Werden mit deutschen Steuergeldern russische Waffen von der syrischen Regierung gekauft?

Russland und Syrien führen Gespräche über Rüstungskooperationen. Friedrich Merz und seinem Adlatus Johann Wadephul droht nicht nur die nächste außenpolitische Schlappe, sondern es stellt sich die Frage, ob nicht deutsche Steuergelder, die nach Syrien als Hilfe für den Wiederaufbau fließen, die russische Rüstungsindustrie zu finanzieren helfen.

picture alliance / dts-Agentur | -

Wir erinnern uns daran, dass wenig später, nachdem der italienische Außenminister Antonio Tajani durch Damaskus zur Umayyaden Moschee schlenderte, der deutsche Außenminister sich zu ausgesuchten Ruinen außerhalb der Hauptstadt fahren ließ und vor dieser Kulisse jegliche Illusion über seine Bildung zerstörte, als er ergriffen behauptete, dass es in Syrien schlimmer aussähe als in Deutschland 1945.

Mit seiner Ergriffenheits-Show wollte Wadephul begründen, dass man Syrer nicht in ihre Heimat zurückschicken könnte, obwohl der Fluchtgrund entfiel, bevor nicht die Deutschen den Wiederaufbau finanziert und in die Wege geleitet hätten. Baerbock hatte noch in ihren letzten Amtstagen Syrien 300 Millionen Euro zugesagt. Doch eigentlich blieb sie im Amt, denn Wadephul setzt Baerbocks Politik in gleicher Missachtung deutscher Interessen fort und Friedrich Merz wird von Günter Sautter, der schon Annalena Baerbock beriet, stramm auf grüner Linie gehalten. In der neuen Regierung nimmt die Union die Rolle der Grünen ein.

Nichts, was der Kanzler nicht vergeigt:
Macron will mit Putin sprechen – und Merz soll zu Hause bleiben
Doch Baerbocks Versprechen reichte Wadephul offensichtlich nicht, der sich auch einen Namen damit machen will, deutsche Steuergelder ins Ausland zu bringen. Jetzt kommen noch einmal 40 Millionen Euro oben drauf, denn Deutschland will die führende Rolle bei der Finanzierung des Wiederaufbaus nicht nur in Gaza, sondern eben auch in Syrien spielen. Es ist doch allzu durchsichtig, wenn behauptet wird, dass die syrische Regierung das Geld nicht bekäme, sondern es über die UN nach Syrien fließt. Wie sehr man dieser UN vertrauen kann, hat die Finanzierung der Hamas in Gaza gezeigt. Überdies setzen diese Hilfen Mittel frei, die die syrische Regierung anderweitig verwenden kann, indem sie beispielsweise Waffen von russischen Firmen kauft.

So berichtet am 24. Dezember 2025 die syrische Nachrichtenagentur SANA: „Nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau erklärte al-Shaibani, das Ziel sei es, die bilateralen Beziehungen auf eine strategische Ebene zu heben, die den Interessen beider Nationen dienen, und gleichzeitig ausgewogene und stabile Beziehungen zu allen Ländern aufrechtzuerhalten.“

Weiter berichtet SANA: „Lawrow bekräftigte Russlands Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität Syriens. Er bezog sich dabei auf das Treffen der syrischen Delegation mit Präsident Wladimir Putin am Dienstag, bei dem es um die bilateralen Beziehungen, die regionale Entwicklung und die Koordination auf internationalen Plattformen ging.“

Deutlich wurde, dass sich der Pakt Moskaus mit Damaskus, der sich andeutet, gegen Israel richtet und im Interesse des Irans sein dürfte. Bereits am Dienstag hatte nicht nur Außenminister Al-Shaibani mit Putin gesprochen, sondern auch „Verteidigungsminister Generalmajor Murhaf Abu Qasra und hochrangige Geheimdienstmitarbeiter“.

Was die Medien verschweigen:
Kanzler Merz treibt Deutschland außenpolitisch in die Isolation und wirtschaftlich in den Ruin
Der König ist Tod, es lebe der König. Für die Russen ist es letztlich egal, ob der Diktator Assad oder Ahmed al-Scharaa heißt, ob der Mann Islamist ist oder nicht. Schließlich hatte Ahmed al-Scharaa am 15. Oktober 2025 bereits Moskau besucht und „über Möglichkeiten zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen und der strategischen Zusammenarbeit“ gesprochen.

