Ursula von der Leyen erhält Karlspreis 2025

Mit der Verleihung des Karlspreises an Ursula von der Leyen (erstmals mit einer Million Euro dotiert) entzieht sich ein ehemals angesehener Preis selbst die Glaubwürdigkeit und verkommt zum Symbol für politische Kumpanei.

picture alliance / Wiktor Dabkowski

Ursula von der Leyen hat es wieder einmal geschafft. Nach zahlreichen Skandalen, permanenter Misswirtschaft im Verteidigungsministerium von 2013 bis 2019, seit 2019 in der Europäischen Kommission mit zwecklosen Milliarden-Ausgaben, vertuschten Milliarden-Impf-Deals, schrägen Bündnissen, Missachtung von Gerichtsurteilen und anderen seltsamen Unternehmungen bekommt sie für 2025 den „Karlspreis“.

Ähnliche Höchstorden hatten wir ja auch bei ihrer Förderin Angela Merkel schon: Sie bekam von Steinmeier den höchsten deutschen Orden, den bislang nur Adenauer und Kohl erhalten hatten, in Bayern und in NRW erhielt sie den jeweils höchsten Landesorden. So kann man ehemals ehrwürdige Preise auch entehren. So manch würdige Preisträger früherer Jahre können nur den Kopf schütteln – bzw. soweit nicht mehr unter den Lebenden – sich im Grab herumdrehen.

Nun also hat das 19-köpfige Direktorium des „Karlspreis“-Komitees entschieden: Ursula von der Leyen soll am Himmelfahrtstag, 29. Mai 2025, zum 75. Gründungsjubiläum des Karlspreises im Krönungssaal des Aachener Rathauses die gekrönte Ungekrönte sein. Das wird ihr Ego kitzeln, sieht sie sich – auch wenn sie es nicht ist – doch als Königin von Europa, zumindest als ein allerdings nie gewähltes Staatsoberhaupt einer EU, die kein Staat, kein Bundesstaat, sondern allenfalls ein Staatenbund abseits aller gängigen demokratischen Regeln ist.

Das Direktorium „Karlspreis“ hat sich mit seiner Begründung umso heftiger ins Zeug gelegt. Sage und schreibe ganze sieben Punkte sind dem Direktorium als Begründung eingefallen bzw. hat das Direktorium an den Haaren herbeigezogen.

KI-generierte Laudatio?

TE gibt die sieben „Argumente“ in Kurzfassung wieder. Sie lesen sich wie von KI/ChatGPT zusammengestopselt.

I. Das europäische Lebensmodell von Freiheit, Frieden, Demokratie und Wohlstand werde von außen durch den Aggressionskrieg Russlands, von innen durch Demagogen, Rassisten, Antisemiten, Anti-Europäer gefährdet. Ursula von der Leyen sei die europäische Führungspersönlichkeit, die dem entgegen alle Aufgaben kraftvoll bewältige. Darunter die Eindämmung der Pandemie.

II. Außerdem sei Ursula von der Leyen in Brüssel geboren, habe Medizin studiert und mehrere Bundesministerien, zuletzt das Verteidigungsministerium geführt.

III. 2019 habe sie für das Amt der Kommissionspräsidentin die Mehrheit des Parlaments für ein ausgesprochen anspruchsvolles und ehrgeiziges Programm gewinnen können. Mutig und ambitioniert seien ihre Ziele gewesen: „eine Wirtschaft im Dienste der Menschen“, ein „europäischer Green Deal“, „ein Europa für das digitale Zeitalter“, „ein stärkeres Europa in der Welt“, „die Förderung der europäischen Lebensweise“ mit „neuem Schwung für die Demokratie“.

IV. Nach dem Ausbruch einer neuen Lungenerkrankung im chinesischen Wuhan habe die EU-Kommission die Verantwortung für eine koordinierte europäische Impfstrategie übernommen. Als die Schutzimpfung es erlaubte, die massiven Einschränkungen der Freizügigkeit zu lockern, sorgte das digitale EU-Covid-Zertifikat dafür, dass sichereres Reisen erleichtert wurde.

V. Als Russland die Ukraine im Februar 2022 mit einem brutalen Angriffskrieg überzog, konnte Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im September konstatieren, dass sich vom ersten Moment an „ein ganzer Kontinent solidarisch gezeigt“ habe. Außerdem habe die EU die Abhängigkeit von der Einfuhr von Kohle, Öl und Gas aus Russland entscheidend verringert.

