Erste Democrats denken laut über Registrierung aller Trump-Unterstützer, -Mitarbeiter und -Wähler nach

Die Democrats werden nach der Rede von Joe Biden nun gerne als große Versöhner dargestellt. Dabei tragen nicht nur ihre radikalen Ausleger mindestens Mitschuld an der Spaltung des Landes, sondern auch Joe Biden selbst. Ein jüngster Vorstoß der Kongressabgeordneten AOC ist besonders bemerkenswert.

imago images / UPI Photo

Die Tage liest man immer wieder, mit Joe Bidens Sieg würden er und die Democrats das Land wieder zusammenbringen und die politische Spaltung überwinden. Das wäre nur zu wünschen, ist aber höchst unwahrscheinlich, wenn man sich das Verhalten der Partei in den letzten Jahren – und auch Äußerungen in den letzten Tagen – anschaut. Tatsächlich sind sie, und nicht Präsident Trump, die personifizierte Reaktion auf die Spaltung, in großem Maße für die Polarisierung des Landes verantwortlich.

Biden etwa, der jetzt als großer Versöhner dargestellt wird, schlug gerade in Wahlkämpfen oft ganz andere Töne an. Etwa als er und Obama 2012 um ihre Wiederwahl gegen die Republikaner unter Mitt Romney kämpften. Mitt Romney ist ein extrem moderater Republikaner, der inzwischen ein Kritiker von Präsident Trump ist und bei Black Lives Matter mit demonstriert und von vielen linken Medien heute als der einzig verbleibende “gute Republikaner” dargestellt wird.

Nun, Biden ging nicht gerade anständig mit ihm um; während des Wahlkampfes 2012 erklärte er bspw. einem mehrheitlich afroamerikanischen Publikum, dass Romney (!) sie wieder “zurück in Ketten” stecken würde. In eine ähnliche Richtung, wonach afroamerikanische Wähler mehr oder weniger für die Democrats stimmen müssten, gingen auch Kommentare Bidens aus jenem Jahr. Als ihn ein schwarzer Interviewer fragte, wieso er für ihn und nicht Trump stimmen sollte, erklärte Biden: “Wenn du ein Problem damit hast, herauszufinden, ob du für mich oder für Trump bist, bist du nicht schwarz.” Nach dem Gegenteil von Polarisierung klingt das nicht gerade.

Joe Biden medial zum president-elect ausgerufen: Was sich ändert und was bleibt
Gerade seit dem Sieg Trumps vor vier Jahren haben sich große Teile der demokratischen Partei radikalisiert und haben inzwischen geradezu einen Hass auf die andere Seite. 2016 hieß es noch von First Lady Michelle Obama zu Attacken der anderen Seite: “When they go low, we go high” (zu dt. etwa: Wenn die anderen sich schlecht benehmen, antworten wir anständig). 2018 dann machte Obamas ehemaliger Justizminister daraus: “When they go low, we kick them” (zu dt. etwa: Wenn die anderen sich schlecht benehmen, treten wir sie). “Das ist die neue Demokratische Partei!” fügte er hinzu. Und damit sollte er Recht behalten.

Nancy Pelosi, demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, z.B. erklärte Republikaner dieses Jahr einfach mal zu “Staatsfeinden”. Ihre Parteikollegin Abgeordnete Maxine Waters ging sogar schon so weit zu sagen, man müsse Mitglieder der Trump-Regierung in Restaurants attackieren, sie sagte: “Wenn Sie jemanden aus diesem Kabinett in einem Restaurant, in einem Kaufhaus oder an einer Tankstelle sehen, steigen Sie aus und schaffen Sie eine Menschenmenge. Und treiben Sie sie zurück. Und sagen Sie ihnen, dass sie nirgendwo mehr willkommen sind.”

