Provokation statt Informationsreise

Wären die beiden Damen an einer Informationreise interessiert gewesen, hätten sie an dem fast gleichzeitig stattgefundenen Besuch von 70 Kollegen des US-Repräsentantenhauses aus beiden politischen Lagern, Demokraten und Republikanern, teilnehmen können.

Adam Bettcher/Getty Images

Die Hoffnung, dass sich die beiden amerikanischen Abgeordneten nach ihrer selbstverursachten gescheiterten Kampagne gegen Israel schamvoll zurückziehen, ist bitter enttäuscht worden. Die beiden Politikerinnen haben beim Amtsantritt im Repräsentantenhaus einen Eid auf die Verfassung der USA geschworen haben, in deren Präambel es heisst: „… die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern“. Was als „Informationsreise“ nach Israel begann, stellte sich spätestens beim jüngsten Spendenaufruf von Rashida Tlaib, der Abgeordneten mit palästinensischen Wurzeln, als Akt der Provokation heraus, mit dem Ziel, die ohnehin gefährlich brüchige Gesamtlage im Nahen Osten weiter zu destabilisieren. Ein klarer Verstoß gegen den Amtseid der US-Abgeordneten.

Der Reihe nach und im Detail: Jerusalem hatte den Besuch der beiden Abgeordneten der demokratischen Partei der USA, Ilhan Omar und Rashida Tlaib – wie nicht anders zu erwarten war – wohlwollend gegenüber einem befreundeten Staat, willkommen geheißen. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als das Programm auf dem Tisch lag. Darin heißt es wörtlich: „Besuch in Palästina“, kein Wort von Israel, obwohl allgemein bekannt ist, dass es einen „Staat Palästina“ nicht gibt, nie gegeben hat. Der Ankunftsort heißt alternativlos „Internationaler Flughafen Ben Gurion“ und der liegt bekanntlich in Israel, deren Zoll- und Sicherheitsbehörden die Damen in Empfang hätten nehmen müssen für einen Besuch in einem nicht existierenden Land.

Außerdem wurde von den „Gästen“ angekündigt, sie wollten als Muslima in der Al Aqsa-Moschee beten, einem der politisch neuralgischsten Orte im Nahen Osten. Die Ordnungsmacht Israel hätte mit einem Mammutaufgebot an Sicherheitskräften Leib und Leben der „Gäste“ auf dem für Juden und Muslime „Heiligen Berg“ garantieren müssen. Diese Vorstellung hat die Aktion auf der „Freiheits-Flottille“ Mavi Marmara aus der Türkei im Jahre 2010 in Erinnerung gerufen. Bei der rechtmäßigen Kontrolle des Schiffes in israelischen Hoheitsgewässern auf dem Weg nach Gaza eskalierte die Lage. Am Schluss waren neun Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Aufgrund der Geographie in der Altstadt von Jerusalem wäre ein Ausufern der Gewalt unkontrollierbar. Die Entscheidung der Regierung Netanyahu nach Rücksprache mit den Sicherheitskräften, den Besuch der beiden Damen abzusagen, ist naheliegend, vernünftig und verantwortungsbewusst. Hier ging es in erster Linie um eine Bedrohung von Menschen, da ist das mediale Pro-und-Contra-Spiel einer Polit-Show eher zu vernachlässigen.

Wären die beiden Damen an einer Informationreise interessiert gewesen, hätten sie an dem fast gleichzeitig stattgefundenen Besuch von 70 Kollegen des US-Repräsentantenhauses aus beiden politischen Lagern, Demokraten und Republikanern, teilnehmen können. Dieser Einladung verweigerten sie sich. In diesem Rahmen wären ihre politischen Absichten, Israel anzuprangern, medial untergegangen und eventuell auf internen Widerstand gestoßen. Die 70 Kollegen hatten nur einen Bruchteil der Presse-Aufmerksamkeit, dafür aber Gelegenheit, sich westlich und östlich von Jerusalem mit politisch-gesellschaftlich relevanten Gruppen – jüdisch und palästinensisch/arabisch – unvoreingenommen, fern jeglicher Propaganda, offen zu reden.

