Athener Polizei hebt Schleuserbande aus: Wie kriminelle Banden die illegale Migration befördern

Während sich immer mehr europäische Länder ein Regime von Schein-Gesundheitsdokumenten auferlegen, blühen im Innern der EU kriminelle Geschäfte mit gefälschten Reisedokumenten, die die illegale Migration in die europäischen Sozialsysteme erst möglich machen. Fahndungserfolge griechischer Behörden bieten einen Einblick in die Welt der gefälschten und gestohlenen Pässe und Ausweise.

picture alliance/AP Photo | Petros Giannakouris

Die westliche Welt gefällt sich im Glauben an einen »grünen Pass« und die Sicherheit, die er bringen soll. In den USA, Frankreich, Italien wird die Geltung dieser Pseudo-Gesundheitsdokumente derzeit immer weiter ausgedehnt. Es ist der Pass, der uns alle gleich machen soll, ursprünglich eine Erfindung der KP Chinas. Auch in Österreich und Deutschland gibt es ähnliche Überlegungen zum sogenannten 2G. Derweil verlieren die Pässe und Identitätsnachweise, die einst für unsere Freiheit, zum Beispiel die Freiheit zu reisen, an Bedeutung und an Prestige.

Dazu tragen leider auch unzählige gefälschte und gestohlene, zu illegalem Tun veruntreute Reisepapiere bei, die eine zentrale Rolle in jenem großen Geschäft spielen, das sich an den Grenzen Europas abspielt: dem großen Reibach rund um die illegale Immigration. In griechischen Medien finden sich seit Monaten immer wieder Berichte über Fälscher- und Hehlerringe, die mit professionell gefälschten Reisepapieren Migranten über die Grenzen schleusen – erst aus der Türkei oder dem Nahen Osten nach Griechenland, dann weiter in die Zielländer innerhalb der EU. Die berühmte Sekundärmigration, die, wie sich erweist, ein ebenso alltägliches wie einträgliches Geschäft ist.

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In Athen wurde nun eine größere Bande von Passfälschern ausgehoben, wie zahlreiche Medien berichten. Zwölf Wohnungen und sechs Ladengeschäfte wurden dazu durchsucht. Dabei wurden 1.613 gefälschte Pässe und Ausweise für verschiedene Länder beschlagnahmt, viele davon Fälschungen deutscher Reisedokumente. Außerdem fand man mehr als 2.500 digitale Reisepapiere oder Identitätsnachweise, die als Muster und Ausgangspunkt für die Fälschungen dienten, 42 Handies und Bargeld im Wert von 13.065 Euro. Auch vier Autos wurden sichergestellt.

Die Fälscherwerkstätten waren in zwei weiteren Wohnungen untergebracht. Gegen 15 Bandenmitglieder, die laut Presseberichten aus Bangladesch und Afghanistan stammen, wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, wegen fortgesetzter Fälschung und Urkundenfälschung in Mittäterschaft ermittelt. Daneben werden ihnen Verletzungen des griechischen Einwanderungs- und Ausländerrechts zur Last gelegt. Sechs weitere Bandenmitglieder werden noch gesucht.

Unterschiedliche Reisewege für 600 bis 10.000 Euro

Die Bande hat laut den Erkenntnissen der Behörden als Drehkreuz agiert. So wurden zum Teil Ausländer aus nahöstlichen Ländern und der Türkei widerrechtliche nach Griechenland eingeschleust. Das Hauptgeschäft der Bande war aber anscheinend die Einschleusung von Migranten nach Westeuropa. Es wird angenommen, dass die Schlepperbande mehr als 600 Migranten die Weiterreise in andere EU-Länder ermöglicht haben, vorzugsweise Italien, aber auch über den Balkan nordwärts. Ihre Kunden fanden sie in den Ausländervierteln Athens und durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Bande bot dabei verschiedene Grade der ›Betreuung‹ illegaler Reisen an, mit Kosten zwischen 600 und 10.000 Euro.

