Mit matter Stimme! Anmerkungen zur Massenmenschhaltung.

Um Lockerungen bemühen sich die Regierenden gegenwärtig allein auf dem Gebiet der Massentierhaltung. In unserem Land soll niemand Tiere quälen, sondern sie artgerecht halten. Bei Menschen verhält es sich anders.

Lässt sich das Volk von der senffarbenen Verzeihungsshow wirklich beeindrucken? Mit matter Stimme hat die Hauptdarstellerin ja nur eine einzige auf einen einzigen Tag gemünzte Maßnahme zurück genommen. Nicht etwa aus Einsicht in deren Sinnlosigkeit, sondern allein mangels ordnungsgemäßer Durchsetzbarkeit. Ihre falsche „Einzig-und-allein-mein-Fehler“-Attitüde wird sofort als historische Größe gerühmt. Klar, nun kann jeder sehen, wie wissenschaftlich exakt sie Tag und Nacht regiert. Das ist zwar jetzt ihr Kollateralschaden. Doch bedeutend schlimmer ist, dass der falsche Kurs nur noch radikaler fortgesetzt werden wird. Es drohen weit schlimmere durchsetzbare Lebensrestriktionen.

I.

Die in den Köpfen des Teams Irrsinn mitnichten gelockerte Position beruht nach wie vor auf einer doppelten Lebens- oder besser Sterbenslüge. Erstens: Die Schreckensherrschaft sei wissenschaftsbasiert und deshalb unausweichlich. Zweitens: Es komme allein auf das Verhindern der Covid-Toten an, nicht auf die Gesundheits-, Freiheits- und Existenzschäden aller anderen. Das aktuelle Narrativ: Die Mutation sei eine ganz neue Pandemie. Und wehe wenn Mutanten entkommen, dann nützt nicht einmal das Impfen noch etwas. Noch immer setzt das Katastrophenregime auf nichts anderes als auf die Notbremse. Und übersieht die Aufschrift: Missbrauch steht unter Strafe.

II.

Um Lockerungen bemühen sich die Regierenden gegenwärtig allein auf dem Gebiet der Massentierhaltung. In unserem Land soll niemand Tiere quälen, sondern sie artgerecht halten. Bei Menschen verhält es sich anders. Die Stallhaltung der Bevölkerung ändert sich nicht, nicht einmal für die bereits Geimpften. Schon das Schwein ist allerdings so intelligent, dass es unter Reizdeprivation leidet, wenn nicht für Abwechslung gesorgt wird. Der Mensch ist noch ein klein wenig ablenkungsbedürftiger. Aber es nützt ihm nichts. Der Entzug von Kultur, Sport, Geselligkeit gilt als verhältnismäßig. Es wäre deshalb eine Gemeinheit gegenüber unserem Leidensgenossen, dem Schwein, die Verantwortlichen der Stallhaltung des Bürgers mit seinem Namen zu benennen. Das wollen wir den Schweinen nicht antun.

III.

Keine Beleidigung ist es, die Menschenhalter als Verfassungsfeinde zu bezeichnen. Dem sinnlos gepferchten Volk werden die verbrieften Rechte entzogen. Was wir derzeit erleben, ist ein Krieg der Gewählten gegen die Wähler. All-lives-matter! Nicht nur das der Covid-Kranken. Wären wir Schweine, würde sich die Animal-Liberation-Front für uns einsetzen. Aber wir sind ja nur Menschen. Beziehungsweise die dümmsten Kälber. Demokratie gilt als die Regierungsform, die – so Karl Popper – die Regierenden ohne Gewaltanwendung wieder los wird. Popper hat nicht mit Verhältnissen gerechnet, wie sie derzeit in Deutschland herrschen.

IV.

Alternativlos ist das alles natürlich nicht. Wenn es mit der Schutzimpfung nicht hinhaut, so wird doch hoffentlich die Massenmedikamentation gegen Depression zu schaffen sein. Valium für alle. „Hab doch noch Geduld. SIE ist ja bald weg“, fleht mich die Gefährtin an, der mein Zorn zu viel wird. Aber hat man von Laschet ein Nein vernommen in der Ministerpräsidentenkonferenz? Er hat nur das Maul nicht ganz so weit aufgerissen wie sein Konkurrent Söder.

V.

Im Sinne von #wirbleibenzuhause empfehle ich noch ein gutes Buch. Und weil die Theater noch immer vernagelt sind von Blödheit und Ignoranz, ist das Buch ein Stück. Vor mehr als 700 Jahren spielt die Geschichte. 1804 wurde sie veröffentlicht, und wirkt verblüffend aktuell, auch wenn es keinen Wilhelm Tell mehr gibt, schon gar nicht in deutschen Landen. Doch lesen Sie selbst! Vierter Aufzug, dritte Szene.

GESSLER: Ein allzu milder Herrscher bin ich noch
Gegen dies Volk – die Zungen sind noch frei,
Es ist noch nicht ganz, wie es soll, gebändigt –
Doch es soll anders werden, ich gelob es,
Ich will ihn brechen diesen starren Sinn,
Den kecken Geist der Freiheit will ich beugen.
Ein neu Gesetz will ich in diesen Landen
Verkünden – Ich will –
(ein Pfeil durchbohrt ihn, er fährt mit der Hand ans Herz und will sinken. Mit matter Stimme)
Gott sei mir gnädig!

