Regenbogenflagge auf Reichstag: CDU-Bundestagspräsidentin Klöckner weht mit dem Mainstream

Vor der Wahl versprach Friedrich Merz großspurig (wie so vieles andere auch) das Ende des Linkstrends – seine Bundestagspräsidentin Klöckner hisst nun die Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude wie zuvor Rot-Grün. Statt Kurswechsel liefert die CDU Symbolpolitik im Dienst des Mainstreams.

picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Vorübergehend war Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für kleine, halbwegs mutige Überraschungen gut. Die AfD-Fraktion wollte sie besuchen, tat es nach grünem und rotem Geschrei darüber aber dann doch nicht. Die Kirchen kritisierte sie ob deren Politisierung. Die Links-Partei rüffelte sie wegen ihres hinter Israelkritik versteckten Antisemitismus‘. Aber das war es dann schon. Seit 17. Mai ist Klöckner wieder Mainstream.

Die erst seit sieben Wochen amtierende Klöckner tritt aktuell in die Fußstapfen ihrer Vorgängern Bärbel Bas (SPD) und der vormaligen Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Bas hatte anlässlich des Christopher-Street-Days im Juli 2022 in Berlin die Flagge der Schwulen- und Lesbenbewegung im Namen des Parlaments auf dem Reichstagsgebäude hissen lassen. Die Sache hielten manche Leute für so wahnsinnig bedeutend, ja historisch, dass die Fahne in die Sammlung des Deutschen Historischen Museums aufgenommen wurde.

Faeser hatte im Mai 2022 selbst beim Hissen der Regenbogenfahne vor ihrem Ministerium Hand angelegt. Wenig später, im November 2022, war sie bei der Niederlage der später schnell aus dem WM-Turnier ausgeschiedenen „deutschen“ Elf gegen Japan (1:2) auf der Ehrentribüne mit der „One-Love“-Armbinde aufgetreten.

Klöckner will nun die Tradition ihrer Vorgängerin Bas fortsetzen und am Samstag, 17. Mai, die Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude hissen. Laut Klöckner soll dies „nur einmal“ im Jahr geschehen. Am 17. Mai aber soll vor der obersten deutschen Volksvertretung die Regenbogenfahne neben der Deutschland- und Europaflagge zu sehen sein, teilte Klöckner am Freitag, 16. Mai, in Berlin mit.

CDU/CSU-Vorbilder

Klöckner weiß sich mit diesem Handeln aber nicht nur eins mit Roten, Grünen und Dunkelroten, sondern auch zahlreichen Prominenten der CDU/CSU. Also nix von wegen Merz-Spruch vor dessen Wahl zum Kanzler: „Links ist vorbei“,

Parteifreund Kai Weger (CDU), „Regierender“ von Berlin, ist beim Christopher-Street-Day (CSD) seit 2023 mit von der Partie. Er eröffnet seither den CSD und versprach eine Initiative zur Erweiterung des Grundgesetzes. Wörtlich: „Meine feste Zusage für diesen Berliner Senat ist: Wir wollen den Artikel 3 des Grundgesetzes ändern. Da muss die sexuelle Identität mit rein. Das ist mein Versprechen. … Wir werden das gemeinsam mit euch auch hinbekommen.“ Nun ja, die CSD-Macher warten immer noch darauf. 2025 hat sich Wegner dafür etwas ganz Tolles einfallen lassen. Am 16. Mai, 11 Uhr, schneidet er anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie den „Kiss Kiss Berlin-Regenbogenkuchen“ im Wappensaal des Roten Rathauses an. Seiner Presseabteilung ist das am 14. Mai eine eigene Meldung wert.

Ein „A-dabei“ ist stets NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Am Sonntag, 3. Juli 2022, hat er als erster Ministerpräsident überhaupt die „ColognePride Demonstration“ des CSD in Köln eröffnet. Brav und stolz in die Kameras lächelnd neben den „Grünen“ Claudia Roth (damals Staatsministerin für Kultur) und Sven Lehmann (damals hoch umstrittener Queer-Beauftragter der Bundesregierung).

Und die CSU-Granden in Bayern? Ministerpräsident Söder (CSU) ließ an der Staatskanzlei erstmals 2021 eine Regenbogenfahne hissen. Das Ganze fand im Umfeld des Fußball-WM-Spieles Deutschland gegen Ungarn statt. Bei diesem Spiel saß Söder mit einer Regenbogen-Coronamaske auf der Bühne. 2022 zog der Landtag mit der Fahnen-Praxis nach.