Der erste Weg nach Nordwesten war eine Schiffsreise nach Italien, entweder in einem Container oder im Laderaum eines LKWs auf dem Fährschiff. Videobilder aus solchen Containern zeigte auch der Staatssender ERT in den letzten Tagen. Preis bei diesem günstigsten Reiseweg: 600 bis 3.000 Euro. Als zweite Möglichkeit stand eine Auto- oder Busfahrt, meist über Albanien, zur Auswahl, wobei nur die Landesgrenzen jeweils zu Fuß zu überwinden waren (Kostenpunkt hier etwa 4.000 Euro). Die mit 4.500 bis 10.000 Euro teuerste, aber zugleich beliebteste Reiseart war aber der Luftweg. Hierbei erhielten die irregulär Reisenden ein zusätzliches Flugticket für eine griechische Destination, das sie nur bei der Eingangskontrolle am Flughafen vorzeigen konnten. Das innergriechische Ticket sollte wohl weniger Argwohn erregen als eines ins europäische Ausland. Die gezahlten Preise zeigen, dass es nicht die Ärmsten der Armen sind, die diesen Weg in ein westeuropäisches Land gehen können.

Einige Dialoge zwischen den Schleppern und ihren Kunden wurden von CNN Greece veröffentlicht und leuchten die kriminellen Machenschaften der Bande im gleißenden Detail aus. Die Rede ist von belgischen Aufenthaltserlaubnissen, von Pässen »aus« Bangladesch die Rede. Flüge nach Luxemburg, Portugal oder auch Spanien werden angeboten. Ein Klient hat sich bereits zu Fuß nach Rumänien abgesetzt, während man die Flüge zweier weiterer vorbereitet. Für das »In-Ordnung-Bringen« von Passbildern gibt es 200 Euro Extra-Vorschuss. Auch die Spuren der bisherigen Reise, etwa ein türkisches Visum, werden getilgt, um keinen Verdacht zu erregen.

Auch ein Somalier aus Schweden erregte Verdacht

Zusammenfassend muss man von einer hochprofessionellen Verbindung der Urkundenfälschung mit der Menschenschlepperei sprechen. Der beschriebene Fall ist dabei nicht der erste, der von griechischen Medien berichtet wurde, wohl aber der umfangreichste. Eine andere Schlepperbande, die im Juni dieses Jahres aufflog, hatte die Geldübergabe gestaffelt: 4.000 Euro waren bei Erhalt der gefälschten Papiere fällig, 1.000 Euro bei Ankunft im Zielland. Das machte zahlreiche Reisen der Schlepper notwendig, die sich am Ende als Achillessehne herausstellten. Bei der Rückkehr eines der Bandenmitglieder vom Düsseldorfer Flughafen gelang der Polizei der erste Zugriff, doch noch ohne genügend Hinweise für eine Festnahme. Wenige Tage später wurden drei Syrer und eine Ukrainerin am Athener Flughafen beim Austausch von gefälschten Papieren gegen eine Geldumschlag beobachtet. Es folgte eine Razzia.

Sendung 09.09.2021
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Schon im Mai war zudem ein kleinerer Passfälscher- und Hehlerbetrieb in Athen aufgeflogen, bestehend aus zwei Syrern von 51 und 31 Jahren, von denen einer daneben ein Café betrieb. Hier ging es vor allem um gestohlene Pässe und Ausweise. Daneben fand sich hier eine große Menge an Telefonkarten (250), fünf Führerscheine, Handies und weiteres technisches Gerät, auch eine kleine Menge Cannabis.

Wenige Tage zuvor hatte man einen 51-jährigen Algerier aus Frankreich mit 71 Ausweisen und vier Pässen am Athener Flughafen aufgegriffen und festgenommen. Im August erregte zudem der Fall eines Politikers und Fußballfunktionärs der schwedischen Sozialdemokraten für Aufsehen: Abdi Elmi war im Laufe des Sommers auf einem griechischen Flughafen festgenommen worden – auch er reiste mit mehreren schwedischen Pässen, die nicht seine eigenen waren. Elmi kam gegen Kaution frei. In Schweden werden ihm unter anderem verschiedene Verstöße gegen die korrekte Buchführung vorgeworfen. So soll er sich 25 Millionen Kronen Integrationshilfe für neu angekommene Somalier erschlichen haben.

Das verborgene Netzwerk der illegalen Menschenschleuserei wird so Stück für Stück aufgedeckt. Kann es je von einem europäischen Transitland wie Griechenland ausgetrocknet werden? Im neuen Fall ist zu lesen, dass die meisten der Festgenommenen schon zuvor für ähnliche oder andere Vergehen polizeibekannt waren. Es ist zu hoffen, dass die neuen Straftaten für eine Verurteilung oder weitere Schritte ausreichen.


