Hinter’m Corona-Horizont geht’s weiter

Dass Spaniens Politik zur Vernunft zurückkehrt, Mediziner mit einem Virus umgehen zu lassen wie mit jeder anderen Krankheitsursache, und den ungewinnbaren „Krieg“ gegen ein Virus zu beenden, zeigt wenigstens dort, wo Deutsch nicht Landessprache ist, dass Hopfen und Malz noch nicht überall verloren sind.

IMAGO / Müller-Stauffenberg

Bis Ende September soll eine Übergangsregel gelten: Als vollständig geimpft gelten bis dahin auch Menschen mit nur einer Impfung, wenn sie die Zusatzbedingungen (Antikörpertest/Genesung) erfüllen, wie sie ab Oktober die zweifach Geimpften erfüllen müssen, um als vollständig geimpft zu gelten.

Dass Lauterbach selbst alles tut, um sein Alleinstellungsthema Corona nicht zu verlieren, ist ebenso bekannt wie verständlich, dass die Ampel-Regierung ihn trotzdem im Amt des Gesundheitsministers hält, ist unverantwortlich.

— BILD (@BILD) March 11, 2022

Lauterbach und seine willfährigen Experten kriegen zwar immer mal wieder Gegenstimmen, aber das kümmert weder ihn noch die anderen Panik-Interessenten.

Dass Spaniens Politik zur Vernunft zurückkehrt, Mediziner mit einem Virus umgehen zu lassen wie mit jeder anderen Krankheitsursache, und den ungewinnbaren „Krieg“ gegen ein Virus zu beenden, zeigt wenigstens dort, wo Deutsch nicht Landessprache ist, dass Hopfen und Malz noch nicht überall verloren sind.

Lauterbach, so ist es aktuell in verschiedenen Medien zu lesen, nennt es »Fehleinschätzung«, dass es bei der Omikron-Variante nur mildere Verläufe gebe. »Ungeimpfte« könnten an ihr sterben, aber auch »Geimpfte« an der Omikron-Variante schwer erkranken und »langfristige Symptome entwickeln«. Und deshalb, so Lauterbach, braucht es im Herbst den gesetzlichen Impfzwang. Omikron trifft mit mRNA-Therapie behandelte und nicht behandelte Bürger. Und daher muss der Gesetzeszwang der mRNA-Behandlung her?

Zu Beginn des Politiker-Feldzuges gegen Corona wurde eine einmalige Spritze der mRNA-Neuheit als dauerhaft sicherer Schutz vor der Erkrankung an Covid-19 angepriesen. Wenige Monate später wurde die zweimalige mRNA-Spritze als »vollständige Immunisierung« ausgelobt. Dann stufte der politmediale Komplex mitsamt der eingebetteten Experten die »vollständige Immunisierung« runter auf Schutz vor schweren Verläufen, um auch diese Wirkung in Stufe drei von der »Booster« genannten dritten mRNA-Spritze abhängig zu machen. Stufe vier ist nunmehr, dass eine vierte mRNA-Spritze im Herbst oder Winter folgen soll, die es noch nicht geben kann, weil sie erst nach der dann regierenden Covid-Variante designt werden muss, was erst geht, wenn die Variante bekannt ist. Und danach ein mRNA-Abo für neue Spritzen alle drei bis sechs Monate? Die dann wieder wovor nicht schützen, so wie bisher?

Im November 2020 schrieb ich hier, „meine” Mediziner sagten, wie bei Grippe wäre in den meisten Covid-19-Fällen die angemessene Umgangsweise, zuhause zu bleiben und sich von anderen fern zu halten. Dass sehr schwere Verläufe ins Krankenhaus müssen, ist klar – bei Influenza wie bei Covid-19, inzwischen wohl wegen Mutation bei Covid-20, sagt „mein“ Virologe (nach 20 folgen andere in den kommenden Jahren, Covid geht nicht mehr, sondern tritt zu Influenza hinzu). Auch wenn es viele vergessen haben: Der natürliche Umgang mit einer Krankheit ist ihre Behandlung.

