Habeck prophezeit VW das Scheitern

Grünen-Chef Robert Habeck prophezeit VW, das Unternehmen werde scheitern. Vielleicht hat er sogar Recht. Aber die Verantwortung dafür tragen die Grünen in allen Parteien.

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Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat die Strategie von Volkswagen kritisiert, zunächst Autos der Premiumklasse mit E-Antrieb auszurüsten. Die Zahl der Kunden, die sich ein Auto um 100.000 Euro leisten könnten, sei begrenzt, sagte Habeck der „Welt“ in einem Doppelinterview mit VW-Chef Diess. „Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern.“ Dann müsse sich VW konzentrieren auf Porsches und SUVs und sei nicht mehr Volkswagen. „Dann bieten Sie nur noch Premiumwagen an und müssten sich in PW umbenennen“, sagte Habeck.

Verkannte grüne Genies der Unternehmensberatung

Typisch grüne Besserwisserei, wie wir sie seit Jahren kennen? Wirtschaftsferne Politiker, die nie in ihrem Leben in der Wirtschaft tätig waren, geschweige denn unternehmerische Verantwortung getragen haben, aber alles besser wissen. Die gleichen Leute, die in der Schule meist mit Mathe und naturwissenschaftlichen Fächern auf dem Kriegsfuß standen, fühlen sich nun als die besseren Ingenieure und verkannten Genies der Unternehmensberatung. Schon der gelernte Erzieher und Sozialpädagoge Cem Özdemir hatte den „Autobossen“ täglich erklärt, dass sie keine Ahnung hätten, eine falsche Strategie, falsche Produkte usw. Jetzt kommt der gelernte Philologe, Germanist und Philosoph Habeck und erklärt dem VW-Chef die Autowelt.

Der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic hielt Habeck Unwissenheit vor. Wenn er sich auch mit Technikern ausgetauscht hätte, statt nur aus dem grünen Elfenbeinturm zu kommentieren, würde er merken, dass er Unmögliches fordere. „Es gibt auf absehbare Zeit weltweit keinen Hersteller, der vor allem im Einstiegssegment preisgünstig E-Autos herstellen kann.“ Elektro-Mobilität sei eben teuer und lasse sich preislich erst einmal nur im Premium-Segment durchsetzen.

Grünstichige Brüsseler Automobil-Planwirtschaft

Habeck könnte am Ende sogar mit seiner Prophezeiung für VW Recht behalten – nur verwechselt er Ursache und Wirkung: Die grüne Ideologie hat sich inzwischen überall durchgesetzt. In einem ersten Schritt wurde die deutsche Energiewirtschaft in eine Planwirtschaft verwandelt und damit Milliardenwerte vernichtet. Im zweiten Schritt soll nun genau dies mit der Automobilindustrie wiederholt werden. Die Planwirtschaft nennt sich heute „EU-Flottenziele“. Elektroautos können nun mal nicht so günstig hergestellt werden wie Verbrennungsmotoren. Also ist es nur logisch, dass VW erst einmal auf größere und teurere Wagen setzen muss. Das ist durch die grünstichige Brüsseler Planwirtschaft in der Konsequenz genau so vorgegeben.

Der deutschen Automobilwirtschaft wird durch diese planwirtschaftlichen Vorgaben sowie durch die ständige grüne Stimmungsmache schwerster Schaden zugefügt. Es ist vielleicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein Land seine Schlüsselindustrie selbst zerstört.

Methode: „Haltet den Dieb!“

Das Perfide ist: Erst wird die Automobilwirtschaft massiv beschädigt, und wenn der Schaden dann eingetreten ist, werden die Grünen an der Seite stehen, mit dem Finger auf die dummen, kapitalistischen Autobosse zeigen und erklären: „Wir haben es gleich gesagt, dass ihr unfähig seid, hättet ihr nur früher auf uns gehört.“ Dafür baut Habeck jetzt bereits vor. Sozialisten wie Kevin Kühnert werden sich ebenfalls bestätigt finden und uns erklären, mit „kollektivierten“ und „demokratisch kontrollierten“ Unternehmen wäre das alles nicht passiert. Der Dieb ruft: „Haltet den Dieb“.

