwert erreicht.

Frau Beer rühmte die „pulsierende, lebendige Demokratie“ in Taiwan, die erhalten bleiben müsse. Sie sagte auch bereits im Juli in Taipeh insbesondere vor dem Hintergrund ständiger Verletzungen der Luftverteidigungszone Taiwans durch chinesische Kampfflieger: „Wir fordern die Volksrepublik China auf, von ihren Drohgebärden Abstand zu nehmen.“ Nach ihrem Treffen mit Premierminister Su Tseng-chang betonte Beer: „Es darf keinen 24. Februar in Asien geben.“ Und: „Es reicht nicht, dass Europa hinterher bedauert, es muss frühzeitig auf der Bildfläche stehen.“

Premierminister Su Tseng-chang überreicht auch Autor Michael Leh ein Präsent und Erinnerungsfoto an die Gespräche. Foto: gov.tw

Bei den Gesprächen Beers in Taipeh kam auch immer wieder der Krieg Putins gegen die Ukraine zur Sprache. Der Angriffskrieg wird in Taiwan genau verfolgt, und zwar auch hinsichtlich der militärischen Details. Präsidentin Tsai ist bestrebt, die Verteidigungsfähigkeit Taiwans zu erhöhen. Sie hatte vor kurzem das jährliche taiwanische Militärmanöver „Han Kuang“, bei dem die Abwehr einer chinesischen Invasion trainiert wird, erstmalig auch an Bord einer Fregatte der Chenggong-Klasse vor der Küste Nordosttaiwans beobachtet.

Willkommensgrüße an die deutsche Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments auf der elektronischen Anzeigetafel im Parlament in Taipeh. Foto: Leh

Nicola Beer lud ihren Amtskollegen, Vizeparlamentspräsident Tsai Chi-chang, nach Brüssel ein, auch im Namen von EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Beer ist als Vizeparlamentspräsidentin auch dafür zuständig, Metsola in Asien zu vertreten. In Taiwan traf sie mit mehreren Politikern zusammen, die auch Nancy Pelosi traf. Außerdem auch den früher in China inhaftierten Wing-Kee Lam, den Gründer des Causeway Bay-Buchgeschäfts aus Hongkong, das seit 2019 in Taiwan beheimatet ist. 20.000 bis 30.000 Hongkonger sollen inzwischen in Taiwan Schutz gefunden haben. Beer besichtigte unter anderem das taiwanische Unternehmen Macronix International, das hochspezialisierte Chips und Speichermedien herstellt.

Nicola Beer im Gespräch mit Wing-Kee Lam aus Hongkong in seinem Causeway Book-Geschäft, das jetzt in Taipeh beheimatet ist. Foto: M. Leh

In Deutschland erklärte Beer am 3. August in einem Interview mit dem Südwestrundfunk (SWR), sie wünsche sich, dass hochrangige taiwanische Politiker auch nach Deutschland eingeladen würden. Außenminister Wu, der Nancy Pelosi am Flughafen in Taipeh abgeholt habe, sei bereits zu Gesprächen in Brüssel gewesen. „Ich würde mich freuen“, erklärte die Vizepräsidentin des Europaparlamentes im SWR, „wenn Annalena Baerbock als unsere Außenministerin Herrn Wu nach Berlin einlädt.“ Beer erklärte auch: „Wir können nicht immer nur sagen, dass wir eine werteorientierte Politik führen und die Werte hochhalten, aber nachher nicht reagieren, wenn diese Werte bedroht werden.“


Michael Leh ist freier Journalist in Berlin und Mitglied im Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Seit 2002 hat er Taiwan wiederholt besucht und begleitete auch als Journalist die Vizepräsidentin des Europaparlamentes Nicola Beer (FDP) bei ihrem dreitägigen Besuch im Juli 2022 in Taipeh.

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Kommentare ( 61 )

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Deutscher
1 Jahr her

„Deutschland darf die taiwanischen Demokraten nicht weiter ausgrenzen und verraten.“ Ich kann´s nicht mehr hören: „Deutschland muß dies, Deutschland muß das, Deutschland darf das nicht, Deutschland darf jenes nicht…“ Mir reicht es! Deutschland ist nicht die Weltpolizei! Deutschland schafft seine eigene Demokratie gerade ab! Und überhaupt: Was bedeutet das schon, wenn jemand sich selbst als „Demokrat“ bezeichnet? „Wir sind die Demokraten“ – das hat schon die DDR von sich behauptet! Warum immer „Deutschland, Deutschland, Deutschland“? Fragt doch mal die anderen, sind ja noch über 200 weitere Nationen auf dieser Erde! Erinnert mal Saudi Arabien, Katar, Dubai und Oman an was… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Deutscher
Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Deutscher