Es wäre womöglich hilfreich für die deutsche Außenpolitik, wenn Wadephul nicht auf die Baerbock-Beamten des Außenministeriums oder Merz nicht auf Günter Sautter hören würden, sondern beispielsweise einen Blick auf TE würfen, oder in die Berliner Zeitung, auf Politico, auf Foreign Affairs, auf Reuters und andere Medien, um ein realistisches Bild von den weltpolitischen Veränderungen zu bekommen. Bisher zeichnet sich die deutsche Außenpolitik durch Misserfolge, Peinlichkeiten und Selbstisolation aus, und verzeichnet nur dort Erfolge, wo sie deutschen Interessen zuwiderläuft.

Laut SANA ging es bei dem Treffen von Außenminister al-Shaibani und Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, „um politische, militärische und wirtschaftliche Fragen von beiderseitigem Interesse …, wobei der Schwerpunkt auf der strategischen Zusammenarbeit im Verteidigungssektor lag“.

Stellt sich also die Frage, ob die deutsche Regierung mittelbar die angestrebte Kooperation Syriens mit Russland mit deutschen Steuergeldern unterstützt?

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Kommentare ( 22 )

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22 Comments
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Peter Pascht
1 Tag her

„es stellt sich die Frage, ob nicht deutsche Steuergelder, die nach Syrien als Hilfe für den Wiederaufbau fließen, die russische Rüstungsindustrie zu finanzieren helfen.“
Ja schon, aber das ist doch nichts verwerfliches. Denn Putin ist doch der „Gute“ – der für unsere Freiheit und Demokratie kämpft.
So zumindest kann ich es andauernd hier in den Artikeln von Herr May lesen, wie auch in den Narren-Kommentaren.

Last edited 1 Tag her by Peter Pascht
Michael M.
23 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Sagt wer, möglicherweise der Ober-Narr?!

Haba Orwell
12 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Bekanntlich ist die EUdSSR die einzige Kraft der Freiheit und Demokratie im Universum: „EU sanktioniert Schweizer Bestsellerautor“ > „… EU-Sanktionen sind nicht Teil der Judikative. Es handelt sich um Strafen, die direkt von der Exekutive verhängt werden (das Büro von Kaja Kallas ist für deren Zusammenstellung und Vorschlag zuständig). Sanktionen gegen Personen, die nie von einem Gericht für schuldig befunden wurden, sollten nicht möglich sein. … Ich habe gestern mit Baud gesprochen, und er prüft derzeit die rechtlichen Auswirkungen auf ihn: „Ja, ich wurde wegen ‚russischer Propaganda‘ sanktioniert. Obwohl ich für meine Bücher niemals russisches Material verwende, sondern ausschließlich ukrainische… Mehr

Nibelung
8 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Nicht nur Narren dürfen die Wahrheit sagen, oder das für was man es hält und darum kann jeder mit seiner Antwort oder Bemerkung seinen Senf dazu geben, was man aushalten sollte oder schweigend von dannen zieht. Das ganze Prozedere ist doch nichts anderes als der Versuch der Wahrheitsfindung und das kann in der Regel am besten geschehen über fundiertes Hintergrundwissen, denn Halbwissen oder Dummheit führt in der Regel nicht zur gewünschten Erkenntnis und wenn dann noch Emotionen hinzu kommen, von denen niemand befreit ist, ist es nicht immer zielführend, was man auch weiß und trotzdem immer wieder durchkommt. Deshalb kann… Mehr

Mausi
7 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Dann dürfte sich Ihre Kritik aber eigentlich nicht am Artikel aufhalten. Der berichtet von einem Widerspruch. Dann müsste Ihre Kritik in meinen Augen lauten: Uns Bürgern wird von den Regierenden vorgemacht, Rußland müsse unbedingt und mit allen Konsequenzen für uns selbst boykottiert werden wegen Bösewicht, aber weil Rußland eigentlich zu den Guten gehört, leisten unsere Regierenden finanzielle Unterstützung über Dritte. Aber bitte nicht der Bevölkerung sagen. Bitte den Widerspruch nicht aufdecken. Ihre Kritik müsste sich gegen die Regierenden richten.

Last edited 7 Stunden her by Mausi
Haba Orwell
7 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Über die Meinungsverbote der EUdSSR: https://tkp.at/2025/12/24/meinungsverbot/

> „… Ein neutraler Schweizer, der mit der NATO gearbeitet hatte, der als Konfliktforscher und Analytiker wichtige Aufgaben übernommen hatte, der immer versucht, aus einer neutralen Sicht zu berichten. Das erweckt natürlich den Verdacht, dass es für EU-Medienkonsumenten grundsätzlich zu gefährlich ist, irgendetwas zu lesen, hören oder zu sehen, was die von der EU festgelegten Meinung in Frage stellen könnte. …“

Eine der übelsten Satrapien der Weltgeschichte – wie man sieht, egal wie totalitär es zugeht, immer finden sich Michels, die so etwas sogar noch bejubeln.

