Ein Jahr nach der Ankündigung durch Präsident Wladimir Putin wird nun offenbar Realität, was viele westliche Beobachter befürchtet hatten: Russland hat damit begonnen, neue atomwaffenfähige Hyperschallraketen vom Typ Oreschnik (SS‑X‑34) in Belarus zu stationieren.
picture alliance / PIC ONE | Peter Engelke
Wie aktuell zwei US-Forscher berichten, deuten aktuelle Satellitenaufnahmen auf fortgeschrittene Bauarbeiten an einem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt im Osten des Landes hin – inklusive getarnter Betonrampen und eines militärischen Umschlagplatzes.
Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute of International Studies, in Kalifornien, und Decker Eveleth, Forscher bei der CNA Coporation in Virginia, erklärten, sie seien sich „zu 90 Prozent sicher“, dass es sich bei der entdeckten Anlage nahe der Stadt Krytschau um ein neues Stationierungsgebiet für Oreschnik-Hyperschallraketen handelt.
„Die Bauaktivitäten zwischen dem 4. und 12. August zeigen eindeutig die für Raketenstellungen typischen Strukturen – Tarnabdeckungen, Zufahrtswege für mobile Startfahrzeuge und einen gesicherten Bahnanschluss“, zitiert Reuters Jeffrey Lewis.
Ihre Einschätzung deckt sich mit Erkenntnissen westlicher Geheimdienste. Laut einer mit den US-Untersuchungen vertrauten Quelle haben auch Nachrichtendienste ähnliche Hinweise gesammelt. Der Standort in Belarus war bislang geheim; nun scheint klar, dass Moskau dort Raketen platzieren will, die große Teile Europas in nur wenigen Minuten erreichen können.
Reichweite bis 2.000 Kilometer, 6 Minuten Flugzeit bis Berlin
Die Oreschnik SS‑X‑34 gilt als eine der modernsten Hyperschallwaffen Russlands. Sie soll Geschwindigkeiten von über 12.000 km/h erreichen – mehr als die zehnfache Schallgeschwindigkeit – und eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern besitzen je nach Startbedingung. Damit könnte sie innerhalb von nur fünf bis sechs Minuten Ziele in Mitteleuropa oder Nordeuropa treffen. Nach russischer Darstellung sei sie „praktisch nicht abzufangen“.
Wladimir Putin hatte Ende 2024 erklärt, dass die Stationierung dieser Raketen in Belarus eine „notwendige Maßnahme“ sei, um auf die geplanten US-Raketenstationen in Deutschland zu reagieren. Der belarussische Verteidigungsminister Wiktor Chrenin nannte den Schritt kürzlich „unsere Antwort auf die aggressiven Handlungen des Westens“.
Symbolische Machtprojektion?
Laut Angaben aus Minsk könnten bis zu zehn Oreschnik-Raketen in Belarus stationiert werden. Auf dem aktuell identifizierten Stützpunkt scheint jedoch nur Platz für drei mobile Startrampen zu sein. Experten wie der Genfer Rüstungskontrollexperte Pawel Podwig bezweifeln, dass der Schritt Russland tatsächliche militärische Vorteile bringt: „Das ist in erster Linie ein politisches Signal – ein Versuch Putins, Stärke zu demonstrieren.“
Tatsächlich fällt der Zeitpunkt auf, an dem der New‑START‑Vertrag zwischen den USA und Russland – das letzte verbleibende Abkommen zur Begrenzung strategischer Atomwaffen – kurz vor dem Auslaufen steht. Damit droht erstmals seit dem Kalten Krieg wieder ein Zustand völliger vertraglicher Ungebundenheit in der nuklearen Rüstung.
Lewis und Eveleth betonen, dass die Beobachtungen ihrer Satellitenaufnahmen sowohl auf eine symbolische als auch auf eine operative Vorbereitung hinweisen könnten. Die Bauarbeiten, sagen sie, seien „zu aufwendig für eine bloße Täuschung, aber zu kompakt für eine großflächige Stationierung“.
Oreschnik-Rakete wäre in dreieinhalb Minuten in Warschau
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre dies das erste Mal seit dem Ende des Kalten Krieges, dass Russland wieder nuklearfähige Waffen außerhalb seines Staatsgebiets stationiert. Für viele westliche Analysten steht fest: Die Präsenz der Oreschnik-Raketen in Belarus soll in erster Linie Abschreckungssignale senden.
Russland ist also bereit, seine modernsten Waffensysteme näher an die Grenzen der Europäischen Union zu verlegen. Und sollte die Oreschnik tatsächlich die angegebenen Leistungsdaten erreichen – 12.300 km/h und 5.500 km Reichweite – dann wäre kein europäisches Ziel weiter als eine Handvoll Minuten entfernt. Berlin und Wien könnte eine Oreschnik-Rakete in sechs Minuten erreichen, Paris in neun Minuten und Warschau in dreieinhalb Minuten.

