Nach Blockade von Klima-Extremisten: Radfahrerin ist hirntot

Die Frau, die am Montag nicht rechtzeitig behandelt werden konnte, weil Mitglieder der „Letzten Generation“ die Straßen blockierten, ist am Donnerstag für hirntot erklärt worden. Mittlerweile laufen rund 730 Verfahren gegen Klima-Extremisten in Berlin, die Polizei spricht von einem „Wohlfühl-Biotop“. Die Attentäter, die letzte Woche das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ angegriffen hatten, müssen zwei Monate in Haft.

IMAGO / aal.photo

Die Radfahrerin, die am Montag auf der Berliner Bundesallee unter einen Betonmischer geraten und lebensgefährlich verletzt worden war, ist für hirntot erklärt worden. Das bestätigte die Polizei gegenüber dem Tagesspiegel. Der Fall hatte Aufsehen erregt, weil die Rettungskräfte aufgrund der Blockaden durch Klima-Extremisten der „Letzten Generation“ zu spät am Einsatzort eintrafen. Polizei und Feuerwehr hatten die Organisation dafür kritisiert.

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Der Fahrer des Betonmischers, der nach dem Unfall ausgestiegen war, um nach der verletzten Frau zu sehen, war von einem Passanten mit einem Messer im Rumpfbereich schwer verletzt und später ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Der Tatverdächtige war am Mittwochabend von der Berliner Polizei festgenommen worden. Die Beamten hatten ihn mithilfe einer Autokamera identifiziert. Nach Polizeiangaben gehört er der Obdachlosenszene an.

Im Zusammenhang mit den Ereignissen am Montag hatte die Polizei Strafanzeige gegen zwei Klima-Extremisten erhoben. Ein Polizeisprecher teilte mit, dass den Extremisten im Alter von 59 und 63 Jahren unterlassene Hilfeleistung und die Behinderung Hilfe leistender Personen vorgeworfen werde. Sie hatten sich an eine sogenannte Schilderbrücke der Berliner Stadtautobahn geklebt. Nach Angaben der Feuerwehr verspäteten sich daher die Rettungskräfte in der Bundesallee.

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Inzwischen laufen rund 730 Verfahren gegen Klima-Extremisten in Berlin. Das teilte die Justizverwaltung auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Mehr als 139 Fälle seien offen. Bisher sei es nur zu Verurteilungen von Demonstranten zu kleineren Geldstrafen wegen Nötigung gekommen. Bei der Staatsanwaltschaft kümmern sich zwei Schwerpunktabteilungen um die Fälle. Die Staatsanwaltschaft beantragt in der Regel eine Ahndung der Taten durch Strafbefehl ohne mündliche Verhandlung. Rund 150 solcher Strafbefehle seien bis Mitte Oktober vom Amtsgericht Tiergarten erlassen worden.

Die Gewerkschaft der Polizei forderte eine Verschärfung des Polizei- und Ordnungsrechtes: „Die Hauptstadt wird solange Wohlfühl-Biotop für diese Aktionen sein, bis der Rechtsstaat deutlich macht, dass Straftaten nicht toleriert werden können“, sagte Sprecher Benjamin Jendro. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, dass politische Aktionen nicht zur Gefährdung anderer führen dürften.

Carla Hinrichs, Sprecherin der Letzten Generation, hatte dagegen am Dienstag die Blockaden verteidigt. „Wenn wir uns die Geschichte angucken, dann war ziviler Widerstand, der unterbrochen hat, der gestört hat, am erfolgreichsten“, sagte sie in der ARD. Der Klima-Extremist Tadzio Müller, bis 2021 Referent der Rosa-Luxemburg-Stiftung, hatte den Vorfall am Montag auf Twitter heruntergespielt: „Scheiße, aber: nicht einschüchtern lassen. Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, & shit happens.“ Müller hat den Tweet mittlerweile wieder entfernt.

Am Mittwochmorgen hatten Klima-Extremisten in Rom versucht, den Verkehr auf den Autobahnen nach Berliner Vorbild zu blockieren. Die Autofahrer wehrten sich vehement gegen die Vertreter der „Letzten Generation“, die nicht angeklebt waren.

