Merkels Forderung nach der „Osterruhe“ ist zynisch

Wer diesen Dienst politisch nicht mehr will oder ihn als Kirche freiwillig aufgibt, sollte sich ein neues Betätigungsfeld suchen. Zum Ende der Fastenzeit nicht Klimafasten, Autofasten und welche Phantastereien noch. Nein! Steuern- und Gehaltsfasten, das wäre jetzt angesagt. 

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Michael Kappeler

Das ist an Zynismus nicht zu überbieten. Die Corona-Chaos-Kanzlerin setzt nicht nur einen völlig unverhältnismäßigen Total-Lockdown durch, die nennt das auch noch Osterruhe. Osterruhe! Framing vom Feinsten, Orwell in Potenz. So twittert sie vor sich hin (Trump lässt grüßen), man müsse durch allgemeine Schließungen und „#WirbleibenzuHause“ eine „Phase der Osterruhe“ entwickeln. Ich sage hier schon mal voraus: Eine Phase der Ramadan-Ruhe wird es nicht geben. Nicht nur Gaststätten, Hotels und kleine Läden, wie auch Kirchen ja bestens mit sau-teuren Hygienemitteln ausgestattet, sollen hermetisch abgeriegelt werden, nein: die Kirchen mögen doch bitteschön auf Präsenzgottesdienste verzichten. 

Tja, so langsam wird jedem klar, dass Frau „Pfarrerstochter“ wohl in einem merkwürdigen Umfeld aufgewachsen sein muss. Osterruhe klingt wie Friedhofsruhe. Ostern feiert aber das Leben. Offenbar hat sie keine Ahnung von den  Restbeständen unserer christlichen Kultur. Armes Deutschland, arme C-Partei! Dazu lohnt es, mal Papas (der rote Kasner, so der DDR-Insider-Name, auch von Gauck damals so gebraucht) Predigten zu lesen oder sich über seine Aktivitäten in der DDR zu Informieren. Geschickt spielt sie den Ball in Richtung Kirchen, alte Schule eben: Ich will ja nichts verbieten, heißt es huldvoll, aber ihr werdet doch wohl nicht die dritte Welle gefährden und den Ernst der Lage nicht sehen wollen. Der billige Gouvernantentrick einer verfehlten Pädagogik.

Schicksalstag der Kirchen
Wenn sich die Kirchen darauf einlassen, fordere ich hier und jetzt Kurzarbeitergeld für Pfarrer. In der Bibel sagt der Apostel Paulus ganz klar: „Wer nicht arbeiten will (!!), soll auch nicht essen.“ Also null Lohn. Oder im Alten Testament sozusagen der Umkehrschluss: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.“ Wer sich wie letztes Jahr den wichtigsten Feiertag und dessen Religionsausübung verbieten lässt, sollte gleich ganz zumachen.

Ich höre schon den Einwand: Aber wir machen doch online, wir sind doch präsent. Fehlgeleiteter kann man das Wort „präsent“ nicht interpretieren. Das Wesen von Kirche ist der Präsenzgottesdienst, also die physische Anwesenheit der Gemeinde. Bibel: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind.“ Die fehlenden „Geschwister“ waren der größte Horror für Juden und Christen in den Gefängnissen und Folterzellen der Diktaturen. Es gibt keinen vernünftigen Grund (bei allen bereits vorhandenen und bewährten Hygieneregeln), sich das bieten zu lassen. Soll die gute Frau doch auf ihre kontaktarme Datsche fahren: Christen gehören zu Ostern in die Kirche.

