Die Eliten des Landes, von der Wirtschaft bis zu den Medien, biedern sich immer noch dem Zeitgeist an. Die „große Transformation“ hätte von Beginn an des entschiedenen Widerstands derjenigen bedurft, die nun jammern und nach dem Staat rufen. Anbiedern und Kuschen: Der Kriechgang hat Tradition und Methode.
Die Hoffnung, es müsse nur der mediokre Manager Merz den verklemmten Schweiger Scholz ablösen und schon kehre Deutschland zurück zu alten Erfolgen und Tugenden, war naiv. Die jetzt – erst ein halbes Jahr nach Regierungsantritt – angekündigte „Modernisierungsagenda“ ist zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Deutschland leidet jedoch nicht nur am Geschwätz der Regierenden, sondern auch an einer verhängnisvollen Mentalität.
I.
Der falsche, von Merkel bis Scholz, von Habeck pathetisch zelebrierte, von Lindner hingenommene Klimawahn ist noch immer das Maß der meisten Dinge. Die Deindustrialisierung stößt keineswegs auf entschiedenen Widerstand. Nehmen wir nur die Lufthansa, die nun ein paar tausend Leute entlässt. Der beklagte Mangel an Profitabilität hat Gründe, die sich nicht betriebsintern wegrationalisieren lassen. Der Flugverkehr wird ideologisch bekämpft – und die Regierung Merz nimmt es hin. Dagegen hätte man gern die Lufthansa beizeiten meutern gesehen. Das gilt für die Industrie insgesamt: Industriepräsidenten übten sich im Kotau vor Habeck. Ob Stahlindustrie oder Chemie: Die Deindustrialisierung war erwünscht. Oder sie wurde sehenden Auges akzeptiert von den braven Untertanen – in den Führungsetagen ebenso wie bei den Gewerkschaften.
Geradezu musterschülerhaft stürzte sich (fast die ganze) Automobilindustrie ins Verbrenner-Aus, ruinierte sich selbst. Die IG Metall demonstrierte selbstverständlich mit für den Atomausstieg – und fordert heute Subventionen vom Staat für die Not leidende Industrie. Statt konkurrenzfähige Energie zu produzieren, soll der Staat die Strompreise deckeln, also den Steuerzahler die Zeche bezahlen lassen für die hirnrissig verheerende Energiewende – eingeleitet von Mutti Merkel, vollendet von der Ampel. Und noch immer keine Revision des falschen Kurses.
II.
Warum haben dagegen weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber demonstriert? Warum halten sie noch immer still? Die Antwort ist ernüchternd schlicht: Gab es in der Außenpolitik den lange verbreiteten Irrtum vom Wandel durch Annäherung, so herrscht im Inneren dieses gestörten Landes der stete Wandel durch Anbiederung. Es ist ein falscher, ein verheerender Wandel. Die Eliten des Landes, von der Wirtschaft bis zu den Medien, biedern sich immer noch dem Zeitgeist an. Die „große Transformation“, die Habeck in Szene setzen durfte, hätte von Beginn an des entschiedenen Widerstands derjenigen bedurft, die nun jammern und nach dem Staat rufen. Anbiedern und Kuschen: der Kriechgang hat Tradition und Methode. Er verbindet Langsamkeit mit Unterwerfung.
III.
Die Kabinettsklausur in dieser Woche macht wieder nur ein X für ein U vor. Was für ein Irrtum, zu glauben, mit einer Beschleunigung der Behörden mittels Digitalisierung sei das Wichtigste getan! Das Entscheidende fehlt: Die Bürokratie mahlt nicht nur zu langsam, sie mahlt zu gründlich. Der Staat ist nicht bereit, seine Übergriffigkeit, seine Regelungswut, seine Kontrollobsessionen wirksam zu zügeln. In der Sache, nicht bloß organisatorisch. Den Bürgern wird weiterhin alles vorgeschrieben und alle Eigenverantwortung genommen. Der Fleißige wird ausgebeutet. Gegeben wird nicht nur den Schwachen, sondern auch den Faulen. Der Staat nimmt keineswegs Abschied von den falschen Dogmen der Klimareligion. Er sieht sich nach wie vor nicht als Dienstleister der Bürger, sondern als Hüter einer irren Moral. Von diesem grundfalschen Kurs weicht die gegenwärtige Regierung nicht ab. Die Bürger verlieren zwar das Vertrauen, aber sie wollen nicht kapieren, woran der ganze Laden wirklich krankt.