Und genau sowas passierte auch, Sarah Huckabee Sanders damalige Pressesprecherin des Weißen Hauses war in Lexington, Virgina mit ihrem Ehemann und seiner Familie zu Abendessen, als sie wegen ihrem Job in der Trump-Administration aus dem Restaurant geworfen wurde. Sanders und ihr Ehemann gingen daraufhin nach Hause, aber seine Familie, mehrere davon Clinton-Wähler, gingen zu einem anderen Restaurant. Dorthin verfolgte sie der Besitzer des ursprünglichen Restaurants, der inzwischen eine Gruppe von linken Demonstranten versammelt hatte, die sie weiter belästigten. Nach dem Vorfall wurde Sanders die erste Pressesprecherin in der Geschichte des Weißen Hauses, die Secret-Service-Personenschutz erhielt.

In gleicher Weise wollen nun einige linke Demokraten am liebsten mit den Mitarbeitern der Trump-Administration abrechnen. Die prominente demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez schlug vor, eine Liste von ihnen zu erstellen; auf Twitter schrieb sie: “Archiviert jemand diese Trump-Kriecher, wenn sie versuchen, ihre Mitschuld in Zukunft herunterzuspielen oder zu leugnen? Ich sehe eine gute Wahrscheinlichkeit für viele gelöschte Tweets, Schriften und Fotos in der Zukunft.”

Robert Reich, ehemaliger Arbeitsminister unter Bill Clinton, schlug schon vor der Wahl einen ähnlichen Ton an und verlangte eine “Wahrheits- und Versöhnungskommission” die wohl Trump-Unterstützer ins Visier nehmen sollte. Auf Twitter schrieb er: “Wenn dieser Albtraum vorbei ist, brauchen wir eine Wahrheits- und Versöhnungskommission. Sie würde Trumps Lügen auslöschen, diejenigen trösten, die durch seinen Hass geschädigt wurden, und jeden Beamten, Politiker, Manager und Medienmogul benennen, dessen Gier und Feigheit diese Katastrophe ermöglichten.”

In Reaktion auf Ocasio-Cortez’ Tweet erstellten mehrere ehemalige Mitarbeiter der Obama-Administration und Demokratischen Partei eine Plattform namens “Trump Accountability Project”, wo sie solch eine Liste anlegen wollen. Auf ihrer Website erklären sie, dort landen alle die, “die ihn gewählt haben”, “in seiner Regierung arbeiteten” oder “ihn finanziert haben”.

Ein Twitter-Nutzer fasste das ganze passend zusammen: “Nichts sagt “Biden wird uns zusammenbringen” so wie “Jetzt, wo wir Demokraten die Macht haben, wer hat die Liste unserer Feinde zur Hand?”

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Kommentare ( 141 )

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beko
3 Jahre her

Diese Verfahrensweise ist aktuell typisch! Grundsätzlich aber schon seit Jahrzehnten System. Der Wolf im Schafspelz! Ich muss feststellen, dass Trump wohl von Anfang an Wolf geblieben ist. Diverse andere agieren in der Vorderansicht mit Zucker, während sie hinterrücks mit der Peitsche schlagen. Es ist doch so, vor der Wahl ist nicht nach der Vereidigung! Anders ausgedrückt, die zukünftige Ameisenkönigin ist auf die Arbeitsameisen angewiesen. Ist sie erst einmal Königin tut sie alles um ihre Macht weiter zu festigen und durchzusetzen. Affen, die ja nah mit den Menschen verwandt sind – beispielsweise Schimpansen – zeigen ein ähnliches Alpha-Verhalten Auch ihren Weibchen… Mehr

bewildered
3 Jahre her

Der Wahnsinn geht schon weiter… Es wurde bereits eine Internetplattform geschaffen: The Trump Accountability Project, bei dem diese Listen bereits begonnen wurden…

bewildered
3 Jahre her

Der Wahnsinn geht schon weiter…
https://www.trumpaccountability.net/

Theos Meinungsfreiheit
3 Jahre her

Falsch, Hollywood-Schranzen ziehen bereits aus dem Umfeld von Los Angeles weg, viele sogar in benachbarte Bundesstaaten. Und das sicherlich nicht alleine deswegen, weil im Nachbarstaat nunmehr alle (!) Arten von drogen legalisiert werden. In Malibu werden bereits größere Villen erschwinglicher. Die Silicon-Valley Größen sowie die Funktionäre der HighTechs haben sich inzwischen als „Zweitwohnsitz“ ein Anwesen in Neuseeland angeschafft. Tom Hanks lebt inzwischen mit seiner zweiten Staatsbürgerschaft in Griechenland.
Nein, es trifft den unteren und mittleren Mittelstand, der sich in der Regel in der Nähe der sozialen Hotspots angesiedelt hat und seine Geschäfte betreibt.

