Nach Schießereien unter Migranten: Serbien will durchgreifen

Nach Ungarn, Griechenland, Polen und den baltischen Staaten rebelliert nun auch Serbien dagegen, ein Teil der internationalen Migrationskrise im Zeichen des UN-Migrationspakts zu sein. Derweil baut Sloweniens linke Regierung Stacheldraht ab – will die Grenzen aber mit intelligenten Mitteln schützen.

IMAGO/LePictorium

In Serbien und speziell im Grenzort Subotica rumort es. Nach verschiedenen Schießereien zwischen rivalisierenden Migrantengruppen verharren die Einwohner der Mittelstadt im serbischen Norden in Angst und Sorge. Das stellte nun ein Vertreter der oppositionellen Demokratischen Partei Serbiens (Novi DSS) fest: Die Bürger der Gegend seien in Angst um ihr Eigentum, in Sorge um die Möglichkeit, sich im eigenen Land frei bewegen zu können.

Daneben kritisierte die konservative Partei – so die Tageszeitung Danas – die Unterzeichnung des UN-Migrationspakts (Global Compact on Migration, auch Marrakesch-Abkommen genannt) im Jahr 2018. Niemand habe sich vorstellen können, „was diese Unterschrift für die Sicherheit der Bürger bedeuten würde“. Die Migranten werden immer gewalttätiger, sie stören „die öffentliche Ordnung und den Frieden“ in Subotica. Die Kommunalregierung müsse zurücktreten.

Doch es ist die gesamte Region in der Nähe der ungarischen Grenze, die derzeit eine traurige Berühmtheit durch Menschenschmuggel, illegale Migrantenlager und die damit einhergehende Gewalt erlangt.

Afghanen griffen einander an, ein Toter, viele Verletzte

Illegale Migration in die EU steigt stark:
Fast dreimal so viele Einreisen über den Westbalkan wie im Vorjahr
Schwerbewaffnete Migranten versuchen hier, die ungarische Grenze zu überschreiten, um mittelfristig nach Österreich und Deutschland zu kommen. Bei einer Razzia in den Orten Subotica, Sombor und Kikinda beschlagnahmte die serbische Polizei drei automatische Gewehre, ein weiteres Gewehr, vier Pistolen, zwölf Messer verschiedener Bauart, mehrere Macheten sowie 182 Schuss Munition unterschiedlichen Kalibers. Auch Marihuana, einige psychoaktive Tabletten, zwölf Mobiltelefone und gefälschte Pässe und Ausweise wurden beschlagnahmt. All das sind landläufige Verbrechen, wie sie beim Lauf von Land zu Land anfallen.

Doch durch sie werden jene Bürger terrorisiert, auf deren Territorium sich die Migranten provisorisch aufhalten. Das resultierende Gefühl hat einst auf Lesbos und den anderen Ägäis-Inseln zu Protest und Widerstand geführt. Nun scheint Subotica dran. Deutsche NGOs haben unterdessen großes Mitleid mit den gestrandeten Migranten und versuchen, ihr Leben in und um Subotica zu verbessern, ihnen angeblich zu einer „Existenzgründung“ in Serbien zu verhelfen. Doch Zweifel scheinen angebracht, im Grunde versüßt man den Migranten so nur das letzte Sprungbrett in den „goldenen Westen“ der EU.

Anfang Juli hatte es in einem Waldstück bei Subotica eine Schießerei zwischen verschiedenen Migrantengruppen gegeben. Zwei Schmugglergruppen aus Syrien und Pakistan hätten sich einen Showdown geliefert, erzählten afghanische Migranten der Presse. Tatsächlich tötete aber ein Afghane einen anderen Afghanen, wie die Kronenzeitung berichtet. Der mutmaßliche Täter wurde von der serbischen Polizei festgenommen. Mehrere Personen kamen ins Krankenhaus, darunter ein 16-jähriges Mädchen, das lebensbedrohlich verletzt worden war.

Innenminister Vulin: Serbien ist kein Parkplatz für Migranten – Banden zerschlagen

Polizei und Politik haben nun alle Hände voll damit zu tun, das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen – wenn das überhaupt so leicht möglich sein wird. Der angereiste Innenminister Aleksandar Vulin hielt eine Brandrede gegen den Menschenschmuggel: Serbien sei ein organisiertes und humanes Land, in dem Gesetze gelten und respektiert werden müssten. Der Innenminister will durchgreifen: „Keine Schmugglerbande wird es schaffen, nicht entdeckt und zerschlagen zu werden. In Serbien kann niemand Waffen tragen und mit Menschen handeln. Serbien wird nicht zulassen, dass sein Territorium zu einem Ort wird, an dem sich Banditen und Abschaum aus ganz Asien versammeln. Serbien ist kein Parkplatz für Migranten. Serbien wird nicht zulassen, dass unsere Lebensweise durch Kriminelle, die mit menschlichem Elend handeln, gefährdet wird.“

Aus diesen Worten folgte die Razzia in verschiedenen Orten an der nördlichen Landesgrenze. Laut Infomigrants hat die serbische Polizei dabei zwei „irreguläre“ Migrantenlager aufgelöst. Einige dutzend Migranten vor allem aus Syrien, Pakistan und Indien wurden in das staatliche Aufnahmezentrum gebracht. Von indischen Migranten hört man in letzter Zeit häufiger, wobei unklar bleibt, in welchen Zahlen sie auf den klassischen illegalen Migrationsrouten vertreten sind.