Nächste Umdrehung der Posse: Als die Absage bekannt wurde, schrieb die Abgeordnete Rashida Tlaib auf dem Briefkopf des US-Repräsentantenhauses einen persönlichen Brief an den israelischen Innenminister Arye Deri. Inhalt: Bitte um eine Besuchserlaubnis bei ihrer 90jährigen Großmutter im Westjordanland. Frau Tlaib versicherte darin, sie wolle auf jegliche politische Aktivität verzichten. Es dauerte nur wenige Stunden, bis der gelernte Rabbiner im Amt des Innenministers dem Gast aus USA eine Zusage gab für die humanitäre Geste eines vermutlich letzten Besuches der Enkelin bei ihrer Großmutter. Kurz darauf sagte die Politikerin aus den USA den Besuch ihrerseits abrupt ab und begründete ihren Schritt mit der genau entgegengesetzten Argumentation ihres nicht einmal 24 Stunden alten Briefes: eine Suada von altbekannten Vorwürfen gegen Israel, dem einzigen demokratischen Rechts- und Sozialstaat in der Region.

Damit war der Gipfel der Chuzpe noch immer nicht erreicht: zum Wochenbeginn bittet die Polit-Dame mit einem Wahlkreis in Michigan/USA um Geldspenden für ihren „Kampf für Gerechtigkeit“ und gibt Israels Ministerpräsident Netanyahu und US-Präsident Donald Trump die Schuld für den von ihr abgesagten Besuch in Wo-auch-immer zwischen „Palästina und Oma“. Die 90jährige Großmutter muss ungefragt herhalten für eine absurde Argumentation: Sie würde einen Besuch unter „Besatzung und Unterdrückung“ sicherlich ablehnen. Das Foto der Oma zeigt eine ältere, rüstige Dame, die unter wirtschaftlichen Bedingungen im Westjordanland lebt, von denen Millionen Arabern in den Nachbarstaaten der Region nur träumen können.

Unwissend geboren und nichts dazulernen dürfte das Lebensmotto der beiden Damen im US-Abgeordnetenhaus sein, die zu den führenden Unterstützern der BDS-Bewegung (Boykott, Deinvestment, Sanktionen gegen Israel) in den USA gehören. Seit 2005 versuchen sie, den Staat der Juden wirtschaftlich zu zerstören. Mit geringem Erfolg: Israel hat in den letzten 14 Jahren sein Bruttosozialprodukt verdoppelt, gehört zu den führenden High-Tech-Ländern der Welt, hat einen höheren Durchschnitt des Pro-Kopf-Einkommens als die EU und im letzten Jahr wurde die Rekordmarke von vier Millionen Touristen gebrochen.

Und aktuell könnten sich die beiden Damen bei ihren Glaubensbrüdern in Tschad erkundigen: Das mehrheitlich islamische Land – eines der ärmsten weltweit – hat nach 50 Jahren Beziehungsstillstand Israel um Hilfe gebeten beim Wiederaufbau seiner maroden Landwirtschaft. Tschad-Präsident Idriss Deby hat sich bei der israelischen Delegation dieser Tage für die zugesagte Unterstützung, insbesondere bei der Trinkwasser-Aufbereitung und im Erziehungswesen bedankt. Ein Gegenbesuch des Tschad-Präsidenten in Jerusalem ist geplant. Ein weiteres islamisches Land reiht sich ein, die Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Ein Hoffnungsschimmer im sonst wenig hoffnungsverwöhnten Nahen Osten.

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Kommentare ( 46 )

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Ali
4 Jahre her

Von Deutschland ist man es ja nicht besser gewohnt aber das neuerdings selbst die Amis mit ihrer uralten Demokratie sich solche islami(sti)schen Trojaner ins Parlament wählen. Das wird auf Dauer nicht ohne Folgen bleiben, wo es hinführt sieht man an EUropa das längst zu eine islamische Enklave geworden ist. Diese Religion, die alle anderen als Nichtgläubige beleidigen hat doch für den Rest der Welt nichts als Hass zu bieten.

