Die Welt will Frieden – Brüssel und Deutschland Krieg

Die Welt hofft auf einen Friedensschluss in der Ukraine. Deutschland und die EU-Kommission steuern auf eine Ausweitung des Konflikts zu – den sie nur verlieren können. Warum schürt das Tandem Friedrich Merz/Ursula von der Leyen den Konflikt, statt ihn zu mildern? Sie haben nichts mehr anzubieten außer Schulden, Niedergang und Ausreden.

picture alliance/dpa | Thierry Monasse

Frieden ist ein Weihnachtswunsch, aber Frieden gibt es nicht in Goldpapier gewickelt, und mit Schleifchen auch nicht. Meistens gibt es zwei Verlierer. Der Westfälische Frieden, der 1648 den 30-jährigen Krieg beendet hat, kannte keine Sieger, sondern nur verbrannte Erde, auf der zu spät die Einsicht wuchs, dass der Krieg keine Sieger kennt. Nur Elend.

Frieden braucht starke Führer

Der Frieden von Versailles kannte Sieger: die USA, Frankreich und Großbritannien, und viele Verlierer: Deutschland, Österreich-Ungarn und ihre Verbündeten. Aber auch die Sieger waren Verlierer, weil sie Millionen von Männern auf den Schlachtfeldern verloren haben und der Osten Frankreichs, wo der Krieg tobte, eine Gräberwüste war, die sich bis heute als solche zeigt: eine unheimlich öde, ausgebrannte Landschaft, mehr als 100 Jahre nach dem Stahlgewitter noch immer mit Sperrzonen versehen, in denen Sprengsätze lauern. Russland war Verlierer und Sieger zugleich; aber wer zählt die Toten, Verwundeten, die verwüsteten Städte, das zerstörte Land, die Verwundungen und Verheerungen?

Deutschland fühlte sich ungerecht behandelt, aber was gerne vergessen wird: Frankreich auch, das überfallene Belgien sowieso. Ein eindeutiger militärischer Sieg war der Triumph 1945 über Deutschland und Japan; aber er ging nach ein paar halbverhungerten Jahre in den Kalten Krieg über. Karl Kraus hat über den Ersten Weltkrieg formuliert: „Genießt den Krieg, der Frieden wird fürchterlich.“

Der fürchterliche Frieden

Krieg bedeutet: Frontlinien, Feindbilder, Durchhalteparolen. Man weiß, wo die Guten stehen und wo das Böse haust in seinen Schützengräben.

Im Frieden beginnt die eigentliche Zerreißprobe – weil alles konkret wird: Frieden heißt Karten neu zeichnen oder einfrieren – und jede dieser Linien produziert Verlierer auf beiden Seiten. Gerade die Debatte um Donbas-„Rückzug“-Forderungen zeigt, wie unvereinbar die Ausgangspositionen sind. Sobald Moskau von „Sicherheit/Verwaltung“ in besetzten Gebieten spricht, ist das für Kiew (und viele Europäer) faktisch die Fortsetzung der Kontrolle mit anderen Mitteln. Ein Frieden ohne glaubwürdige Abschreckung ist für die Ukraine politisch kaum verkäuflich – ein Frieden mit robusten Garantien ist für Russland schwer schluckbar. Die EU betont genau diesen Souveränitäts- und Sicherheitskern.

Also weiter kämpfen? Weiter sterben? Nur starke politische Führung kann Frieden ertragen. Der Abzug der Amerikaner aus Saigon war für die Weltmacht eine Schmach. Der Rückzug Russlands aus Afghanistan hat das politische System der UdSSR ins Wanken gebracht. Die Flucht des „Westens“ aus Kabul hat einem mörderischen muslimischen Steinzeitsystem zum Sieg verholfen, dessen Folgen schwer erträglich sind. Der Frieden in Syrien hat einen brutalen muslimischen Machthaber hervorgebracht, der Christen und andere Minderheiten abschlachten lässt. Der Frieden in Gaza hat bislang keine Freudenfeuer hervorgerufen, eher Ängste vor einem neuen, noch grausigeren Ausbruch befördert.

Frieden braucht starke Führer

Friede braucht Entschiedenheit, und politische Führung. Donald Trump scheint dazu in der Lage zu sein. Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj muss im Frieden wählen lassen und dann um seine Präsidentschaft fürchten; ihm droht der Schock des Frühpensionärs und dessen Überflüssigkeit.