Die serbischen Behörden sprachen von 85 illegalen Migranten, gegen die man Maßnahmen ergriffen habe. Laut der Kronenzeitung und serbischer Medien wurden 40 schwerbewaffnete Migranten in ein spezielles Gewahrsam für Migranten genommen, 40 wurden wegen Ordnungswidrigkeiten angeklagt. Sechs wurden festgenommen, zwei wegen Verdacht auf verschiedene Straftaten sogleich angeklagt. Ein offizielles Video hält ähnliche Operationen fest.

Tausende Neuankömmlinge jeden Monat

Aussagen zu den Migrationsströmen in Serbien macht auch der Leiter der besagten NGO „Asylum Protection Center“, Rados Djurovic. Danach kommen täglich tausend Migranten nach Serbien.

Allein 400 illegale Migranten sollen jeden Tag aus Nordmazedonien und dem Kosovo kommen (klassische Neuankömmlinge auf der Balkanroute also). 600 würden pro Tag von Ungarn zurückgewiesen. Man wird nicht recht schlau aus diesen Angaben. Denn die hunderte Neuzugänge am Tag müssen ja irgendwo hingehen. Sie können kaum alle in Serbien bleiben.

Am Ende bleibt wohl nur die grüne Grenze und das Sich-Durchschlagen bis zur österreichischen und deutschen Grenze als Erklärung. Auf diesem Wege würde Deutschland – ebenso Österreich – kriminelle und gewalttätige Bandenmitglieder über den Balkan importieren.

Die Zahlen belegen die aktuelle Brisanz der Balkanroute. Aber das wirkliche Geschehen sieht um einiges roher aus, als das ordentliche Zahlenwerk vermuten lässt. Die 600 Zurückgewiesenen am Tag – wenn wir dem NGO-Mann glauben wollen – sammeln sich in der serbischen Grenzregion an, versuchen es wieder und wieder, greifen dabei auf Schlepper zurück und organisieren sich in bewaffneten Banden.

Ungarn stärkt Grenzschutz, Slowenien will Stacheldraht abbauen

Ungarn plant neue Spezialeinheit
Eine neue Zuwanderungswelle über die Balkanroute baut sich auf
Derweil hat der ungarische Premierminister Viktor Orbán eine weitere Stärkung des Grenzschutzes angekündigt. Ungarn hat bereits heute 10.000 Polizisten und Soldaten an seine Grenze entsandt und weist jeden Tag hunderte Migranten ab. Die illegalen Einreisen nach Ungarn können dadurch angeblich auf maximal 30 begrenzt werden. Geplant ist nun eine spezialisierte Grenzpolizei mit 2.200 neuen Stellen. Außerdem sollen neue Grenzzäune errichtet werden. Bestehende Zäune entlang der serbisch-ungarischen Grenze sollen einen Meter höher werden.

Derweil hat die links-grün-liberale Regierung Sloweniens damit begonnen, Stacheldraht-Barrieren an der Grenze zu Kroatien abzubauen, was aus der Sicht von Kennern zu einem verstärkten Migrationsdruck auf der Balkanroute beitragen wird. Die Concertina-Drahtrollen waren 2015 aufgrund der Migrationskrise ausgelegt worden.

Paradoxerweise wird im selben Zuge von Schleppern und illegalen Migranten berichtet, die die slowenische Polizei aufgegriffen habe: ein Syrer mit 17 Illegalen im Schlepptau. Laut der slowenischen Außenministerin Tanja Fajon sei der Zaunabbau ein „menschlicher Akt, damit Menschen, die hier herkommen, keine Unfälle und Unglücke mehr haben“. Dennoch wolle man „auch weiterhin für Schutz und Sicherheit an diesem Grenzabschnitt sorgen“.

Dazu will die slowenische Regierung „wechselnde Arbeitsmethoden und Taktiken“ anwenden, darunter sind angeblich auch Drohnen. Man wird sehen, wohin die neue, erst im April gewählte Regierung das Land führen wird. Eine totale Abrüstung der Grenzen ist aber auch in Slowenien nicht geplant. Vielmehr scheint man einen „smarten“ Grenzschutz der „zweiten Reihe“ zu beabsichtigen – nicht den Verzicht darauf wie etwas weiter nördlich bei der nächsten oder übernächsten Grenze.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 36 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

36 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Ante
1 Jahr her

Migranten landen am Ende alle in der BRD. War schon immer so. Bleibt auch so. Ist so gewollt.

