US-Sanktionen gegen zwei deutsche Zensur-Aktivisten – und Ex-EU-Kommissar Thierry Breton

US-Außenminister Marco Rubio verhängt Einreisesperren gegen prominente Köpfe des europäischen Zensur-Komplexes. Auch deutsche NGOs und möglicherweise die GLS-Bank sind wegen Unterstützung terroristischer Organisationen wie der Antifa betroffen.

picture alliance/dpa | Johannes Neudecker
Thierry Breton, Ex-EU-Kommissar für Digitales, bekannt für seinen persönlichen Feldzug gegen Elon Musk

„Heute haben die Vereinigten Staaten Sanktionen verhängt, die nochmals die von mir genannte ,rote Linie‘ klar zeigen. Konkret geht es um die extraterritoriale Zensur von Amerikanern. Die Sanktionen zielen auf das Ökosystem aus Zensur und NGOs ab“, kommentierte Vize-Außenministerin Sarah B. Parker auf X die Sanktionsmaßnahmen.

Parker berichtete, dass die US-Regierung nun Einreiseverbote gegen fünf Europäer verhängt hat. Der Vorwurf: Sie würden an der Zensur amerikanischer Online-Plattformen mitwirken. Betroffen sind neben einem ehemaligen EU-Kommissar auch Aktivisten aus Deutschland und Großbritannien, die seit Jahren gegen vermeintliche Hassrede und subjektiv bewertete Desinformation im Netz vorgehen.

Sanktionen gegen Europäer
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Wie das US-Außenministerium mitteilte, dürfen künftig unter anderem die beiden Geschäftsführerinnen der deutschen Organisation „HateAid“, Anna-Lena von Hodenberg und Josephine Ballon, nicht mehr in die Vereinigten Staaten einreisen. „HateAid“ versteht sich als Beratungs- und Unterstützungsstelle für Menschen, die im Internet Ziel von Hass, Bedrohungen oder Diskriminierung werden. Die viel kritisierte Organisation arbeitet mit Betroffenen zusammen, bietet juristische Unterstützung an und setzt sich politisch für einen stärkeren Schutz vor digitaler Gewalt ein. Von Hodenberg war für dieses Engagement erst im vergangenen Herbst mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet worden.

Ebenfalls von den Maßnahmen betroffen ist der frühere französische EU-Kommissar Thierry Breton, der in Brüssel maßgeblich an der Ausarbeitung des Digital Services Act (DSA) beteiligt war. Das Gesetzespaket verpflichtet große Online-Plattformen zu mehr Transparenz und zu einem konsequenteren Vorgehen gegen illegale Inhalte. In Washington gilt der DSA hingegen zunehmend als Symbol einer aus US-Sicht übergriffigen europäischen Regulierungspolitik.

Für US-Social-Media-Plattformen
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Darüber hinaus stehen zwei weitere Namen auf der Sanktionsliste: Imran Ahmed, Gründer des „Center for Countering Digital Hate“, sowie Clare Melford, Gründerin des „Global Disinformation Index“. Beide Organisationen analysieren Online-Diskurse und versuchen, Werbekunden und Plattformen für die Verbreitung von Hass und Falschinformationen zu gewinnen – diese Tätigkeit ist auch in Europa alles andere als unumstritten.

Sarah B. Parker, Vize-Außenministerin im State Departement, erklärt zu den Folgen auf X: „Diese Sanktionen beziehen sich auf Visa. Wir greifen nicht auf drastische finanzielle Maßnahmen nach dem Vorbild des Magnitsky-Urteils zurück, aber unsere Botschaft ist klar: Wer seine Karriere der Zensur amerikanischer Meinungen widmet, ist auf amerikanischem Boden nicht willkommen.“

Deutliche Kritik Washingtons an „exterritorialer Zensur“

Zunächst hatte das US-Außenministerium die Identität der Betroffenen nicht offengelegt. In ersten Stellungnahmen war lediglich von „radikalen Aktivisten“ und „instrumentalisierten Nichtregierungsorganisationen“ die Rede, die angeblich im Auftrag ausländischer Regierungen versucht hätten, amerikanische Meinungen zu unterdrücken.

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Außenminister Marco Rubio verschärfte den Ton anschließend deutlich. Auf der Plattform X warf er „Ideologen in Europa“ vor, seit Jahren koordiniert Druck auf US-Unternehmen auszuüben, um Inhalte zu sanktionieren, die ihnen politisch nicht passten. Unter Präsident Donald Trump werde man eine solche „exterritoriale Zensur“ nicht länger hinnehmen.

Die US-Regierung stellte zudem weitere Schritte in Aussicht. Sollten europäische Akteure ihren Kurs nicht ändern, könne die Liste der sanktionierten Personen ausgeweitet werden. Die Ankündigung reiht sich in eine Serie scharfer Angriffe aus Washington auf europäische Digitalpolitik ein. Auslöser war zuletzt eine Entscheidung der EU-Kommission, die die Plattform X wegen mangelnder Transparenz mit einer Geldstrafe von 120 Millionen Euro belegte. In den USA wurde dies als Angriff auf amerikanische Technologieunternehmen interpretiert.

