Warnung des United States Trade Representative an die EU  

Die zentrale Institution der US-Regierung für Handels- und Wirtschaftspolitik, der United States Trade Representative, stellt jetzt auf Social-Media-Plattformen klar: Die Vorgangsweise der EU-Führung gegen die US-Wirtschaft wird nicht mehr länger hingenommen.
 

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Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer (rechts) der Trumps Kabinettssitzung 2. Dezember 2025 im Weißen Haus in Washington, D.C., USA

Die Vereinigten Staaten werden „alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um diesen unzumutbaren Maßnahmen entgegenzuwirken“, falls die Europäische Union „die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Dienstleister weiterhin durch diskriminierende Maßnahmen einschränkt, behindert und abschreckt“ – das veröffentlichte der United States Trade Representative in der Nacht auf heute auch auf X.

In dem aktuellen Posting dieser Schlüsselbehörde der USA für internationale Handelspolitik ist auch zu lesen: „Die Europäische Union und einige EU-Mitgliedstaaten verfolgen weiterhin einen Kurs diskriminierender und schikanierender Klagen, Steuern, Bußgelder und Richtlinien gegen US-Dienstleister. US-Dienstleistungsunternehmen bieten EU-Bürgern umfangreiche kostenlose Leistungen und EU-Unternehmen zuverlässige Unternehmensdienstleistungen und sichern Millionen von Arbeitsplätzen sowie Direktinvestitionen in Höhe von über 100 Milliarden US-Dollar in Europa.“

Und: „Die Vereinigten Staaten äußern seit Jahren Bedenken gegenüber der EU in diesen Angelegenheiten, ohne dass es zu einem konstruktiven Dialog oder einer grundlegenden Anerkennung der US-amerikanischen Bedenken gekommen wäre. Im krassen Gegensatz dazu konnten EU-Dienstleister jahrzehntelang ungehindert in den USA agieren und profitierten vom Zugang zu unserem Markt und unseren Kunden unter gleichen Wettbewerbsbedingungen.“

Konkret nennt der United States Trade Representative im Posting mehrere europäische Unternehmen: Accenture, Amadeus, Capgemini, DHL, Mistral, Publicis, SAP, Siemens und Spotify – sie würden zu den größten EU-Dienstleistern zählen, die diesen umfassenden Marktzugang bisher genossen haben.

Eindeutige Warnung

Die Warnung aus den Vereinigten Staaten für die EU-Kommission ist im X-Posting eindeutig: „Sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Dienstleister weiterhin durch diskriminierende Maßnahmen einschränken, behindern und abschrecken, bleibt den Vereinigten Staaten keine andere Wahl, als alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um diesen unzumutbaren Maßnahmen entgegenzuwirken. Sollten Gegenmaßnahmen erforderlich sein, erlaubt das US-amerikanische Recht unter anderem die Erhebung von Gebühren oder die Beschränkung ausländischer Dienstleistungen.“

Bisher ist noch keine Reaktion der EU-Kommission auf diese Nachricht aus den USA bekannt. Aktuell wächst aber in Deutschland die Kritik an den angekündigten und teilweise bereits umgesetzten Zöllen, die aus Sicht der Wirtschaft erhebliche Risiken für den transatlantischen Handel bergen. Während Washington seinen protektionistischen Kurs weiterverfolgt, fehle es der Europäischen Union bislang an einer klaren strategischen Antwort, berichtet dazu die WELT.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt etwa eindringlich vor weitreichenden wirtschaftlichen Folgen und fordert ein entschlosseneres Vorgehen von Bundesregierung und EU-Kommission – es wird also weiter auf Eskalation gesetzt: In einem aktuellen Positionspapier formuliert die DIHK zehn zentrale Forderungen an Berlin und Brüssel.

Ziel sei es, den freien und fairen Handel zu sichern und wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen entschlossen entgegenzutreten. Aus Sicht der Kammer stehe dabei vor allem die EU-Kommission in der Pflicht: Sie müsse ihre handelspolitischen Interessen deutlicher vertreten und in Verhandlungen mit Washington robuster auftreten. Sollte es zu einer weiteren Eskalation kommen, dürfe auch der Einsatz von Gegenzöllen oder europäischen Schutzinstrumenten nicht ausgeschlossen werden.

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Kommentare ( 10 )

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Mausi
21 Minuten her

Gerade auf einer anderen Seite gelesen: X hat seine Datenschutzrichtlinien geändert: https://privacy.x.com/de/blog/2025/updates-tos-privacy-policy
Die Durchsetzungsbestimmungen sind das Interessante.