Wäre das nicht aber eine Sonderregelung für eine Minderheit, sozusagen ein Sekten-Freibrief? Nein! Kirche ist ein Dienstleister für die ganze Gesellschaft. Gerade jetzt! Inzwischen sind auch die Merkel-hörigen Medien dahinter gekommen: Wir erleiden Kollateralschäden (nicht wegen Corona, sondern wegen der Zwangsmaßnahmen einer unfähigen Regierung), die alles Vorstellbare übersteigen – die jedoch (auch von mir) alle schriftlich vorausgesagt wurden. Schon letzte Ostern (vor 360 Tagen!!!) habe ich hier bei TE und in ARD/ZDF davor gewarnt, weil Menschen gerade in Krisenzeiten Gemeinschaft brauchen, Rückhalt und Trost. Das hat sich alles nur noch dramatisch verschärft. Kirche war über Jahrhunderte der letzte Zufluchtsort, heute sperren sie den Laden zu und weisen die Hilflosen ab. Lieber Broschüren über Gender-Sprache oder Regenbogenfahnen an den Turm als Widerstand gegen den Vatikan. Widerstand gegen den Wahnsinn von Merkel, Söder & Co: Fehlanzeige. 

Schicksalstag der Kirchen
Wären die DDR-Kirchen in den 1980er Jahren auch so vorgegangen, die Wiedervereinigung hätte es nie gegeben. Sie haben den Regimekritikern Raum und Zuflucht gegeben, heute sind sie an der Spitze der Verleumder zu finden: gegen alle, die sich quer denkend gegen das Regime auflehnen, und sei es, dass sie aus Sorge um ihre Kinder oder Angst vor häuslicher Gewalt die Öffnung von Schulen und Kitas fordern. Vielleicht wird ja die Politik erst wach, wenn man mit Saalmieten Geschäfte machen kann. Masken waren ja auch so lange unnötig, bis Parlamentarier (und nicht zuletzt zwei Ministerpräsidenten-Familien) merkten, dass man damit Geschäfte machen kann.

„Ich will Deutschland dienen“ – so das Merkel-Motto in ihren Sonntagsreden. Zerstörung ist auch ein Dienst. Fragt sich nur, für wen. Kirche dient auch denen, die gar nicht an Gott glauben (wollen). Es ist längst medizinisch erwiesen, dass gemeinsames Gebet zu Gelassenheit und innerer Ruhe führt. Oder dass gemeinsames Singen die Seele aufatmen lässt und Freude ins Leben bringt (alter Choral mit Lebenserfahrung: „In dir (Jesus) ist Freude in allem Leide“). Glauben verlängert das Leben und lässt getröstet und lebenssatt sterben, bestätigen tausend Studien aus Medizin und Psychologie. 

Wer diesen Dienst politisch nicht mehr will oder ihn als Kirche freiwillig aufgibt, sollte sich ein neues Betätigungsfeld suchen. Vor allem aber: aufs Geld verzichten. Zum Ende der Fastenzeit also nicht Klimafasten, Autofasten und welche Phantastereien es alles gibt. Nein! Steuern- und Gehaltsfasten, das wäre jetzt angesagt. 

Dass Kirche irgendwie merkt, dass sie sich selbst zerstört, beweisen die überraschenden Reaktionen auf die Merkel-Mantras: man wolle nicht so ungeprüft und spontan auf Ostern verzichten. Man bedenke: bei deutlich geringeren Inzidenzzahlen war das letzte Ostern kein Problem. Und die Kasseler Demonstranten wurden ja vor ein paar Tagen noch kirchlicherseits durch eine völlig unbekannte Bischöfin öffentlich verflucht. Nun aber gehts ans Eingemachte, und selbst die beiden Kreuzverleugner von München möchten alles, nur nicht das Umfrage- und Wahlfiasko der Union erleiden.

Mir berichtete heute einer der wichtigsten deutschen Medizinjournalisten, dass er seine kleinen Kinder und deren Großeltern so oft wie möglich zusammenbringt – sozusagen in den Katakomben seines Hauses oder im Schrebergarten, so weit sind wir ja wieder. „Sie glauben gar nicht, wie die Senioren UND die Kinder aufblühen.“ Denn selbst eine Vierjährige merkt schon, wie man im Ein- und Ausgesperrtsein verkümmert. Erst recht unsere Schüler und Jugendlichen.

