Der christliche Kern des Weihnachtsfestes

Betrachtet man das Weihnachtsfest als rein menschlich-allzumenschliche Angelegenheit, dann gibt es so viele verschiedene Schwerpunktsetzungen für die Feiertage wie es unterschiedliche Menschen gibt. Wenn aber das Weihnachtsfest etwas ganz Besonderes und Einzigartiges mit Gott zu tun hat, dann kann man den tiefsten Sinn von Weihnachten folgendermaßen erschließen:

Wenn erhabene Musik das Wichtigste am Weihnachtsfest wäre, dann hätte Gott nicht die Hirten zum Stall gerufen, sondern die Jerusalemer Philharmoniker.

Wenn es zu Weihnachten vorrangig um Essen und Trinken ginge, dann wäre die Weihnachtsgeschichte eine denkbar schlechte Ursprungsgeschichte, weil Essen und Trinken in ihr nicht vorkommen. Dann sollte man besser zu Weihnachten die „Hochzeit zu Kana“ lesen (Johannesevangelium 2,1-12).

Wenn Geschenke das Wichtigste am Weihnachtsfest wären, dann hätte Gott in Bethlehem den Weihnachtsmann aufkreuzen lassen.

Wenn Klimaschutz des Wichtigste zu Weihnachten wäre, dann hätte Gott den Menschen den technischen Bauplan für sein Kernfusionskraftwerk mit dem Namen „Sonne“ in den Hörsal einer Universität hinterlegt.

Wenn es zu Weihnachten um schöne Gefühle und sentimentale Stimmung gehen würde, dann sollte man dazu nicht die Geschichte von einem Baby lesen, das in einem Stall geboren werden muss, weil die Eltern keine Herberge finden.

Wenn Politik zu Weihnachten die Hauptsache wäre, dann hätte Gott einen Engel mit einem optimalen Grundgesetz im Rucksack auf die Welt gesandt; ein Grundgesetz, das nicht so einfach durch ein Infektionsschutzgesetz oder „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ ausgehebelt werden kann.

Wenn es zu Weihnachten um religiöses und spirituelles Wissen gehen würde, dann hätte ein Prophet Mohammed 1.0 oder ein Prophet Elia 2.0 zu Weihnachten vollkommen ausgereicht.

Wenn es aber zu Weihnachten darum geht, dass in dieser gebrochenen Welt der Schöpfer des Universums den Menschen auf Augenhöhe seine Nähe und sein Herz schenkt, dann reicht dazu kein Weihnachtsmann und kein Prophet. Dazu muss Gott in einem Menschen, der ihm in seiner innersten Herzensart wesensgleich ist, zu uns kommen. Jesus ist der „Immanuel“, der „Gott mit uns“ (vgl. Matthäusevangelium 28,20), dessen Nähe eine persönliche Freundschaft zwischen Gott und Mensch ermöglicht.

„Der Dumme meint, die Abgründe des Menschseins loszuwerden durch Verliebtheit, Geld, Macht, Gutmenschlichkeit, Alkohol, Arbeit oder das, was er für Vernunft oder Fortschritt hält. Für den Intelligenten ist der Glaube an den christlichen Gott das einzige Heilmittel gegen die menschliche Verlorenheit in der Welt“ (in Anlehnung an Nicolas Gomez Davila).

Weihnachten als Fest der Gottesbeziehung verwandelt die dunkelste Nacht in eine „Weihnacht“. Was für eine Freude, mit diesem göttlichen Festmittelpunkt das Weihnachtsfest 2025 feiern zu dürfen – mit Essen und Trinken, mit fröhlichen Liedern und mit anderen Menschen.

„Ich lag in tiefester Todesnacht, du warest meine Sonne.
Die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht,
wie schön sind deine Strahlen.“
(Paul Gerhard in „Ich steh an deiner Krippen hier“)


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Kommentare ( 4 )

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4 Comments
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H. Hoffmeister
7 Minuten her

Nachdenkenswert ! Schöne Weihnachten für Sie !

verblichene Rose
21 Minuten her

Als Geschenk fällt mir Jesus ein. Und zu allem anderen nur, daß leider viele Menschen mit Geschenken nicht gut umgehen. Man mußte selber ja nichts dafür tun…
Und als persönliches Geschenk empfinde ich, daß Gott mir (nicht nur!) an diesen Tagen eine ganz besondere Ruhe gönnt.
Allen hier ruhige und besinnliche Festtage.
Wir haben es ganz bestimmt nötig.

Ottokar
55 Minuten her

Wirklich ausgezeichnet und besser als die Predigt, die ich gerade in der Kirche über mich ergehen lassen musste….

Axel Fachtan
1 Stunde her

Sehr schön. Gesegnete Weihnacht auch Ihnen.