Das ist eine Relativierung von Schwarz-Rot-Gold

Die Regenbogenfahne ist kein Landes- und Staatssymbol. Sondern die Fahne einer bestimmten Lobby. Schwarz-Rot-Gold wird mit solchen Regenbogen-Aktionen relativiert, ebenso wie die Europaflagge. Schwarz-Rot-Gold ist laut Grundgesetz Art. 22(2) die Bundesflagge. Und die Mitwirkung Deutschlands an der Europäischen Union ist in Artikel 23 geregelt. Von einer Repräsentanz von LSBTIQ*-Zusammenschlüssen durch den Bundestag ist im Grundgesetz nicht die Rede. Es ist dieser Aktionismus also einmal mehr ein Kotau vor einer Mini-Minderheit und vor der Mainstream-Presse.

Ach, wie sind wir doch alle tolerant und „woke“! Aber nimm bloß nicht das Wort „deutsches Volk“ in den Mund. Oder sage gar: „Das deutsche Volk in seiner überwältigenden Mehrheit will das nicht“. Dann bist du ein Fall für einen völlig aus dem Ruder gelaufenen Inlandsgeheimdienst.

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Kommentare ( 118 )

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brummibaer_hh
1 Monat her

Ähm, kleiner Tipp, Herr Kraus: Deutschland ist bei der WM tatsächlich ausgeschieden – aber das lag weder am Frühstück für die Spieler noch an der Luftfeuchtigkeit damals, den Börsenkursen oder der One Love-Binde von Frau Faeser, sondern daran, dass die Mannschaft schlechter gespielt hatte als ihr Gegner. Da können Sie Zusammenhänge herstellen soviel Sie möchten. Und vermutlich würde die Regenbogenfahne gar nicht überall in Deutschland und auch über dem Bundestag wehen, wenn Menschen wie Sie anderen nicht absprächen, in wen sie sich verlieben dürfen und wie sie sich fühlen, denn dann bräuchte es gar keinen Christopher-Street-Day. Bleiben Sie mal schön… Mehr

Supersilent
1 Monat her

Hier wir alles zerstört wofür Schwule und Lesben jahrzehntelang gekämpft haben, für normale Akzeptanz ihrer Lebensform als gleichberechtigt akzeptiert zu werden ohne jetzt jeden Tag immer zu wiederholen wie man ist. Die heutige queere Bewegung zwingt anderen ihre Gesinnung auf, diese jetzt toll zu finden und wehe es wagt einer Kritik. Damit erreicht man genau das Gegenteil, keine Akzeptanz sondern Ablehnung. Die Politik trägt ihren Teil dazu bei indem sie auf dem Reichstag eine Regenbogenfahne hisst.

Bedenkentante
1 Monat her

Ich bin zwar selbst lesbisch (nicht queer!), aber auf öffentliche Gebäude wie den Bundestag gehören ausschließlich die Nationalflagge und meinetwegen auch noch das EU-Banner. Bei Gebäuden der Bundesländer oder Kommunen auch noch deren Flaggen.

Laurenz
1 Monat her
Antworten an  Bedenkentante

Schwule & Lesben gab es schon immer. Die gibt es auch in der AfD. Die beiden größten bildenden Künstler aller Zeiten, Leonardo & Michelangelo, waren bi oder schwul, so auch Ernst Röhm & seine Kumpels. Homosexuelle sind aber Frau oder Mann (haben Vater & Mutter) & sollten sich einerseits überlegen, ob sie sich von der QTIA+ – Ganzjahreskarnevalisten weiter mißbrauchen lassen & ob sie andererseits weiter Vereine, bzw. Organisationen benötigen, welche die sexuelle Fokussierung im Vordergrund stehen haben? Wenn Homosexuelle als normal gelten wollen, brauchen sie keine Interessenvertretung. Es gibt auch keine Hetero-Vereine & keinen Hetero-Pride. Das ist normal. Die… Mehr

Last edited 1 Monat her by Laurenz
Angela Honecker
1 Monat her

Wird langsam Zeit, dieses Land in „Volksrepublik Deutschland“ umzubenennen.Der Staat soll politisch neutral sein. Wenn ein Ministerium Flaggen mit politischen Bekenntnissen hißt, ist das die Aufgabe dieses Grundsatzes des deutschen Staatswesens. Und natürlich wird auch nicht gewechselt, beispielsweise mal eine Flagge irgendeiner Bewegung für das Leben gehißt oder die Fahne des ortsansässigen Fußballvereins. Bei uns ist vor dem Rathaus seit Tagen auf allen (wohlgemerkt: allen) 5 Fahnenmasten dieser Regebogenlappen gehißt (sonst hängen da die Deutschlandfahne, die EU-Fahne, die Stadtfahne).