Man sollte die NGO-Zeitgeistlichen und die OrdiNARRiate mal an das berühmte Jesus-Wort erinnern (oder kennen die nur noch die Super-Heiligen Greta, Angela und Ursula und den Karl und den Jens?!): „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Wer die Kirchen zusperrt, versündigt sich. Nicht an irgendwelchen Pandemien, sondern an Gott. Und dessen Gericht, so der frühere SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (leider erst im hohen Alter) in einem ZDF-Interview zu mir, kann niemand entrinnen. 


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Kommentare ( 181 )

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Altchemnitzer
2 Jahre her

„Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“ Das war der Paulus? Bis soeben habe ich das Lenin zugeschrieben. durch TE wieder was gelernt.

Klaus H. Richardt
2 Jahre her

Danke Herr Hahne, fast alles richtig. Aber Merkel mit Trump vergleichen tut diesem Unrecht. Ich denke, dieser Vergleich geschah in der Hitze des Gefechts. Trump ist ein richtiger Trampel, aber ein Dilettant war er nie. Er hat die Pandemie anfangs unterschätzt. Aber die Impfstoffe, die Biden jetzt verimpft, hat er noch beschafft.

josefine
2 Jahre her

Danke, Herr Hahne, ein wunderbarer Artikel, der mir aus dem Herzen spricht! Ostern bedeutet für die Christen das fest der Auferstehung, das Fest unseres Glaubens! So wichrig Weihnachten für die Christen ist, Ostern bedeutet für uns den Sieg über den Toid, über das Böse, errungen zu haben. Ohne Ostern kein christlicher Glaube! Es ist unvorstellbar, dass eine Partei, die das C in ihrem Titel führt, auf Ostern verzichten will und den Bürgern vorschreiben will, in „Ruhe“ allein zu Hause zu sitzen. Ein Fest der Freude, der Gemeinsamkeit, der Hoffnung, der Zukunft! Das soll uns verboten werden, weil die Politk versagt… Mehr

dobbi
2 Jahre her

DANKE!, Herr Hahne. Danke. Jedes ihrer heißen Worte tat gut und ist richtig. Ostern ist Auferstehung, ist Symbol des Lebens gegen den Tod. Lockdown und Isolation ist sozialer Tod. Die Menschen brauchen Hoffnung, Gemeinschaft, Zusammenhalt. Und keine rigide Gouvernante im Stile von Dolores Umbridge in ihrem primitiv-sadistischen Kontrollwahn. Ihre Entourage hält zu ihr, um die eigenen Pfründe zu sichern. Eine wahrhaft ehrenwerte Gesellschaft….. Sie sagen: Tja, so langsam wird jedem klar, dass Frau „Pfarrerstochter“ wohl in einem merkwürdigen Umfeld aufgewachsen sein muss. Ich erinnere, dass es zu Klein-Angelas schönen Kindheitserinnerungen einer „glücklichen“ Kindheit gehört, dass sie sich beim Schweineschlachten „wohlgefühlt“… Mehr

Joerg.F
2 Jahre her

Gottesdienste als Livestream sind geistliche Pornografie.Sie sollen, wie in einem gewöhnlichen Porno, das intimste geistliche Miteinander abbilden und das kann und wird in einem Film/Stream niemals gelingen. Das Ergebnis ist, dass ein Porno sich immer nur um die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse dreht, immer egoistischen Hintergrund hat, nie auf den anderen ausgerichtet ist, immer das Miteinander ausklammert. Die Folge ist die totale Vereinsamung und Isolierung von Menschen. Aus dem Bedürfnis nach Liebe, Nähe, Beziehung und Zuwendung wird eine egozentrische Sucht die jeden, der ihr erliegt, asozialisiert. Das bestätigen inzwischen unzählige Psychologen die sich mit dem Pornokonsum unserer Gesellschaft beschäftigen und… Mehr

