Ende der Maskenpflicht breitet sich in den US-Bundesstaaten aus

In den USA stehen Corona-Maßnahmen auf dem Prüfstand. „Free the smiles“ titelt die "New York Post" gegen die Maskenpflicht. Auch CNN macht dagegen mobil. Deutlich wird: Der Wettbewerb zwischen den US-Staaten funktioniert.

IMAGO / ZUMA Wire

Die Impfquote im Bundesstaat New York ist eine der höchsten in den USA. Die Maßnahmen, die dort gegen Corona ergriffen werden, sind zugleich restriktiver als in vielen anderen Staaten. Der Bürgermeister von New York City Eric Adams und Gouverneurin Kathy Hochul stehen unter Druck: Unter dem Motto „free the smiles“ fordert die „New York Post“, die Maskenpflicht für Schüler aufzuheben.

Weiterer Gegenwind kommt ausgerechnet von unerwarteter Seite. CNN ist bisher nicht als besonders maßnahmenkritisches Medium aufgefallen. Nun sprach sich die hauseigene medizinische Analystin Leana Wen gegen die Maskenpflicht insbesondere bei Kindern aus. „Wir sollten auch intellektuell ehrlich sein und sagen, dass das Maskentragen Kosten mit sich gebracht hat“, sagte Wen. Maßnahmen sollten so schnell wie möglich aufgehoben werden. Die Corona-Infektionen sind in den USA so niedrig wie seit Beginn der Omikron-Welle nicht mehr. Zudem sei eine qualitativ hochwertige Maske nach neuesten Erkenntnissen nicht nur Fremd-, sondern auch Selbstschutz. Die Maskenpflicht könne unter einer Kosten-Nutzen-Analyse gerade bei Kindern aufgehoben werden.

Mit ihrer Äußerung stellt sich die ehemalige Gesundheitskommissarin der Stadt Baltimore hinter die Bundesstaaten Delaware, Conneticut, New Jersey, Oregon und Kalifornien, in denen das Ende der Maskenpflicht gesetzlich beschlossen wurde.

Für Bundesstaaten wie New York wird die Luft immer dünner, ein hartes Corona-Regiment verliert mit jedem Tag mehr an Grundlage. In den USA besteht schon lange die Tendenz einer Binnenwanderung in die Südstaaten. Dies hat sich während Corona verschärft. Im Bundesstaat New York leben knapp 20 Millionen Einwohner. Alleine zwischen Juli 2020 und 2021 sind über 400.000 Bürger abgewandert – man könnte auch von einer „Abstimmung mit den Füßen“ sprechen. Die Menschen verlassen also die blauen Gesundheits-Nanny-Staaten.

Die deutsche Debatte wirkt vor diesem Hintergrund geradezu grotesk. Die Politik beharrt auf einem engen Regelkorsett. In weiten Teilen der Bundesrepublik gilt sogar eine FFP2- Maskenpflicht. Die allgemeine Impfpflicht ist in Amerika vom Tisch, in Deutschland das bestimmende Thema. Deutschland begibt sich auf einen Sonderweg, der von der Mehrzahl der westlichen Staaten nicht mitgetragen wird – da sind die USA das neueste von vielen Beispielen.

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