Auch die GLS-Bank, ein zentrales Finanzhaus von linken, grünen und radikalen Organisationen ist offensichtlich betroffen. Nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung wurde dem linksradikalen Verein „Rote Hilfe e.V.“ Konten bei der umstrittenen GLS-Bank und der Sparkasse Göttingen gekündigt. Der Verein, der politisch motivierte Straftäter  finanziell unterstützt und auch mit der „Antifa-Ost“  (der „Hammerbande“) in Verbindung steht, wird seit vielen Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz nennt den Verein „die größte und eine der wichtigsten Gruppierungen im deutschen Linksextremismus“, so die SZ. Sonderlich beeinträchtigt habe dies den Verein mit seinen knapp 19 000 Mitgliedern bislang nicht, so de SZ weiter in einem beschönigenden Tonfall voller Verständnis für die damit verbundenen Gewalttaten.

Doch jetzt gehen offensichtlich die USA gegen die Netzwerke des linken Terrorismus vor, der in Deutschland weitgehend geschont und beschönigt wird, weil er angeblich keine feste Struktur besitze. Offensichtlich ist die Berücksichtigung des deutschen Vereinsrechts Voraussetzung für ein Tätigwerden der Strafverfolgungsbehörden.

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Kommentare ( 86 )

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andreas donath
51 Minuten her

Bravo, Donald, wieder einmal alles richtig gemacht! Na ja, sagen wir fast alles, denn eigentlich hätten auch gegen Elmar Theveßen und Dunja Halali Sanktionen verhängt werden müssen. Kommt aber vielleicht noch, hoffentlich …….

Last edited 49 Minuten her by andreas donath
BKF
1 Stunde her

Und jetzt vielleicht noch ein kleines Embargo beim LNG gegen Deutschland, dann wird das beim aktuellen Füllstand der Gasspeicher und deren aktuell rapider Leerung ein „interessanter“ Winter in Deutschland. Hat das TE weiter im Blick?

maru
2 Stunden her

Yesss, was tut Schadenfreude dem Gemüt doch gut!
Ein ganz klein bißchen ausgleichende Gerechtigkeit am Weihnachtsabend 🎄durch Uncle Sam – wenn es die Deutschen und die Europäer schon nicht selber gebacken bekommen.

Last edited 1 Stunde her by maru
Hieronymus Bosch
2 Stunden her

Kurz und bündig: wegmit dem Pack! Die haben uns lange genug genervt!

baval
4 Stunden her

Die EU und speziel Deutschland ist jetzt der Iran. Verdient! Nächste Schritte sind die Sanktionierung Deutscher Finanz Institutionen – Wird lustig wenn die DB nicht mehr auf das Swift netzwerk zugreifen kann, vom repo verbannt wird und die FED der ECB keine Dollar mehr zur verfügung stellt.

Imperium Americana, Tod Deutschland

schwarzseher
5 Stunden her

Sich mit den USA anzulegen ist genauso dämlich, wie sich mit Rußland anzulegen, zumal beide in Zukunft zusammenarbeiten werden. Ich warte täglich darauf, daß vor allem der amerikanische Geheimdienst eine Bombe in Form von abgehörten Gesprächen losgehen läßt. Vielleicht fehlt nur noch der geeignete Zeitpunkt.

Britsch
1 Stunde her
Antworten an  schwarzseher

Es ist schon etliche Zeit her, da habe ich einen ehemaligen BND Nitarbeitert getroffen, der meinte damals, wenn er nur das sagen würde, was er selbst z.B. über Merkel weiß, wäre das eine gewaltige Bombe.
Ähnlich wird es wohl auch bei Anderen aussehen

Rosalinde
5 Stunden her

Soeben meldet der Fernsehsender der „Welt“ dass die EU wegen obigen Einreiseberbotes mit Gegenmaßnahmen droht. Welche das sein könnten bleibt unklar.

maps
6 Stunden her

Wer hat diesen Artikel geschrieben? Sätze wie „Das Gesetzespaket verpflichtet große Online-Plattformen zu mehr Transparenz und zu einem konsequenteren Vorgehen gegen illegale Inhalte.“ sind ja nun wirklich unerträglich und wiederholt nur die widerliche EU-Propaganda!!

Enrico
6 Stunden her

Ich sags immer und immer wieder. Hoffentlich geht das noch min. 3 Jahre in der gleichen Weise weiter bzw. auch gerne im verschärften Modus.
M.a.W. (etwas verklausuliert): Hoffentlich haben Trump und seine Leute einen guten Secret Service um sich. Daß das alles nicht lustig ist, versteht sich von selbst. Es läuft mittelfr. auf ein Endgame hinaus.

Nibelung
6 Stunden her

Und der französische Außenminister zeigt sich gegen das Einreiseverbot empört, trifft es doch einen der Ihrigen mit diesen bösartigen Gebräuchen des Meinungsverbotes und sagt gleichzeitig in seiner dümmlichen Art, das es ja die USA nicht betrifft und dort nicht zur Anwendung kommt, weil es sich nur auf Europa beschränkt und damit hat er uns mitgeteilt, wenn sie zum Schweigen bringen wollen und das ist der Gipfel der Unverschämtheit und sie sollten besser ihr Mundwerk halten, damit sie nicht zum Schluß aufs Schaffot kommen, was in der Geschichte schon mehrmals passiert ist und niemals auszuschließen ist, sollte die Revolution eine Wiedergeburt… Mehr