Parallelgesellschaften: Frankreich und Schweden wollen reagieren

In Schweden und Frankreich haben sich islamistisch gesteuerte Parallelgesellschaften mit Macht und Einfluß auf die Gesamtgesellschaft gebildet. Gleichzeitig wird in den Clan-Gebieten der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt.

imago images / TT

Kriminalität und Gewalt durch arabische Migranten in Schweden nehmen mehr und mehr dramatische Formen an. Der Vize-Polizeichef des Landes nannte die Clan-Gewalt nun in einem für großes Aufsehen sorgenden Interview eine „Systembedrohung“: „Derzeit haben wir mindestens 40 auf Familienstrukturen basierende kriminelle Netzwerke in Schweden, sogenannte Clans. Ich behaupte, dass sie eindeutig mit dem Ziel nach Schweden gekommen sind, organisiert und systematisch Kriminalität zu betreiben.“ – so der 59-Jährige. Selbst, dass Clan-Angehörige mittlerweile im schwedische Parlament sitzen, konnte er nicht ausschließen, dies werde aktuell geheimdienstlich untersucht.


Screenprint: fr.de

Epizentrum der Gewalt ist die schwedische Stadt Göteborg. Hier vollzog sich in den letzten Woche ein erbitterter Kampf zwischen zwei rivalisierenden Clans, die zwischenzeitlich Barrikaden errichteten, um die von ihnen dominierten Gebiete abzustecken. Eine der beiden Gruppen, der Ali-Khan-Clan, soll auch Verzweigungen in Deutschland haben, so die Mafia-Expertin Bäckström Lerneby. Der Anführer des Clans soll ein libanesischstämmiger Imam sein. Auch in Stockholm bricht die Gewalt aus, der dortige Drogenmarkt ist hart umkämpft.

Bullerbü-Land ist abgebrannt
Schweden unter der Knute der Clan-Kriminalität
Über ähnliche Probleme kann Frankreich seit längerem berichten. In Pariser Vororten ist die Entmachtung des Rechtsstates weit fortgeschritten: Banden herrschen, die Polizei zieht sich zurück. Islamisten übernehmen zunehmend das öffentliche Leben in den Problemvierteln: Sie bieten alternative medizinische Hilfe an und haben eigene Bildungseinrichtungen. Die in der Hauptstadt erlassenen Gesetze (wie sich bspw. an den Corona-Regeln gezeigt hat) gelten hier nur bedingt.

Lange hat Macron zu diesem angewachsenen Problem geschwiegen, nun hat der Problemdruck offenbar so ein hohes Ausmaß erreicht, dass er sich dieses Themas in einer lange erwarteten Ansprache annehmen musste. Darin rief Macron zum „Kampf gegen Separatismen“ auf. Der Islam sei „eine Religion, die sich heute weltweit in einer Krise befindet“.

Bandenkrieg in Schweden
„Man weiß, dass sie aus Einwandererfamilien stammen.“
 Er will im Dezember eine neue Gesetzgebung vorschlagen, die dem „islamistischen Separatismus“ entgegentreten soll. „Der Säkularismus ist der Zement eines vereinten Frankreichs“ so der französische Staatspräsident. Die Probleme – nun sowohl in Frankreich als auch in Schweden – sind ganz offensichtlich so immens, dass sie von höherer Stelle nicht mehr länger ignoriert und weggedrückt werden können und nunmehr öffentlich benannt werden.

Die Erosion des Rechtsstaats ist in diesen beiden Staaten zwar besonders weit fortgeschritten, so ist das Risiko für junge Menschen in Schweden erschossen zu werden fast 10 mal so hoch wie hierzulande, aber auch in Deutschland haben Probleme mit Clan-Gewalt und Parallelgesellschaften in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die Entwicklung in Schweden und Frankreich und die zeitgleichen Schlagzeilen in der letzten Woche jedenfalls zeigen, was passiert, wenn Staaten die Augen zu lange vor gegengesellschaftlichen Entwicklungen geschlossen halten.

