Plagiats-Affäre von Kamala Harris schlägt im US-Wahlkampf ein

Die Recherchen des Plagiatjägers Stefan Weber zu den abgekupferten Passagen in Kamala Harris' Buch 'Smart on Crime' sorgen in den USA für ein breites Echo. Für Harris sind die Vorwürfe nicht unerheblich: Immerhin will sie mit dem Image der "sauberen" Kandidatin bei der US-Präsidentschaftswahl punkten. Von Richard Schmitt

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Rourke

„Wenn ihr einen Präsidenten mit eigenen Ideen wollt, dann müsst ihr Trump wählen. Kamala Harris hat ihre offenbar aus Wikipedia übernommen“ – so reagiert US-Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance auf das Auffliegen des Plagiats-Skandals um die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten kurz vor der US-Wahl am 5. November (Tichys Einblick berichtete aktuell). Tatsächlich schlägt die Enthüllung des Salzburger Kommunikationswissenschaftlers und Plagiatsjägers Stefan Weber voll im US-Wahlkampf ein: US-Sender, die Times, die New York Post, der britische Telegraph und hunderte weitere Medien berichten darüber.

,Smart on Crime' an 18 Stellen plagiiert
Plagiats-Gutachten aus Salzburg belastet Kamala Harris
Das mit viel Mühe propagierte Image der „sauberen“ US-Präsidentschaftskandidatin wird nun von einem 38-seitigen Gutachten aus Österreich empfindlich angekratzt: 27-mal soll Kamala Harris (59) in ihrem Buch „Smart on Crime“ Textstellen abgekupfert haben, ohne die tatsächlichen Quellen zu nennen – auch von Martin Luther King oder schlicht aus Wikipedia.

In den meisten funktionierenden Demokratien in Europa würde dieser dreiste Diebstahl geistigen Eigentums zu einem sofortigen Rücktritt führen. In den USA wird die Spitzenkandidatin der Demokraten 21 Tage vor der Wahlschlacht gegen Donald Trump wohl nicht mehr ausgetauscht werden. Allerdings wird der politische Mitbewerber sicher noch öfter auf diesem Plagiats-Skandal herumreiten. Wie bereits der republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance in der Nacht auf heute. Er meinte vor den TV-Kameras: „Wenn ihr einen Präsidenten mit eigenen Ideen wollt, dann müsst ihr Trump wählen. Kamala Harris hat ihre offenbar aus Wikipedia übernommen.“

Der bekannte konservative US-Politaktivist Christopher F. Rufo, der Montagabend zeitgleich mit Tichys Einblick den Bericht über die Plagiats-Vorwürfe brachte, triumphierte dann am Dienstag über die prominente Bestätigung der veröffentlichten News über Kamala Harris: „CNN bestätigt meinen Report, auch die New York Times sieht eindeutig, dass plagiiert worden ist.“

Wer den Aufdecker dieser Affäre, den Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber (54), schon länger kennt, der zweifelte ohnehin nicht an der Seriösität seiner Arbeit – das machen nur jene, die vor seinen Ergebnisse zittern müssen: Bei dem österreichischen Plagiatsjäger, dem linkslastige Medien seit seiner Prüfung der Arbeiten einer Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung das mittlerweile als Attribut begriffene „umstritten“ verpasst haben, stellen sich jetzt die internationalen Medien um Interviews an.

In Österreich und Deutschland hat Weber bereits einen größeren Bekanntheitsgrad: Er deckte etwa auch Ungereimtheiten im Buch von Annalena Baerbock auf, und seine Arbeiten zwangen eine ÖVP-Ministerin in Wien zum Rücktritt. Außerdem fand der Salzburger in der Dissertation der österreichischen Justizministerin Dutzende Plagiatsstellen – doch die grüne Politikerin saß diese schweren Vorwürfe einfach aus.

Stefan Weber zum aktuellen Fall: „Wir bleiben da jedenfalls noch weiter dran.“ Und die US Newsweek zitiert den Plagiatsjäger: „Einige sagen, dass dies alles in den USA ziemlich üblich ist, aber ich käme nie auf die Idee, einfach Absätze aus meinem aktuellen Buch zu kopieren und einzufügen, wenn ich zum Thema meines Buches interviewt werde. Für meine Verhältnisse ist es auch unethisch, Textstücke aus einem älteren Interview wörtlich in einem neueren zu reproduzieren. Unterschiedliche Medien sollten unterschiedliche Inhalte haben. Zusammenfassend scheint es eine eher ‚billige‘ Art zu sein, Inhalte zu produzieren.“

Für Kamala Harris sind diese Vorwürfe nicht unerheblich: Immerhin will sie mit dem Image der „sauberen“ Kandidatin bei der Wahl am 5. November punkten. Eine heftige Plagiats-Affäre ist dabei garantiert nicht hilfreich.

