Die größten Kartoffeln der dümmsten Bauern

Das von den MSM verschwenderisch versprühte Meinungsglyphosat garantiert, dass auf dem Acker kein Kraut wächst, das nicht ausdrücklich erwünscht ist. Wir dagegen meinen: Das Feld gehört gründlich umgepflügt, die Demokratie renaturiert.

Gelegentlich hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt aufblitzen lassen, dass er über natürliche Reflexe verfügt. Einmal äußerte er unzeitgeistgemäß, Bezeichnungen wie „vegetarisches Schnitzel“ seien irreführend. Ein anderes mal verstieß er gegen die P.C., als er eine Lanze für Schweinefleisch in Schulkantinen brach. „Dass unsere Kinder kein Schweinefleisch mehr bekommen, ist völlig unakzeptabel“. Und nun sein Ja zu Glyphosat. Ein Roundup-Schlag gegen alles, was uns lieb und teuer ist: Merkel, Große Koalition, Frieden mit der Natur.

I.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Umweltminister und Landwirtschaftsminister natürliche Gegner sind. Zwar sind beide für die Natur zuständig. Der eine aber gehört den Landwirten, der andere den Grünen. Der eine bedient sich des Agrobusiness, der andere der Energiewende. Vor dem Missbrauch von Natur schützt keiner von beiden. Beide missbrauchen sie nur auf unterschiedliche Weise.

II.

Naturgemäß wäre ein einziges Ministerium für alle Belange der Naturnutzung. Aber natürlich geht das gar nicht.

III.

Naturnutz-Minister Schmidt ist nicht so naiv zu übersehen, dass seine Brüsseler Tat der Berliner Landfrau einen Hagelschauer beschert.

IV.

Dazu zwei Bauernregeln: Wenn´s im November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Bauer lacht. Donnert´s im Dezember gar, folgt viel Wind im nächsten Jahr.

V.

Wir sehen, wie der Minister als dramaturgische Überraschung im Seehofer-Abdank-Schwank über die Volksbühne stolpert. Soll zeigen, dass sich die CSU auch noch mit ihrem natürlichen Gegner beschäftigt. Das ist die SPD, ob sie mit am Koalitionstisch sitzt oder nicht.

VI.

Unter natürlichen Umständen wäre die Entlassung des Ministers die einzige natürliche Reaktion der Regierungschefin gewesen. (Der Altmaier hätte ihr den Namen schon geflüstert, sollte er ihr entfallen sein.) Aber was ist in diesen Tagen noch natürlich?

VII.

Natürlich wäre der Rückzug der SPD-Minister aus der Regierung um 18 Uhr 3 des Wahlsonntags gewesen. Statt dessen opponieren sie aus der Regierung heraus und regieren als Oppositionspartei mit. So weit sind wir schon: Wir erfinden die Demokratie gerade neu, indem wir sie außer Kraft setzen. Nach Kräften hilft die oberste Landfrau mit. Wider die Natur lehnt die CDU-Vorsitzende ihren Rücktritt als natürliche Folge der historischen Missernte ab.

VIII.

Die Sozialdemokraten rechtfertigen mit Christian Schmidts naturbelassener Boshaftigkeit ihren Erpressungsversuch. Nicht auszuschließen, dass Merkel sich dazu erpressen lässt, Kanzlerin zu bleiben. Sie hält ihre Amtsausübung für naturgegeben.

IX.

Das allerdings wäre wiederum ein GAU für dieses Land, für den dann natürlich wieder die Ministerin für Umwelt und Reaktorsicherheit zuständig wäre.

X.

Hat Christian Schmidt weiter gedacht? Wollte er die SPD dazu provozieren, zu viel zu fordern? Die SPD träumt von den größten Kartoffeln. Die CDU von der SPD als den dümmsten Bauern. Womöglich ist es umgekehrt. Von Landwirtschaft verstehen beide nichts. Die Größe der Kartoffeln ist weder für den Ertrag noch für die Qualität von Belang.

XI.

Ans Vieh im Stall denkt keiner. Das sind wir, die entmündigten Bürger.

XII.

Das von den MSM verschwenderisch versprühte Meinungsglyphosat garantiert, dass auf dem Acker kein Kraut wächst, das nicht ausdrücklich erwünscht ist. Wir dagegen meinen: Das Feld gehört gründlich umgepflügt, die Demokratie renaturiert.

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Kommentare ( 24 )

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Stepahan Stahl
6 Jahre her

Sehr lustig, aber zahlen werden wir trotzdem! Modernisierung Deutschlands ist beschlossen und unaufhaltsam! Nichts wird, so wie es war!

https://www.youtube.com/watch?v=Z3nJ9FFPU5o&feature=youtu.be

Old-Man
6 Jahre her

Eine sehr gute „Nummer“ Herr Herles,man muss beim lesen lachen.
Ich glaube ja,der Schmitt hat das mit voller Absicht getan,denn die CSU will die rote Brut mit Schulz und Nahles nicht haben.Wenn die „Gespräche“ in die Hose gehen,dann bleibt Merkel nur noch Minderheit oder Neuwahl,also ihr endgültiger politischer Tod,und das wäre für uns alle das beste!

