Robert Habeck und der gründeutsche Windwahn auf dem Gipfel

Was hat der „Fliegende Holländer“ mit der deutschen Energieversorgung zu tun? Beide liefern sich den Kräften der Natur aus. Robert Habeck veranstaltete seinen ersten „Windgipfel“, die Branche präsentierte ihren Forderungskatalog.

IMAGO / Bernd Elmenthaler
Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, beim ersten "Windgipfel" in Berlin, 22.03.2023

Es gipfelte wieder in Berlin. Nach Migrations-, Bildungs- und Solargipfel geht es jetzt um den Wind. Wieder waren die Erwartungen wohl höher als die Ergebnisse. Dennoch möchte man die Wünsche einer Branche erfüllen.

Der vorgesehene Ausbau der Windkraft in Deutschland nimmt wahnhafte Züge an. Die Abwägungen zum Menschen-, Natur- und Landschaftsschutz, zu Denkmalschutz und Systemverträglichkeit – gesellschaftlich wie elektrotechnisch – werden minimiert. Ziel ist der maximierte Ausbau. Häuptling Habeck setzt mit Hilfe seines Staatssekretärs Graichen im Klimaministerium das um, was dessen Herkunfts-Thinktank Agora-Energiewende als sogenannten Hauptsatz prägte: „Wind und Sonne haben Vorfahrt“. Das entspricht zwar nicht dem Energiewirtschaftsgesetz und dem energiewirtschaftlichen Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Kostenverträglichkeit und Umweltschutz, aber es erfüllt zielgenau die Forderungen der Ökoindustrie.

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Der „Windgipfel“ bot der Branche das Podium, nicht nur das Klimaministerium kräftig unter Druck zu setzen. Bereits im Vorfeld hatte der Bundesverband Windenergie (BWE) einen hundertseitigen Forderungskatalog übergeben. Da sich nicht jede Forderung, offiziell als „Vorschlag“ bezeichnet, an jedes Ministerium richtet, wurden auf Ressorts zugeschnittene „Pakete“ versandt. Dass die Forderungen in den Ampelministerien auf wohlwollende Behandlung hoffen können, ist kein Geheimnis, so dass man auch von einer Beauftragung sprechen könnte.

Vieles soll sich zugunsten der Windbranche ändern, angefangen von der Flächenmobilisierung, der Nachrangigkeit des Denkmalschutzes und Einschränkungen für die Bundeswehr bis hin zu vereinfachten Schwerlasttransporten. Letztere würden bei einem angestrebten Zubau von 10 GW (Gigawatt) pro Jahr 30.000 Sondertransporte per Straße bedeuten. Die Regierung soll nun endlich den ungestörten Wildwuchs der Windkraft im Land möglich machen. Nun sind 50 bis 60 Maßnahmen abgestimmt worden, so Erleichterungen beim Repowering, die den Anwohnern größere Anlagen bei gleichem Abstand bescheren dürften.

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Bereits vor dem Gipfel waren mit der Änderung des Raumordnungsgesetzes in Verbindung mit der EU-Notfallverordnung wichtige Hürden aus dem Weg geräumt worden. Als wäre eine Meute losgelassen, zogen in den vergangenen Wochen viele Investoren ihre Vorhaben aus der Schublade und bewirkten Aufregung bis Panik unter der potenziell betroffenen Bevölkerung. Um dieser nicht zu nahe zu kommen, sollen die Projekte vor allem in Wäldern umgesetzt werden. So im Altdorfer Wald, dem mit 82 Quadratkilometern größten zusammenhängenden Waldgebiet Oberschwabens, weiterhin im Naturpark Arnsberger Wald bei Warstein und in der Niederlausitz südlich von Forst. Das sind nur Beispiele.

Diese krassen Eingriffe in Natur und Landschaft wären vielleicht noch hinzunehmen, wenn damit tatsächlich ein neues, umweltschonendes, sicheres, preiswertes und „klimafreundliches“ Energiesystem geschaffen werden könnte. Aber genau dies wird nicht gelingen.