Und so geht es weiter. Wladimir Putin hat wenig zu fürchten, denn wenn es einen Sieger gibt, dann ist er es. Friedrich Merz und Ursula von der Leyen fürchten den Frieden, denn dann wird die Rechnung aufgemacht. Wie viele Milliarden wurden in der Ukraine verpulvert? Wie viele müssen nachgeschoben werden, weil man offensichtlich den Wiederaufbau aus EU-Kassen (also den deutschen) zu finanzieren versprochen hat – warum eigentlich? Ist es nicht die Aufgabe der Ukrainer, mit Starthilfe versehen das in die Hand zu nehmen? Und beide, von der Leyen wie Merz, könnten den Niedergang unserer Wirtschaft und die sichtbare Selbstauslöschung des Kontinents nicht mehr Putin in die Schuhe schieben, sondern wären mit ihrem totalen Versagen konfrontiert.

Und so stellen sie sich lieber dem Frieden in den Weg. Aufrüsten, das haben sie gelernt, und hoffen, dass die Panzerschmieden die Beschäftigten aus der von ihnen gemeinschaftlich zerstörten Auto-Industrie übernehmen. Angst zu verbreiten ist die Methode der Wahl, um vermeintlichen Zusammenhalt zu erzeugen, den sie durch ihre Politik von Spaltung, Hass und Hetze gegen Andersdenkende zerstört haben. Vergoldete Klos gibt es nicht nur in Kiew, auch in Brüssel.

Ihr Konzept, über Kriegsfurcht und Kriegsführung die EU zu einem einheitlichen Staat mit zentraler Führung unter Ausschaltung lebendiger Demokratie umzugestalten wäre gescheitert. Die Völker könnten wieder frech werden und sich aus dem Joch der alles beherrschenden, alles lähmenden Brüsseler Bürokratie und Bevormundung befreien wollen. Ursula von der Leyen will doch in ihrem krankhaften Ehrgeiz eine echte Präsidentin werden, nicht nur eine gekaufte, und Friedrich Merz fürchtet, als Kurzzeitkanzler als Fußnote im Geschichtsbuch zu enden statt als Sieger über Russland.

Und deshalb treiben sie den Konflikt voran, statt zur Beendigung beizutragen. Sie nehmen Deutschland und die EU in die Pflicht, die absurden Kriegsziele von der Befreiung des Donbas bis hin zur Rückeroberung der Krim zu verfolgen.

Und dann geht es doch nur ums Geld

Und nicht zuletzt geht es ums liebe Geld. Trump will die eingefrorenen Milliarden an russischem Vermögen für gemeinsame wirtschaftliche Projekte mit Putin einsetzen. Er hofft auf einen Deal. Florierende Wirtschaft war noch immer das beste Rezept, die Wunden des Friedens zu heilen – Ludwig Erhards Wirtschaftswunder hat die Deutschen die Kapitulation der Wehrmacht und den totalen Zusammenbruch der Staatlichkeit schnell vergessen lassen: Mit dem VW und der Familie nach Italien zu reisen war attraktiver, als im Kübelwagen auf dem Weg nach Moskau in den ukrainischen Weiten zu verrecken, zusammen mit den treuen Kameraden.

Noch hat der russische Bär dem Friedensplan nicht zugestimmt, schon zanken sie sich um seine Milliarden. Denn auch Merz und von der Leyen wollen an das Fell Putins ran. Vordergründig, um den Krieg weiterzuführen, denn ohne Hilfe der USA fallen auch in Berlin schnell die Kassen auf Ebbe. Und sie brauchen das Geld, um die ungeheuren Schulden Kiews zu bezahlen. Nach unseren Recherchen haben die europäischen Banken auf Geheiß der Regierenden Milliarden auf Pump an die untergehende Ukraine vergeben. Und diese Milliarden sind jetzt perdu. Verloren. Jetzt wiederholt sich das Griechenlanddrama, und um ein Vielfaches dramatischer.

Erinnern wir uns: 256 Milliarden haben die EU und Deutschland Griechenland garantiert, um den drohenden Staatsbankrott zu vermeiden und den Euro zu retten; Garantien und Haftungsversprechen sowie zum kleineren Teil direkte Überweisungen. Nun ja, von den vielen Mäusen haben die Griechen kein einziges Knöchelchen zum Ablutschen erhalten, sie zahlen seit 2020 zurück und zahlen bis heute fleißig weiter. Die großen Beträge flossen zurück an die europäischen Banken, auf dass sie nicht bankrott gehen mit den verschusselten Milliarden. Den vermutlich allergrößten Teil hat sich George Soros unter den Nagel gerissen: Er hatte erst griechische Staatsanleihen gekauft und dann für die Rettung Griechenlands geworben, zum Vorteil des eigenen Profits.

