Das Donetsk Academic Regional Drama Theatre in Mariupol wurde im Frühjahr 2022 durch einen russischen Luftangriff fast komplett zerstört – zahlreiche Zivilisten starben. Nun wurde der Theaterbetrieb wiederaufgenommen.
IMAGO / SNA
Das Theatergebäude diente Hunderten von Zivilisten – darunter zahlreiche Frauen und Kinder – als Notunterkunft während der intensiven Kämpfe um Mariupol. Satellitenaufnahmen und Berichte zeigten, dass vor und hinter dem Gebäude in großen Lettern das Wort „Дети“ („Kinder“) auf den Boden gemalt worden war, um auf die zivile Nutzung hinzuweisen. Trotzdem wurde das Theater am 16. März 2022 von russischen Kampfjets mit mindestens zwei schweren Bomben getroffen, was zu einem fast vollständigen Einsturz des Theaters führte.
Die ukrainischen Behörden sprechen von bis zu 600 getöteten Personen. Amnesty International dokumentierte in einer Untersuchung von 2022 mindestens zwölf Tote und klassifizierte den Angriff als mutmaßliches Kriegsverbrechen, da das Gebäude eindeutig als ziviler Schutzraum genutzt wurde und keine militärische Funktion erfüllte. Russische Staatsmedien bestreiten jedoch die Verantwortung und behaupten, das Theater sei von ukrainischen Einheiten – vom Regiment Asow – gesprengt worden, um Russland zu diskreditieren. Unabhängige Untersuchungen, darunter Analysen von Satellitenbildern und Zeugenaussagen, stützen hingegen die These eines russischen Luftangriffs
Am Sonntag wurde das Theater unter Anwesenheit von Denis Puschilin, dem von Russland eingesetzten Leiter der „Volksrepublik Donezk“, sowie des Gouverneurs von Sankt Petersburg, Alexander Beglow, wiedereröffnet. Beteiligt waren Künstler aus Mariupol und Sankt Petersburg, das seit der Einnahme der Stadt durch russische Truppen im Mai 2022 Partnerstadt von Mariupol ist.
Die russischen Behörden präsentieren die Wiedereröffnung als Zeichen der Wiederbelebung der Stadt und der Rückkehr zur Normalität. Denis Puschilin erklärte, das Theater habe seine historischen äußeren Merkmale zurückerhalten und sei mit moderner Technik ausgestattet worden.
Weitere Vorstellungen, darunter Kinderveranstaltungen zu den Neujahrsfeiertagen, seien geplant. Der Wiederaufbau, der 2023 begann und im November 2025 abgeschlossen wurde, umfasste die Komplettrenovierung der historischen Fassade sowie den Einbau moderner Bühnen- und Gebäudetechnik. Während der Räumungs- und Wiederaufbauarbeiten wurden die Trümmer komplett abgetragen und die sterblichen Überreste der Bomben-Opfer in Massengräbern rund um Mariupol bestattet.
Der von Russland eingesetzte Theaterdirektor Igor Solonin äußerte sich auch zu der Kritik an der Wiedereröffnung: Viele europäische Städte – darunter Berlin, Paris und Warschau – seien nach Kriegen auf den Ruinen früherer Zerstörung wiederaufgebaut worden. Die ukrainische Seite, einschließlich des im Exil agierenden Mariupoler Stadtrats und ehemaliger Theatermitarbeiter, kritisiert den Neubeginn des Theaterbetriebs: Sie bezeichnen ihn als Versuch, Spuren des Angriffs zu tilgen und die Russifizierung der besetzten Gebiete voranzutreiben.
Schauspieler des Theaters, die mittlerweile in der Ukraine oder im Ausland tätig sind, sprechen von einem „Tanz auf Knochen“ und fordern, das Gelände stattdessen als Gedenkstätte für die Opfer zu nutzen. Eine Exil-Theatertruppe führt seit Jahren das Stück „Mariupol Drama“ auf, das die Ereignisse von 2022 thematisiert.
Der Luftangriff vom März 2022 bleibt Teil laufender internationaler Untersuchungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen in der Ukraine.

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Es lebe die Kriegspropaganda, gut, dass man als „Gutmensch“ nur eine Seite glaubt. Hüben und drüben, immer sind die Schuldig, wo es gerade passt und das nicht nur bei diesem Thema. Es wird halt nicht nachgefragt, nicht analysiert nur konsumiert.
