Bundesregierung: Noch mehr als 2800 Afghanen warten auf Flüge

Die alte Regierung hat im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms tausenden Afghanen einklagbare Einreisezusagen gegeben. Nun rächt sich, dass die Union nicht früher gegen die unberechtigten Einreisen vorging. Gegen beteiligte Beamte wird noch immer wegen Untreue ermittelt.

IMAGO / Metodi Popow

Bei den Grünen weiß man stellenweise nicht mehr, welches verrückte Projekt ihnen das wichtigste ist. Ist es der „Klimaschutz“, die Fortsetzung des Kriegs in der Ukraine, der Ausbau der unberechtigten Migration nach Deutschland? Und nun kommt ein Unglück dazu. Denn die Ex-Öko-Partei sitzt wieder einmal in der Verhandler-Position, wo es um die neue Bundesregierung geht. Diese Position hat zwar ein natürliches Verfallsdatum, das mit der konstituierenden Sitzung des gewählten Bundestags zusammenfällt. Aber bis dahin können die Grünen mit ihren Kurzzeit-Pfunden wuchern. Dabei hinterlassen sie der neuen Regierung auch ohnedies ein vergiftetes Erbe – freilich im engen Verbund mit der SPD.

Denn neben der grünen Außenministerin Annalena Baerbock hat sich auch SPD-Ministerin Nancy Faeser immer stark gemacht für dieses absurde Bundesaufnahmeprogramm, mit dem angeblich „besonders gefährdete“ Afghanen nach Deutschland geflogen werden, wo sie sich leider nur zu oft als Scharia-Gelehrte oder islamische Polygamisten herausstellen. Daneben gibt es auch noch Landesaufnahmeprogramme, etwa in Hessen und Berlin.

Mehr als 2800 Zusagen an vorgeblich verfolgte Afghanen haben Auswärtiges Amt und Innenministerium vergeben. Und die haben „rechtlichen Bestand“, sagt die Bundesregierung nun. Die vermeintlichen Afghanen müssen auch von der Nachfolgeregierung eingelöst werden. Laut Innenministerium können sich die betroffenen Afghanen auf diese behördlichen Entscheidungen berufen, sie also zur Not einklagen. Bis jetzt sind schon 36.000 Personen so nach Deutschland gekommen. Mehr sollen folgen.

Delegitimierung des Staates von innen heraus

Rund um das Bundesaufnahmeprogramm für verfolgte Afghanen haben sich schon Identitäten als falsch, als erstunken und erlogen erwiesen. Schlimmer noch: Es stach ins Auge, dass einige Geschichten so nicht stimmen konnten – Geschichten, die aber durch Entscheidungen von höchster Stelle im Auswärtigen Amt gedeckt wurden.

Botschaftsbeamter leakt die reale Lage
Wie NGOs den Afghanen von Islamabad das Flüchtlingsein beibringen
Der emblematische Moment dieses ganzen Unternehmens war erreicht, als ein leitender Beamter von den Botschaftsmitarbeitern in Islamabad verlangte, einen Afghanen auch ohne gültige Papiere anzuerkennen und ihm die Einreise nach Deutschland zu erlauben. Den leitenden Beamten interessierte nicht, ob und welches Ausweisdokument der angebliche Afghane vorlegte. Die zentralasiatischen Ausweisdokumente galten ihm alle als gleich unzuverlässig. Insofern machte es auch keinen Unterschied mehr, ob man hier auf Korrektheit achtete oder nicht. Aber kann man so, in diesem Stil die Geschäfte der Bundesregierung führen? Wohl kaum. Es erinnert eher an eine Delegitimierung des Staates durch eins seiner Organe, weist beinahe in die Richtung von Landes- oder Hochverrat (im Sinne des römischen Rechts: perduellio oder crimen minutae maiestatis). Und so wird ja auch gegen verschiedene Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes wegen Untreue ermittelt.

Insofern kann man auch die Aufregung der Union über die aktuellen Planungen des Auswärtigen Amtes durchaus teilen, auch wenn sie schon beim Aussprechen Makulatur sind. „Entscheidungen über Einreisen aus Afghanistan sollten der neuen Bundesregierung obliegen“, meint etwa die Unions-Fraktionsvize Andrea Lindholz (CSU). Die beiden Flüge so kurz nach der Bundestagswahl findet Lindholz einen „ungeheuerlichen Vorgang“. Aber wo war die Union so viele Jahre? Wo war der kraftvolle Widerstand gegen die rechtswidrigen Praktiken im Auswärtigen Amt? Hörbar war da kaum etwas. Als die Untreue-Ermittlungen gegen Mitarbeiter des AA herauskamen, wäre die Gelegenheit für einen Untersuchungsausschuss da gewesen. Aber die Union zögerte, um den Koalitionspartner in spe nicht zu verdrießen.