Rettet die Banken vor dem Frieden

Und jetzt wiederholt sich das Spiel mit der Ukraine: Nichts wird die Ukraine erhalten, alles fließt zurück. Das Milliardenloch ist nur um ein Vielfaches größer und die EU-Wirtschaft um einiges schwächer geworden seither.

Aber natürlich wird der Raubzug an Russlands Vermögen nicht straflos erfolgen. Spätestens jetzt wird Väterchen Putin zornig werden, hoffentlich, hoffen von der Leyen und Merz. Nichts wäre fürchterlicher als Frieden für sie! Sie riskieren sogar die Spaltung der EU dafür. Das kleine Belgien wird überfahren wie bisher nur das winzige Ungarn. Die Slowenen und die Tschechen frägt sowie so keiner, wenn es um deutsche und französische Banken geht. Italien und Spanien sind fein raus, die haben sich immer möglichst fern gehalten von einem Krieg, der sie nichts angeht. Sie alle werden überfahren, weil jetzt in der EU das Einstimmigkeitsprinzip außer Kraft gesetzt wurde, obwohl es jetzt um Krieg und Frieden geht. Denn dass Putin einfach nur so zuschaut, wie der bestohlen wird: Das glaubt nicht einmal die Taubenzecke hinter der Tapete. In Lissabon wird man einen kleinen Atomschlag auf Berlin kommod überleben.

Und klar: Friedrich Merz hat zugesagt, dass Deutschland die Garantie dafür übernimmt, dass Putin sich schon nicht wehren wird. Wenn er sich doch wehrt, wir haben es ja. Die Milliarden, um ihn notfalls zu befrieden.

Und damit nähern wir uns einem grausigen Zirkelschluss. Der Konflikt wird jetzt richtig angeheizt, und unser aller Vermögen, vielleicht auch unser Leben gerät in Gefahr.

Nur weil dieser Trump den Frieden will

Genießt den Krieg. Der Frieden wird fürchterlich.

Und ein kleiner Nachtrag: Ein bekannter Frankfurter PR-Mann hat mich für diese Grundhaltung schon lauthals als Verräter beschimpft. Quer durch einen mittelständigen Italiener. Ich bin ja ein Putin-Knecht jetzt, mit meiner ökonomischen Analyse. Oder bin ich, schlimmer noch, gar ein Trump-Freund? Was ist schlimmer: USA oder Russland? Deutschland ist mal wieder ohne Freunde im Zweifronten-Krieg, und wenn wir China dazunehmen, sind es sogar drei. Wir werden sie alle klein kriegen. Diesmal nicht mit U-Booten, aber mit Rheinmetall.

Gut, dass unser grandioser Außenminister Johann Wadephul sein Porträt in den Botschaften aufhängen lässt. Das trägt sicher dazu bei, dass der Frieden doch nicht so fürchterlich wird, wie ihn uns Friedrich Merz gestaltet, der Mann, der vom Krieg ständig redet, weil der zu Recht den Frieden fürchten muss.

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Kommentare ( 150 )

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HS_1938
2 Stunden her

„Denn dass Putin einfach nur so zuschaut, wie der bestohlen wird: Das glaubt nicht einmal die Taubenzecke hinter der Tapete. In Lissabon wird man einen kleinen Atomschlag auf Berlin kommod überleben“
Klar der wird ganz bestimmt die ganzen Verwandten seiner Nomenklatura mit einem Atomschlag auslöschen. Und wieso überhaupt Berlin, Euroclear, die EU Kommission sitzen in Brüssel. Panik Mache beherrscht nicht nur die Regierung, der Herr Tichy ist da auch ganz grosse Klasse.

Jan Usko
2 Stunden her

Und das abgehalfterte Europa, in dem auf oberster Ebene mittlerweile ungewählte Gernegroße die Macht an sich gerissen haben, will offenbar nur eines: Kein Kriegsende.

Die jetzt mehrjährige europäische Friedensunfähigkeit und Friedensunwilligkeit schreien inzwischen zum Himmel. Und die Hunderttausende Toten auf allen Seiten spielen nirgendwo mehr eine Rolle. Mein Ekel ist unermesslich!

Auf eine solche „Regierung“ würde ich gerne verzichten – und zwar lebenslang!

