Seehofers vergiftete Glückwünsche zu Merkels CDU-Geburtstags-„Festakt“

Exakt zum Tag des CDU-Festaktes zu Merkels Ehren ließ Seehofer Merkel über die „SZ“ wissen: "Ich finde, Angela Merkel würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie mal erklärt: In der Migrationsfrage habe ich nicht jeden Tag richtig gelegen."

picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Ein bild aus vergangenen Tagen: Angela Merkel und Horst Seehofer im September 2018

Ex-Kanzlerin Merkel kommt dieses Jahr aus dem Feiern nicht heraus. Auch wenn sie sich rar macht. Am 12. Mai 2024 etwa hatte sie mit einer Laudatio (!) den grünen Ex-Maoisten Jürgen Trittin anlässlich seines Ausscheidens aus dem Bundestag gefeiert. Nun wird Merkel am 25. September 2024 selbst mit einem „Festakt“ zu ihrem 70. Geburtstag vom 17. Juli gefeiert. Von der CDU, die sie in 18 Jahren Vorsitz bis zur Unkenntlichkeit entprofiliert hat.

Ex-CSU-Chef und Bayern-MP Horst Seehofer, der sich seit 2021 in der Öffentlichkeit ebenfalls sehr rar gemacht hat, ließ dieser „Festakt“ nicht ruhen. Exakt zum Tag des CDU-Festaktes zu Merkels Ehren ließ er Merkel über die „Süddeutsche“ wissen: „Ich finde, Angela Merkel würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie mal erklärt: In der Migrationsfrage habe ich nicht jeden Tag richtig gelegen.“ Und weiter: Er, Seehofer, warte nun auf das Buch, das die Altkanzlerin im November veröffentlichen will – vor allem wegen der möglichen Passagen zum Streit über die Migrationspolitik. Seehofer wörtlich: „Ich bin gespannt, wie sie diese Zeit in ihrem Buch darstellen wird … Wenn sie die Dinge da falsch darstellt, müsste ich doch noch ein Buch schreiben.“ Seehofer weiter: „Eine der schlimmsten Folgen von Merkels Kurs ist das gefährliche Aufblühen der AfD.“

Gut gebrüllt, bayerischer Ex-Löwe! Es stimmt ja, was Seehofer hier – wenn auch betont dezent – sagt. Siehe „nicht jeden Tag richtig gelegen…“ Man hätte es erheblich deutlicher sagen können und müssen: Merkel war zweimal Ur-Mutter der AfD. Und zwar 2011/2012 mit ihrer Euro- und Griechenland-Rettungspolitik. In der Folge gründete sich die AfD im Frühjahr 2013 als Partei; im Herbst 2013 scheiterte sie mit 4,7 Prozent knapp am Einzug in den Bundestag. Dann kam der Spätsommer 2015 mit Merkels willkürlicher, rechtswidriger Grenzöffnung samt medial, kirchlich und „zivilgesellschaftlich“ euphorisch verkündeter Willkommenskultur. Die Bilanz ist bekannt, wenn auch öffentlich mit Schweigen belegt: Abermilliarden Kosten, Tausende von Messerattacken, Hunderte von Morden, Spaltung der Gesellschaft, usw.

Und dann erst die Folgen der Brandmauer-Ideologie, die Deutschland zunehmend unregierbar macht, weil sie ein Drittel und mehr Wähler ausgrenzt. Das hat mit Merkel zu tun, die sich ansonsten schon auch mal aus dem fernen Südafrika in die Wahl des Ministerpräsidenten Thüringens einmischt und die reguläre Wahl des FDP-Manns Kemmerich für „unverzeihlich“ erklärt, und konstatiert, diese Wahl müsse „wiederholt werden“ – bis das Ergebnis passt. Das Bundesverfassungsgericht brauchte übrigens gut zwei Jahre, um diese Grenzüberschreitung der Bundeskanzlerin im Juni 2022 (da war sie schon nicht mehr im Amt) zu rügen. Den von Merkel angerichteten Scherbenhaufen hat – nicht nur – der Freistaat Thüringen bis heute nicht wegräumen können.