Politisch wie medial werden stets zwei Fakes verbreitet, die eine Notwendigkeit dieses exzessiven Ausbaus begründen sollen:

1. Mit Windkraftanlagen (WKA) könne man Kohle- und Kernkraftwerke ersetzen und nur so die Energiewende schaffen.
Das ist nicht möglich, weil eine bedarfsgerechte Produktion und die Bereitstellung der Systemdienstleistungen (Spannungshaltung, Frequenzhaltung) nicht realisiert werden. Sie bewirken nur, dass anderer Strom zeitweise ersetzt wird, entfalten also nur substitutive Wirkung ohne die Aussicht, eine „Säule“ der Energieversorgung zu sein. Es ist immer ein Backup-System erforderlich, weshalb man nun – viel zu spät – über neue Gaskraftwerke nachdenkt. Ein Anachronismus nach dem Verlust unserer russischen Gasimporte. Ergänzend: Wir haben kaum Stromspeicher, weder „noch und nöcher“ noch in einem für die Windkraft-Schwankungen halbwegs nötigen Umfang.

2. WKA seien „gut fürs Klima“, weil sie CO2 vermeiden würden.
Dies gilt ohnehin nur für die reine Betriebsphase, nicht für die Materialschlacht bei Bau und Entsorgung. Vor allem aber arbeiten das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und das europäische Emissionshandelssystem (ETS) gegenläufig. Während des Betriebes können die Anlagen dank des Einspeisevorrangs emissionsreichen Kohle-, Öl- oder Gasstrom verdrängen. Sie verdrängen dadurch aber auch die nötigen Emissionszertifikate, die durch die Betreiber der konventionellen Anlagen eingesetzt werden müssen. Diese werden dann frei und sind international handelbar in allen Ländern, die dem ETS beigetreten sind. Da die Zertifikatspreise enorm gestiegen sind (derzeit liegen sie bei über 90 Euro pro Tonne) wirft niemand diese in den Papierkorb, sondern verkauft sie. Somit werden die Emissionen nur aus Deutschland ins Ausland verlagert und dort eingesetzt. Das hilft „dem Klima“ nicht.

Es entspricht aber vollends der deutschgrünen Sicht auf den eigenen Vorgarten. Dieser muss sauber sein. Deutsche Kohleförderung und -verstromung wird abgelehnt, Gasförderung durch Fracking ebenso wie die Nutzung der Kernkraft. Wenn dies alles zu schmutzig oder gefährlich wäre, sollten wir auch die Welt davor schützen und bewahren. Stattdessen importieren wir ausländischen Strom wie auch Gas aus ebendiesen Quellen. Und obendrein beschweren wir uns über die mangelhafte Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke.

Das ist scheinheilig bis zynisch, auch mit Blick auf den Pro-Kopf-CO2-Ausstoß in Frankreich, der in den letzten 30 Tagen nur ein Fünftel des deutschen betrug (93 gegenüber 525 Gramm pro Kilowattstunde).

Spätestens wenn man am (Wind-)Gipfel angekommen ist, kann es nur noch bergab gehen. Die nächsten Jahre werden der Windbranche, vor allem aber Rotgrün, alle Illusionen rauben. Die Illusionen von heute sind die Enttäuschungen von morgen, wonach wieder niemand die Verantwortung übernehmen wird, dafür aber alle die Schuld bei anderen suchen werden. Zunehmender Energiemangel, Inflation und knappe Rohstoffe werden der verwöhnten Branche die Lust verleiden. Schon heute denken die Klimaangst-Profiteure eher an große Photovoltaik-Freiflächen als an flatternden, aufwendig erzeugten Windstrom.

„Wer baut auf Wind, baut auf Satans Erbarmen“, heißt es im ersten Akt des „Fliegenden Holländers“ von Richard Wagner. Ganz Deutschland droht zum Segelschiff zu werden, das abhängig von den Launen des Wetters nur eingeschränkt steuerbar übers Meer getrieben wird. Heizer und Maschinisten werden dann nicht mehr gebraucht, sondern Matrosen zum Segel setzen und reffen und Galeerensträflinge zum Rudern, wenn der Wind ausbleibt. Wer die Entwicklungen neuer Energietechnologien durch die Beschränkung auf Wind und Sonne für beendet erklärt, bewirkt Rückschritt und Abstieg. Von Gipfeln sowieso.