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Die Avangard der Russen ist allen anderen ferngelenkten Waffen überlegen und bringt es auf 20 Mach in geringer Tiefe und ist dabei kaum zu orten und wenn ist sie schon da, weil sie ausweichen kann und wie der Blitz aus heiterem Himmel kommt und die Vorwarnzeit nicht annähernd ausreicht um eigen Systeme aus den Silos zu bekommen und das ist schlecht fürs eigene Kriegshandwerk, sollte es jemals zum Einsatz kommen. Die Amis wissen das und wollen nicht darunter sterben, während unsere Hallodries dumm und dämlich sind und sich einer Gefahr aussetzen, die unverantwortlich ist gegenüber der eigenen Bevölkerung und spätestens… Mehr
Von der Oblast Kaliningrad sind sie ebenso schnell da – wer bedroht eigentlich wen? Seit langem.
„erlin und Wien könnte eine Oreschnik-Rakete in sechs Minuten erreichen, Paris in neun Minuten und Warschau in dreieinhalb Minuten.“
Am Wichtigsten wäre es doch, London zu erreichen – ist London doch Quelle und Zentrale sämtlicher terroristischer Aktionen im russischen Umfeld.
Die Briten haben schon genug Unheil fabriziert, allein Churchill, der Deutschenhasser.
Der Grössenwahn Deutschlands (EU) sich die Ukranine einzuverleiben hat wieder einmal tolle Ergebnisse gebracht wie man sieht! Zig Milliarden Steuern und Voksvermögen verbrannt, Pipelines sprengen lassen von der Ukraine, Russland im Anschlag jetzt, etc. pp. Ich habe die DDR und das 3R früher nie verstanden, aber mittlerweile verstehe ich es. Die vollkommende Verblödung der (Mehrheit der) Deutschen ist in den letzten 20 Jahren wieder eindrucksvoll bewiesen worden.
Und wo die NATO bereit ist, es zu machen. An russisch-finnischer Grenze oder in baltischen Ländern? Habe ich nicht darüber gehört?
Tolle Erkenntnis. Die Russen können nun Raketen schicken die in 6 Minuten in Berlin sind. Bisher würden die aus Moskau 10 Minuten brauchen. Was ändert das?
Außerdem, ich denke doch die überrollen zuerst die Balten, dann die Polen und dann Deutschland mit Panzern. Deswegen investieren wir doch in neue Panzer, um die russischen aufhalten zu können. Des weiteren wurden doch die Russen von der heldenhaften Ukraine an der Grenze zum Donbass gestoppt. Wenn die Raketen hätten, würden die doch sicherlich pausenlos Kiew bombardieren.
Oder ist der Krieg nur im Donbass. Irgendwas stimmt hier nicht.
Mein Fernseher lügt mich an. Wenn das TV objektiv wäre, dann hätte es nicht zu fürchten, sich nach der Wahrheit zu richten. Das tut es jedoch nicht. Es verfolgt ganz klare spezifische Interessen, die sich auf bestimmte Machtkonstrukte und Monopolinteressen fokussieren. Objektive Berichterstattung der deutschen Bevölkerung steht hier ganz oft weit hinten, wenn man sich dessen bewußt wird, was für Manipulationen gesendet werden. Geschehnisse in der Welt werden durch ausgesuchte Verfahren zur allgemeinen Kenntnis gebracht, die einen höheren Grad von Wahrheit in der Vermittlung von Nachrichten vermissen lassen. Durch intensive Recherchen mit Hilfe zur Verfügung stehender Mittel kommt man zu völlig… Mehr
Dann ist die NATO wohl am Ziel angelangt. Die Russen machen ernst. Was setzen sie dagegen? Die nächste Eskalationsstufe ist im kommen. Und Fritze? Natürlich, die stärkste konventionelle Arme Europas. Kein Problem, wir haben Taurus.
Retten kann und nur ein Regierungswechsel.
Kleine Korrekturen und Hinweise: Die Oreshnik hat bis zu 5000 km Reichweite. Alle Hauptstädte in Europa sind in ihrer Reichweite. Das hauptsächliche Potential der Oreshnik ist ihre kinetische Energie. Wie man bei der Demonstration im November `24 in Dniepro sehen konnte, hat ein einzige Rakete mit bis zu 36 Wiedereintrittsvehikeln die getroffende Waffenfabrik in Schutt und Asche verwandelt – ganz ohne Sprengstoff! Rein die kinetische Energie hat dazu ausgereicht. Sie kann damit auch tiefste und best geschützte Bunker ohne atomaren Sprengkopf zerstören. Die einzelnen Wiedereintrittsvehikel sind steuerbar und können trotz (!) Hyperschall damit komplexe Flugmanöver ausführen. Das macht sie faktisch… Mehr
6 Minuten, solange? Da haben die in Brüssel und Berlin noch genug Zeit weitere Lügen zu verbreiten.
„Russland ist also bereit, seine modernsten Waffensysteme näher an die Grenzen der Europäischen Union zu verlegen.“ So wie die NATO bereit ist, ihr Militärbündnis bis an die russische Grenze zu verlegen. Ich verstehe die Erregung daher nicht. Zumal Russland und Belarus über diesen Schritt schon seit Monaten berichten. Wovor fürchtet man sich jetzt? Könnte es sein, dass die inszenierte Propaganda sich als selbsterfüllende Prophezeiung erweist? Es kann auch russische Propaganda sein. Der Stationierungsort liegt in Belarus 20 km hinter der russischen Grenze. Was ändert das an der strategischen Bedrohungslage für den Westen? Um wieviel ms verkürzt sich die Flugzeit? Wie… Mehr