IV.
Ein kardinaler Irrtum der Deutschen besteht in der Annahme, es bedürfe nur einer starken Führung und alles werde gut. Führung wohin und Führung wozu? Die Mehrheit der Wähler hat allzu lange aufrichtig an die grüne Transformationswut geglaubt. Und die Regierung tut noch immer nichts, was den Namen Reform verdient hätte. „Rekordinvestitionen“ (Klingbeil) sind nur ein anderes Wort für Überschuldung und dem Anziehen der Steuerschraube. Mit Geld die selbst erzeugten Krisen zuzuschütten, wird nicht helfen. Es wird nichts mit einem „Zweiten Wirtschaftswunder“. Wachstum soll alles lösen, aber es ist nichts zu erkennen, was Wachstum auslösen könnte. Denn grüne Ideologie und Wachstum widersprechen sich. Aber diese Utopie lebt munter fort. Wenn Wachstum den überbordenden Sozialstaat sichern und die wohl nötige Aufrüstung finanzieren soll – geht das nicht unter der Prämisse der „Klimaneutralität“. An diese Tatsache versucht sich Merz noch immer vorbei zu schwindeln.



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Die Deutschen hätten am liebsten die Monarchie, mit der lebten sie als Bürger und Bauern ja auch gut 800 Jahre lang recht zufrieden! Der Bürger will schaffen und nicht so viel nachdenken und debattieren und entscheiden, von daher ist ein guter Monarch eine bequeme Sache! Entscheidungen fällen wollen deutsche nur bei ökonomischen Fragen – und das konnten sie vor 1914 auch sehr gut im Stadtrat, also örtlich. Kulturell interessiert waren immer nur Leute, die zwischen Adel und Bürgern standen, so wie Lessing oder Goethe, die Residenzler, später Bildungsbürger genannt. Die sind aber seit 1871 und so auch heute untergebuttert bzw.… Mehr
Gut, aber der Glaube an die starke Führungsfigur ist dort ausgesprochen konservativ in der Mentalität, wo es um die Staatsführung, also Herrschaft über den Staat geht! Aber alle Probleme kommen doch von links außen, oder? So heisst das jedenfalls permanent in diesem Blatt. Die Boomer waren schon seit den 1980ern ab 50-30 Jahren dann doch noch Angepasste (extremer AG- Druck an die jungen AN), und deren Kinder sind auch Opportunisten: selbststtändiges Denken und Zeichnen ist dort nicht das Thema, sondern: Was verlangt der Chef? Was soll ich tun? Was verlangt das Klima/ Gott ? Fazit: Opportunismus und „links denken“ wird… Mehr
Gibt man den Frauen die halbe Öffentlichkeit, kommt unvermeidlich eine riesige Anbiederung dabei heraus: jedem das, was er verdient – sprich: die Männer (und indirekt auch die Frauen letztlich dazu) bekommen jetzt den Bumerang ihres Nachgebens seit den 1970er Jahren. Sie wichen dem Geschlechterkrieg allzu lange feige aus.
Traurige Nachrichten fürwahr: Neben Klamroth machen auch Miosga und Maischberger weiter – mit trutschigen Sendungen, unoriginell, weitab jeder ausgewogenen Objektivität und vor allem mit immer denselben Kommentatoren, Agitatoren und – wie bei Maischberger: Mumien aus der verflossenen Fernsehwelt des Staatsfernsehens wie Gerstner, Koll und dem langlebigen Altmoderator Wickert. Das ist und bleibt ein Potpourri der Langeweile(r), nicht ohne Not angesetzt zur äussersten Nachtsendezeit, wohl damit niemand es mehr sehen will. Warum müssen wir eigentlich partout die Leute im Fernsehen altern sehen, bis sie nur noch stammeln können und vom Stengel fallen? Das alles ist doch nur noch betreuter TV-« Journalismus », auch… Mehr
Herr Herles,
warum haben Sie sich nie so geäußert, als Sie gut von Zwangsgebühren lebten?
