KSK-Soldaten retten Deutsche in Afghanistan – Kramp-Karrenbauer erwähnt sie nicht einmal

Kramp-Karrenbauer schämt sich, das Wort KSK auch nur in den Mund zu nehmen. Während die Elite-Truppe – von den Bündnispartnern im Felde hochgeschätzt – auch jetzt wieder in Afghanistan im Einsatz ist, um Bundesbürger zu retten, wird sie zuhause des Rechtsextremismus verdächtigt.

IMAGO / Jens Schicke
Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesministerin der Verteidigung

Zu Zeiten Friedrich Wilhelms I., auch „Soldatenkönig“ genannt, in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts, pflegten die Offiziere des preußischen Heeres zu den „leichten Mädchen“ der Berliner Gassen zu sagen: „Komm’ heut nacht zu mir, aber grüße mich bitte nicht am Tage Unter den Linden.“ So wie die Damen des Vergnügens müssen sich heute unsere Elite-Soldaten der KSK genannten Spezialeinheiten fühlen.

Als Werkzeuge, die man benutzt und ansonsten beschämt verschweigt. Nicht nur Bundesverteidigungsministerium weiß jetzt jeder, dass in diesen Stunden die besten Vertreter der Bundeswehr in Afghanistan unter Einsatz ihres Lebens unschuldige Menschen vor der Ermordung durch islamische Fundamentalisten bewahren. Laut Spiegel-Bericht werden noch heute zwei kleine Hubschrauber nach Kabul gebracht, mit denen die KSK-Soldaten auf ihre heikle Rettungsmission gehen werden.

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Ihre oberste Dienstherrin sieht sich aber nicht in der Lage, bei ihren zahlreichen öffentlichen Auftritten den Namen KSK auch nur anzudeuten. Da ist verbrämt von Fallschirmjägern oder Kommandos zur Geiselbefreiung die Rede. Man weiß nicht so genau, wofür sie sich mehr schämt. Für die Existenz dieser Elite-Truppe oder dafür, dass sie noch nie ein Wort des Lobes für diese Soldaten gefunden hat, sondern sie stets der Nähe zum Rechtsradikalismus verdächtigte und damit die Identität der Truppe beschädigte. Vorläufiger Höhepunkt ist die Absetzung des bewährten Kommandeurs dieser Einheiten. Nichts mehr als ein Bauernopfer, das dem linken Zeitgeist, speziell in den öffentlich-rechtlichen Medien, vorgeworfen wurde. Worin bestand sein Verbrechen? Der hohe Offizier hatte Soldaten, die sich unerlaubt Munition angeeignet hatten, bei kompletter Zurückgabe Anonymität und Straffreiheit versprochen. So etwas passiert im Rahmen der Kronzeugenregelung vor deutschen Gerichten jeden Tag. Ohne diese hätten schon die Prozesse gegen die Linksterroristen der „Rote Armee Fraktion“ in den 70er und 80er Jahren nicht durchgeführt werden können. Aber wie so oft ist das Gleiche eben doch nicht das Gleiche.

Während der Balkankriege zu Beginn des Jahrtausends war ich selbst mehrere Male „embedded“ mit Einheiten der US-Army im Kosovo, in Kroatien und Bosnien-Herzegowina unterwegs. Nicht nur einmal wurde ich von amerikanischen Generälen gefragt, warum man in Deutschland so wenig über die professionelle und äußerst tapfere Kampfweise der deutschen Soldaten höre. Ich konnte immer nur antworten, wir sind eben ein Land der Pazifisten, in dem man Soldaten nach höchstrichterlichem Entscheid sogar ungestraft „Mörder“ nennen darf. Mit einer Mischung aus Unglauben und Fassungslosigkeit schüttelten die Amerikaner die Köpfe.