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Kommentare ( 73 )

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Proffi
1 Jahr her

Habeck hat gar kein Hirn, in seinem Kopf spukt die Indoktrination durch die verrückten Staatssekretäre herum, die Geld verpulvern, das dem verrücktesten Ministerium aller Zeiten von Idioten, die darüber über das gepumpte Geld verfügen, zugeteilt wird.

Proffi
1 Jahr her

Zitat: ….Somit werden die Emissionen nur aus Deutschland ins Ausland verlagert und dort eingesetzt. Das hilft „dem Klima“ nicht.
Es ist schade, wenn kenntnisreiche und anerkannte Kritiker irgendwie durch die Hintertür doch nicht die Möglichkeit des menschengemachten Klimawandels ausschließen, wie auch z.B. Herr Vahrenholt. Damit relativieren sie ihre Argumente und gießen Wasser auf die Mühlen der Klimawahnsinnstruppe.

Peter Klaus
1 Jahr her

0 Wind × 1.000.000 Windmühlen = 0 Strom = 100% Back-Up = 200% Kosten für Verbraucher. Man stelle sich nur mal vor, jeder PKW würde einen Fahrzeuganhänger mit Ersatzfahrzeug mitschleppen müssen, falls das Zugfahrzeug mal ausfällt.

P. Pauquet
1 Jahr her

Tolles Foto. Genau in dem Moment gemacht, als in den Heiligen Robert der Geist von irgend Etwas gefahren ist und er eine neue krude Kunde verkünden muss. … Was mag es sein? Warten wir es ab. Sicher irgend Etwas mit Wirtschaft, Klima oder heißer Luft von Propellern.

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  P. Pauquet

Er sieht so aus, als ob er mit der propagandistischen Beeinflussung der aus seiner Sicht dummen Zuhörerschaft noch nicht ganz zufrieden ist – und er meditativ Möglichkeiten suchte, womit er seine Utopie an den Unkenntnisstand der Masse andocken könnte um sie weiter über den Tisch zu ziehen. Da er einem wie Don Alphonso bereits jetzt harsch an die erarbeiteten Latifundien geht hat er sich jemanden, der zielgerichtet die Feder führen kann, zum Feinde erkoren. Wird dadurch nicht leichter für den „Häuptling“, der sich ja eigentlich nur als dienender Angestellter des Souverän fühlen sollte – und damit vollkommen aus seine Rolle… Mehr

ketzerlehrling
1 Jahr her

Die Deutschen sind Extremisten, das ist eine ihrer ekelhaftesten Eigenschaften und eine ihrer größten Schwächen. Das auszunutzen, ist keine Kunst, das kriegen alle hin, selbst die mit einem IQ unter 80.

Klaus D
1 Jahr her

Ist ja witzig! Gerade kinderbüher belasten bei der herstellung unsere umwelt extrem – aufgrund der vielen schönen bunten bildchen in diesen. Man muss sich das ganze mal vor augen – Robert schreibt bücher = hohe umweltbelastung….Robert trägt gerne schwarze klamotten = hohe umweltbelastung….Robert ist vermögend (millionär) = hohe umweltbelastung….Robert hat ein doch recht großes haus = hohe umweltbelastung…..Robert redet viel = hohe umweltbelastung (ironie)….ja der Robert ist schon „witzig“ gerade was grüne moral angeht!

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Das Hauptproblem beim grünen Wahnsinn sind die links-grün indoktrinierten Massen, die alles glauben, was ihnen eine freiwillig gleichgeschaltete Medienlandschaft jeden Tag ins Ohr bläst. Wenn man ihnen eines Tages erzählt, dass zwei mal zwei fünf ergibt, werden sie es auch glauben. Ohne die Idiotie der Massen ist die Idiotie an der Spitze nicht denkbar. Das Problem sind eben nicht nur die Grünen und die vergrünten Altparteien, sondern die willfährige Hammelherde, die ihnen hinterherläuft.

Proffi
1 Jahr her
Antworten an  Juergen P. Schneider

Sie vergessen die wahren Schuldigen. Die Medien sind nicht freiwillig gleichgeschaltet, sondern sie sind die treibende Kraft und die eigentliche Regierung.
Welchen Wahlausgang auch immer wir haben, es wird sich nichts ändern, wenn dieser den Medien nicht gefällt. Dazu kommt natürlich die leichte Beeinflußbarkeit bzw. Idiotie der Massen.

