Mehr Klima, mehr Migration – wenn zwei Themen wie für einander gemacht sind

Die COP30 ist vorbei, und selbst Hardcore-Anhängern scheint der Unsinn des Projekts zu dämmern. Die Bundesregierung finanziert derweil Experten, die ihr erklären, dass Deutschland auch für Klima-Flüchtlinge verantwortlich ist – so wie es Baerbock einst auf Fidschi nahelegte.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Klimakonferenzen kann man sich sparen, diese Erkenntnis ist jetzt auch im Mainstream angekommen. Sie dienen nur der Vernetzung angeschlagener demokratischer Regierungen mit noch weniger demokratischen Regierungen, von Globalisten und Sozialisten, wo sich ein wankender Präsident Macron Arm in Arm mit Präsident Lula zeigen kann. Das 1,5-Grad-Ziel wurde längst verfehlt, überschritten, und nichts geschah außer noch mehr Wetterberichterstattung im deutschen Rundfunk. Auch die COP30 in Brasilien war mit Vorgaben wie dieser beschäftigt – und mit dem Pumpen von westlichen Steuergeldern in Länder des „globalen Südens“. Früher sagte man „Dritte Welt“ dazu und klopfte sich auch damals schon für die überwiesene Entwicklungshilfe auf die Schulter.

Heute gibt es den Tropenwald-Fonds. Damit sollen Staaten, die sich angeblich um den tropischen Regenwald kümmern, „belohnt werden“, so wörtlich die Tagesschau. Zufälligerweise gehört zu diesen Ländern auch das gastgebende Brasilien von Luiz Inácio Lula da Silva. Kanzler Merz gerät schon wieder unter Druck von grün-links, weil die von ihm versprochene „namhafte Summe“ für den Fonds nicht namhaft genug klingt. Doch neben vielen gas- und ölfördernden Ländern (Russland und Saudi-Arabien an der Spitze) haben auch Indien und China keine Lust auf einen verordneten „Fahrplan“ und übrigens nicht einmal auf den Begriff „fossile Brennstoffe“. Die aufstrebenden Länder wollen einfach nicht aus Gas, Öl und Kohle aussteigen. Was bleibt, sind „freiwillige“ Initiativen, mit denen sich der alte Westen seine Zeit vertreiben kann.

Zeitgleich, und das ist kein Zufall, sondern natürlich Programmpolitik, klärt auch der beitragsfinanzierte ÖRR-Sender Phoenix seine Zuschauer in einer dreiteiligen, ziemlich tristen Serie über „Die neue Heißzeit“ auf, die es – so die steile Doku-These – in der Vergangenheit schon einmal gegeben habe. Nun könnte man beinahe an Entwarnung denken, denn die Tier- und Pflanzenwelt überlebte ja auch jene Heißphasen, aber natürlich wird das alles mit der äußersten Ungemütlichkeit präsentiert. Zudem werden die heute lebenden Menschen von einem der befragten Experten als Schuldige einer sehr langfristigen Klima-Erwärmung ausgemacht. So wie Griechen und Römer einst dem Abendland die Kultur brachten, so würden die Menschen der Jetztzeit in kommenden Jahrtausenden als Heißzeit-Pioniere gelten. Was für ein Vermächtnis.

Es ist also alles ganz furchtbar. Ein gemütlicher Fernsehabend sieht anders aus. Aber die Bundesregierung weiß noch mehr Rat. Sie hat die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) ins Leben gerufen, schon 1962 übrigens, und die SWP wiederum ist Trägerin des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit, das angeblich zu den einflussreichsten Forschungseinrichtungen für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik gehört. Es ist der erste Thinktank nach US-Vorbild, den es in der Bundesrepublik gab. Was aber hat so eine SWP mit angeschlossenem Institut mit dem Klimawandel zu schaffen? Sehr viel, lautet die Antwort, nicht erst im Jahr vier nach Baerbock. Denn war nicht die Bundesaußenministerin mehrmals auf die Fidschi-Inseln gereist, um sozusagen dem Weltozean beim langsamen Steigen zuzuschauen und dabei die Hand der Fidschianer zu halten?