Jahre später interviewte der damalige Chefredakteur der Bild-Gruppe, Kai Dieckmann, vor Ort den Oberbefehlshaber der US-Truppen in Afghanistan. General Petraeus sagte damals: „Ihre, die deutschen Soldaten des KSK, sind das Beste, was wir hier an der Front haben. Sie haben ganz einfach die Soldaten-Gene ihrer Väter und Großväter.“ Dieckmann bat mich damals um Rat, ob man das so veröffentlichen könne. Ich empfahl ihm, besonders diesen Punkt in Washington durch das Pentagon noch einmal autorisieren zu lassen. Von dort kam prompt das Ok, und es wurde gedruckt. Zweifellos hatte Petraeus mit seiner Äußerung nicht die Nazi-Verbrechen während des Krieges entschuldigen oder gar beschönigen wollen. Er bezog sich schlicht auf den Kampfgeist und den Heldenmut von Angehörigen der deutschen Wehrmacht. Hierzulande wäre der 4-Sterne-General danach höchstens noch in der Reinigungsbrigade des Heeres tätig gewesen.

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In einer Gesellschaft, in der die Tugend der Männlichkeit nur gemeinsam mit der Eigenschaft toxisch ausgesprochen werden darf und Macho noch als das harmloseste Schimpfwort für die Träger dieser Eigenschaft übrig blieb, ist es offenbar nach der political correctness unzulässig, die Retter in der äußersten Not auch nur positiv zu erwähnen.

Wenn sich Annegret Kramp-Karrenbauer wirklich als oberste Dienstherrin der Truppe versteht, sollte sie sich bei der KSK für die Demütigungen und Verdächtigungen der Vergangenheit entschuldigen und den besten unserer Soldaten Dank und Anerkennung aussprechen.


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Kommentare ( 99 )

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zweisteinke
2 Jahre her

Fragt eventuell jemand wohin die so heiß geliebten“Bündnispartner“ die liebreichen Afghanen fliegen?

Nibelung
2 Jahre her

Sie werden ja immer einfallsreicher und Kollaborateure werden nun Ortskräfte genannt, die es gilt zu retten und sie vergessen ganz dabei daß die vorausgegangene afghanische Regierung niemand eingeladen hat und für die Taliban alle Gegen -oder Hilfskräfte Verräter sind, die sie nun im Stich lassen oder in ihrer grenzenlosen Einfalt unter übelsten Bedingungen außer Landes bringen müssen. Zeit hatten sie genug und wer zu dämlich ist diese zu nutzen muß nun die Konsequenzen tragen, was bei dieser Gurkentruppe nicht verwunderlich ist, die vergeigen doch nahezu alles, was sie in die Hand nehmen und mit allem was sie tun beschleunigen sie… Mehr

Kokoschka
2 Jahre her

„Wenn sich Annegret Kramp-Karrenbauer wirklich als oberste Dienstherrin der Truppe versteht,…“
Ich denke, genau das ist das Problem. Karrenbauer identifiziert such nicht mit dem, was sie tut. Das ist eine fachfremde, frustrierte Provinzpolitikerin, die sauer ist, dass man sie auf’s Abstellgleis gestellt hat. Dies hängt damit zusammen, dass Merkel Personen, die ihrer Macht gefährlich werden konnten, gerne auf Schleudersitze gesetzt hat. Deswegen hat Spahn das Gesundheitsressort bekommen und die Krampe wurde Verteidigungsministerin. Wie will man von so einer auch nur den Hauch einer Identifikation mit der Truppe erwarten?

Juergen P. Schneider
2 Jahre her

Die amerikanischen Offiziere wissen durch ihre Ausbildung natürlich auch über die militärischen Leistungen der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Unter den Militärhistorikern gilt die Wehrmacht als einer der leistungsfähigsten und bestgeführten militärischen Verbände, die es jemals gegeben hat. Dass sie für einen verbrecherischen Angriffskrieg missbraucht wurde und auch Kriegsverbrechen begangen hat, schmälert nicht diese reine militärische Bewertung. Das gestörte Verhältnis der Deutschen zum Militär ist natürlich durch die Schrecken der Nazidiktatur und die Tatsache bedingt, dass die Wehrmacht zwangsläufig das Werkzeug der Nazis gewesen ist. Die KSK-Soldaten genießen ganz offensichtlich unter unseren Verbündeten höchste Anerkennung. Dass die eigene Dienstherrin und… Mehr