Nibelung
1 Jahr her

Wenn die Grünen rechnen könnten, dann müsßten sie feststellen, daß ihre Milchmädchenrechnung nicht aufgeht. Wir haben ungefähr einen Stromverbrauch von 560 Gigawatt, anteilig der Windmühlen von maximal 56 Gigawatt ohne Speicherkapazität und höchsten Schwankungen und hinzu kommt noch die Steigerung durch E-Mobilität, wo wir in wenigen Jahren dann bei ungefähr 700 Gigawatt liegen würden. Nun sollen sie doch mal erklären, wie sie die gewaltige Differenz ausgleichen wollen innerhalb eines kurzen Zeitraumes, denn der Bedarf wartet nicht, er ist einfach da und wenn die ihre Idiotie weiter verfolgen, dann benötigen wir das zehnfache an Windrädern, also knapp 300 Tsd. und dann… Mehr

horrex
1 Jahr her
Antworten an  Nibelung

Selbst bei 300 000 Windmühlen … funktioniert trotzdem nicht. Siehe Gerd Ganteför (Physiker) Kanal auf Youtube … von den garnicht „netten“ und garnicht „grünen“ Folgen mal ganz abgesehen.

Klaus D
1 Jahr her
Antworten an  Nibelung

Die Grünen müssen weg und zwar schnell….das wird es aber mit der CDU CSU FDP SPD nich geben denn die sind im grunde nicht viel anders denn ohne die wären diese DieGrünen heute nicht da wo sie sind.

Peter Pascht
1 Jahr her

Es wird nur wild herum phantasiert von „der Wissenschaft“ ohne einen einzigen Beleg für Behauptung seitens der Wissenschaftler und in Folge, der Politik. Es werden „Apfel“ mit „Birnen“ Vergleiche als Begründung angeführt. Man bemüht unnötger Weise Paläozän bis Holozän und wenn sein muss auchnoch die Dinosaurier. Es reicht völli gaus die vorhandenen Meßdaten zu analysieren, um den „Klimahyp“ als „Klimalüge“ zu entlarven, denn es gibt gemäß Meßdaten, eindeutig keine CO2-Erwärmung. Die einzige zulässige Sprache in der Klimadiskussion ist die Sprache der Mathematik, die 90% derMenschen nicht verstehen, aber auch 90% der „selbsternannten Wissenschaftler“ und „selbsternannten Klimaexperten“ verstehen diese Sprache nicht.… Mehr

Klaus D
1 Jahr her
Antworten an  Peter Pascht

Seh ich auch so und viel sinnvoller wäre es das geld und den ganzen aufwand in anderes zu investieren zb in umwelt/natur belastung denn das wird sehr vernachlässigt.

Robert Tiel
1 Jahr her
Antworten an  Klaus D

Warum das mit Minus bewertet wird, erschließt sich mir nicht.
Umweltschutz ist richtig.
Klimaschutz ist Schmarren.
Wer das Klima in 30 Jahren geändert haben will, muss ab morgen 30 Jahre lang das Wetter ändern.
Okay, sie versuchen es schon.

Proffi
1 Jahr her
Antworten an  Robert Tiel

„Klimaschutz ist Schmarren“ ist eine starke Verniedlichung. Alles Unheil, das uns jetzt und in Zukunft zuteil wird, ist auf diesen grandiosen Unfug zurückzuführen. Was unter dem Mantel Klimaschutz = Umweltschutz angerichtet wird, ist ein Verbrechen.

Jeandarc
1 Jahr her

Was ist eigentlich ein Gipfel? also gut den Montblanc kenne ich. Aber das hier alles, ist wirklich der Gipfel. alleine die Formulierung sei ein Gipfel also etwas was es sich lohnt zu besteigen, und was ein mit irgendeinem Glücksgefühl belohnt, ist schon eine bodenlose Frechheit. Und um beim Beispiel des Montblanc zu bleiben: meine Gipfel suche ich mir selbst aus.