Die Wahrheit: Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn man etwas an den Autobossen wie Diess kritisieren will, dann genau das: Dass sie sich feige-opportunistisch an den grünen Zeitgeist anpassen. Das hat die deutsche Automobilindustrie mit der deutschen Energieindustrie gemeinsam, die sich auch nicht gewehrt hat und damit Opfer der grünsozialistischen Planwirtschaftsphantasien geworden ist.

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Kommentare ( 238 )

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Bauzaunversteher
4 Jahre her

Ich sehe das Scheitern des Grünen Höhenfluges, schon in absehbarer Zeit

Contra Merkl
4 Jahre her

Ich habe mir mal diesen Video Blog von Herrn Huth bei Welt angesehen. Wie miserabel das alleine mit diesen Stromzapfsäulen funktioniert, da bekommt man ja die Krise. Noch dazu ist der Strom echt teuer und das dauert ewig lang zu laden. Dazu sind die Autos viel zu teuer. Und bei der Nutzungsdauer der Akkus bin ich auch mal gespannt. Beim Handy lässt nach einem Jahr der Akku nach, nach 2 Jahren kann man selbigen austauschen. Beim Handy 13 Euro, beim Auto zig Tausend Euro. Der arme Mann hat jetzt 3 Jahre dieses Fahrzeug per Vertrag. Elektromobilität ist einen überteuertes Nischenprodukt.… Mehr

Dr. Mephisto von Rehmstack
4 Jahre her

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Diskussion von Prof. Sinn mit M. Lanz hinweisen (in der Mediathek zu finden) in der er mit bestechender Logik die Treiber für die absurden Brüssel CO2 Grenzwerte benannte (Frankreich mit dem Ziel, den deutsche Handelsüberschuß abzubauen und die Marktmacht Deutschlands zu reduzieren) und den Folgen für uns (wenn bei uns der Treibstoffverbrauch mangels Fahrzeugen sinkt, wird der Treibstoff in anderen Ländern günstiger, die sich dann über günstige Energiekosten und komfortable Fahrzeuge freuen können). Fürs „Klima“ eine Nullnummer, für uns der Schaden!

GermanMichel
4 Jahre her

Genau, es geht hier nur um DEUTSCHE Industrie und DEUTSCHE Umwelt, alle anderen dürfen ruhig einfügen.

Wer solche Freunde (= Besatzer) hat braucht keine Feinde mehr.

WU-Mitglied
4 Jahre her

Nun, die deutsche Automobilindustrie war 1945 durch die braunen Sozialisten stark zerstört. Rote Sozialisten taten es in Bremen mit Borgward und grüne Sozialisten nun in der Bundesrepublik.

Wolfgang Schuckmann
4 Jahre her

Habe sehr viele Kommentare zum Thema hier gelesen und habe erschrocken festgestellt, dass das, was ich mir in den letzten Jahren als Folgen der grünen Hysterie vorgestellt habe, durchaus nicht von mir alleine so gedacht wurde. Am Zuwachs des Potenziales der Grünen bei Wahlen kann man proportional den sinkenden Bildungsstand in diesem Land sehen. Das ist das eigentlich Fatale an der Sache. Auf diesem „Fundament“ des Wissens kann man selbstverständlich aufbauen. Die Indentizifierung mit nicht nachvollziehbaren geistigen Ergüssen dieser hochgeistigen „Elite“ ist allemal leichter als sich mit den Naturgesetzen auseinander zu setzen, damit man weiß wovon man redet. Es wird… Mehr

Michael41
4 Jahre her

Der Habeck u. der Kühnert sind marxistische Stichwortgeber, sie wollen den Marxismus u. den Kommunismus u. wir gehen zusammen mit dem Grün linksversifften SPD Merkelverein kaputt, das einzige was wir sagen können ist wir haben’s gewußt, bringt uns aber keinen Deut weiter. Falsche Politik, das war schon bei Hitler so, führt ganz Deutschland in den Untergang, es läuft heute nur anders, das Ausland macht den Deutschen Wahnsinn nicht mehr mit, die akzeptieren keine Befehle mehr aus dem Geisteskranken Berlin, die Zeiten wo Deutschland mit Kanonen andere Länder beglücken wollte sind vorbei, wir driften gerade ab in den Sozialismus/Kommunismus ala Rote… Mehr