Was auf dieser Welt geschieht, hat auch Rückwirkungen auf uns, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Vielleicht stecken schon in Ihrer Computertastatur spezielle Chips aus Taiwan? Wenn deren Produktion durch einen Angriffskrieg Chinas ausfällt, werden Sie sich vielleicht noch wundern, wie sehr Sie ein solcher Krieg betreffen kann, auch bei anderen Produkten. Da hilft es nicht, als „Ohne-Michel“ leben zu wollen.

der_chinese
1 Jahr her

Ich denke in den vergangen Jahrzehnten ging es um eine Demokratisierung von Regionen welche nicht demokratiefähig waren(ja gut die Begründung war auch nur vorgeschoben)

Hier geht es darum eine bereits etablierte Demokratie zu beschützen, ich als jemand, der seit vielen Jahren in China lebt und oft Taiwan besucht hat, kann nur sagen, JA Weltrettung NOW!

Return
1 Jahr her

Wir sollen also die „aggressiven Kommunisten“ in Peking in Schach halten, damit die aggressiven Woken, Globalisten und antiweißen Rassisten in Washington ihre absolute Vorherrschaft über die Welt aufrechterhalten können.

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Return

Die Anführugszeichen bei „aggressiven Kommunisten“ sind falsch. Die Kommunisten in Peking sind tatsächlich aggressiv. Siehe Hongkong, Xinjiang und aktuell auch Taiwan. China ist längst ein „systemischer Gegner“ von uns. Es wird Zeit, dass das erkannt wird.

Final Man
1 Jahr her
Antworten an  Michael Leh

Es geht, genau wie bei der Ukraine, darum, dass die Amerikaner bestimmte Regionen zur Aggression und Provokation gegen unliebsame Konkurrenten in Stellung bringen. Sowohl Russlands, als auch Chinas Handeln ist daher absolut nachvollziehbar und ja, sogar nicht unerheblich gerechtfertigt. Ob es uns im arroganten Westen nun gefällt oder nicht. Die Welt erhebt sich gegen das Imperium. Nicht mehr, nicht weniger.

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Final Man

Völlig falsch. Putin ist ein Kriegsverbrecher, dessen Angriff auf die Ukraine durch nichts zu rechtfertigen ist. Und China hat sich unter Xi Jinping erneut zu einer totalitären Diktatur entwickelt, die aggressiv und nationalistisch auch nach außen gefährlich ist. Taiwan ist eine freiheitliche Demokratie, die es zu schützen gilt.

Konradin
1 Jahr her

Die heutige Weltordnung ist maßgeblich das Ergebnis US-imperialistischer Ausdehnungspolitik (basierend auf der sogenannten Monroe-Doktrin), die spätestens mit der Intervention in Kuba (1890/91) – „Kriegsauslöser“ war hier übrigens die Explosion des US-Kreuzers „Maine“ im Hafen von Havanna, der köstlich an den verblüffend ähnlichen „Vorfall“ im Golf von Tonkin als „Auslöser“ für die US-Intervention in Vietnam erinnert – sowie dem US-Überfall auf die Philippinen 1898 und 20 Jahre später mit dem Kriegseinstritt gegen das (nach dem Zusammenbruch des Zarenreichs und der Ostfront) kurz vor dem Sieg stehende Deutschland gegen Frankreich und die British Expeditionary Force 1917/18 begann. Außerhalb der Nato/EU-Blase gibt es… Mehr

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Konradin

Sie sind komplett falsch gewickelt. Ohne die Luftbrücke der Amerikaner für Berlin nach dem Krieg wäre dieses verloren gewesen, ohne das militärische Engagement der USA im Kalten Krieg in Europa und in Deutschland hätten wir unsere Freiheit verloren und die Wiedervereinigung nicht erreicht. Und auch heute noch sind die USA unser Hauptverbündeter. Amerikahass ist falsch und auch gegen unsere wohlverstandenen Interessen.

Final Man
1 Jahr her
Antworten an  Michael Leh

Diese Sichtweise in 2022 ist nicht nur naiv, sondern auch töricht. Darüber hinaus auch falsch und längst überholt. Da schlägt natürlich die völlig einseitige NATO-Schulbildung, bzw. Propaganda zu Buche. Das bekommt man wohl auch so schnell nicht aus den Leuten heraus. Unsere amerikanischen Freunde servieren gerade uns, unseren Wohlstand und unsere Sicherheit, aus absolut eigennützigen Interessen, auf dem Silbertablett der völligen Zerstörung der Wirtschaft und der Gesellschaft. Das Problem ist einfach, dass sich amerikanische und europäische/deutsche Interessen diametral zueinander verhalten. Das ist bei uns noch immer nicht angekommen.