Achso
4 Jahre her

Typische Vorgehensweise bei Frauen :
1) Fordern,fordern,fordern……..
2) Wenn es nicht klappt. anklagen,anklagen,anklagen……

Rosa Kafko
4 Jahre her

„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“
– Karl Marx, Deutsch-Französische Jahrbücher 1844, S. 71f –

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, Linke haben das sinnerfassende Lesen verlernt.

Armin Reichert
4 Jahre her

Die aggressiv biestige Dummheit einer AOC oder Ilhan Omar werden auch wir in Deutschland genau so erleben, sobald die fridays-for-future Schneeflöckchen und die Plusdeutsch*innen massenhaft in die Politik wechseln.

Armin Reichert
4 Jahre her

Und die Lügenpresse entblödet sich nicht, Donald Trump zu unterstellen, er habe etwas gegen Juden:

„Mit einer Aussage über „illoyale“ Juden sorgt Trump für Empörung“

https://www.focus.de/politik/ausland/us-politik-im-news-ticker-nach-groenland-streit-laesst-trump-treffen-mit-daenischer-regierungschefin-platzen_id_11052134.html

So geht Desinformation, so geht Propaganda.

lospolloshermanos
4 Jahre her

Es kommt noch besser: „Congresswomen Omar and Tlaib slammed Israel in a press conference yesterday, calling for the U.S. to defund Israel“.

Old-Man
4 Jahre her

So demaskieren sich diese beiden doch selber als Islamistinnen,ein Schlag in die Magengrube der „Demokraten“,genau so wie Donald der schlaue Fuchs sich das ausgerechnet hat!
Und Israel kann auf dies beiden Moslem ** gut und gerne verzichten!!
Ich glaube das wird den Demokraten von den Republikanern im kommenden Wahlkampf so oft aufs Butterbrot geschmiert bis sie ** müssen,zu Recht!!
Es wäre komisch wenn der Donald nicht noch mehr bei den Demokraten findet die über seine Stöckchen springen,die werden es tun,**

Andreas aus E.
4 Jahre her

Ball flach halten. Würden zwei Abgeordnete eines SS-Veteranenverbandes etwa aus CDU oder SPD dort Aufwartung machen wollen haben, hätte man auch Bedenken angemeldet.

Rosa Kafko
4 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Da habe Sie nicht unrecht, sind doch heutige „Linke“ des SS-ler ideologisch sehr, sehr nahe.

Ostfale
4 Jahre her
Antworten an  Rosa Kafko

Und nicht nur ideologisch theoretisierend, sondern sehr, sehr handgreiflich und dabei handfest.

Ostfale
4 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Das mit dem ‚Ball flach halten‘ haben wohl einige mißverstanden. Der Vergleich der Bedeutung der genannten moslemischen Dämlichkeiten mit zwei vergreisten SS-Veteranen passt mental schon, bis auf die Schizophrenie der Moslemfrauen, einer Sekte anzugehören, die sie quasi lebenslang entfraut – im sicheren Hafen des Teufels USA (noch) nicht. Da läßt es sich gut gegen Un- und andersgläubige plärren.

IJ
4 Jahre her

Der schlaue Fuchs Donald Trump hat es geschafft, „the Jihadi Squad“ bzw. das sog. Gotteskrieger-Quartett, zu dem auch die Abgeordneten Omar und Tlaib gehören, zum Aushängeschild der Demokraten in den USA zu machen. Der Umstand, dass zwei ausgewiesene Islamisten, die auf mysteriöse Weise an die US-Staatsbürgerschaft gelangt sind, sich mit ganzer Kraft für die Palästineser statt für ihre Wähler daheim in Michigan und Minnesota einzusetzen, kommt überhaupt nicht gut beim Durchschnitts-Amerikaner an. Man könnte fast meinen, die beiden stehen auf D. Trumps payroll, so wertvoll sind sie als politisches Feindbild für ihn.

Karli
4 Jahre her

Das Fazit meines Lebens: Vorsicht vor Menschen, die in geschlossenen Räumen die Kopfbedeckung nicht ablegen.