Die drei Klima-Extremisten, die letzte Woche einen Anschlag auf das Vermeer-Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ im niederländischen Den Haag verübt hatten, wurden indes zu zwei Monaten Haft verurteilt. Die drei Männer hatten sich mit Klebstoff an der Schutzscheibe des Gemäldes festgeklebt und mit Tomatensoße übergossen. Das Gericht in Den Haag sprach bei der Urteilsverkündung von einer „schockierenden“ Tat. Rahmen und Rückseite des Gemäldes seien beschädigt worden. Ein Monat der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

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Kommentare ( 119 )

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AlexR
1 Jahr her

Und vorhin kam im ÖR, dass die Schuld bei der Notärztin liegt. Denn die hätte das Spezialfahrzeug gar nicht angefordert. Demnach kann es ja gar nicht im Stau gestanden haben.

Wobei, hätte sich die Radfahrerin nicht von dem Betonmischer überfahren hätte lassen, dann wäre sie heute unverletzt. Welche Verantwortungslosigkeit dieser Radfahrerin, die ja hätte wissen müssen, dass die sog. Aktivisten der letzten Generation und der verbliebenen einzelnen Gehirnzelle Straßensperren errichten.

Raufbold
1 Jahr her

Und wie nicht anders zu erwarten, wird dem Ganzen jetzt noch die Krone aufgesetzt und weinerlich-aggresiv quasi die Opferrolle vertauscht indem angeprangert wird, wie sehr die Medien einseitig berichten und Hetze gegenüber den Aktivisten verbreitet würde.
Unsere Medien!
Es wird immer dämlicher und unfassbarer.

verblichene Rose
1 Jahr her

Hier mal eine Statement der Sprecherin dieser „Aktivisten“:
„Wir hoffen inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand (der Radfahrerin) durch die Verspätung nicht verschlimmert hat“, erklärte Sprecherin Carla Hinrichs. „Bei all unseren Protestaktionen ist das oberste Gebot, die Sicherheit aller teilnehmenden Menschen zu gewährleisten.“
Wie lustig. Wen nennt sie denn Teilnehmende?
Spricht sie nur von den Strassenklebern, oder Nehmen neuerdings alle Bürger an diesem Unfug lediglich teil?

Deutscher
1 Jahr her
Antworten an  verblichene Rose

Gut aufgepasst! Es ist alles offensichtlich.

Die beiden Journalistinnen Marion van der Kraats und Fatima Abbas haben für einen ihrer völlig kritikfreien Artikel folgende so ungelenk wie spöttisch wirkende Überschrift erfunden:

„Betonmischer-Radlerin ist nach Unfall hirntot“

Last edited 1 Jahr her by Deutscher
verblichene Rose
1 Jahr her
Antworten an  Deutscher

Betonmischer-Radlerin?
Ist die Radfahrerin mit einem Betonmischer geradelt?
Abgesehen von der völlig gefühlskalten Ausdrucksweise zeigt das einmal mehr:
Nicht nur das Gendern verhunzt unsere Sprache, sondern auch die sog. Journalistinnen. Hier ein Beispiel, wie sensibel man eigentlich mit der deutschen Sprache umzugehen hat, wenn keine Missverstände auftauchen sollen:
Er fährt Auto, während er erfährt, dass seine Frau fremd geht…
Leute, die die deutsche Sprache erlernen, werden sich wohl zunächst darüber wundern, dass Mitteilungen (zu erlangen) offensichtlich etwas wie Autofahren ist…


DELO
1 Jahr her

Es zeugt von einer absoluten Hilflosigkeit eines Staates, sich nicht gegen Terroismus wehren zu können (und nicht anderes sind diese Pappnasen der hoffentlich tatsächlich „Letzten Generation“).
Zwei Jahre Knast für jeden, der da sich anklebt und der Spuk ist binnen Kürze vorüber. Der Sozialpädagoge wird es sich zweimal überlegen, ob er an seiner Uni weiterhin faulenzen kann oder im Knast arbeiten muß.