„Wenn die Heimat unbewohnbar wird“ – das nächste Wanderungsnarrativ

Nun versandte die SWP-Autorin Nadine Knapp ein Rundschreiben, das anscheinend an alle Bundestagsabgeordneten ging, wie TE aus vertraulicher Quelle erfuhr. In ihrem Schreiben warnt Knapp vor dem „fortschreitenden Klimawandel“ und der daraus angeblich zwingend folgenden, anscheinend schon fest geplanten „Umsiedlung ganzer Gemeinschaften“. Titel ihres beworbenen Wortergusses „Wenn die Heimat unbewohnbar wird. Geplante Umsiedlungen als globale Herausforderung in Zeiten des Klimawandels“, eine topaktuelle SWP-Studie von diesem November.

Man kennt ähnliche Geschichten aus dem Irak, wo ein heiß-arides Wüstenklima, das nicht erst seit gestern besteht, für neue, in die Zukunft projizierte Wanderungsbewegungen verantwortlich gemacht wird. So berichtet auch der Weser-Kurier unlängst darüber, dass Basra „laut Forschern“ die „heißeste Stadt der Welt“ sei. 2060 könne voraussichtlich keiner mehr dort leben. Was die Grünen ja schon länger sagen: Klimawandel als neuer Motor der Migration. Der Stern meint etwas abgeklärter, im Irak treffe „die Klimakrise“ auf „ein von Krieg und Korruption gezeichnetes Land“. Aber in der Überschrift bleibt es beim Framing „Migration durch Klima“: „Vielleicht müssen wir bald weiterziehen. Nur: wohin?“

Also, der Irak scheint ein dringliches Thema für den deutschen Journalismus zu sein. Die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik soll sich daneben auch um das ferne Land Fidschi kümmern. Wörtliches Zitat aus E-Mail und Text: „Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird die geplante Umsiedlung ganzer Gemeinschaften aus Risikogebieten zunehmend unvermeidlich. Sie ist schon heute weltweit Realität und wird als Maßnahme der Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge künftig häufiger notwendig sein.“ Gleichwohl sieht Knapp Umsiedlungen nur als „letztes Mittel“, da sie viel kosteten und auch sonst einige „neue Risiken“ bärgen.

Marschbefehl: Engagement ausdehnen!

Daneben lernt man aus Knapps Text: „Das bisherige deutsche Engagement in Fidschi sollte mittelfristig auf weitere klimavulnerable Regionen und Ländern ausgeweitet werden – mit Fokus auf gemeinschaftsgetragene Umsiedlungsprojekte.“ Das deutsche Parlament als Sitz einer geplanten globalen Umsiedlung, auch das kennt man bereits, auch wenn die Abgeordneten die Umsiedlung bisher eher über sich ergehen, sie widerspruchslos geschehen ließen. Nun sollen die Parlamentarier bewusst daran mitarbeiten.

Annalena Baerbock war erstmals im Mai 2024 nach Fidschi gereist, was den entsandten ARD-Korrespondenten zu einem hymnischen Text unter dem Titel „Der ‚blaue Kontinent‘ ruft um Hilfe“ anregte. Kein deutscher Außenminister war je in dem Inselreich gewesen. Nur Helmut Schmidt war 1971 einmal in seiner Eigenschaft als Bundesverteidigungsminister da gewesen. Baerbock kam nun mit „sehr weit ausgestreckter Hand“ – also vielen Versprechungen an die Insulaner. Es wurde eine Botschaft eingerichtet, weil Fidschi – dank langer Küstenlinie – über eine so große exklusive Wirtschaftszone verfügt.

Der Tagesschau-Bericht wird sich dabei nicht einig, ob das Vieh den Fidschianern nun durch Meeresströmungen abhanden kommt oder die größere Wärme nicht verträgt. Im zweiten Fall könnte man sich mit Neuzüchtungen behelfen. Am Ende bekommt man den Eindruck, dass außer Folklore nicht viel war bei diesem Fidschi-Besuch – das jedenfalls lässt etwa die Bilderstrecke bei ntv vermuten.