Anglesachse
2 Stunden her

Moin Herr Tichy, Ein grossartiger prägnanter Artikel mit der “Faust auf,s Auge”!!! Eine kleine Ergänzung: Ich hätte mir nie gedacht, ausgerechnet preussische Geschichte des 19Jhrh.auf die Entwicklung der Deutsch-EU zu legen! Aber es ist so , dass ein EU-Superstaat mit “Blut u. Eisen” (Ukraine) zusammengeschmiedet wird. Nur war es früher ein reaktionärer Kanzler und sein König und heute ist es eine Partei und ihre Vasallen. Ein “Erbfeind” (heute: Russl.) ist auch schon vorhanden und sein EU-Konto “verplant”. Auch damals wurde der Föderalismus der “Kleinstaaten” des norddeutschen Bundes (incl. Dänemark 1864) zerschlagen und in einem Kriegsbündnis gegen (1871) Frankreich zusammengeschmiedet. (Bismarck… Mehr

HS_1938
2 Stunden her

„Nichts wird die Ukraine erhalten, alles fließt zurück.“
Einen eigenen Staat behalten zu dürfen ist nicht nichts. Befragen Sie dazu einfach einen Indianer/Kurden ihrer Wahl.

HansKarl70
2 Stunden her

Und da lacht sie wieder, die Ursula. Worüber bloß? Bestimmt über die Dummheit der Anderen.

HS_1938
2 Stunden her

Wie viele Milliarden wurden in der Ukraine verpulvert? “
Was soll dieser AgitProp Quatsch von „verpulvern“, Herr Tichy? Haben die Ukrainer den Krieg angefangen? Sollen wir uns sicherer fühlen, wenn die Russen ihre Raketen 1000km weiter westlich aufstellen und 500k zusätzliche Soldaten dazubekommen, aber wir das Geld noch haben? Möchten Sie, Herr Tichy, noch ein paar Millionen zusätzliche Ukrainer beherbergen und das Geld dafür ausgeben? Oder sollen die sich gefälligst alle schweigend abmurksen lassen, damit das Geschrei den Herrn Tichy nicht beim Tee stört?

Heptamer
2 Stunden her

Eigentlich kann man nur noch weglaufen, so lange es noch geht. Es ist fürchterlich, was sich die EU und ausgerechnet Deutschland erlauben, was Krieg und Elend angeht. Nach zwei furchtbaren weltweit angezettelten Kriegen jetzt der dritte in der Ukraine, der bis „zum Ende“, ja von was eigentlich, durchgeführt werden soll. Selenskyj wäre schon längst eingeknickt, ein paar Ostgebiete abzugeben und auf NATO-Beitritt zu verzichten. Aber EU und Deutschland befeuern ihn immer wieder, obwohl alle Europäer unfähig wären, die UA lange zu unterstützen. Nichts bekommen die Loser in Europa hin, Massenmigration, Wirtschaftsschwäche, regionale Verelendung aber moralische Selbstüberhöhung.

HS_1938
2 Stunden her

„Wladimir Putin hat wenig zu fürchten, denn wenn es einen Sieger gibt, dann ist er es.“ Zumindest das haben Sie korrekt erkannt, Herr Tichy. Hat Dschingis Khan nach der Eroberung Chinas aufgehört zu expandieren, hat Caesar nach Eroberung Galliens den Rentenantrag eingereicht, hat der Führer nach dem Anschluss der Ostmark gesagt „das reicht mir“, hat Saddam Hussein nach dem Krieg gegen den Iran seine Friedensliebe entdeckt? Nein hat er nicht. Aber ausgerechnet ein Volk, dass in den letzten 100 Jahren zwei Kriege gegen Polen (1920, 1939), je einen gegen Estland, Lettland, Litauen, Finnland und Afghanistan, zwei gegen Tschetschenien, einen gegen… Mehr

Michael Heck
2 Stunden her

Glauben sie einen Krieg zu brauchen, um ihre Herrschaft zu sichern?
Oder verdienen hinter ihnen stehende Interessen am Krieg?
Wie dem auch sei, wer Krieg will und fördert, weiß und will, dass Menschen für seine Ziele sterben.
Also ich kann das Vorstehende zwanglos unter § 211 StGB subsumieren…

HS_1938
2 Stunden her

Ludwig Erhards Wirtschaftswunder hat die Deutschen die Kapitulation der Wehrmacht und den totalen Zusammenbruch der Staatlichkeit schnell vergessen lassen“
Wie kann man in Ihrem Alter so unfassbar naiv sein, Herr Tichy? Hitler, Goebbels, Himmler, Göring alle mausetot, Farbenunion, Thyssen, Krupp damals alles zerstört. Heute Putin, Peskow, Lawrow, Patruschew, der gesamte FSB, Uralmaschsawod alles alive and kicking. Aber lasst uns das Krokodil ruhig füttern, was soll schon schief gehen.