Rolfo
4 Jahre her

Verstehe ich auch nicht, dass sich die komplette Autoindustrie abwickeln lässt ohne nennenswerten Widerstand und nun Batterieautos produzieren will, die über die Lebensdauer einen relativ ähnlichen Abgasausstoß haben wie die Verbrenner, wenns gut läuft ist es eine Verbesserung um 10%, aber nur wenn man die ungeklärte Entsorgung der Batterien nicht einrechnet. Den Spruch mit dem Batteriespeicher irgendwo zu Haue kann ich nicht mehr hören…. Würde die Autoindustrie wirklich das 3-4 Liter-Auto produzieren – und nicht ständig diese Kampfpanzer SUVs mit 10 Liter Verbrauch und Reifenabrollgeräuschen wie ein KipperLKW – hätten sie eine Chance. Aber mit SUVs und großen Elektro Teslas… Mehr

Ruud
4 Jahre her
Antworten an  Rolfo

Tesla macht jedes Jahr über eine Milliarde Dollar Verluste. Damit lässt sich nichts verdienen…

Thorsten
4 Jahre her
Antworten an  Rolfo

Die Herstellung der Batterie, wie Förderung und Extraktion der Materialen wie Kobalt, Nickel usw sind Umweltsünden par excellence.

Das damit Warlord und Rohstoffspekulanten bereichert werden, lasse ich mal aussen vor.

Enrico Stiller
4 Jahre her

Ich halte die Grünen durchaus für Wirtschaftsexperten – sie wissen genau, wie man eine Wirtschaft auf Dauer ruiniert. Lesenswert ist der Zwischenruf von Ex-Linde-Manager Reitzle in der Bildzeitung von gestern. Er kritisiert in m.E. unangemessen nüchtern-sachlichen Worten die gescheiterte Energiewende als undurchdacht. „Hier wurde unter dem Eindruck eines durch einen Tsunami bewirkten Reaktorschadens in dem 9000 km entfernten… Fukushima mal kurz eine epochale Entscheidung getroffen… In Deutschland waren damals die Geigerzähler ausverkauft, während in der nahe Fukushima gelegenen Hauptstadt Tokio kein Anstieg der Radioaktivität gemessen werden konnte…“ In ähnlichen Worten kritisiert Reitzle die Grenzöffnungsentscheidung der Kanzlerin. – Wenn wir nach… Mehr

SystemKritiker
4 Jahre her
conanthebarbarian
4 Jahre her

Jenseits aller Schuldzuweisunngen gibt es ein ganz anderes Problem: Wie will die deutsche Autoindustrie das aufholen, was Tesla und die chinesischen BYD heute schon haben? 10 Jahre zu spät – eine Ewigkeit im Wirtschaftsleben. Flaschen sitzen nicht nur in der Politik, sondern auch in deutschen Vorstandsetagen.

Britsch
4 Jahre her
Antworten an  conanthebarbarian

Und was, wenn sich der aus dem Netzstrom betriebene / Akkubetriebene Elektroantrieb nicht durchsetzt? Was wenn die Kritiker Recht haben z.B. bezüglich Vorkommen erforderlicher seltener Erden? Oder die „Wunderbatterie“ die von Entwicklern teilweise versprochen wird nicht realisierbar ist?
Wer weiß was in den einzelnen Entwicklungsabteilungen tatsächlich vorgeht?
Es gibt z.B. eine Formel E.
Vieles wurde schon in Rennautos entwickelt, erprobt und dann in Serienfahrzeugen übernommen.
Aber dies nur am Rande.
Wenn Habeck das Tun von VW als falsch ansieht hat er als „Qualfizierter Experte“ natürlich recht und Leute an der Basis die schon lange im Geschäft sind haben keine Ahnung.

Ruud
4 Jahre her
Antworten an  conanthebarbarian

BYD verkauft zu 80% Verbrenner. Ihr EV – Geschäft ist defizitär, genau wie bei Tesla

Helmut in Aporie
4 Jahre her
Antworten an  conanthebarbarian

Tesla ist bankrott.
VW wird Tesla folgen, sollten sie einzig auf E-Autos setzen. Das kann man nur, wenn man wo anders Geld verdient, sozusagen als Hobby. Sehr teures Hobby.
Soweit ich weiß werden alle derzeit auf dem Markt befindlichen E-Autos unter den Herstellungskosten verkauft.
Aber die Masse macht’s bekanntlich, so ein alter Witz.