Seehofer: mal mutig, dann wieder brav

Seehofer deutet Merkels Verirrungen zumindest an. Ein- bis zweimal hat er es auch früher gesagt. Dann aber wieder geschwiegen. Am 20. November 2015, also wenige Wochen nach Öffnung der Grenzen, hielt Seehofer Merkel – neben ihm stehend – beim CSU-Parteitag in München in freier Rede und bejubelt vom Parteitag eine 13-Minuten Standpauke. Irgendjemand müsste diese Rede heute wieder halten – mit Blick auf die „Ampel“, sowie diverse grün angehauchte CDU-Granden. Seehofer bezeichnete Merkels Grenzöffnung damals als eine „Herrschaft des Unrechts.“ Er verwendete damit übrigens einen Begriff, den TE-Autor Ulrich Vosgerau kurz zuvor in einem Beitrag für „Cicero“ geprägt hatte. Später versuchte Seehofer, die Zuwanderung mit einer Obergrenze von 200.000 pro Jahr einzufangen. Erfolglos, wie man weiß. Als Seehofer dann im März 2018 Merkels Bundesinnenminister wurde, löckte er noch einmal gegen den Stachel. In seinem ersten Interview als frisch ernannter Bundesinnenminister sagte er gegenüber „Bild“: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ Die in Deutschland lebenden Muslime, so Seehofer weiter, gehörten aber „selbstverständlich“ zu Deutschland. Aber das bedeute nicht, „dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben“. Seehofer widersprach damit Merkel, die regelmäßig betont hatte, dass durch die in Deutschland lebenden vier Millionen Muslime der Islam „inzwischen“ sehr wohl zu Deutschland gehöre.

Nun, zu diesem Zeitpunkt war Seehofer zwar gerade eben Bundesinnenminister geworden, aber er war schon ein „lame dog“, auf den Merkel nicht mehr viel Rücksicht nehmen musste. Seehofer hatte die CSU zwar in knapp zehn Jahren als Bayerischer Ministerpräsident (Oktober 2008 bis März 2018) wieder zu einer absoluten Mehrheit geführt: 2013 mit 47,7 Prozent. 2015 allerdings kündigte er an, 2018 bei der Landtagswahl nicht erneut als CSU-Spitzenmann zu kandidieren. Am 16. März 2018, ein halbes Jahr vor der turnusmäßig anstehenden Landtagswahl, wurde Söder Ministerpräsident, am 19. Januar 2019 CSU-Parteivorsitzender. Seehofer war am 14. März 2018 als Bundesinnenminister in Merkels schwarz-rotes Kabinett eingetreten. Der mächtige Mann aus Bayern war er da schon nicht mehr. Das war Merkel klar. Und den noch wendigeren CSU-Mann Söder musste Merkel nicht fürchten, hatte dieser doch die 47,7 Prozent seines Vorgängers Seehofer aus dem Jahr 2013 bei der Landtagswahl vom 14. Oktober 2018 mit einem Minus von 10,5 Prozent auf 37,2 Prozent heruntergefahren. So konnte Merkel trotz der eigenen Wahlschlappe von 2017 mit einem 8,6-Prozent-Minus gegenüber 2013 (32,9% statt 41,5%) auch mit Seehofer machen, was sie wollte. Beispiel: Hans-Georg Maaßen, der damalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), weigerte sich ebenso wie Polizei und Presse vor Ort, allerdings zur allgemeinen öffentlichen Empörung, von „Hetzjagden“ Ende August 2018 in Chemnitz gegen Ausländer zu sprechen. Maaßens Chef Seehofer wollte den hochkarätigen Asylrechtler Maaßen aus dem Feuer nehmen und als beamteten Staatssekretär in sein Ministerium holen. Das wieder passte Merkel, die phantasievoll an „Hetzjagden“ glauben wollte, nicht. Der Ausgang ist bekannt: Maaßen wurde entlassen. Seehofer musste mitspielen, wollte er sein eigenes Amt nicht gefährden.

War Merkel überhaupt jemals CDU-Mitglied?