Jens Frisch
1 Jahr her

„Flüchtlinge“ mit automatischen Gewehren, Pistolen und Macheten:

Finde den Fehler.

Peter Silie
1 Jahr her

Wenn das so weiter geht, dann könnten die Serben eines Tages womöglich 1200 Ablehnungsbescheide pro Minute automatisiert verschicken.

Fatmah
1 Jahr her

Und wie ist es in Deutschland? Je schlimmer die Lage wird, desto mehr Zensur findet statt, desto mehr „Hasskriminalität“ findet statt und wird schwerstens verfolgt. Das Staatliche Gewaltmonopol richtet sich dann gegen die eigenen Bürger anstatt gegen die Mißstände anzugehen. Weil man ja ein „freundliches Gesicht“ wahren will.

Juri St.
1 Jahr her

Lässt sich für Serbien doch ganz leicht lösen. Einfach in den nächsten Flieger nach Deutschland setzen und fertig. Nancy F. bettelt doch geradezu um solche Neubürger und deren Vielfalt. Die Griechen und Italiener handhaben das ja schon so und es wird sich sicher ganz schnell ein Verwaltungsrichter finden der eine Rückführung untersagt weil in Serbien angeblich keine menschenwürdige Unterbringung gewährleistet ist. Warum zahlt Deutschland eigentlich nicht ein bedingungsloses Grundeinkommen an jeden Menschen auf der ganzen Welt? Ist doch bloß Geld und unzumutbar dass sich die Bezieher erst auf die lange und gefährliche Reise nach Deutschland machen müssen und dann auch… Mehr

ChrK
1 Jahr her

Auf diesem Wege würde Deutschland – ebenso Österreich – kriminelle und gewalttätige Bandenmitglieder über den Balkan importieren.

Würde? Ist das nicht spätestens seit 09/2015 die offizielle deutsche Regierungs-Doktrin?

Man mag in Serbiens „Unwohlsein“ aber auch eine späte, ausgleichende Gerechtigkeit sehen. Denn ohne das Attentat von Sarajevo…wäre durch die alternative, 108-jährige Kausalkette Deutschland vielleicht heute ein anderes, würde keine Migranten anlocken und somit auch den Ländern auf der Balkanroute Ruhe gegönnt sein.

„Alternate history“ ist immer faszinierend, und hinkt immer mit beiden Beinen. 😐

Der Person
1 Jahr her

Das hätte der serbische Innenminister auch kürzer formulieren können:
„Wir sind nicht Deutschland!“

oMaennchen
1 Jahr her

Alle diejenigen, die denken sich im Recht zu fühlen sollten sich unbedingt mal den Migrationspakt durchlesen, darin steht alles. In diesem Pakt wurden alle Eventualitäten mit eingebaut, wirklich alle. Im Dezember 2018 wurde dieser in Lissabon unterschrieben. Die deutsche Politik tönte damals lauthals, dass die Anerkennung auf freiwilliger Basis beruht. So wurde es dem Deutschen Volk erklärt. Das dahinter aber die verpflichtende AGENDA 2030 steht und hier das Unterziel 10.c wurde totgeschwiegen. Im Pakt wird alles veröffentlicht, man muss diesen nur durchlesen. https://www.un.org/depts/german/migration/A.CONF.231.3.pdf Was dort alles geregelt ist, wird manchen erstaunen. Alle Szenarien, die wir nachteilig als Gesellschaft wahrnehmen, wurden… Mehr

kasimir
1 Jahr her

Eine meiner Kundinnen, die seit 20 Jahren beim Berliner LaGeSo arbeitet, hat mir einige Stories erzählt. Sie musste für 2 Jahre von 2017-2019 die Erstaufnahme bei den Migranten machen. Es wurde versucht, sie auf der Damentoilette zu vergewaltigen, sie hat lautstark um Hilfe gerufen, bis einige Kollegen zu Hilfe kamen. Ein paar Migranten haben ihr beim Verlassen des Geländes Steine in den Rücken geworfen, sie musste mit Verletzungen ins Krankenhaus. Männliche Migranten haben meist keinen Respekt vor Frauen: bei der Antragstellung wurde sie wahlweise ignoriert oder wüst beschimpft. Sie, sowie auch ihre Kollegen haben alle mehrere Anzeigen bei der Polizei… Mehr

Rob Roy
1 Jahr her

Der serbische Minister sagt tatsächlich „Abschaum“. Man stelle sich die Empörung bei uns vor, würde ein deutsche Politiker so reden. Stattdessen würde bei uns gefordert werden, genau diese Leute aufzunehmen.