ChrisB
1 Jahr her

Im SPON-Artikel “Nichts ist erwiesen, aber viele haben ihr Urteil schon gefällt“ (https://www.spiegel.de/panorama/berliner-radfahrerin-nach-unfall-hirntot-druck-auf-klima-aktivisten-steigt-a-1e33ffee-ecd4-47f0-8683-e5c8c696ff79) von 03.11.2022 steht [… „Die Wut des Bürgers über ein Treiben, das pauschal die Autofahrer an den Pranger stellt, ist nicht nur nachvollziehbar, sie ist von den Aktivisten auch intendiert. Die Kleber scheren sich nicht darum, dass Angestellte zu spät zur Arbeit und Handwerker nicht zu Baustellen kommen, wo sie möglicherweise klimafreundliche Technik verbauen sollten.“…]. Mir persönlich erschließt sich nicht ganz die vermeintliche Logik der Klima-Kleber. Besteht deren Kalkül tatsächlich darin, dass die Menschen irgendwann von den Blockade-/Vandalismus-Aktionen so genervt sein sollen, dass die Gesellschaft sich auf… Mehr

Deutscher
1 Jahr her

Nun, so viel Eier wie die RAF bei aller Verwerflichkeit ihres Tuns hatte, traue ich diesen Klimakaspern dann doch nicht zu. Die ziehen eine feige Passivität mit tödlichen Kollateralschäden dem offenen Kampf unter Einsatz des eigenen Lebens vor. Während sie passiv Menschen töten, fordern sie – wie bei VW – quasi noch mit Sekt und Häppchen verköstigt zu werden. Narzisstische, feige, arrogante Snowflakes halt.

Deutscher
1 Jahr her

Die Reaktionen von „Letzte Generation“ auf den Tod der Frau sind eine einzige Schande. Gerade das allernötigste Minimum an Betroffenheitsphrasen im Stil, wie Politiker sie regelmäßig absondern. Dann aber sofort die Bekräftigung, man werde mit den „friedlichen Protesten“ fortfahren.

Es geht hier nicht um „friedlich“, sondern um gefährlich – lebensgefährlich!

Kurzum: Die nehmen auch weitere Todesopfer wissentlich in Kauf.

Um es mal in einer antifawürdigen, verbalen wie inhaltlichen Verkürzung auszudrücken: „Klimafaschismus tötet!

Last edited 1 Jahr her by Deutscher
Mausi
1 Jahr her

Ausgehebeltes Strafrecht: Meine Vermutung, spätestens das BVerfGE wird die vielfache Nötigung, von der jede einzelne eine Strafe von bis zu drei Jahren nach sich zieht, unverändert zugunsten der Demonstrationsfreiheit verneinen. Und der Grund Klima rechtfertigt natürlich alles.

https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__240.html
https://www.anwalt.org/noetigung/

Waren diese Demos genehmigt? Ok, und der Ort? Unterliegt der nicht der Genehmigung? Welche Konsequenz hat derjenige zu fürchten, der den Ort genehmigt hat?

Die Freiheiten von Demonstranten sprengen alles. Kosten zu Lasten der Gemeinschaft, Nötigungen, Sachbeschädigungen.

Herr Harbart und auch Herr Sinn mögen viel Vernünftiges von sich geben. Aber Lösungsvorschläge? Oder Konsequenzen?

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  Mausi

Wie können solche Demos genehmigt werden, ohne dass die Polizei für großräumige Umfahrungen sorgt?
Und auf welche Dauer sind solche Klebesitzungen, die eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit beinhalten, insgesamt „angelegt“?

Hannibal ante portas
1 Jahr her

Selbst und gerade wenn man von dem Narrativ des ausschließlich menschengemachten Klimawandels ausgeht, spielt es praktisch keine Rolle ob wir hier alles mit Braunkohle verstromen und beheizen oder ob jedes Biomöhrchen per Lastenrad seinen Endkunden erreicht, solange Peking, Neu-Dehli, Brasilia, Washington etc. pp nicht auch ordentlich den Fuß vom Gaspedal nehmen.

Casta Diva
1 Jahr her

In anderen Ländern wird u.a. die Menschenleben gefährdende, asoziale Person mitsamt angeklebtem Straßenbelag an den Pfoten nach Hause geschickt. Herr Wendt sagte in einem Interview: Dort sägt man ein kleines Stück des Asphalts mit der Hand aus und repariert hinterher die Straßenfläche wieder. SO, und nur so geht das, liebe Regierung!