Galen
52 Minuten her

Die EU geht an ihrer Hybris zugrunde: Bei sinkendem Anteil am weltweitem Bruttosozialprodukt (Halbierung seit 1980) mit jetzt nur noch knapp 15% streiten sie gleichzeitig mit den USA, China und Russland, die zusammen etwa 50% des weltweiten BSP ausmachen.

Mausi
56 Minuten her

„Sollte es zu einer weiteren Eskalation kommen, dürfe auch der Einsatz von Gegenzöllen oder europäischen Schutzinstrumenten nicht ausgeschlossen werden.“ Mein Vorurteil: Das wird das erste Instrument sein, zu dem die EU greifen wird. Die „Weitere Eskalation“ wird sich schnell finden lassen. Denn auf Verhandeln versteht die EU sich nicht.

Sonny
1 Stunde her

„Sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Dienstleister weiterhin durch diskriminierende Maßnahmen einschränken, behindern und abschrecken, bleibt den Vereinigten Staaten keine andere Wahl, als alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um diesen unzumutbaren Maßnahmen entgegenzuwirken.“
Es wäre einfach gewesen, die Diskriminierung abzustellen.
Die EU wollte aber lieber alles auf die Spitze treiben und ihre spinnerten Ziele allen anderen aufzwingen, wie sie es bei den leicht zu überrumpelnden, eigenen Bürgern gemacht haben.
Die jetzigen US-Zölle sind ein logisches Ergebnis von eingebildeter Großmannssucht in der EU.

Last edited 55 Minuten her by Sonny
Nibelung
1 Stunde her

Das ist die Overtüre für den kommenden Wirtschaftskrieg und der eingesetzten Grinsenden durch Merkels Gnaden wird das Lachen auch noch vergehen, wenn sie merkt wie die europäischen Felle davon schwimmen und sie damit selbst in den Focus der Bürger gerät, die über die Brüsseler Qualitätsarbeit garnicht mehr entzückt sind, sondern eher schlimmstes befürchten und das aus gutem Grund, wenn man deren Handschrift sieht, die übelstes vermuten lassen und die Fortsetzung alter SED-Gedanken darstellt, in Form eines eingesetzten Individuums, was schon längst alle Reputation verloren hat und abgezehrt in den Hallen wandelt, bis zum entgültigen Niedergang. Für Trump stellt sie mit… Mehr

Raul Gutmann
45 Minuten her
Antworten an  Nibelung

Sehr geehrter Herr „Nibelung“, danke für Ihre dezidierte und zutreffende Analyse. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, die negativen ökonomischen folgen per „Regierungsmedien“ ausschließlich dem ach so bösen amerikanischen Präsidenten zuzuschreiben.
Hochachtungsvoll

Deutscher
1 Stunde her

Die EU hat politisch und wirtschaftlich versagt, hat Europa an den Rand des Abgrunds geführt umd in die Bedeutungslosigkeit. In Brüssel sitzen seit Jahrzehnten reine Ideologen am Ruder, dir keinerlei Realitätsbewusstsein haben. Träumer, Utopisten, Karrieristen und Narzissten, nicht wenige davon mit krimineller Energie ausgestattet, die schon auch mal Beweise verschwinden lassen.

Die EU muß Geschichte werden, damit Europa Zukunft hat.

Last edited 1 Stunde her by Deutscher
Raul Gutmann
42 Minuten her
Antworten an  Deutscher

Eine brillante und völlig zutreffende Tatsachenbeschreibung; von den finanziellen Unsumme, die veruntreut oder sinnlos ausgegeben werden abgesehen. Chapeau!

ceterum censeo
1 Stunde her

Wenn ich die DIHK richtig verstehe, setzen sie auf weitere Eskalationen. Wenn sie sich da mal nicht täuschen! Die USA mit ihrer prosperierenden Wirtschaft und die EU am Rand der Insolvenz sitzt da am deutlich längeren Hebel. Aus einer Position de Schwäche sollte man keine so großen Töne spucken. Aber das kann D und die EU ja besonders gut.

Raul Gutmann
39 Minuten her
Antworten an  ceterum censeo

D’accord.
Es scheint eine Art Freud’scher Gegenkomplex zu dem alltäglich gepflegten Pazifismus sein, auch oder besonders in einer schwachen Position respektive im Hinblick auf eine unvorteilhafte Entwicklung auf Eskalation zu setzen.