Post aus Florida
Land der Freien: Floridas erfolgreicher Corona-Sonderweg
Einmal in der Welt umschauen hilft, um wenigstens jetzt zu erkennen, dass die Post-Corona-Zeit angebrochen ist. Doch noch predigen die Anhänger des Feldzuges gegen Corona unbelehrbar das mRNA-Heilsversprechen und machen den Leuten mit der sogenannten Inzidenz Angst.

Da und dort gibt es inzwischen Politiker, die mit dem Testen aufhören wollen, weil es zuviel kostet. Hätte das Testen vor einem Jahr geendet, gäbe es schon seit damals keine Pandemie mehr, von der „meine” Mediziner seit jeher sagen, es wäre eine Endemie. Ich bin kein Experte, habe aber begriffen, dass »positiv gestestet« ebenso wie »negativ gestestet« weder sicher bedeutet, dass jemand infiziert ist und/oder Covid-Überträger, noch das Gegenteil garantiert.

Ein Bericht auf zeit.de zum Änderungsentwurf des Infektionsschutzgesetzes von gestern illustriert die geistige Verwirrung und Willkür des Corona-Regimes zugleich. (Hervorhebungen von mir) Im Vorspann steht: »Die Regierung plant, nur noch dreifach Geimpfte als vollständig immunisiert anzusehen.« Im Text heißt es erst: »Zweifach Geimpfte sollen bald ihren Status als vollständig Geimpfte verlieren.« Dann folgt: »Bis Ende September soll eine Übergangsregel gelten: Als vollständig geimpft gelten bis dahin auch Menschen mit nur einer Impfung, wenn sie die Zusatzbedingungen (Antikörpertest/Genesung) erfüllen, wie sie ab Oktober die zweifach Geimpften erfüllen müssen, um als vollständig geimpft zu gelten

Aus der erwiesen falschen Behauptung der vollständigen Immunisierung schleicht sich die Sprachregelung des politmedialen Komplexes heimlich, still und leise davon

  • mit der Vokabel anzusehen
  • dem Wechsel zwischen vollständig immunisiert und vollständig geimpft.

Mehrfach mRNA-behandelt bedeutet nicht mehr vollständig immunisiert, sondern nur noch bürokratisch als vollständig immunisiert anzusehen und die mRNA-Behandlung schützt nicht vor Ansteckung, vielleicht nicht einmal vor schweren Verläufen, sondern verleiht nur noch den coronapolitbürokratischen Status vollständig geimpft.

Also noch mal wie schon oben: Omikron trifft mit mRNA-Therapie behandelte und nicht behandelte Bürger. Und daher muss der Gesetzeszwang der mRNA-Behandlung her?

Die Lockdown-Serien waren nirgendwo notwendig, mit gezielten medizinischen Vorsichtsmaßnahmen und guter Behandlung, die vielerorts lautlos stattfand, hätte das Leben der Allermeisten weitergehen können wie gewohnt. Die Einmischung der Politik führte wie so regelmäßig nicht zur Lösung des Problems, sondern zur Schaffung von neuen Problemen. Wo sich die Politik fast gar nicht bis in alles eingemischt hat, sind im Verhältnis zur jeweiligen Bevölkerungszahl ähnlich viele an Corona gestorben. Je mehr Corona-Politik bedeutet im Ergebnis um so mehr  menschliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Schäden.

Die einzig „bessere“ Politik liegt nicht bei anderen Parteien, noch mehr EU und so weiter, sondern bei weniger Politik, drastisch weniger Politik und grundlegender Dezentralisierung hin zu so viel gesellschaftlicher Selbstverwaltung in kleinen Einheiten wie nur möglich. Was die kleinen Einheiten nicht alleine können, können sie in vertraglicher Organisation von Zusammenarbeit. Die Hanse lässt grüßen.

Sie finden das utopisch? Hinter’m Corona-Horizont geht’s weiter und nach dem Ukraine-Krieg auch. Die großen Änderungen kamen noch immer unerkannt von sämtlichen Experten. Oder: Meinen chronischen Optimismus treibt mir nichts und niemand aus.

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