Die Linken haben eine Wiederauferstehung hinter sich, wie es sie sonst nur an Ostern gibt. Derzeit können sie vor Kraft kaum gehen, treiben Friedrich Merz und die CDU vor sich her – doch darin liegt schon die Wurzel des erneuten Abstiegs.

Ines Schwerdtner und Jan van Aken haben der Linken seit Oktober eine Frischzellenkur verpasst. Da gibt es keinen Zweifel. Vor knapp einem Jahr lag die Partei am Boden: Die Parteien-Spaltung durch Sahra Wagenknecht, die quer durch die Fraktion im Bundestag ging, das vernichtende Ergebnis in der Europawahl und sauertöpfische Aktivisten in Spitzenpositionen wie Janine Wissler oder Carola Rackete in Spitzenpositionen, die in Wahlkämpfen mehr potenzielle Wähler abschrecken, als neue zu gewinnen.
Schwerdtner und van Aken haben die Partei entschlackt, haben die tätowierte Heidi Reichinnek (37) zur Spitzenkandidatin gemacht und den Außenauftritt von umständlichen Moralvorträgen auf kurze, knappe Botschaften verkürzt. Genauso wie es auf dem sozialen Netzwerk Tiktok funktioniert – dem Leitmedium der Erstwähler. Das hatte davor die AfD exklusiv für sich. Seit Schwerdtner und van Aken die Linke entsprechend angepasst haben, können sie dort mithalten. Mit Erfolg: In der Bundestagswahl wurde die Linke mit 25 Prozent die stärkste Partei unter den Erstwählern, gefolgt von der AfD mit 20 Prozent. Die SPD kommt gerade noch auf 12 Prozent.
Diese Klientel lebt weitgehend vom Staat. Entweder gleich durch Bürgergeld – oder über den öffentlichen Dienst. Der Teil des öffentlichen Dienstes, der freitags immer schon donnerstags nach Hause geht. Die lieben den Sound der Linken: Mieten bezahlbar machen. Preise senken. Die Wirtschaft ökologisch umbauen. Für diese Klientel klingt das alles einleuchtend und alternativlos. Die wirtschaftlichen Folgen müssen sie ja nicht fürchten. Für sie kommt das Geld schließlich aus dem Bankautomaten. Für diese Klientel bewiesen die Linken unter Schwerdtner und van Aken ein untrügliches Gespür für Populismus. Auf den Höhepunkt gebracht, als die Linke eine „Dönerpreisbremse“ forderten.
Doch allem Neuen wohnt ein Zauber inne. Nur wird irgendwann alles Neue mal alt. Und ihr Gespür für Populismus scheint den Linken verloren zu gehen. So tauchen sie in einer Agenturmeldung zusammen mit den Grünen auf. Schon das sollte ihnen zu denken geben. In der Meldung heißt es: „Politiker von Linken und Grünen haben sich zur Eindämmung des Alkoholkonsums in Deutschland für höhere Preise auf alkoholische Getränke ausgesprochen.“
Da ist sie wieder. Die Linke. Wie man sie vor Schwerdtner und van Aken kannte. Sauertöpfisch und belehrend: „Es darf nicht sein, dass das Komasaufen für unter sechs Euro überall und jederzeit zu haben ist“, lässt sich der drogenpolitische Experte der Linken, Ates Gürpinar, im „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ zitieren. Die Linke werde Mindestpreise ansetzen und mit Kontrollen in Supermärkten und Tankstellen durchsetzen. Durch die hippen Tattoos auf Tiktok bricht da wieder der piefige und lustfeindliche SED-Überwachungsstaat durch – die eigentliche DNA der Linken.
Werbe- und Sponsoringverbot für alkoholische Produkte, alkoholfreie Zonen in Innenstädten und eine Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol möchte der Linke Gürpinar ebenfalls haben. Ähnlich äußerte sich der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen. Der Mann, der während der Pandemie genauso als Hardliner unterwegs war wie Karl Lauterbach (SPD) – nur ohne dessen Charisma und Unterhaltungswert.
Jetzt strotzen die Linken vor Kraft. Schwerdtner fordert die Mächtigen der Union auf, so ehrlich zu sein und ihren Beschluss zur Unvereinbarkeit aufzugeben. Ihre Partei verlange künftig frühzeitiger in solche Verfahren eingebunden zu sein. Ihr Co-Vorsitzender van Aken geht einen Schritt weiter und sagt dem BR: „Wenn’s ums Regieren geht, sind wir auch mit dabei.“ Die Linken wollen nicht nur das Schmuddelkind in der Allparteienkoalition sein, das brav mitstimmt, aber davon nur als Profit die Demütigung der CDU erhält. Sie wollen auch offiziell zur Allparteienkoalition gehören.