TE hat mehrfach über Praktiken von NGOs berichtet, die  den Menschenschmuggel von der Türkei nach Griechenland befördern. Es ging um logistische Unterstützung und Informationen über Standorte der Küstenwache, Abfahrts- und Ankunftsorte. Mittlerweile sieht sich TE rund einem halben Dutzend Abmahn- und Folgeverfahren ausgesetzt und musste auf Betreiben der Organisation Mare Liberum vorerst informative Beiträge aus dem Netz nehmen; auch Presseberichte aus Griechenland und Mitteilungen der dortigen Behörden. Nichts soll über das Treiben in Deutschland bekannt werden. Diesen Maulkorb fechten wir an und werden dies bis zur Letzt-Entscheidung bringen. Solche Verfahren ziehen sich über Monate und Jahre. Das wissen die Kläger und wollen uns so zum Einlenken zwingen. Da sie von den deutschen Kirchen und dem deutschen Staat gefördert werden, setzen sie darauf, dass sie den längeren Atem haben. Sie werden sich täuschen. Wir fassen den Kampf um die Pressefreiheit als unsere Aufgabe auf, nachdem viele Blätter sich auf die Seite von Mare Liberum geschlagen haben und ihren Agitationsjournalismus weiter wider die Wahrheit betreiben.Während NGOs es künftig vor den griechischen Küsten schwerer haben werden – unsere Gerichtsverfahren laufen weiter. Diese können wir nur deshalb durchstehen, weil uns viele Leser dabei wirtschaftlich unterstützen. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich.

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Kommentare ( 22 )

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Robert Tiel
2 Jahre her

Das alles könnte relativ schnell beendet werden:

Beendigung von Hartz4 für alle.
Nur noch Unterbringung und Sachleistungen.
Hartz4 ist von rotgrün gemacht und gewollt, von CDU fortgeführt und gewollt.
Da hilft nur, sein Kreuz massenhaft woanders zu machen.
Massenhaft.

klaus riedel
2 Jahre her

Wie oft haben hier schon länger lebende Behörden gefälschte Dokomente als solche erkannt?

Axel Fachtan
2 Jahre her

Griechenland wird doch froh und dankbar sein um jeden, der weiterreist. Warum sollten die die Schlepperei aus Griechenland einschränken? Denen wäre es doch viel lieber, wenn sie alle Flüchtlinge direkt mit dem Flixbus nach Norden schaffen könnten.

Nibelung
2 Jahre her

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sollte man zumindest meinen, wenn aber der Wille Zweier gleicher Richtung ist, dann ist das die bessere Voraussetzung um diesen durchzusetzen und mit dieser Willensbekundung des Aufnahmelandes durch ihre Beauftragten als doppelte Masse dürfte es wesentlich leichter sein, dem eigenen Willen zum Erfolg zu verhelfen, denn der Wille der Gegner zählt nur einmal und ist deshalb zum Scheitern verurteilt, weil die zweite Hälfte in diesem Fall nicht unterstützend eingreift und damit deren Willen schmälert bzw. ganz verhindert. Hoffentlich bin ich verstanden worden, wollte nur sagen das das Ganze eine Schweinerei ist und… Mehr

country boy
2 Jahre her

Im DLF-Interview heute spricht Armin Lascht davon, dass die Verteilung Geflüchteter über Europa nach „gerechten Schlüsseln“ erfolgen müsse. Der DLF-Journalist Detjen lässt diese Nebelkerze, die wir nun schon seit Jahren von CDU-Seite hören, unwidersprochen durchgehen. Merkel hat ja dieses Scheinargument dem Bürger bereits 2016 aufgetischt und Jahr für Jahr mussten wir aufs Neue erleben, dass sie unfähig war, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Laschet will offensichtlich genau so weiter wursteln wie sein großes Vorbild Angela Merkel. Es wird sich also auch in Zukunft nichts ändern und die Schlepperei wird unvermindert weitergehen.

Positivsteuerung
2 Jahre her

Wenn ich so lese, was sie an Dokumenten und Dienstleistungen anbieten, und ich das Preis/Leistungsverhältnis mit den entsprechenden ausstellenden Behörden hier im Stadthaus vergleiche, dann frag ich mich: Wann können die Jungs da anfangen und mal ein bisschen frischen Wind und Arbeitseinsatz und leistungsorientiertes bürgernahes Vorgehen in unsere müden Amtsstuben bringen? Verglichen mit dem, was ich an Steuern zahle, sind deren Tarife doch angemessen und werden vor allem nur dann fällig, wenn die vereinbarte Leistung erbracht wurde.