Gesegnete Ostern.


Unterstützung
oder

Kommentare ( 96 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

96 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Sonny
3 Jahre her

„„Hab doch noch Geduld. SIE ist ja bald weg“, fleht mich die Gefährtin an, der mein Zorn zu viel wird.“ Wie gut ich das kenne und verstehe. Meine Wut hat mich zu einem Menschen gemacht, der seine Lebenszeit nicht mehr wertschätzt. Und meine Gedanken in dieser Wut grenzen ans Kriminelle. Ich will dann nur noch, dass eine Menge Menschen einfach verschwinden und am besten aus den Geschichtsbüchern gelöscht werden (Stichpunkt Stauffenberg). Aber das hat ja nicht mal bei Hitler geklappt, obwohl der wenigstens selber den Schlusspunkt gesetzt hat. Und als er weg war, ging es aufwärts und die Menschheit konnte… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Sonny
Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Sonny

„Das Böse ist immer und überall…“ sangen sie bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung.
Und auch wenn so ein ganz Böser dann mal weg ist, wabern seine „Gehilfen“ oder „Puppenspieler“ weiter, bis sie den nächsten aus der Taufe heben.

ErnstB
3 Jahre her

Auch Ihnen, verehrter Herr Herles, gesegnete Ostern – und bleiben Sie bitte dran!

Libertardistani
3 Jahre her

Zu DDR-Zeiten sind dir Plattenbausiedlungen als Proletarierintensivhaltung verhöhnt worden. Das könnte man ausgeweitet übertragen. Jena-Lobeda ist auch Arbeiterschließfächer genannt worden.

Atheist46
3 Jahre her

Ich hätte auch noch einen Schiller:
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
um Brot und Stiefel seine Stimm‘ verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
(„Demetrius oder die Bluthochzeit zu Moskau“)

moorwald
3 Jahre her

Schon fordern wieder einige einen harten, langen lockdown.
Man darf aber auf einen Abnutzungseffekt setzen. Die Menschen sehen den Nutzen der bisherigen Maßnahmen nicht, auch wenn ihnen etwas anderes suggeriert werden soll. Sie erleben nur die Einschränkungen.
Und wenn mehrmals gelockert worden ist, geht es kaum noch zurück. Das ist so wie mit Knecht Ruprecht, wenn man einmal durchschaut hat, daß der Papa sich dahinter verbirgt.
Was diese Regierung am meisten fürchtet, ist, daß sie nicht mehr ernstgenommen wird – was ja nicht besonders schwer ist.

horrex
3 Jahre her

Wichtig, auf das „wissenschaftsbasiert“ hinzuweisen!
Zweifellos „wissenschaftsbasiert“ ist schließlich die Denk- u. Handlungsweise der Dame. Erst im Elternhaus, dann auf der Kaderschule und dann als Sekretärin für Agitprop in der SED. – Alles 100%„ wissenschaftsbasiert“! – Nicht nur Corona und Massentierhaltung! – Wie heißt es doch schließlich in den Lehrbüchern des Marxismus-Leninismus (bzw. dem was daraus gemacht wurde): Alle Wissenschaft steht in dessen Diensten. – 

Fulbert
3 Jahre her

Das Dritte Reich verfuegte ueber eine ausgeprägte Gesetzgebung zum Schutz der Tiere.

Brigitte Linsi
3 Jahre her

Wunderbarer Text Hr. Herles! Mir kommt in diesen traurigen Tagen auch immer wieder Schillers Wilhelm Tell in den Sinn, dieser Schrei nach Freiheit in Form eines Theaters. Als Schweizerin aber vor allem eine andere Textstelle: nämlich der Rütlischwur. „(…)Wir wollen frei sein wie die Väter waren Eher den Tod als in der Knechtschaft leben! Wir wollen trauen auf den höchsten Gott Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.“ Aber heute scheinen sich die Menschen vor einem angeblich todbringenden Virus mehr zu fürchten als vor der Knechtschaft. Was sind wir für Weichlinge geworden! Liegt es vielleicht daran, dass wir… Mehr

giesemann
3 Jahre her

Je mehr Menschen auf dem Planeten herumlaufen, desto mehr Käfighaltung wird kommen. Heutiges Beispiel u.a.: Honkong. Jeder muss wissen, welche Konsequenz er/sie/es daraus zieht, für sich ganz persönlich. Vom lockdown zum showdown – high noon.

Walter Knoch
3 Jahre her

Sehr geehrter Herr Herles, dumm wie ich etliche Jahrzehnte durch das Leben gelaufen bin, war ich felsenfest der Überzeugung, die Grundrechte stünden fest wie ein Fels in der Brandung.
Es ist nie zu spät dazu zu lernen: Es sind Gnadenrechte, die da am Anfang des GGes aufgeführt sind. Gnadenrechte.
Oder nach Frau Merkel: die neuen Freiheiten, die so bald nicht wiederkommen.
Gesegnete Ostern und genießen sie mit mir die „Osterruhe“.
PS: Ich glaube, wir haben uns im Kalender verguckt. Ostern ist doch erst nächstes Wochenende.