VI. Ursula von der Leyen habe ganz entscheidenden Anteil daran, dass die EU Krisen epochalen Maßes geschlossen und erfolgreich begegnet sei: globalen Trends extremer nationaler Vorstellungen, Abkehr von der globalen Welt und dem Multikulturalismus, antidemokratische Tendenzen und Antisemitismus, zudem Demagogie, Hass gegen alle etablierten Strukturen und politischen Institutionen. Ursula von der Leyen habe erklärt: „Die Mitte hält“. Dank von der Leyen und ihrem geschickten diplomatischen Agieren habe Europa die Gegner, Zweifler und Skeptiker in die Minderheit drängen können.

VII. Mit Ursula von der Leyen ehre das Direktorium eine herausragende Führungspersönlichkeit, die die Union visionär, mutig und handlungsstark, mit Entschlossenheit und Weitsicht durch eine Zeit tiefgreifender Transformationen leite.

Das Preis-Direktorium hätte mal TE lesen sollen

Soso! Das Direktorium hat wohl nicht gelesen und nicht lesen wollen, was von der Leyen so alles auf dem Kerbholz hat. TE hat regelmäßig über ihre Skandale berichtet. Zuletzt am 15. Januar 2025 mit drei Beispielen:

  • Um sich für ihre zweite Amtszeit die Stimmen der italienischen EU-Abgeordneten von Giorgia Melonis Partei zu sichern, ließ vdL einfach einen offiziellen Italien-kritischen EU-Bericht sang- und klanglos (und womöglich rechtswidrig) beerdigen.
  • Auf den wichtigen Posten des EU-Beauftragten für kleine und mittlere Unternehmen wollte sie ihren – auch nach Ansicht wohlmeinender Beobachter ungeeigneten – Vertrauten und Parteifreund Markus Pieper hieven. Das scheiterte am Widerstand bei den Kommissaren.
  • Und ihre fehlende Wertschätzung für das EU-Parlament führte UvdL demonstrativ dadurch vor, dass sie auf einem Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden die Zuständigkeiten ihrer neuen Kommissare nicht nennen wollte – nur um dann eine Stunde später Journalisten mit diesen Informationen zu versorgen.

Siehe auch TE vom 2. November 2024 unter der Überschrift „Skandale pflastern ihren Weg – Mit Ursula von der Leyen (CDU) wird die gesamte EU zur Farce“. Hier wird vor allem dargestellt, wie vdL seit mehr als drei Jahren trotz eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs vertuscht, wie es zur Bestellung von Covod-19-Impfdosen bzw. zum Milliarden-Deal mit Pfizer/BioNTech kam.

Siehe auch TE vom 16. November 2024: Dort kann man nachlesen, warum die Bürger der EU-Mitgliedsländer die Nase voll von der EU und ihrem bürokratischen Wasserkopf mit 40.000 Bediensteten und 8,3 Milliarden pro Jahr Bürokratieaufwand haben. Und warum das EU-Monster nach strengen Maßstäben selbst nicht EU-tauglich wäre.

Alles in allem: Diese „Krönung“ von der Leyens wird viele Bürger der EU-Mitgliedsländer noch weiter von der EU entfernen. Ihrer Partei, der CDU, wird die Krönung ihrer vormaligen Spitzenkandidatin (die zur Wahl des EU-Parlaments auf keinem Wahlzettel zu finden war) wenig bis nichts helfen. Eher schaden!


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Kommentare ( 50 )

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IJ
29 Tage her

Karl der Große war ein unbeschreiblich brutaler Diktator, der mit äusserster Gewalt friedliche Völker in Europa durch Zwangs-Christianisierung unter seine Herrschaft gezwungen hat. Der Preis passt daher zur EU-Kommision und zu Frau von der Leyen sehr gut. Ist das Preissymbol eigentlich ein blutiges Schwert oder eine blutige Axt? Ein Morgenstern würde auch gut passen.

jopa
29 Tage her

Wie hießen die Orden im besten antikapitalistischen und sozialistischem Deutschland? Der Karlspreis kann sich jetzt bei denen einreihen. Und was die Gesundheit der großen Vorsitzenden angeht, die Informationen darüber werden wieder so verteilt, wie früher im Sozialismus üblich: Alle und immer kerngesund. Oder im Habeckschen Stil:Sie sind nicht krank, es fehlt nur etwas Gesundheit.