Innere Unruhe
2 Jahre her
Antworten an  Positivsteuerung

Eigentlich ist es ganz schön dumm, deren Dienste nicht für sich zu nutzen?
Ob sie auch für EU-Bürger schweizer und japanische Pässe im Angebot hätten, Kanada und Australien, Singapour wären auch nicht schlecht… Man weiß ja nie… Nur so ketzerisch gedacht.

szenaria
2 Jahre her

Mir graut vor der Zukunft. Was wird aus den den Alten, nachdem die Sozialkassen und Krankenkassen geplündert wurden? Medikamente kaufen, essen oder heizen wird die Frage sein. Alles gemeinsam werden sich nur Diejenigen leisten können, für deren Wohlbefinden sich Sozialarbeiter, NGOs, Anwälte einsetzen. Die Justiz segnet gegebenenfalls ab.

Trotz eisetzender Inflation und zusätzlicher durch Corona bedingte Sonderausgaben erhielten die Rentner nicht einmal den Inflationsausgleich. Als Trostpreis spendiert man ihnen eine Impfung.

Manfred_Hbg
2 Jahre her
Antworten an  szenaria

Zitat. „Trotz eisetzender Inflation und zusätzlicher durch Corona bedingte Sonderausgaben erhielten die Rentner nicht einmal den InflationsausgleichI

> Und als „Dank“ dafür wurde dann (auch) wieder mal der Strompreis erhöht.
Irgendwie muß das Volk ja finanz
ausgepreßt werden damit die „Fachkräfte“ aus den Shithole-Contries und dirses mistige EU-Brüdsel versorgt werden können.
(Zynismus off)

Kraichgau
2 Jahre her

mich würde es keineswegs wundern, wenn ein cleverer „Cousin“ in Bangladesh oder Pakistan eine der vielen kleinen „Druckereien“ mit Softwareeinsatz dazu benutzt,um auf Vorrat „unfälschbare“ Personalpapiere für diese Art Menschenschlepper-Geschaefte zu fabrizieren.
Weiss aus eigener Erfahrung,das Pakistanis handwerklich sehr gut darin sind, auch Ausgefallenes zu „kopieren“.

F.Peter
2 Jahre her

Und wieder einmal zeigt sich, was diese EU tatsächlich wert ist! Nichts, absolut nichts, wenn es um die Interessen einzelner Staaten geht, es sei denn, es geht darum, Geld zu verteilen unter den Großkopferten. Der sogenannte kleine Mann kann dafür seinen Geldbeutel öffnen und seinen Eigenbedarf immer weiter einschränken, weil er erstens weniger im Geldbeutel hat und zweitens alles teurer wird – inklusive der Steuern und Abgaben, mit denen diese Schlepper alimentiert werden und die Geschleppten dann in unserem Land unterhalten werden!

bfwied
2 Jahre her

Es ist immer noch ein Rätsel, und bisher konnte mir noch niemand eine schlüssige Antwort liefern: Warum laufen die Deutschen mehrheitlich mit Lust und Inbrunst in ihr eigenes Verderben, indem sie die Wirklichkeit verleugnen und so auch die Folgen ihres Tuns? Warum vergöttern sie mehrheitlich jede noch so irre Religion/Ideologie? Dass sie in der Mehrheit auch die Dümmlichste achten, kann man ja insofern verstehen, als sie offensichtlich ihresgleichen wählen und der Klassenkampf niemals überwunden werden kann, weil er auf Neid und Missgunst beruht. Neid scheint hierzulande recht stark ausgeprägt zu sein, was einen absurden Gerechtigkeitssinn begründet, der keineswegs die Leistung… Mehr

Kraichgau
2 Jahre her
Antworten an  bfwied

einfache Antwort, die „unbequeme“ Handlung,aktiv widerständisch zu werden schon im Sinne,anders zu waehlen,ist durch jahrzehntelange „Re-education“ fast mit einem Handlungshemmniss belegt.
Fast wie der Welpenschutz bei Hunden,wo der Beissreflex ausgesetzt ist. Anerzogen statt genetisch fixiert