Wehrbeauftragte Högl möchte die Wehrpflicht wieder einführen

Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl möchte die Wehrpflicht wiedereinführen. Die Aussetzung der Wehrpflicht war ein Fehler. Denn damit wurde die Bundeswehr aus der Gesellschaft herausgerissen, sie wurde damit immer weniger sichtbar, und sie hat seither gewaltige Nachwuchsprobleme. Aber die Begründung Högls ist eine Frechheit.

imago Images/Chriistian Spicker

Die unter bezeichnenden Umständen ins Amt gekommene neue Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) will die Wehrpflicht wiedereinführen. Ihre Begründung: „Das erschwert es auch, dass sich Rechtsextremismus in der Truppe breit macht.“

Nun ja, Högl ist seit 2009 Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Sie müsste also mitbekommen haben, was das Bundeskabinett 2010/2011 in einsamer Entscheidung exekutierte: das Aussetzen der Wehrpflicht. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte dies mit ausdrücklichem Wohlwollen der beiden damaligen Parteivorsitzenden Merkel (CDU) und Seehofer (CSU) inszeniert. Eine Wortmeldung von MdB Högl dazu gab es nicht.

Erstmals in Sachen „Bundeswehr“ aufgefallen ist Högl außer durch ihre Wahl zur Wehrbeauftragten, als sie der Bundeswehr jüngst und unpassend zum Amtsantritt ganz im Stil der mittlerweile nach Brüssel abgehobenen Verteidigungsministerin von der Leyen (die Bundeswehr habe ein „Haltungsproblem“) rechtsextreme „Strukturen“ vorhielt.

Ja, man muss über die Wiedereinführung der Wehrpflicht (noch besser einer allgemeinen Dienstpflicht) nachdenken. Die Aussetzung der Wehrpflicht war ein Fehler. Denn damit wurde die Bundeswehr aus der Gesellschaft herausgerissen, sie wurde damit immer weniger sichtbar, und sie hat seither gewaltige Nachwuchsprobleme.

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Aber die Begründung Högls ist eine Frechheit, weil sie damit die Bundeswehr einmal mehr unter Generalverdacht stellt. Im übrigen beschleicht einen nach Högls mittlerweile von den gängigen Medien rauf- und runterdekliniertem Gedanken ein anderer Verdacht. Wir kleiden ihn in Fragen: Will Högl in der Truppe ein neues Erziehungs- und Meldesystem etablieren? Will sie Wehrpflichtige als eine Art truppeninternen antifaschistischen Schutzwall?

Wenn sie sich da mal nicht täuscht. Gewiss soll die Bundeswehr ein Abbild der Gesellschaft sein. Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht ist sie das nur noch begrenzt, was nicht heißt, dass sie deswegen politisch wegedriftet wäre, sie blieb ein Abbild der Gesellschaft. Aber eine attraktive Ausgestaltung einer neuen Wehrpflicht (und Dienstpflicht) würde die Bundeswehr wieder stärker in der Gesellschaft verankern.

Was keinesfalls geschehen darf, ist, dass Wehrpflichtige quasi als antifaschistische Erzieher für Zeit- und Berufssoldaten herhalten sollen. Von der Mentalität her wären viele junge Leute dazu bereit. Siehe die Tatsache, dass 42 Prozent der Jungwähler „grün“ (und damit pazifistisch) wählen werden, wie Forsa jüngst eruierte. Allerdings werden von diesen 42 Prozent wohl kaum welche in der Truppe landen, denn sie werden das Gros an Wehrdienstverweigerern stellen.


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Kommentare ( 101 )

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donpedro
3 Jahre her

warum sind es frauen die befehlen die maenner solln zum militaer und sich fuer die ungeliebte regierung totschiessen lassen?
soll sie doch vorbild sein, die knarre als erste ergreifen und gegen…putin, trump… los ziehen.
bei terroristischen anschlaegen oder kriegshandlungen sind es immer maenner, die sich schuetzend ueber ihre frauen werfen.
wer hat je erlebt, dass sich eine dieser frauen jemals schuetzend ueber ihren mann warf?
die grossmaulsucht dieser hetzer, von roth uber leyen bis jetzt zu dieser …hm „patriotin“, grenzt schon an maennerhass und ist dem gleichheitsgrundsatz so weit entfernt, wie nicaragua von der ersten eigenen mondrakete.