„Whatever it takes“ galt beim Thema Migration schon immer

Die über 2800 von der Bundesregierung gemachten Zusagen könnten nur die Ankerpersonen sein, hinzu käme dann der familiäre Anhang, was regelmäßig vier bis zu sechs Personen sind. Und nicht nur der Flug ist auf Staatskosten, auch die Anreise aus Afghanistan und die vorübergehende Unterbringung in Pakistan trägt der Bund, in vielen Fällen wohl auch Unterbringung und Verköstigung in Deutschland durch Bürgergeld oder dessen baldigen Nachfolger.

All das ist ein solcher Skandal, dass er noch für viele Jahre ausstrahlen wird und den Ruf des Auswärtigen Amts, mehr aber den der beiden Parteien beeinträchtigen wird, die genau diese Politik mit Verve betrieben und verfochten haben. Und man fragt sich ernsthaft, wozu.

Vor allem die Grünen geben sich jetzt auf der Vorderbühne als Anwälte des gesunden Volksempfindens – treten gegen Wahlgeschenke von Union und SPD auf, und wollen doch noch viel mehr Ausgaben auf Dauer durchsetzen. Das Ziel der Grünen war seit langem die Abschaffung der Schuldenbremse. Doch auch die SPD ist vor allem für mehr Ausgaben angetreten. Und der Union wird es zum einen nicht gelingen, beide gegeneinander auszuspielen. Zum anderen will auch die Merz-Union offenkundig ein Ende der Schuldenbremse – und damit die Möglichkeit, massenhaft unsinnige Staatsprojekte durchzupauken, dank der bewährten Formel: „Whatever it takes!“ Beim Thema Migration gilt diese Aussage schon lange, ohne dass das so offen gesagt wurde.

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Kommentare ( 72 )

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Privat
9 Tage her

Ich sehe nur das absolute Unheil, das gegen Deutschland in Stellung gegangen ist. Das alles ist ein Produkt des zu kurz geratenen Scholz. Er trägt dafür die Verantwortung. der hat solche in Stellung gebracht.

bfwied
9 Tage her

Wie sagte Habeck so schön? Es gibt keinen Volksverrat, denn es gibt kein Volk! Ja, es gibt nur ein Siedlungsland von „Schon länger Hierlebenden“ und „Neu hier Lebenden“, im Übrigen gibt es tatsächlich – Özuguz hat hierin recht – keine Gemeinsamkeiten mehr, zunehmend nicht einmal mehr die Sprache. Also, was soll’s! Die Deutschen sind kein Volk mehr, es gibt auch keine gemeinsame Sprache, es gibt nicht einmal mehr ein regelbasiertes Deutsch, das eine sehr schöne, mannigfaltige, logische, also vielfältige und durchstrukturierte Sprache ist, mit deren Logik u. Wortvielfalt man komplexeste Zusammenhänge ausdrücken kann, und das sehr nuanciert. Perdu! Die mangelhafte… Mehr

Fieselsteinchen
10 Tage her

Vielleicht so: 2.800 ist eine auch für die Grünen überschaubare Zahl. Jedes grüne Parteimitglied nimmt Afghanen bei sich persönlich zu Hause auf, solidarisch räumt man dann ein oder zwei Zimmer frei. Die Grünen haben Platz. Mindestaufenthaltsdauer: Abschluss eines B2-Deutsch-Sprachzertifikats aller Erwachsener sowie Arbeitsverträge und Integrationsleistungen durch Teilnahme in einem Verein usw. Selbstredend ist der grüne Hausherr*in*ix haftbar, analog “Eltern haften für ihre Kinder!”!
(PS: Das Thema wird eine sehr kurze Halbwertszeit haben!)

MartinKienzle
10 Tage her

Angesichts der weiteren Umsetzung des sogenannten „Hooten-Plans“, vulgo vorsätzliche Verdrängung der indigenen Deutschen durch Migranten (siehe unter anderem jenes sogenannte „Bundesaufnahmeprogramm für Afghanen“), ist es angezeigt, dass wir Autochthonen uns mental auf den Abschied der gegen die Interessen des indigenen Deutschen Volkes agierenden BRD vorbereiten (siehe unter anderem hier https://www.youtube.com/watch?v=QNyLvPPVszQ ab Minute 2:20), da jene deren kafkaeskes Verhalten selbst götzenhaft anbetet, das Ausdruck davon ist, dass sie sich gegenwärtig in der letzten Phase deren Existenz befindet!