Meykel
2 Jahre her

Wir haben keine Verteidigungsministerin, sondern schon die zweite Bundeswehr- Abwicklungsministerin im Amt. Unsere Gesellschaft ist „mehrheitlich“ mental gar nicht mehr in der Lage, einen Krieg zu führen. Deshalb ergibt sich die Frage: „Warum lassen wir das nicht einfach?“ Um militärische Konflikte durchstehen zu können, braucht man ein festgelegtes Kriegsziel, den Einsatz der erforderlichen Mittel mit der entsprechenden Menge an Soldaten und den Willen zum Sieg. Alles bei uns nicht mehr machbar. Warum schaffen wir die Bundeswehr und den Geheimdienst usw. nicht einfach ab und entwickeln uns in Zukunft zur „Spielwiese“ der sozial Benachteiligten dieser Welt, die sich bei uns niederlassen?… Mehr

Enrico Stiller
2 Jahre her

Ach, immer diese Märchenerzählungen! Als ob unsere Sicherheitskräfte nur eingeschränkt und geknechtet würden! Das ist weit von der Realität entfernt.!
Sicher, das Verfassungsgericht hat im Mai dem BND ein paar unwesentliche Dinge untersagt. Zum Beispiel das Spionieren. Aber der BND darf ja zum Beispiel MORALISCHE Lageberichte erstellen.
Und der KSK ist zum Beispiel keineswegs verboten worden, eine gegenderte Sprache zu verwenden. Ihr Aufgabenbereich hat sich ja damit auch erweitert. Sie dürfen jetzt gnädigerweise nicht nur gegen Terroristen vorgehen, sondern gegen „Terorist*innen“. Ist das etwa nichts?

StefanSch
2 Jahre her

Selbst schuld. Der AKK würde ich nicht einmal die Tür öffnen, geschweige denn für diese Politiker in den Krieg ziehen.

AlNamrood
2 Jahre her

Es steht den Leuten frei zu gehen. Wenigstens noch. Wer für andere sein Leben riskiert nur um dann noch beschimpft zu werden ist schlicht dämlich, da ändern Diensteid und persönliches Ehrgefühl auch nichts dran.

Der korrupte dekadente Laden läuft einzig deshalb weil Leute wie das KSK ihren Job TROTZ ALLEM noch machen. Hört auf ein System aufrecht zu halten das euch hasst.

jorgos48
2 Jahre her
Antworten an  AlNamrood

Nein sie hassen euch nicht, sie verachten euch. Aber sie brauchen euch, damit ihr sie schützt oder die Kastanien aus dem Feuer holt. Ihr seid eben nur die Bauern auf dem Schachbrett, Verfügungsmasse. Früher hat man euch etwas von Vaterland, Ehre und Nationalstolz erzählt. Für „ Führer,Volk und Vaterland“ seid ihr durch die Knochenmühle gedreht worden. Und wofür? Für nichts! Und wieder ist eine neue Generation Soldaten für nichts in den Krieg geschickt worden. Nach 20 Jahren zurück in die Heimat, empfangen auf dem Airfield von niemanden. Warum auch, ist doch nur das Bauernopfer, Verfügungsmasse.

Oblongfitzoblong
2 Jahre her

Als Ergänzung empfehle ich dringend den Artikel von Brandan O’Neill bei der Achse: „Wer sich selbst verleugnet, verliert“. Besser kann man den orientierungslosen Zustand unsere bzw. der westlichen Gesellschaften nicht beschreiben.

Lizzard04
2 Jahre her

Bravo, Herr Gafron, ein ganz wichtiger und wertvoller Beitrag. Er sollte in Großbuchstaben auf den Titelseiten der sogenannten Leitmedien abgedruckt werden und damit der Heuchelei „unserer Politiker“ den Spiegel vorhalten!