Heptamer
7 Stunden her
Antworten an  Peter Pascht

Das ist noch echte Meinungsfreiheit. Jeder Narr darf den größten Unsinn und seine maximal mögliche Entfernung von Allgemeinbildung offenbaren. Auch der Herr Pascht.

Kuno.2
8 Stunden her

Die militärisch relevante Industrie in Russland wird mit russischer Währung bezahlt und nicht mit Euronen oder Dollars!
Soviel zu obiger Behauptung, die auch immer wieder durch die Tagesschau geistert. Russland importiert übrigens immer noch westliche Industriegüter, Porsche, Mercedes, BMW, Volkswagen. Wird mit diesem Geld welches dann russische Unternehmen bezahlen auch die deutsche oder indirekt ukrainische Rüstungsproduktion „finanziert“?

Reinhard Schroeter
21 Stunden her

Warum kommen mir Dick und Doof in den Sinn ? Nicht das es noch mit den beiden zu tun hat !

karlotto
1 Tag her

Völliger Unfug , Russland beugt sich eher der Realtät .
Die deutsche Aussenpolitik ,ist in den letzten Jahrzehnten nicht über den Staatus der Knechtschaft hinaus gekommen.
Das neue Syrien , also der Ableger des IS , besteht doch dank Israel , der Türkei und Saudi-Arabien.

HeRo
1 Tag her

Hmm- Bearbock hatte ja in Syrien glaube ich 30 Mio gelassen. Kurz vorher hatte man da 1.000 Christen getötet (naja- was Christen so auf der Welt anrichten oder angerichtet haben- da ist das verständlich). Jedenfalls macht das so 30.000 € pro getötetem Christen. Merz will seine Privat-Inverstitionen aus der Ost-Kokaine zurück. Dafür schickt er auch „sein“ Militär los. Schließlich hat er ja auch vor der Wahl VERSPROCHEN: „Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen!“. Zumindest ein Versprechen muss er ja versuchen einzuhalten. Jedes andere (stimmt doch?) hat er bis Dato gebrochen. Aber zumindest eines will er einhalten. Was sind Christen und… Mehr

KoelnerJeck
1 Tag her

Werden mit deutschen Steuergeldern russische Waffen von der syrischen Regierung gekauft?

Und Russland bezahlt die Waffen mit deutschem Geld für russisches Gas, geliefert über Indien.

Or
1 Tag her

Ohne mich allzuweit aus dem Fenster zu lehnen, gehe ich eh davon aus, daß von den ca. 100 Milliarden die alleine aus Deutschland in die Ukraine geflossen sind, wird mindestens die Hälfte beim Kreml gelandet sein. So durch und durch korrupt die Ukraine ist.

Heißt, ein Putin verdient bestens an der deutschen Dummheit.

Teiresias
1 Tag her

Die „Baerbock-Beamten“ und „Sautter“ sind doch auch nur Laufburschen.
Wie auch immer das im Detail organisiert ist, es sind die Interessen der globalisierten Hochfinanz, die hier umgesetzt werden.
Die Zerstörung Europas ist im geopolitischen Interesse der Globalisten, die China schwächen und Russland von China trennen wollen.
Europa ist da nur im Weg.

Buck Fiden
1 Tag her

Die.deutsche Regierung in Gestalt der CDU unter Merkel hat die syrischen „Rebellen“ definitiv mit Waffen unterstützt, trotz fehlender rechtlicher Grundlage, an UN- Verboten vorbei. Das hat Schockenhoff wörtlich für die CDU im Parlament zugegeben, siehe Protokoll der Plenarsitzung der Deutschen Bundestages v. 12.12.2012: S. 26116,
Insofern mutmaße ich, dass, die Bundesregierung unter Merz von dem Waffenkäufen wusste. Die jetzige Regierung sind ja genau die Islamisten, die mit wessrlicher Hilfe gegen Assad inStellung gebracht wurden

TomK11
1 Tag her

Wer wahllos Geld in der Welt verteilt, darf sich nicht wundern, wenn damit auch nicht wünschenswerte finanziert wird. Das unsere Politiker sich wundern spricht nicht für sie.

Steuernzahlende Kartoffel
1 Tag her

Beim Titel habe ich gestutzt. Ist evt. gemeint: Werden mit deutschen Steuergeldern von der syrischen Regierung russische Waffen gekauft?