Doch dabei übersehen die Linken zwei entscheidende Punkte: Zum einen gefährden sie ihr Erfolgsrezept. Als Opposition können sie die Dönerpreisbremse fördern und damit die Pisa-Vergleich-Verlierer und Dauerkiffer auf Tiktok begeistern. Als Regierung muss man solche Ideen tatsächlich umsetzen. Dann zeigt sich allzu schnell, was für ein populistischer Schwachsinn das alles ist.
Zum anderen übersieht die Linke, dass die erkennbare Hinwendung zur Allparteienkoalition genau der Punkt war, der die Partei in die Krise führte, aus der Schwerdtner, Reichinnek und van Aken sie mit untrüglichem Gespür für Populismus rausgeholt haben. Damals, als der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow mit Angela Merkel (CDU) und den anderen Ministerpräsidenten eine Einschränkung der Grundrechte nach der anderen beschlossen hat. Nichts davon hat er verhindert, um sich dann noch zu entblöden, allen zu erzählen, dass er während der Verhandlungen seinen Rekord in dem Spiel Candy Crush verbessert hat.
Reichinnek war die perfekte Besetzung für kurze Botschaften. Auch weil sie es mit dem Komplexen nicht so hat. So will sie die Deutsche Bahn verstaatlichen, damit diese künftig pünktlicher fährt, billiger wird und besseren Service anbietet. Perfekter Stoff für neun Sekunden auf Tiktok. Doch spätestens auf dem Weg zum Gesetzesentwurf muss jemand der Fraktionsvorsitzenden der Linken erzählen: Die Bahn ist schon im Besitz des Staates. Zu 100 Prozent. Genauso gut könnte Reichinnek fordern, die Bundeswehr zu verstaatlichen.
Die Linken haben sich selbst in eine Falle manövriert. Solange sie auf ihr untrügliches Gespür für Populismus setzen, sind ihnen gute Ergebnisse sicher. In einem Land mit diesem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und einem verfallenden Bildungssystem ist die Zielgruppe für undurchdachten, aber gut klingenden Schwachsinn groß. Aber wenn die Linke ihre guten Ergebnisse in Machtbeteiligung umsetzen will, dann macht sie sich wieder unsexy. Dann droht der nächste Absturz. Wenn der Vorstand wissen will, wie das funktioniert, können sie die Dissidentin aus den eigenen Reihen befragen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht erlebt gerade genau das in den und durch die Landtage, in denen es mit untrüglichem Gespür für Populismus so erfolgreich war.
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Nicht überreaschend, aber beeindruckend, ist die Fähigkeit der globalisierten Klasse, die politische Linke für ihre Ziele einzuspannen und sie dabei glauben zu lassen, dass sie (die politische Linke) Erfolge für die Menschen erzielt.
Reichinek kreischt im Bundestag gegen Merz und umschwärmt ihn wenige Tage später mit ihrer Parteivorsitzenden. Orewells dystopische Gesellschaftsbeschreibung ist keine Vision.
Nicht zum erstenmal bedient sich die herrschende Klasse des Totalitarismus als bevorzugtem Herrschaftsinstrument. Neu ist nur, dass es ihr nunmehr gelang, die politische Linke erfolgreich und vollständig zu integrieren. Ein gutes Beispiel auch für Integration – beide Seiten müssen es wollen.
In Deutschland standen zwei Parteien für Diktatur: NSDAP und SED. Während erstere zu Recht verboten wurde, darf die Mauermörderpartei SED weiterhin ihr Unwesen treiben und ihre „deutschen demokratischen“ Funktionäre die Abschaffung des Systems fordern.
Die Stärke der Linken ist doch nur die Schwäche der Grünen. Erschreckend ist viel mehr, daß immer noch stabile 30-40% der Bürger links wählen (gut, die CDU ist auch links, aber nach altem Koordinatensystem offiziell „bürgerlich“). Uns fehlt eine finanzielle Grundbildung in den Schulen. Die Leute glauben immer noch, daß Geld einfach gedruckt werden kann. Stattdessen gibt es Klimaindoktrination.