Nun also feiert die CDU Merkel. Nicht-Merkel-Freund und CDU-Parteichef Friedrich Merz ließ allerdings schon vor Wochen erkennen, wie der „Festakt“ vonstattengehen wird. Am 17. Juli 2024, zum eigentlichen 70. Geburtstag Merkels, ließ er die Öffentlichkeit schon mal wissen: „Ich gratuliere Angela Merkel herzlich zu ihrem heutigen Geburtstag. Rund drei Jahrzehnte lang hat Angela Merkel die Politik unseres Landes geprägt und Verantwortung übernommen: In der CDU, im Parlament und in der Regierung. Wir freuen uns auf den Festakt im Herbst. In ihrer langen politischen Laufbahn hat sie unser Land und die deutsche Christdemokratie maßgeblich geprägt. Als Bundeskanzlerin führte sie Deutschland durch zahlreiche Krisen und Umbrüche. Dr. Angela Merkel hat sich um unser Land verdient gemacht.“ Hagiographie Marke Merz! Merkel wird als Ikone auf dem CDU-Sockel bleiben, so als sei sie Adenauer und Kohl ebenbürtig.

Wo man doch bis heute nicht weiß, ob Merkel überhaupt jemals CDU-Mitglied war. Ein Antrag Merkels aus dem Jahr 1990 zur Aufnahme in die CDU ist jedenfalls nicht zu finden. Sie wurde einfach hopplahopp und pauschal im Zuge der Übernahme des Mitgliedverzeichnisses des damaligen, bis März 1990 von Ex-Stasi-IM Wolfgang Schnur geführten, „Demokratischen Aufbruchs“ vereinnahmt. Man nannte es „Fusion“.

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Kommentare ( 27 )

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Evero
2 Monate her

Eines ist klar. Ohne Merkel wäre dieses Land nicht so kaputt. Merkel hat nur Machterhaltungspolitik betrieben. Konflikte um notwendige Reformen hat sie umschifft, um weiterzuwursteln. Und die Deutschen hat sie benutzt und verkauft.
Auf dieser Basis hat auch die Ampel mit noch mehr Sozialismus weitergewurstelt.

Eine solche Politik hält ein reiches Land wie Deutschland einige Zeit aus aber nicht endlos. Jetzt sind wir am Ende der Fahnenstange angekommen. Die AfD hält den Merkelianern den Spiegel vor. Die geben sich immer noch trotzig und überlegen. Aber die Zeit läuft für die AfD. Aufschieben von Problemen funktioniert nicht mehr.

Reinhard Schroeter
2 Monate her

Der Westen hat sich von einer, vor der wir 89 glaubten ,diese für immer vom Hof gejagt zu haben, komplett über den Tisch ziehen lassen.
Und jetzt glaubt einer von denen , die vor der Bolschewistin immer gebuckelt haben, dass diese etwas einsehen würde.
Welche Fehler soll sie denn gemacht haben?
Sie hat in ihrem Verständnis keine gemacht.
Merkel ist angetreten, dieses Land in seinen Grundfesten zu erschüttern und letztendlich zu zerstören.
Wenn ein Seehofer das nun immer noch nicht erkennen will, zeigt das nur auf erschreckende Weise, dass er der FDJ-Fachkraft noch immer auf dem Leim geht.

Sonny
2 Monate her

Wäre Seehofer damals standhaft geblieben, wäre er wohl zum Star und Helden avanciert. Leider war er viel zu feige. Und so bleibt er allen nur im Gedächtnis als der Bettvorleger, der von merkel täglich mit Füßen getreten worden ist. söder ist ein lupenreiner Oportunist – polternde Reden und hinter vorgehaltener Hand das dumme Volk auslachen und hinters Licht führen. Und die Meinung so schnell ändern, dass nicht mal die Hofpresse hinterherkommt. Warum die cdu/csu sich für ein DDR-U-Boot so enteiert hat, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Waren die alle zu satt, um die Sch… zu ignorieren, die damit auf… Mehr

Altchemnitzer
2 Monate her
Antworten an  Sonny

Feighheit vielleicht? Er wurde ganz einfach erpreßt. Die CSU wäre durch die Grünen ersetzt worden. Seehofer und die CSU waren zum regieren nicht nötig.