Russland….was soll man noch sagen. Mich erinnert das heutige russland an deutschland nach dem 1 ww. Der verlorene krieg und das gefühl der demütigung danach hat zum führer und den 2ww geführt. Und russland ist das ähnlich ergangen mit dem verlorenen kalten krieg. Auch das gefühl man sei überlegen und es wäre gott gegeben (eine berufung) so zu handeln ähnelt sich stark. Darum passt die eröffnung des theaters mitten im krieg auch irgendwie – aus sicht russlands. Man feiert eine wiedereröffnung während 150km weiter die eigenen soldaten verrecken – anderes kann man das nicht sagen – habe mir videos auf… Mehr
Ich muss Kraichgau zustimmen: man muß bei der Beurteilung von angeblichen „Offensichtlichkeiten“ sehr vorsichtig sein. Es gilt immer, daß die Wahrheit im Krieg zuerst stirbt, ohne daß ich dazu nochmal die wohlbekannten Zitate anführen muss. Zum einen ist es aus der Distanz und im Nachhinein immer schwierig, Ereignisse zuverlässig zu beurteilen. Zum anderen traue ich Herrn Selenskyi zu, daß er sich in der Wahl seiner Mittel nicht von z.B. der HAMAS unterscheidet, auch dort wurden „humanitäre Einrichtungen“ zu Kriegszwecken benutzt, und „Zivilbevölkerung“ zu Propagandazwecken geopfert. Herr S. hat, im Gegensatz zu Herrn Putin schon mehrfach Todesdrohungen gegen jenen öffentlich ausgesprochen,… Mehr
Schrecklich und babarisch ist der Russe ! Er baur doch tatsächlich ein zerstörtes Theater wieder auf und führt da drinnen dann womöglich wieder Theaterstücke auf !
Ukraine: 600 Tote
Amnesty International: 12 Tote
Hmmm…
Eine derart grosse Diskrepanz ist unerklärlich.
Wie unseriös kann ein Artikel sein?
In der Überschrift werden 600 Tote als Gewißheit dargestellt.
Dann wird im Artikel geschrieben, daß laut Amnesty International 12 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.
Am Ende heißt es dann, daß angeblich internationale Untersuchungen laufen, es also demzufolge noch keinerlei Ergebnisse zu geben scheint.
Dürfte ich daran erinnern, daß sich bislang ausnahmslos alle Berichte über „Greueltaten“ der russischen Seite als Propagandalügen herausstellten?
Es gibt auch eine entsprechende Gegenposition Russlands.
Was stimmt, weiß man nicht. Allerdings hat die Ukro und NATO-Propaganda stark an Glaubwürdigkeit über die Jahre eingebüßt.
Neuerdigs sollen laut Ukro-Propaganda die russischen Soldaten jetzt Kannibalen geworden sein.
Was also gesichert bleibt, ist, dass Russland und die Menschen aus Mariupol ein Theater in einem Kriegsgebiet wiederaufgebaut haben und das alles in ca. 3 Jahren.
Wenn ich so an die Elbphi und Stuttgart 21 denke… wie lang würde das wohl in Deutschland dauern?
600 im Titel und im Text dann noch 12 Tote – wiewohl alle zu viele.
Hier Bilder des sanierten Theaters unter anderem Blickwinkel: https://rtnewsde.com/russland/266072-mariupol-feiert-kultur-theater-nach-zerstoerung-durch-neonazis-wiedereroeffnet/
.
Schade, dass nicht weitere Bilder aus dem gegenwärtigen Mariupol, inzwischen weit im Osten hinter der Frontlinie gezeigt werden – https://liveuamap.com/
.
Wir hier zahlen dafür, dass das Debakel dort nicht endet!
Oops, Propaganda der Kokainmafia hätte ich hier nicht erwartet.
Nebenbei: Die Propaganda ist so schlecht! Was denn nun 600 Tote oder dokumentierte 12 (in Worten: zwölf)?
Von der anderen Seite liest sich das so:
„Mariupol feiert die Kultur: Theater nach Zerstörung durch Neonazis wiedereröffnet Das Mariupoler Theater ist zurück: Nach seiner Zerstörung im Jahr 2022 durch Asow-Kämpfer öffnet das neue kulturelle Zentrum seine Türen für fast 500 Besucher. Moderne Technik, russische Künstler und Märchenaufführungen machen es zu einem neuen kulturellen Anziehungspunkt.“
Und für Konsumenten von ARD, ZDF (und Tichy): Asow sind die ukrainischen NAZI´s.
Unabhängig davon, auf wessen Konto die Zerstörung des Theaters geht -an der ukrainischen Propagandaerzählung gibt es ja doch erhebliche Zweifel-, haben es die Russen geschafft, in einem Kriegsgebiet innerhalb von 3 Jahren ein völlig zerstörtes Theater im fast Originalzustand wieder aufzubauen.
In Deutschland dauert schon eine Theatersanierungen, also nicht der Wiederaufbau (!), locker das doppelte der Zeit und die Kosten sprengen dabei jeden Rahmen.