Reichinnek ist eine Performance-Künstlerin, keine Politikerin. Sie arbeitet mit Mimik-Elementen, die Emotionen übertrieben darstellen, und die offenbar sorgfältig einstudiert sind. Das dient ihr zur emotionalen Synchronisation mit den Adressaten. So kann sie Begeisterung, mädchenhafte Verschämtheit, Entschlossenheit darstellen. Das Augenklimpern ist ein Pausenfüller zwischen verschiedenen Elementen, der Moment, wo das nächste Element abgerufen werden soll, und vielleicht noch nicht klar ist, welches jetzt gerade passt, der Ablauf ist halt nicht geskriptet, so treten Momente der Unsicherheit auf, die zu überdecken sind. Hillary Clinton zieht auch gelegentlich diese Karte bei Reden, nur ist Reichinnek viel besser darin, und bei ihr nimmt es… Mehr
„Politiker von Linken und Grünen haben sich zur Eindämmung des Alkoholkonsums in Deutschland für höhere Preise auf alkoholische Getränke ausgesprochen.“
Wie jetzt? Die wollen nicht mehr, das man sich den Sozialismus ala SED/Linke und Grüne schön saufen kann? Alkohol ist doch elementar für den Sozialismus.
Schnaps war in der DDR billig und immer zu haben, die SED wusste, warum das so sein musste. 1988 war das Jahr mit dem höchsten Alkoholkonsum in der DDR.
Wer mit halbwegs klarem Verstand wählt eigentlich die Linke? Eindämmung des Alkoholkonsums ist doch kontraproduktiv! Ich denke, die Linken müssten doch Alkohohol- und Drogenkonsum unterstützen, wie es auch ein gewisser Lauterbach tut, um Wählerstimmen zu gewinnen.
Ich hätte übrigens gerade Zeit. Kontakt exklusiv über TE: @Ron #Politikberater 🙂
Wieder diese adenauerhafte SED-Hysterie. Diese „Linken“ sind nicht links und SEDartig schon gar nicht. Die SED hatte mit Lifestyle-Rittern, BoBo-Milieus und schick renovierten Altbauwohnungen nix am Hut. In der DDR durfte geraucht und gesoffen werden, bis nichts mehr ging. Es gab einen sehr hohen Alkoholikeranteil und bestimmte Berufsgruppen bekamen gar Deputatbranntwein. Es gab die starke filterlose Karo-Zigarette, die selbst dauermüde Depressive wieder aufweckte. Schwertner, van Aken und Reichineck sind medienprofigeschulte Modepüppchen, die in jeder Geste, in jeder Äußerung, von Frisur, Schminke und Outfit gedrillt werden. Und das konnte man Honecker oder Krenz nun wirklich nicht unterstellen. Diese heutige „Linke“ spult… Mehr
Typen wie die haben den linken Technokraten aber stets zur Macht verholfen, danach wurden sie Vorzeigefiguren und früher oder später abserviert. Die SED bzw. DDR war ein Sonderfall, Lehensnehmer der Technokraten in der Sowjetunion in einem besiegten Land. Wo Linke mehr oder weniger aus eigener Kraft an die Macht kamen, haben solche Figuren immer eine Rolle gespielt, allerdings weniger in der Parteiführung, zugegeben.
Die Linke forderte auf dem letzten Podiumauftritt ganz unverholen die Abschaffung der Marktwirtschaft und Einführung der sozialistischen Planwirtschaft. Die „Millionäre“ (in den Großstädten sind Wohnungseigentümer schnell „Millionär“) sollen mitsamt ihrem Vermögen ins demokratische Ausland vertrieben werden. Wer diese Gannoven wählt, kann nicht gesund sein.
Spricht man bei einem Feuer nicht auch von einem Brand?
Tja, liebe Linke, das erste, was boomen wird, wenn ihr irgendetwas zu sagen haben solltet, ist der Schwarz-Brand!
Die Mehrwertsteuer ist übrigens u.a. auch eine „Lenkungssteuer“.
Und wenn sie auch nicht sehr logisch verteilt ist, so deckelt sie doch ein wenig die Preise.
Aber was wisst ihr schon von der Makroökonomie. Und nur vorsichtshalber:
Makroökonom ist nicht der Nachname eines kommunistischen Bruders aus fernen Landen 😉
Moin mit Lenkungssteuer geh ich ja noch mit, aber bitte wie deckelt die MwSt die Preise?
Man kann z.B. den „Nettopreis“ (nach oben hin offen) vergleichen, den es ohne die Mehrwertsteuer nicht gäbe.
Ob nun mit oder ohne Mehrwertsteuer kann ich jeden Preis vergleichen, wie deckelt nun die MwSt den Preis. Die Mwst macht Produkte und Leistungen nur teuer für den Endverbraucher. Die Mehrwertsteuer ist nur ein Mittel dem Staat Geld in seinen gierigen Schlund zu spülen
ohne die MWST gäbe es auch keinen Bruttopreis. Also wie deckelt die MWST die Preise
Das Linke ist das Böse was im Mantel des Guten daherkommt. Während Corona haben sie ihren Mantel etwas gelüftet und Angst und Schrecken verbreitet.