Konradin
1 Jahr her
Antworten an  Michael Leh

Ohne die Kriegserklärung der USA an Deutschland 1917 hätte es nie einen Anlass für eine Luftbrücke und alles was damit zusammenhing und dem vorausging gegeben. Deutschland hätte den „Großen Krieg“ 1914-1918 gewonnen, Europa (ohne England bzw. das British Empire) in einer Wirtschafts- und Zollunion geeint, befriedet und endlich versöhnt und wir hätten uns den ganzen furchtbaren Wahnsinn zwischen 1919 – 1989, beginnend mit dem Diktat von Versailles, sparen können. So aber wurden wir Europäer und Deutsche ein geopolitischer und militärischer Vasall/Satellit der USA. Nichts liegt mehr ferner als „Amerikahass“. Ganz im Gegenteil.

dobbi
1 Jahr her

ja. alles richtig und gut. nur wie geht man mit einem übermächtigen kontrahenten um?
die militärischen vorausetzungen taiwans sind nicht ermutigend.
wlechen preis sollen wir für was in die höhe treiben?
wir haben längst unsere lebenswichtige versorgung nach china ausgelagert und sind abhängig–> z b medikamente.
?

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Ich bin anderer Meinung als der Autor. Taiwan hat in den 90er Jahren den Regierunganspruch über ganz China aufgegeben; die Volksrepublik nicht. Damit sind sie nicht mehr Bürgerkriegspartei, sondern Separatisten. Und solange wir Europäer die Katalanen hängen lassen, brauchen wir nicht in Ostasien Polizei spielen.

Kraichgau
1 Jahr her

die Taiwanesen haben vorgebaut….
ohne Ihre Halbleiterfabriken geht im Wortsinn der „modernen“ Welt der Saft aus,dazu gehört auch China,und deswegen werden diese nie so dumm sein, diese Republik gegen Ihren Willen einzunehmen.
Eher werden Sie wie bei Hongkong handeln und die dummen Westler im Glauben an deren eigene Vorstellungen von Vertragstreue lassen

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Kraichgau

Es ist ungewiss, wie man in Peking handeln wird. Es war den Potentaten dort auch nicht so wichtig, dass sie Hongkong als Finanzplatz zerstören. Es geht ihnen vor allem um ihre Macht und Ideologie. Xi Jinping hat schon lange den Nationalismus aufgepeitscht. Es besteht auch die Gefahr, dass er bei z.B. wirtschaftlichen Problemen in China mit einem Krieg gegen Taiwan davon ablenken will. Ob und inwieweit in einer solchen inzwischen praktisch Einmann-Diktatur noch Rationalität vorherrscht, ist schwer zu sagen. Siehe Putin, der mit seinem brutalen Krieg in der Ukraine auch Russland schweren Schaden zufügt und der auch über die Leichen… Mehr

Aegnor
1 Jahr her

„Keinen einzigen Tag wurde Taiwan jemals von der kommunistischen Volksrepublik regiert.“ Ganz so einfach ist es nicht. Taiwan gehörte seit dem 2.WK und der japanischen Niederlage wieder zur Republik China, welche sich im Bürgerkrieg zwischen den Nationalisten (Kuomintang) und den Kommunisten befand. Letztere gewannen bekanntlich und die Nationalisten flohen auf das noch unter ihrer Kontrolle stehende Taiwan. Die Kommunisten gründeten die Volksrepublik und betrachteten sie als einzig legitimen Rechtsnachfolger der Republik China, was international seit den 70ern auch anerkannt wird. Die Nationalisten dagegen betrachteten ihren Staat auf Taiwan als fortgesetzte Republik China, wobei sie den Anspruch auf das Festland in… Mehr

Teiresias
1 Jahr her
Antworten an  Aegnor

Nicht zu vergessen die Südsahara, deren völkerrechtswidrige Annexion durch Marokko von der „Wertegemeinschaft“ EU gerade erst offiziell anerkannt wurde, während die völkerrechtswidrige Besetzung von Teilen Syriens durch NATO-Partner und EU Beitrittskandidat Türkei stillschweigend toleriert wird – um nur zwei Beispiele zu nennen.

Es gehört zur Realpolitik, daß man sich als zahnloser, alter Dackel nicht mit einem Rottweiler anlegt.

littlepaullittle
1 Jahr her

Niemand scheint China zuzuhoeren. Oder Russland. Oder …. „Rote Linien“ scheinen keinen Respekt wert. Nur der Werte-Westen weiss, wo der Barthel den Most holt. (Man koennte z.B. aus der Koreanischen Reaktion zum Pelosi-Affront lernen.) So zementiert der Werte-Westen die Umarmungen von China und Russland. (Und die anderen BRICS et al. sehen gut zu.) Bisher ging es Taiwan mit China ganz gut (wichtigster Handelspartner). Aber der Werte-Westen wird sich schon noch profilieren. (u.a. Es gibt in Taiwan durchaus eine -unterdrueckte ?- Opposition, die enger an China moechte.) Mal sehen wie erfolgreich unsere Sanktionen gegen China werden. Eine jeder kehr vor seiner… Mehr