Lizzard04
29 Tage her

Steht die Dame nicht gerade vor Gericht wegen ihrer mehr als dubiosen (möglicherweise korrupten) Impfstoffbeschaffung! Und ist das nicht die gleiche Person, die mit ihrem „New Green Deal“ sowohl der europäischen Wirtschaft als auch Landwirtschaft gerade schweren Schaden zufügt, die wiederholt SMS und/oder andere Kommunikation verschwinden lässt und damit komplett intransparent agiert und Staaten, die eigenständige Entscheidungen treffen (Ungarn, Polen) gerne mit zutiefst undemokratischen Strafen belegt? Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen! TE hat Recht, der Karls-Preis hat sich damit selbst überflüssig gemacht! Der geneigte Bürger (für den diese Leute eigentlich da sein sollten) wendet sich mit Grausen ab!

JR1
29 Tage her

Wer wie Frau vdL undemokratisch in ein Amt gehievt wird (der den Wählern angebotene war seinerzeit Herr Weber, bekommen hat der Wähler dann Dank Angele M. die jetzige Präsidentin vdL), wird dann den Führungsstil nicht demokratisch ausrichten…. Die Sucht nach Macht ist auch immer wieder spürbar: G7 Meetings => was macht die Präsidentin der EU da? Da sind einzelne Länder bzw. deren Vertreter gefragt. Dann so unsinnige Dinge wie Green Deal oder Geld anderer ausgeben bzw. erklären wie sie das Geld anderer auszugeben gedenkt bzw. vor allem was sie für ihre Hirngespinste alles benötigt. In Summe passt aber das ganze… Mehr

PK110
29 Tage her

Zur eigenen Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben, wurde Merkel von ihren willigen Mitläufern mit den höchsten Orden des Landes ausgezeichnet. Weiter geht es nun mit dem Karlspreis für von der Leyen.

Biskaborn
29 Tage her

Eine derart korrupte und unfähige Person mit einem solchen, einst angesehenen, Preis zu ehren, ist an Chuzpe nicht zu überbieten . Zeigt aber nur, wie tief moralisch und intellektuell, Lüge ist zur Normalität geworden, Deutschland und diese EU gesunken sind! Die AfD hat Recht, wir brauchen eine vollkommen neue EU! Aber, interessiert das wirklich die Deutschen und EU Bürger?

Anaklasis
29 Tage her

Es ist ein allgemeiner, gesellschaftlicher Trend, der den Niedergang Deutschlands begleitet.
Alles wird verramscht….die Staatsbürgerschaft, die Währung, die Bildung, die Schulnoten, die Orden etc. ……und jetzt also der Karls-Preis.
(Vive Ürsüla!)
Nur das, was von akuter existenzieller Bedeutung ist, wie die Luft zum Atmen, die Energie und die Lebensmittel steigen kontinuierlich im Preis.
Ob da wohl irgendwie eine Korrelation besteht?

Ulric Viebahn
29 Tage her

Natürlich, wer merkt das nicht? „…entzieht sich ein ehemals angesehener Preis selbst die Glaubwürdigkeit …“ Die Million soll doch nur den Glaubwürdigkeitsverlust vertuschen.

Ziel ist vielleicht, mit immer höheren Preisgeldern die noch unbeschädigten Preise und Orden zu entwerten.

Raul Gutmann
29 Tage her

Ehemals renommierter Preis …

Renommiert? – Möglich.
1955 erhielt den Preis Winston Churchill, der 10 Jahre zuvor, den Befehl zur Bombardierung Dresdens gab.
Angeblich (brit. Kriegstagebuch), sei es ihm nicht um die nicht vorhandene Industrie gegangen, sondern darum, hunderttausende Flüchtliche „zu grillen“.

Haba Orwell
29 Tage her

Bei den vielen Problemen im Ostblock war es völlig schnuppe, welcher Popanz gerade den Leninorden abkriegte. Populär war hingegen die Kürzung all der Popanze-Pensionen durch PiS in Polen – Tusk hat sie leider rückgängig gemacht.