Privat
9 Tage her
Antworten an  MartinKienzle

Das Aufnahmeprogramm wurde von der alten Merkel umgehend unterschrieben.
Aufnahme von völlig kulturfremden, die uns nichts angehen. Was hat die sich dabei gedacht ? Sie dachte dabei an Rache gegen alles deutsche aufgrund ihrer eigenen Herkunft.
Leider lassen die bekloppten deutschen das alles mit sich machen – auch mit einer Merkel und ihrer CDU/CSU halten sie ihre Klappe.
Selber schuld.

Nachdenkerin X
10 Tage her

Wieso werden „gewöhnliche“ Schlepper eigentlich bestraft?

Innere Unruhe
10 Tage her

„Laut Innenministerium können sich die betroffenen Afghanen auf diese behördlichen Entscheidungen berufen, sie also zur Not einklagen.“
Darf man fragen, wer und wann das Gesetz dazu beschlossen hat?
Wie kann es sein, dass ein Afghane mit zweifelhaften Papieren gegen mich – und ich bin Bürger mit Papieren – irgendwelche Ansprüche hat?
Wann genau habe ich der Afghanenaufnahme zugestimmt?

peter sponsel
10 Tage her

Kann der Staat keine Schadensersatzansprüche geltend machen für die Aufwendungen, die durch die Einreisezusagen entstanden sind ? Einmal gegen einzelne Beamte (Disziplinarisch und privatrechtlich), andererseits gegen politische Vereinigungen (Verbandsklage mal andersherum).
Abstrakte Klagen und Urteile gibt es doch auch, z.B. in Sachen Klima. Oder ist unsere Justiz auf diesem Auge blind ?

Andreas Vauh
10 Tage her

Ich sitze gerade in Panama und warte auf meinen Flug nach Kolumbien! Dort komme ich gar nicht erst rein, wenn ich nicht Rück- oder Weiterflug VOR DER EINREISE nachweisen kann! Das ist in vielen Ländern so und für mich ganz normal. Umso abstoßender empfinde ich die täglichen Meldungen aus diesem Berliner Irrenhaus! Es ist aber alles zu weit weg, als dass man das richtig an sich ranlässt.

Fieselsteinchen
10 Tage her
Antworten an  Andreas Vauh

Wenn es ihnen möglich ist, bleiben Sie da. Kaufen Sie sich Empanadas oder eine Tüte Popcorn und schauen sich den Irrsinn aus der Ferne an! Denn jetzt beginnt die 2. Runde unter Merz!

Manfred_Hbg
10 Tage her

Zitat: „All das ist ein solcher Skandal, dass er noch für viele Jahre ausstrahlen wird und den Ruf des Auswärtigen Amts, mehr aber den der beiden Parteien beeinträchtigen wird, die genau diese Politik mit Verve betrieben und verfochten haben“ > Was den „Ruf des Auswärtigen Amts“ angeht, hierüber muß man sich doch wirklich keinerlei Gedanken mehr machen. Denn der Ruf von Deutschland insgesamt ist doch sowieso schon längst und weltweit hinüber und unten durch. Da braucht man sich um das Auswärtige Amt wirklich nicht mehr sorgen. Was ich aber viel schlimmer finde und worüber man sich eigentlich wirklich Sorgen machen… Mehr

Paroline
10 Tage her

„Mehr als 2800 Zusagen an vorgeblich verfolgte Afghanen haben Auswärtiges Amt und Innenministerium vergeben. Und die haben „rechtlichen Bestand“, sagt die Bundesregierung nun.“ – Seit wann haben Aussagen/ Versprechungen der Regierung rechtlichen Bestand? Das gilt doch für die schon länger hier lebenden auch nicht?

Kassandra
10 Tage her
Antworten an  Paroline

Die Amerikaner haben welche gecancelt, die bereits angekündigt waren: https://x.com/WallStreetMav/status/1898987033470603610/photo/1 Was die Frage aufwirft, in welche westliche Länder weitere Afghanen geholt werden – und wie viele geplant sind, dort zu lassen? Hier liest man über ein australisches „Humanitarian Visa Program“ https://www.homeaffairs.gov.au/help-and-support/afghanistan-update „The Australian Government has allocated 26,500 dedicated visa places for Afghans to migrate to Australia under the offshore Humanitarian Program through to 2026.  A critical aim of Australia’s Humanitarian Program is to reunite refugees and people who are in refugee-like situations overseas with their immediate family in Australia. This is through ‘split family’ provisions and the Special Humanitarian Program (SHP).  Visa applications… Mehr