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Kommentare ( 127 )

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Regina Lange
3 Jahre her

Sorry. ….. natürlich Wattebäuschchen

Deichgraf72
3 Jahre her

Wir wissen doch genau, warum Macron das macht, Le Pen sitzt ihm dicht im Nacken, und in Schweden die Schwedische AFD, und nur die hätten auch den Mut radikal entgegenzusteuern, wie Kriminelle ausbürgern, selbst wenn die im Land geboren sind, Geld und Immobilien beschlagnahmen, Radikale Moscheen dicht machen, Halal Schlachtung verbieten, Muslimischen Einfluss aus dem Ausland radikal unterbinden usw. usw. Das reicht aber nicht wenn man das nur in den beiden Ländern macht, sonst wechseln die einfach ins Nachbarland, das muss Europaweit gemacht werden, nur dann bringt das auch Aktiv was. Ansonsten haben wir eines Tages wirklich wieder einen neuen… Mehr

Epouvantail du Neckar
3 Jahre her

Ich würde sagen: selbst wenn sie wollten, sie könnten es nicht mehr. Ich bin sehr gespannt auf das französische und schwedische „Handeln“.

honky tonk
3 Jahre her

Hä, Humanismus gibt es nicht nur unter Weissen.Das ist keine Frage der Hautfarbe sondern der durch eine Kultur geprägten Einstellung?!

Sagen was ist
3 Jahre her

Islam und der Westen.

Clash of cultures.

Here we go again ….

Beobachterin
3 Jahre her

Clan-Strukturen sind kriminelle Vereinigungen, denen es um Ehre, Macht und Geld geht. Den arabischen, migrantischen od. religiösen Hintergrund zu beleuchten scheint mir nicht zielführend. Die Erklärungen kennen wir doch schon alle und sie kommen spätestens vor Gericht strafmildernd zur Anwendung.
Zu ihrer Zerschlagung könnte man bei den Hells Angels oder den Bandidos um „Beratung“ anfragen – die kennen sich mit kriminellen Vereinigungen und Bandenstrukturen aus. Zimperlich waren sie nicht, wenn auch weniger gewaltbereit – viele haben ja auch keine sinnvolle Beschäftigung mehr…

Til
3 Jahre her

Macron verschließt noch immer die Augen vor der Realität, wenn er meint, der Islam befände sich in einer Krise. Nein, das Christentum und der Atheismus befinden sich in einer Krise. Der Säkularismus ist auch nicht der Zement, der die westlichen Zivilisationen zusammenhält, denn in der Praxis ist das, was wir als Säkulaismus bezeichnen, die Toleranz gegenüber den Intoleranten, die letztlich zur Dominanz des intoleranten Islam führt.

honky tonk
3 Jahre her
Antworten an  Til

Es wird Sie wundern, es gibt säkulare Konservative und auch Liberale die keineswegs tolerant gegenüber Toleranten sind.Weshalb braucht man zu dieser Einsicht Religion?

Oneiroi
3 Jahre her

Offensichtlich hat man allmählich Angst, dass nicht schnell genug ausreichend Migranten die Staatsbürgerschaft verpasst werden kann und diese dann auch Links wählen, sodass die „Gefahr“ von großen Teilen des Volkes aus dem Amt gejagt zu werden allmählich spürbar wird. Die stets Regierungstreue, untergeben loyale Medienblase in den jeweiligen Hauptstädten bekommt Risse, durch die selbst blinde Linksfanatische Politiker merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Sicherheitslage muss katastrophal sein. Ich vermute das gute 60-70% der jeweiligen Bevölkerung Bekanntschaft mit „südländischer Buntheit“ gemacht haben und es mittlerweile auch Promis erwischt, die merken, dass ihre Familien nicht permanent hinter hohen Zäunen leben können und… Mehr

Kassandra
3 Jahre her

Die Welt veröffentlicht wohl „Teilzahlen“, indem sie „Flüchtlinge“ aufführt – aber die Zahl der „Asylsuchenden“ über den Daumen peilen lässt und „Migranten“ gar nicht erwähnt und die Michel wohl so ruhig halten will: https://www.welt.de/politik/deutschland/article217147960/Bundesinnenministerium-Zahl-der-Fluechtlinge-in-Deutschland-erstmals-seit-2011-zurueckgegangen.html

Die vollständige Bekanntgabe aller hier inzwischen Eingereisten, insbesondere derer, die das illegal taten, würde uns wohl mehr als „beunruhigen“, nehme ich an.

Nico Laus
3 Jahre her

Und bei uns rufen verschiedene Bürgermeister: Mehr davon … wir haben Platz!

Andererseits wollen die GRÜNEN Einfamilienhäuser verbieten, da zu viel Platz verbraucht wird.
Gibt es dekadenteres Land als Deutschland?

Jerry
3 Jahre her
Antworten an  Nico Laus

Die Antwort ist einfach: Nein!

Norbert Gerth
3 Jahre her
Antworten an  Nico Laus

nein