Matthias Losert
6 Jahre her

Das erfolgreichste Meinungsglyphosat ist der Tauschwert: reichlich versprüht erinnert bald nichts mehr an den Gebrauchswert bzw. Stoffumschlagswert. 1970 benötigen wir einen Dollar um einen Dollar Wohlstand zu schaffen. Heute sind es ca. sieben Dollar, die einen Dollar Wohlstand generieren. Unser kultureller Erfolg war immer von einem besseren Stoffumschlagswert abhängig: im Mittelalter kippten Städter ihren „Unrat“ auf die Strasse. Bis die Bewohner gegen den Gestank rebellierten, Kanäle anlegten und die Abwässer in Flüsse leiteten. Auch das hatte Folgen und Lerneffekte. Inzwischen versuchen einige Städter ihre Abwässer zu klären. Ein Acker kann nur begrenzt eine Stoffmenge hervorbringen. Ebenso kann die Erde nur… Mehr

visnoctis
6 Jahre her

man kann darüber diskutieren solange man will, logisch bleibt aber auf jeden fall, dass das maximale volumen subterrarer agrarproduktivität in reziproker relation zur spirituellen kapazität seiner produzenten steht

Teufelskralle
6 Jahre her

Gott oder wem auch immer sei Dank, dass es TE und „Herles fällt auf“ gibt. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Ralf Schweizer
6 Jahre her

Apropos Vieh im Stall: Keine Rindviechherde sollte sich je beklagen, wenn sie sich von der Leitkuh widerspruchslos nach links in die Wüste führen lässt, obwohl jedes Rindviech aus der Herde sehen kann, dass rechts das Gras wächst, von dem man bisher gelebt hat.

MM - Ruf aus der Stille
6 Jahre her

Zu spät. Die nötigen Grausamkeiten (einer „Renaturierung“/Modifizierung der Demokratie) müssen AM ANFANG begangen werden. Selbiges trifft natürlich auf den (falschen) Umgang mit dem Islam zu, dessen überbordenden Sonderrechts-und Forderungskatalog man sich hätte BEIZEITEN strikt verweigern müssen (wenn es einer „elitären“ Kaste denn wirklich um die Bewahrung von Demokratie und Freiheit ginge!!…) .

Und so drängt sich mir halt abermals der Gedanke eines Dirk C. Flecks auf:

„Wir leben in einem globalen Schweinesystem. Und unsere Demokratien sind heute nur noch die Deckmäntelchen dieser legalisierter Schweinereien“.

Ingeborg Schuster
6 Jahre her

Wieso „Vieh im Stall“, Wolfgang Herles? Diese Regierung erfüllt ihren Auftrag glänzend. Sie ist – anders als die meisten glauben wollen – ein Beispiel für das, was wir unterlassen sollen, um souverän und ehrlich mit uns selbst zu sein. Genauso wie Jesus einst, von dem in diesen Tagen wieder viel Unsinn geschrieben wird. Seine Aussagen sind eindeutig: Das Spiel mit der OBOE ist tödlich. Gemeint ist OpferBereitschaftOhneEnde. Wer andere retten will, dem fehlt am Ende die Kraft, sich selbst zu retten. Womit wir wieder bei der „Landfrau“ sind. Was tun? Täglich das, was die MSM und Eliten und andere in… Mehr

T Klein
6 Jahre her
Antworten an  Ingeborg Schuster

Lernte man früher im Erste Hilfe Kurs.
Der Ersthelfer hat sich nicht in Gefahr zu bringen.
Gut, von durch die Gegend chauffierten ist da vielleicht nichts zu erwarten.
Falls jemand der AfD mitliest, eine Anfrage im Bundestag wer denn je einen solchen Kurs erfolgreich bestanden hat, könnte sich als für die Bevölkerung aufschlussreich erweisen.

Davy Crocket
6 Jahre her

Die einen halten Glyphosat für überflüssig, die anderen die SPD.

Dozoern
6 Jahre her

Nun glaube doch keiner, dass Merkel nicht genau gewusst hat, wie der CSU-Minister abstimmen würde! Das dummdreiste „Hinter die Fichte führen“ der Bürger durch die MSM hat doch schon Methode. Die Medien sind in der Post Demokratie schlicht die Instrumente der Machtelite zur Beeinflussung der Öffentlichen Meinung und Durchsetzung ihrer Interessen. Da diese Interessen vielschichtig sind, ist es nie leicht zu erkennen, wer gerade gegen wen agiert. Damit gelingt es, eine Ausseinandersetzung auf der Berliner Schaubühne aufzuführen, die nach Demokratie aussieht, in Wirklichkeit besteht jedoch weitgehend Konsens zwischen den Parteien der Mitte, also zwischen CDCSFDSP, den Systemparteien. In diesem Fall… Mehr

Bernd Schreller
6 Jahre her
Antworten an  Dozoern

Ihren Gedanken vom Theaterstück der Systemparteien konsequent gedacht liesse auch die Schlussfolgerung zu, dass schon die Jamaika-‚Verhandlungen‘ und der fdP-Ausstieg (der schon sehr inzeniert daherkam) wie auch die anfaengliche Weigerung der sPD zu koalieren zum Theater dazugehoerte, um schlussendlich mit angeblich grossen Bauchschmerzen doch bei Schwarz-Rot zu landen, um so legimiert die Systempolitik ungestört fortsetzen zu können. Sie konnten ja nicht anders, weil der Dumm-Michel so blöd gewählt hat. Ich halte nix mehr für unmöglich, nicht nur in ‚diesem, unserem Lande‘.