R.J.
3 Jahre her

Danke. Es sind auch noch andere Aspekte als die von Ihnen erwähnten zu bedenken. Der erste beträfe die Frage, was mit den „Wehrdienstverweigerern“ geschehen soll. Sollen diese beispielsweise die Pflegedienste entlasten? Mit welcher Ausbildung? Oder werden sie auch in sog. NGOs, in Camouflaged Governmental Organisations, z.B. AAS oder Greenpeace, ihren „Dienst“ ableisten können? Oder in Zensurkompanien? FoolishForFailure usw. jetzt als Ersatzdienst mit Anwesenheitspflicht? Die zweite Frage: was ist mit der Gleichstellung, gilt der Dienst auch für Frauen? Oder sind die per – leider nicht behebbarem – systemischen Sexismus ausgenommen? Die dritte Frage betrifft die sog. Antifa, auch den vielversprechenden Clan-Nachwuchs.… Mehr

Imre
3 Jahre her

Die Zauberlehrlinge mit der Erkenntnis, dass sie seit einigen Jahren auf dem Holzweg sind!
Über die Wiedereinführung der Wehrpflicht wäre nachzudenken, jedoch erst nach umfassender Korrektur an unserer ach so tollen „Demokratie“ im gesamten Politikbereich.
Also nach wesentlichen Weichenstellungen.
Siehe dazu auch:
https://www.goldseiten.de/artikel/455958–Die-Zerstoerung-der-Demokratie-mit-demokratischen-Mitteln.html
Ach ja, und Frau Högl und ähnlich talentierte Murkser sollten sich besser einen anderen Job suchen, deutlich unterhalb der jetzigen Position…

spindoctor
3 Jahre her

„Volk ans Gewehr“ – *scnr*

J. Braun
3 Jahre her

Die Jungen zu shanghaien, um das Regime zu schützen ist einfach nur ekelhaft, denn die Forderung dieser Gecken zeigt ja, daß nicht genügend bereit sind, das freiwillig zu tun. Ich hätte einen Gegenvorschlag:
Nur wer sein Land verteidigen will und dafür bereit ist, sein Leben zu riskieren, soll die vollen Bürgerrechte und insbesondere das aktive und passive Wahlrecht erhalten und anschließend das uneingeschränkte Recht haben, Waffen zu tragen.

Epouvantail du Neckar
3 Jahre her

Nur zu mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht. Ich freue mich jetzt schon auf die Begründungen und das Geschrei in den entsprechenden Gesellschaftsschichten. BTW, Wehrdienstzeiten kleiner 12-15 Monate (3 Monate Grundausbildung, 3 Monate Vollausbildung, 6/9 Monate im Verband) sind hinausgeschmissenes Geld für beide Seiten.

Roland Mueller
3 Jahre her

Eine tolle Idee. Die Kasernen, in der mn die Truppe unterbringen könnte, sind schon längst geschlossen oder mit Merkel-Gästen belegt. Zu der Frage, ob die Wehrpflicht dann auch für Frauen und für Merkel-Gäste gilt, hat sich die Frau Högl nicht geäußert. Also nur heiße Luft aus dem Sommerloch. Die Finanzierung wäre noch das kleinste Problem. Dafür sind die Druckmaschinen der EZB zuständig.

zuvielzutun
3 Jahre her

Ich bin für die Einführung der Wehrpflicht für (noch nicht gediente) Rentner. Die Jungen sind schon genügend eingespannt, diesen maroden Staat mit ihrer Arbeit, ihren Steuern und ihren Sozialabgaben am Laufen zu halten – da ist keine Zeit entbehrlich. Außerdem sehe ich nicht ein, warum Kinderlose keinen Beitrag leisten und statt dessen meine Kinder schlecht bezahlt und fremdbestimmt für die Allgemeinheit dienen sollen.

J. Braun
3 Jahre her
Antworten an  zuvielzutun

Als jemand, der seinen Dienst damals zwangsweise abgeleistet hat, finde ich Ihre Idee ausgesprochen apart.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  zuvielzutun

Wir sind wieder arg weit, wenn die Alten an die Waffen gerufen werden.
Tröstlich nur, dass danach dann bald Schluss ist und etwas Neues beginnen kann…

Und die „eingespannten“ Jungen müssen sich überlegen, ob sie diesen Staat, so, wie er sich zeigt, durch ihre Unterstützung weiter am Laufen halten wollen.

Nachdenklich
3 Jahre her

genau so!

AlterEgo
3 Jahre her

Wehrpflicht dann bitte für Frauen und Männer! Alles andere wäre Diskriminierung (der Männer)

Korner
3 Jahre her
Antworten an  AlterEgo

Macht auch mehr Spaß.

Roland Mueller
3 Jahre her
Antworten an  AlterEgo

Und für Merkel-Gäste. Alles andere wäre Diskriminierung und Rassismus.

Korner
3 Jahre her
Antworten an  Roland Mueller

Ob das so schlau ist, die Party- und Eventgäste zu bewaffnen, muss sich noch rausstellen.