peru3232
1 Jahr her
Antworten an  littlepaullittle

darüber hinaus muss auch bedacht werden, dass ja die USA bereits einen Wirtschaftskrieg gegen China am Laufen haben – durch Spionagevorwürfe und ettliche Sanktionen. Diese drücken sie ja auch anderen Ländern auf (erpressen) dass diese China ebenso sanktionieren – darunter ist in besonderem Maße auch Taiwan dabei, mit der Halbleiterindustrie. Ich würde sagen die Chinesen fühlen sich zurecht immer mehr provoziert und brüskiert. Mit jeder weiteren Aktion immer mehr – aber so kennen wir unsre „Freunde“ ja, zündeln bis zur unvermeidlichen Explosion – und dann auf völlig unschuldig und friedfertig machen…

Peer Munk
1 Jahr her
Antworten an  littlepaullittle

Auch hier wird der Selbsthass des Westens gepflegt?
Die „westlichen Werte“ bzw. das „westliche Weltbild“ haben der Menschheit Wohlstand, Freiheit und würdevolles Leben gebracht wie kein anderes Weltbild zuvor.

Bambu
1 Jahr her

Klar ist das was China macht, Besuche anderer Staaten zu verbieten unterirdisch, unverschämt, ja erinnern sogar an ein Kindergartenniveau. Nichts desto trotz stehen wir in starken Abhängigkeiten zu China. Sind die Komplikationen mit Russland schon ruinös, so werden die Abhängigkeiten zu China uns im Falle der Eskalation k.o. schlagen. Insofern müssen massive Anstrengungen dahin gehen, uns immer mehr aus diesen Abhängigkeiten zu lösen. Das geht aber alles nicht von heute auf morgen. Zur Zeit kann ich nicht erkennen, dass man sich überhaupt damit beschäftigt, wo man sich von China lösen kann und wo wir in einer unlösbaren Abhängigkeit stecken. Im… Mehr

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Bambu

Unsere Regierung unternimmt keinerlei „rege Reisetätigkeit“ nach Taiwan. Der letzte Besuch eines Bundesministers in Taiwan war 1997, vor 25 Jahren, durch Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt. Taiwan ist unser 5.wichtigster Handelspartner in Asien und 1997 war der letzte Bundesminister dort! Ein Unding! Wer hin und wieder nach Taiwan reist, sind Bundestagsabgeordnete. Und das ist gut so. Wir können auch von Taiwan lernen, etwa bei der Corona-Bekämpfung hätten wir lernen können, wo Taiwan vorbildlich war und ist. Aber bei uns war Ignoranz vorherrschend. Wen man nicht kennt, von dem kann man eben auch nichts lernen. Jetzt geht es vor allem darum, möglichst einen… Mehr

Bambu
1 Jahr her
Antworten an  Michael Leh

Es ist übrigends falsch, dass die letzte Reise von Abgeordneten vor 25 Jahren war. Den letzten Besuch gab es in 2019.
Ich hätte die Quelle mit einhängen sollen. Ich reiche das hiermit nach.
https://www.handelsblatt.com/dpa/taiwan-krise-deutsche-politiker-wollen-im-oktober-nach-taiwan-reisen/28573266.html
Es spricht auch nichts dagegen Taiwan im Zuge der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu besuchen, aber man hat viel zu lange sich in chinesische und sehr kritische Abhängigkeiten begeben und das darf man keinesfalls unberücksichtigt lassen. Aufgrund dieser Abhängigkeiten, muss man äußerst vorsichtig agieren.

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Bambu

Ich habe geschrieben, dass der letzte Besuch eines BUNDESMINISTERS in Taiwan vor 25 Jahren war. Günter Rexrodt 1997.

Bambu
1 Jahr her
Antworten an  Michael Leh

Der Dialog war immer über die unterschidlichsten politischen Vertreter gegeben. Taiwan ist sich offenbar der Brisanz der Besuche bewusst und fordert selbst nur Delegationen an.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass es mit China Ärger wegen Ministerbesuchen gibt. Bereits in 2020 hat der Besuch des US Gesundheitsministers einen ziemlichen Krach mit China ausgelöst.

Michael Leh
1 Jahr her
Antworten an  Bambu

Deutschland macht seit langem einen tiefen Kotau vor der kommunistischen Diktatur in China. Für deren Vertreter wird aus wirtschaftlichen Gründen der rote Teppich ausgerollt. Die frei gewählten Demokraten aus Taiwan hingegen werden ausgegrenzt und schäbig behandelt. Der taiwanische Außenminister kann inzwischen nach Brüssel, Prag oder Pressburg reisen, aber nicht nach Berlin. Wir brauchen eine Zeitenwende auch in der deutschen China- und Taiwanpolitik.