humerd
2 Jahre her

„News zur Corona-Pandemie im Ticker Kanzlerin Merkel setzt kurzfristig neue Schalte mit Ministerpräsidenten an“ „Nach der massiven Kritik an den Oster-Beschlüssen der Bund-Länder-Runde Anfang der Woche will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kurzfristig erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder beraten. Um 11.00 Uhr werde es eine Schalte der Kanzlerin mit den Regierungschefs geben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin. Dabei werde es um den Umgang mit der anhaltenden Kritik gehen. Unmut hatte sich vor allem daran entzündet, dass nach den stundenlangen Corona-Beratungen in der Nacht zum Dienstag die Umsetzung zentraler Beschlüsse noch offen war.“
https://www.focus.de/gesundheit/news/aktuelle-news-zur-corona-pandemie-im-ticker-laut-rki-fast-16-000-neue-faelle-merkel-wirbt-fuer-oster-lockdown_id_13005536.html

Martin Mueller
2 Jahre her

Nach der Osterruhe kommt die Demoruhe.

Und dann sind wir schon mitten in der Halbdemokratie, bereit für den ganz großen Sprung in den Multikulti-Gender-Öko-Sozialismus….

Juergen P. Schneider
2 Jahre her

Merkel denkt halt bei allem vom Ende her. Sie überlegt sich zunächst, was könnte den größten Schaden für die Staatsbürger und Steuerzahler bedeuten. Darauf arbeitet sie dann ganz konsequent hin. Kollateralschäden, beispielsweise für die Gläubigen, werden billigend in Kauf genommen. Das geistlose, verschwurbelte Kindergartendeutsch, mit dem diese Unperson ihre zerstörerische Politik verkauft, wurde in der Vergangenheit von der links-grünen Gesinnungsjournaille den naiven Deutschen immer als der Weisheit letzter Schluss verkauft. Mittlerweile werden die unkritischen Speichellecker in den Redaktionsstuben langsam wach und versuchen verzweifelt noch einen Rest von Glaubwürdigkeit und Berufsethos zu retten. Die Mitläufer haben einen großen Anteil an dem… Mehr

Michael M.
2 Jahre her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Die Dame denkt offensichtlich weder vom Ende her noch vom Anfang, sondern gar nicht, übrigens genausowenig der Rest der seltsamen, politisch nicht legitimierten, sog. Bund/Länderrunde.
Diese Leute haben sich allesamt so dermaßen von der Lebenswirklichkeit entfernt, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Ich kann hier inzwischen keinen mehr wirklich Ernst nehmen.

der_chinese
2 Jahre her

Ich kam gerade über ein Zitat vom guten Konfuzius
»Nehmen wir an, jemand kann alle dreihundert Stücke des ‚Buchs der Lieder‘ auswendig hersagen. Wird ihm aber eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, dann versagt er. … Ein solcher Mensch hat zwar viel gelernt, aber welchen Nutzen hat es?«

Denke das trifft sehr passend auf 99%, aller am Stuhl klebenden Bundestagsabgeordneten. Labern können sie, machen(gutes) aber nicht wirklich viel!

Tesla
2 Jahre her

Im heutigen Morgenmagazin des Staatsfunks war von einer neuen Studie die Rede, nach der zufolge von ca. 75% der Infizierten (eigentlich sind es nur „positiv-getestete“) nicht bekannt sei, von woher sie sich infiziert haben sollen. Man überlege sich einmal, welche Konsequenzen eine solche Offenbarung hätte. Ein Jahr lang traktiert diese Regierung das Volk und die Wirtschaft mit einem Lockdown – mal light, mal Hardcore, mal mit Unterbrechung und Dokumentationszwang (Friseur, Restaurant etc.) – mit Maulkorbzwang, Abstandswahn, nächtliche lokal Ausgangssperren, Verweilverbot (Düsseldorf), Testerei und Quarantäne. Aber sie weiß immer noch nicht, woher sich drei Viertel der „Infizierten“ anstecken. Aber offenbar weiß… Mehr