Bundesregierung: Auswandern kann eine Lösung sein

Auf der Seite des Entwicklungsministeriums findet sich noch immer der ausgewalzte Glaube, Migration könne „eine Anpassungsstrategie“ für die Bürger von Entwicklungsländern sein, die „besonders stark vom Klimawandel betroffen“ seien. Außerdem: „Die Folgen des Klimawandels betreffen verschiedene Geschlechter unterschiedlich stark. Ein geschlechtergerechter Umgang mit Klimamigration ist daher wichtig.“ Die Baerbock-Dorftoiletten-Doktrin hat sich offenbar ins Nachbarministerium gerettet.

Auch die „Studie“ von Nadine Knapp kommt natürlich zu dem Ergebnis, dass die Bundesregierung sich finanziell stärker engagieren soll, etwa bei der „Platform on Disaster Displacement“ (PDD), die vor allem zur Stelle ist, wo Menschen wegen des Klimawandels ihre Länder verlassen müssen. Das Katastrophenrisikomanagement (KatRiMa) der Bundesregierung meint dazu wörtlich: „Jedes Jahr müssen Millionen von Menschen ihre Heimat verlassen, da Fluten, tropische Stürme, Dürre, Erdbeben oder andere Naturgefahren sie dazu zwingen.“ Manche davon müssten „ihr Land verlassen, um sich in Sicherheit bringen zu können“.

Doch leider gebe es im internationalen Recht derzeit keine „ausreichenden rechtlichen Rahmenbedingungen, um entsprechenden Schutz in einem anderen Land zu gewährleisten“. Das Auswärtige Amt will in diese Bresche springen, es weiß nur noch nicht wie. Amtsnachfolger Johann Wadephul dürfte kein Hindernis bei der Ausweitung des Flüchtlingsschutzes auf „Klima-Migranten“ sein. Ihm wird bei einem kurzen Besuch auf Fidschi oder im Südirak zweifellos aufgehen, dass man dort praktisch gar nicht mehr in Würde leben könne. Die Türen Deutschlands gehen folglich weiter auf – und das Klima bleibt im Gespräch.

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Kommentare ( 56 )

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Will Hunting
19 Tage her

Mal eine steile These. Hochgebirge bieten eine wertvolle Wasserresource für trockene Gebiete. Durch ihre hohe Lage erhalten Hochgebirge viel mehr Niederschlag. Nutznießer dürften also Täler sein. Das ist zynisch, keine Frage. Aber wie richtig ist das?

Nibelung
18 Tage her
Antworten an  Will Hunting

Der Süßwasseranteil ist begrenzt und nur 2,5 – 3,5 % anteilig auf der Erde vorhanden und das noch reichlich ungleich verteilt, was damit zu einem der Hauptprobleme des Überlebens wird und somit wird jeder seinen Besitztum in dieser Frage mit allen Mitteln verteidigen, denn nicht vergessen, nach 5 Tagen ohne Wasser fällt man ins Delirium und steht nie mehr auf, während man ohne Essen eine längere Zeit durchhält und die menschliche Population wird sich auf diese Art und Weise selbst umbringen, weil der natürliche Regulator fehlt und damit kommt die Endabrechnung, was die meisten in den Tod befördert. Auch hier… Mehr

the ministry of silly walks
20 Tage her

jaah isch klar… auf der arabischen Halbinsel dauerte noch 1980 der Winter mit Schneefall und Durchschnittstemperaturen um die 1 Grad C sechs Monate lang. In Indien war der Monsun weitgehend unbekannt, Mißernten waren ebenso über Jahrtausende auf dem afrikanischen Kontinent kein Thema, Hurricans, Taifune, Zyklone sind erst kürzlich Teil des weltweiten Wettergeschehens. Schnitt – ein Großteil der Erde ist für menschliche Besiedelung potentiell ungeeignet oder nur bedingt geeignet. Wenn es aber 8 Mrd. sein müssen, dann werden auch diese Räume in Beschlag genommen. Sollten nun alle 7 Mrd. Menschen die in klimatisch, politisch oder religiös ungeeigneten Weltgegenden leben nach Europa,… Mehr