Sie könnten ja jetzt auf einen Teil der Bezüge verzichten…….
Zur berechtigten Frage: „Warum haben dagegen weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber demonstriert?“
Weil sich Politiker seit Gerhard Schröder schlichtweg nicht mehr um Gegenstimmen und Demonstrationen kümmern. Die Montagsdemos seinerzeit waren völlig erfolglos. Und das waren nicht die einzigen.
Eine Demonstration, die nichts kaputtzumachen droht, scheint wirklungslos zu sein.
Wenn aus einer Demonstrationsreihe keine effektiven Schädigungen am Staat geschehen, z.B. durch Streiktage bis hin zu einem Generalstreik, üben sie keinen Handlungsdruck aus.
Aber: Beim Streik muss man an der Gewerkschaft vorbei. Und die ist gleichgeschaltet.
Lösung: Aus der Gewerkschaft austreten, eine andere Gewerkschaft gründen, in diese eintreten.
Die Mehrheit der Deutschen hält die Maßnahmen zur Energiewende immer noch für gerechtfertigt. Verblendet bis zum Untergang, das scheint den meisten Deutschen im Blut zu liegen.
Zum Stichwort „Bürokratie-Abbau“ fehlt leider mit zuverlässiger Regelmäßigkeit die Erkenntnismitteilung, dass die Wurzel der Bürokratie in unserem System vor allem in der systematisch organisierten Verantwortungslosigkeit liegt. Wenn alles so organisiert ist, dass niemand etwas eigenverantwortlich entscheiden darf (und dafür dann auch zur Verantwortung gezogen wird), sondern möglichst viele als „Beteiligung“ vernebelte Mit-Redner den Entscheidungsprozeß zu Tode differenzieren, dann ergibt sich die Lage, wie sie gerade unser Land zugrunde richtet. Ich neige dazu, jede Wette einzugehen, dass Quelle fast aller Bürokratieauswüchse zurückliegende „Skandale“ sind, die um Gottes Willen an keinem politisch Verantwortlich hängen bleiben durften. Das gilt für die Bundeswehr/Beschaffungswesen genauso… Mehr
> Führung wohin und Führung wozu?
Das erklärt Röper heute, da die EUdSSR die Richtung setzt: „Die Ergebnisse der europäischen Gipfeltreffen in Kopenhagen“.
Die Richtung:
> „… Die Ergebnisse lassen sich mit den Worten „Piraterie, Raub, Krieg“ zusammenfassen. ..,“
Für die EUdSSR soll Belgien den Raub russischer Gelder begehen, worauf dortige Regierung vom Rest der Bande schriftliche Mithaftung fordert, sollte Russland weltweit belgisches Geld einziehen. Das klingt nicht wie starke Führung bei Raubüberfällen wie im Film „Heat“. Muss jetzt Robert DeNiro zum Kanzler werden?
Den Widerstand gegen die „große Transformation“ gab es. Um den Preis, dass den Widerständlern von der Mehrheit der Deutschen vorgeworfen wird, den Faschismus errichten zu wollen. Anders lässt sich nicht erklären warum 70% CDUCSUSPDGrün wählten. Die Katastrophe bei der nächsten Wahl abwenden zu können, in dem man anders wählt, ist nunmehr auch illusorisch. Die AfD wird nichts mehr ändern. Die Machthaber haben vorgesorgt und riskieren ggf. ALLES (und auch dafür wurde schon gesorgt), um dass sicher zu stellen. Dabei kommt ihnen der Aberglaube der Deutschen entgegen – sie glauben (und da stimme ich dem Autor ausdrücklich zu) an die Allmacht… Mehr