Nibelung
2 Monate her

Eine der größten „Nieten im Nadelstreifen“, wie andere zu sagen pflegten, im Gesamtergebnis des Niedergangs in der deutschen Nachkriegsgeschichte und der größte Irrtum von Kohl wird nun erneut aus der Mottenkiste heraus geholt, anstatt ordentlich abzurechnen wie es sich gehört, denn das heutige Dilema ist ausschließlich ihren angeblichen Fähigkeiten zu verdanken die Schwarzen zu guten Sozialisten zu machen und wie bescheuert muß man eigentlich sein um diese Unperson noch in den Vordergrund zu heben, die man als Hauptverantwortliche für unseren desolaten Zustand betrachten kann. Das alles hängt leider auch mit der nicht vorhandenen geistigen Befähigung der Wähler zusammen und das… Mehr

Klaus F
2 Monate her

Es ist unverständlich, wie man einer Frau, die Deutschland den größten Schaden in seiner Geschichte zugefügt hat, noch zu ihrem Geburtstag gratulieren kann. Es wäre ratsam, diese Frau zu bestrafen, indem man sie vor Gericht stellt und sie danach für immer aus dem Verkehr zieht. Die Tatsache, dass Deutschland von nicht deutschen Einwanderern überschwemmt wird, kann nicht bestritten werden. Dies führt zu einem Anstieg der Straftaten und führt dazu, dass das gesamte deutsche Sozialsystem dem Erdboden gleichgemacht wird. Ob in der Energiepolitik, der Europapolitik, der Währungspolitik, der Wirtschaftspolitik, der Innenpolitik, der Außenpolitik oder der Sozialpolitik, Angela Merkel hat dem deutschen… Mehr

maps
2 Monate her

Seehofer ist genauso Täter wie Merkel. Er hätte es ja verhindern können. Aber Macht und Geld war ihm wichtiger als das Land, die Bürger und der Wohlstand für alle. Ekelhaft.

November Man
2 Monate her

Jetzt hat kann der damalige CSU-Innenminister aus dem Hinterhalt bellen. Als es 2015 um die Wurst ging, hat Seehofer komplett versagt und das deutsche Volk im Stich gelassen.  

Kassandra
2 Monate her

Merkel überhaupt als „Mutter“ zu bezeichnen?
Ich finde, die Frau ist alles andere als das – und die Alternative entstand, weil sie nicht mehr unter den Fittichen von solchen ins Elend gedriftet werden wollte.
Zweifach. Mindestens.

Benedictuszweifel
2 Monate her

Und deshalbl muss sich jeder Wähler selber an den Kopf fassen, wenn er noch einmal die CDU wählen will, „damit sich irgendetwas ändert“: Diese Partei von widerlichen Ja-Sagern (und diese nette Formulierung war ein Kraftakt meiner Selbstberrschung) . A. Einstein hat maximal dummes Verhalten so definiert: „Immer wieder das Gleiche tun aber jedes Mal ein anderes Ergebnis erwarten.“ 30% CDU Wähler bei der Europawahl und 30% SPD Wähler bei der Brandenburg Wahl. Liebe Mitsouveräne dieser Republik: das wird so nix mehr. Und 85% dieser Herrscher (Demokratie = Herrschaft des Volkes) sind sowieso die wirklich Schuldigen. Sie haben diese egomanen Nichtskönner… Mehr

Last edited 2 Monate her by Benedictuszweifel
Johann P.
2 Monate her

Wenn auch zu spät, aber wenigstens mal wieder einer aus der Union, der vorsichtig die Dinge beim Namen nennt! Diese anhaltende Lobhudelei der heutigen Unions-Granden gegenüber Merkel ist peinlich bis verachtenswert.

Habakuk06
2 Monate her
Antworten an  Johann P.

Vorsichtig die Dinge beim Namen nennt? Warum wieder so windelweich? Warum hat er nicht 2015 auf den Tisch gehauen bzw. wenn er mal auf den Tisch gehauen hat gleich wieder den Schwanz eingezogen Er war damals bereits 66 Jahre alt und hatte nichts zu verlieren. Er ist und bleibt ein Weichei und ein Bettvorleger und hat meine Verachtung.