bfwied
1 Monat her

Wir wissen doch alle, fast zumindest, dass die Nation – man traut sich ja kaum mehr „Deutsche Nation“ zu sagen(!!!) – ein Allerweltsstaat werden soll, umgebaut für alle Kulturen und Zivilisationen, für alle Gesetzgebungen und Glaubensregeln bez. des Zusammenlebens. Da schreien die Feministinnen irgendetwas von Unterdrückung und lobpreisen, verehren geradezu die Kultur, die Frauen als Wesen 2. Klasse ansieht und behandelt. Es brodelt in diesem Land des Nicht-Seins, es ist die alte Lust, andere zu belehren, zu zwingen, zu beherrschen, egal wozu und womit, Hauptsache, man zerschlägt alles, was da ist. Mir ist es völlig wurscht, ob jemand sich als… Mehr

Abraxas1609
1 Monat her

Besonders perfide finde ich ja, dass der Regenbogen 🌈 ursprünglich ein biblisches Symbol war, das Zeichen Gottes nach der Sintflut, dass er die Schöpfung nie wieder untergehen lasse. Eine gottlose und moralisch verkommene homosexuelle Clique – im Buch Levitikus wird Homosexualität noch mit dem Tod bestraft – hat sich ausgerechnet dieses Symbol für seinen Kampf um Rechte und Anerkennung angeeignet und damit in seiner Bedeutung völlig verque(e)rt. Aber ausgerechnet unsere Kirchen machen ja ganz vorne mit bei dieser Werteverdrehung! Und die Konservativen. Denen ist allen nicht mehr zu helfen!!! Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, dass andere christliche… Mehr

Last edited 1 Monat her by Abraxas1609
Abraxas1609
1 Monat her

Das Hissen von Fahnen politischer „Bewegungen“ vor Regierungsgebäuden oder im Brandenburger Tor sowie Unter den Linden ebenso wie das Tragen dieser Symbole als Armbinde hatten wir schon einmal und es hat im Laufe der Zeit in die schlimmste Zeit und die schlimmste Katastrophe Deutschlands geführt.
Ich will das nicht!!! Der Staat, seine Amtsträger und seine Beflaggung haben politisch neutral zu sein. Punkt.
Diese Grenzüberschreitungen – und seien sie nur für einen Tag – sind ein Bruch des Neutralitätsgebots und ein neuerlicher Vorbote finsterer Zeiten!

Simplex
1 Monat her

Ergänzung: Frau Prien und ihre queere Regenbogenpolitik….Die Freude an der Demontage der Demokratie der alten Republik…..

K.Behrens
1 Monat her

Am besten schon mal den Kalender vornehmen, wenn wie im vergangenen Jahr in Hamburg 200.000 grölende CSD-Leute mit ihren stinkenden Lkws die Straßen verstopfen. Bitte umfahren Sie den Stau großflächig und schützen Sie Ihre minderjährigen Kinder, da mit pornografischem Exhibitionismus zu rechnen ist. Wie heißt es bei ARD und ZDF: „Diese Sendung ist für Kinder unter 16 Jahren nicht geeignet.“

Apfelmann
1 Monat her
Antworten an  K.Behrens

Pornografischer Exhibitionismus? Dann waren sie noch nie bei einem Fusball Bundesligaspiel der Herren im Sommer. Was sie da an freien Oberkörpern, homophilen Szenen, Alkoholexzessen und auch Gewalt sehen wird den CSD noch übertreffen. Aber alles wissen es. Also, wer das nicht haben will und auch seine Kinder schützen will, geht eben nicht zum Spiel, oder eben zum CSD. Fertig!

MartinKienzle
1 Monat her

Man ist jener Larmoyanz überdrüssig: Die sogenannte „Regenbogenflagge“ steht für die bunt-feministisch-tolerante Welt der Bundesrepublik Deutschland, sprich Kommunismus, das mit der vorsätzlichen Zerstörung der christlich-bürgerlichen Gesellschaftsordnung einhergeht; wenn man allerdings die Forderung erhebt, den sogenannten „Feminismus“ zu annullieren, indem man Frauen zum christlich-traditionellen Frauenbild zurückführt, da er das Fundament der bunt-feministisch-toleranten Welt der Bundesrepublik Deutschland bildet (https://www.youtube.com/watch?v=31DPtM3-pio ab Minute 23:00), wird man hier im Kommentarbereich unter der sogenannten „konservativen Leserschaft“ regelmäßig abgewertet, sodass vor jenem Hintergrund lediglich das bekannte Klagelied über die missliche Lage unserer Heimat übrigbleibt!