Theos Meinungsfreiheit
3 Jahre her

Im Ergebnis werden diese „digitalen Konzentrationslager“ in Deutschland erst durch die vier Phänomene (1) Ausgrenzung einer politsichen Weltanschauung (2) öffentliche Brandmarkung und Skandalisierung einer politischen Weltanschaung (3) Dokumentation der Privatperson sowie ihres persönlichen Umfeldes (4) Anerkennung einer „cancel culture“ unter Rechtsbeugung und Ignorieren der verfassungsrechtlich unabdingbaren Grundrechte der Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechte ermöglicht. Das System ist deshalb auch möglich, da weite Teile der deutschen Richterschaft, insbesondere auf Seniorposten mittlerweile ausschließlich auf ihre persönliche politische Gesinnung achten unter Verletzung des Neutralitätsgebots der deutschen Justiz und/oder weil sie in den wenigen Jahren bis zur ihrer Staatspensionierung nicht einen aufwendigen oder gar erfolglosen Abwehrkampf… Mehr

Britsch
3 Jahre her

Aha,
also alle anderst Denkenden sollen erfaßt,
zu Staatsfeinden erklärt und verfolgt und vertrieben werden.
Genau das was „Demokratisch“ ist? oder.
Hatten wir dasd nicht schon öfter?
Warum fallen mir bei so etwas nur immer wieder die Nationalsozialisten, Nazis das Dritte Reich ein?
Aber halt, auch Stalin der Kommunismus und z.B. die „Freiheit“ in der DDR.

Manfred_Hbg
3 Jahre her

Mhh, schon bemerkenswert auffällig wie sehr sich doch die linken Menschenfreunde und „Demokraten“ in Amerika, Europa und den Rest der Welt ähneln.

Riffelblech
3 Jahre her

Sorry Korrektur : Geschichte ist eben nie Zuende ,sie wiederholt sich !

Riffelblech
3 Jahre her

Stalins Säuberungskommandos lassen Grüßen .
Dort sind eben mal Millionen von Russen und Minoritäten von roten Kommissaren und Politniks erschossen und erschlagen worden . Auch im Anbetracht einer „ guten Sache „ !
Es zeigt wieder einmal : linkes Gedankengut liegt direkt neben dem wildesten Faschismus
Trump hat wohl Recht ,wenn ihm diese Denk— und Betrachtungsweise der Welt zuwider ist. Dafür wird er auch in widerlichster Form angegangen .
Geschichte ist eben nie zünde ,sie wiederholt sich !

beko
3 Jahre her
Antworten an  Riffelblech

Nicht zu vergessen die vielen armen „Teufel“, die unschuldig aus der sowjetischen Besatzungszone verschleppt wurden. Darunter auch treue Kommunisten. Oder dass die Ostdeutschen die Reparationslasten im Wesentlichen alleine erbringen mussten, so als hätten sie alleine den Zweiten Weltkrieg angefangen und geführt. Von den Reparationen in Form von Abbau und Abtransport, die Plünderung des Privatbesitzes der Bürger, einschließlich Sparguthaben.Und was erst die Deutschen, also unsere Vorfahren auf ihren Zug gen Russland verbrochen haben. Oder die Amis entlang der Rheinwiesen oder mit winkenden Nylonstrümpfen?! Oder die vielen Morde unter den Ureinwohnern Amerikas. Der Holocaust. Was man hier nicht alles aufzählen könnte?! Ellenlang!… Mehr

BKunze
3 Jahre her

Ich möchte nur daran erinnern, dass unter Lincoln gemäß Wiki: „Am 31. Januar 1865 gelang es den Republikanern gegen die Stimmen der Demokraten, welche im Senat und Repräsentantenhaus fast geschlossen gegen das Befreiungsgesetz stimmten, die Sklaverei auf dem Gebiet der gesamten Vereinigten Staaten abzuschaffen.“ die Republikaner die Skalverei abgeschafft haben.