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Kommentare ( 64 )

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Volksschauspieler
1 Monat her

Baerbock haben die Plagiate in ihrem Buch wenig geschadet, den Grünen mussten dafür bei der letzten BTW Federn lassen. Sie ist trotz allem Außenministerin geworden. Abwarten, ob es Harris als Präsidentschaftskandidatin schaden wird. Für eine Staatsanwältin, die für die Durchsetzung von Recht und Gesetz sorgen soll, ist ihr Plagiat, selbst wenn es vom Ghostwriter geschrieben wurde, allerdings ein schwerer Makel. Aber diese woken Linken bzw. Grünen werden ja regelmäßig sowieso nicht wegen ihrer besonderen Eignung und Befähigung als Kandidaten aufgestellt oder in die Ämter gehievt, sondern zuvorderst wegen ihrer Ideologie, mit Unterstützung entsprechender Medien, die einen gesellschaftlichen Mainstream vorgaukeln, den… Mehr

Marco Mahlmann
1 Monat her

Kein Mensch wählt Harris um ihrer selbst willen. Mit ihr soll Trump verhindert werden. Wer Trump verhindern will, würde jeden Gegenkandidaten wählen, und wenn’s irgendein Frankensteinmonster wäre.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Marco Mahlmann

Ja. Aber wenn man in den Luftsack schaut, der mit Schauermärchen über diesen Politiker aufgeblasen ist, muss doch eher in Angst und Schrecken vor solch furchtbarer Propagandamaschinerie erstarren – als vor Trump?
Zumal inzwischen überdeutlich ist, dass alle anderen Politiker, die für ihr Land und ihre Leute einstehen, in msm, tv wie Politik ähnlich an den Pranger gestellt werden wie Trump.
Wobei eine Trumpsche Besonderheit ist – er hat als 45. POTUS bereits gezeigt, was er kann – und das war für die USA und für den Frieden auf der Welt überaus bekömmlich!

Fritz Mueller
1 Monat her

Nun mal realistisch. Jeder weiß, dass Politiker häufig nicht die Wahrheit sagen. Deshalb fürchte ich, Kamala Harris wird diese Plagiatsaffäre wenig schaden.
Vielleicht hilft auch ein wenig Schaden 😊

Schmidtrotluff
1 Monat her

Weiter so. Durchladen. Artillerie nach vorn. Der Deepstate ist am Ende. Der Vorhang fällt und die Verbrechen sind für alle sichtbar. Die Mielkes 2.0 sollen sich warm anziehen. Hochverrat ist kein Kavaliersdelikt.

Ernst K.
1 Monat her

„In den meisten funktionierenden Demokratien in Europa würde dieser dreiste Diebstahl geistigen Eigentums zu einem sofortigen Rücktritt führen.“

Ausnahmen bestätigen die Regel? Oder liegt es daran, daß Deutschland schon jahrelang keine funktionierende Demokratie mehr ist?
Sonst dürfte die Außenministerin nicht Baerbock heißen.

Ratlosigkeit
1 Monat her

Na ja, aus eigenen Texten Passagen zu übernehmen ist nun wahrlich sehr verbreitet.
Und auch nicht wirklich dramatisch.

WGreuer
1 Monat her

„In den meisten funktionierenden Demokratien in Europa würde dieser dreiste Diebstahl geistigen Eigentums zu einem sofortigen Rücktritt führen.“ 
Welche fuktionierenden Demokratien Europa meinen Sie?
Von der Leyen?
Alma Zadic?
Baerbock?
Nur um ein paar der Betrüger zu nennen …

bkkopp
1 Monat her

Das Buch von 2009, als Werbeprodukt für den damaligen Wahlkampf um das Amt als Justizministerin von Kalifornien als Co-Autorin verfasst, interessiert heute nur noch Medien, und davon schwerpunktmässig jene, die im Meinungsteil, der sich von morgens bis abends findet, absolut kein Journalismus sondern Agitationspropaganda für Trump sind.

GR
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Die New York Times ist klar Anti-Trump. Und viele andere der Genannten auch.

Zum alten Fritz
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Eine Bewerbung zur Justizministerin mit zusammen kopierten Texten ist als ok?
Ich denke eher nicht, auch 2009 nicht.

maru
1 Monat her

Meinen Dank an Stefan Weber für das Aufdecken des Plagiats.
Mag sein, daß viele Amerikaner das gar nicht interessiert, da die meisten ganz andere Probleme haben.
Aber dadurch wird „das Kamel“ öffentlich bloßgestellt und erscheint in einem sehr ungünstigen Licht. Beliebt ist sie ja offenbar ohnehin nicht.
Ich kann nur hoffen, daß Trump daraus ordentlich Kapital schlagen kann.

Maja Schneider
1 Monat her

Auch unsere Qualitätsmedien haben sie völlig übertrieben auf ein Podest gestellt als beste Kandidatin ever, sie werden kaum zurückrudern können. Man darf gespannt sein, was jetzt als Gegenschlag der Demokraten kommt, bestimmt wird man wieder etwas Neues oder auch Altes gegen Trump finden, wäre gelacht, wenn nicht. Möge dieser unselige Wahlkampf endlich zu Ende gehen, dann können sich die MSM wieder noch wohlwollender auf unsere eigenen Politiker einlassen!

Raul Gutmann
1 Monat her
Antworten an  Maja Schneider

Man darf gespannt sein, was jetzt als Gegenschlag der Demokraten kommt, 

Ein möglicher „Gegenschlag“ besteht in der ‚guten alten Wahlfälschung‚, die bei den Democrats mindestens bis zum Wahlkampf 1960 Kennedy vs. Nixon zurückgeht.
—– Pfui, wieder so ein Verschwörungstroll, empört sich der treue tagesschau-Seher … Richtig!