Last edited 20 Tage her by the ministry of silly walks
Edwin
19 Tage her

Und schon im ältesten Geschichtsbuch, der Bibel, ist von den 7 mageren und von den 7 fetten Jahren die Rede, was sich auf die Ernteerträge infolge des Klima- und Wettergeschehens bezog. Wobei die Zahl 7 dabei nur symbolische Bedeutung, wie es in vielen Kulturen vorzufinden ist, hat. Fakt ist, dass es schon immer Schwankungen in den Klima- und Wetterausprägungen gab. Mein Vater, ein Freilandgärtner, wusste bereits in den 70er Jahren, also weit vor dem Beginn des Klimaerwärmungsmärchens, dass es entweder zu heiß, zu kalt, zu trocken oder zu nass ist. Ein idealtypisches, Standardklima/-wetter entsprechend dem Wunsch vieler Deutschen natürlich nach… Mehr

Last edited 19 Tage her by Edwin
Will Hunting
17 Tage her

Quellen?

DDRforever
20 Tage her

Ich bin mir sicher das jedwede Staatsbürgerschaft ausser der deutschen einen schwerwiegenden Asylgrund darstellt. Und wie ich den BRD Bürger angesichts seines Wahlverhaltens so kenne zahlt er gern für jeden der kommt. Wir haben Platz und schaffen das!!!!!!

spindoctor
20 Tage her

“ … und beim Genossen Stalin brennt noch Licht.“

Endlich Frei
20 Tage her

Apropos Fotos: In 50 Jahren werden diese Bilder unseren Schulkindern vorenthalten werden, wenn es um die Gründe für den Untergangs Europas geht,,,,,

Elmar
20 Tage her

Deutschland gönnt sich einen grossen Überschuss an geistig vulnerablen Weltrettern.

hansgunther
20 Tage her

Das Bild mit der „UN-Goldmarie“ und dem CDU-Hausmeister spricht Bände! Da kann es mit dem Klima nur bergab gehen, solche Figuren sind selbst dem Wetter zu anstrengend.

Last edited 20 Tage her by hansgunther
Klaus Uhltzscht
20 Tage her

Auf der Insel Borneo sollten wir damals nicht ins Inselinnere fahren, da dort Kannibalen leben. Wenn wir die im Rahmen der Klimamigrationen auch nach Deutschland bringen, sollte es einen Bundesbeauftragten für Kannibalenintegration (m/w/d) geben, der dann mit ihnen redet und ihnen alles zeigt.
Vielleicht wird, wenn sie hier seßhaft werden, dann auch wieder das Kantinenessen in Kitas und Schulen umgestellt aus kulturellen Gründen.

hansgunther
20 Tage her

Also, hier sind Minusgrade, wie immer schon im Winter. Solange hier keine Kokospalmen blühen und besagte Nüsse abwerfen, bleibts beim Weihnachtsmann und Christkind. Lametta geht immer!
Wer auf dem Weltklimathermometer 1,5 Grad ablesen kann und sogar noch mehr, sollte sich mal nicht so direkt in die Sonne legen, sondern den Schatten bevorzugen. Schon ist es weniger „heiß“. Im Übrigen hat der Osterhase schon immer recht: Die dümmsten Hasen legen die dicksten Hühnereier, auch am Amazonas!

Last edited 20 Tage her by hansgunther
Ralph Martin
20 Tage her

Wem die Realität zu anstrengend ist, flieht in Kunstwelten, so wie die die ganz genau wissen wie das Wetter sein sollte (eine Art Standardwetter) und wie es in 50 Jahren ist, wenn wir zu wenig Steuern zahlen.