Der Bundestag hat Linken-Chefin Heidi Reichinnek die Aufnahme in das Kontrollgremium der Geheimdienste verweigert. Diese Ablehnung erleichtert Reichinneks Punk-Girlie-Inszenierung – war aber trotzdem richtig. Und offenbart dennoch ein Problem.

Das “Parlamentarische Kontrollgremium” des Bundestags erfordert einen bestimmten Typus von Politiker. In dieser Runde erhalten die Mitglieder Informationen der Geheimdienste, die aus gutem Grund nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Nicht einmal für alle Abgeordnete des Bundestages. Das Gremium erfordert Mitglieder, die schweigen können und die genügend natürliche Autorität ausstrahlen, um ihre Fraktion von Entscheidungen abzuhalten – allein aufgrund von Informationen, die sie nicht näher erörtern dürfen.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken ist von alledem genau das Gegenteil. Sie kann an keinem Mikrofon vorbeigehen, was in ihrer Funktion auch in Ordnung ist. Auf Tiktok posiert Reichinnek zum “F…enfreitag” und im Bundestag kann sie sprachlich kein Maß halten. Etwa wenn sie nach Beschlüssen, die ihr nicht passen, die Bürger aufruft “auf die Barrikaden” zu gehen. Käme diese Formulierung von einer rechten Politikerin, würden sich die deutschen Medien in Leitartikeln und Brennpunkten zur Gefährdung “unserer Demokratie” überbieten.
Reichinnek für ihre unsolide Art zu kritisieren, spielt ihr in die Karten: Nach der Abspaltung des Bündnis Sahra Wagenknecht schien die Partei die Linke politisch tot. Ihre heute 37 Jahre alte Spitzenkandidatin als wildes Punk-Girlie zu inszenieren, rettete der Linken das Leben. Vor allem durch ihren Erfolg bei den jungen Wählern konnte die Partei bei der Bundestagswahl ein starkes Ergebnis erreichen, das ihr noch im November die wenigsten politischen Kommentatoren zugetraut haben. Wenn die Mehrheit des Bundestages ihr nun mit den Stimmen der Union den Einzug ins parlamentarische Kontrollgremium verweigert, spielt sie Reichinneks Spiel mit. Und dennoch ist es im Einzelfall richtig, der Barrikaden-Stürmerin den Zugang zu sensiblen Daten zu verweigern.
In der Gesamtheit zeigt der Vorgang allerdings auch auf, in welch absurde Situation die regierenden Parteien das Parlament mit der “Brandmauer” gebracht haben. Denn den beiden Kandidaten der AfD hat die Mehrheit des Bundestags ebenfalls den Einzug in das Gremium verweigert. Dort sitzt jetzt in der Folge nur noch ein Vertreter der Opposition, um die Geheimdienste zu kontrollieren: der Grüne Konstantin von Notz.
Das stellt die an sich richtige Entscheidung im Einzelfall Reichinnek wieder in Frage. Denn geht es um die persönliche Solidität des Grünen Konstantin von Notz, dann hätte der Bundestag ihm ebenfalls den Wiedereinzug in die sensible Runde verwehren müssen. Im Frühjahr erklärte von Notz, dass der Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl vor allem auf den Einfluss Russlands zurückging. Ohne jeden Beweis. Eine Verschwörungstheorie. Es wäre völlig okay derart zu spekulieren – kurz bevor man besoffen vom Thekenhocker fällt. Würden Bürger in sozialen Netzwerken solche Vermutungen über andere Parteien als die AfD äußern, müssten sie mit Hausdurchsuchungen rechnen. Sie stammen aber von einem Grünen mit Zugang zu Geheimdienst-Informationen – den der Bundestag in dieser Funktion jetzt bestätigt hat.
Das zeigt das Dilemma der “Brandmauer”-Politik auf. Der Bundestag macht in der Regel nicht wie im Einzelfall Reichinnek von seinem Recht Gebrauch, eine individuelle Person aufgrund berechtigter Zweifel abzulehnen. Stattdessen missbrauchen die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD zusammen mit der Reserve-Regierungspartei die Grünen immer wieder dieses Recht, um AfD-Kandidaten grundsätzlich abzulehnen. Wie auch, wenn es um den Vorsitz in anderen Ausschüssen geht. Während eine individuelle Person wie von Notz trotzdem gewählt wird. Einfach, weil er mit den Grünen in der richtigen Partei ist. Obwohl er mit seinem Russland-AfD-Rhabarber seine Seriosität eigentlich verspielt hat.
Nur noch sechs statt der vorgesehenen neun Abgeordneten kontrollieren die Geheimdienste. Darunter keiner von der Opposition. Einer von der Reserve-Regierungspartei die Grünen. Reichinnek hat sich in Interviews offengehalten, persönlich erneut für das Gremium zu kandidieren. Sie hat diese Kandidatur offen mit der Erinnerung verbunden, dass ohne die Linke die Wahl von Friedrich Merz (CDU) zum Bundeskanzler am 6. Mai nicht möglich gewesen wäre.
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Die Stasi ist doch selbst auch linksgrün und sticht sensible Informationen über politische Gegner unzulässig an die angeschlossenen Rundfunkanstalten, Finanzämter und Schulleitungen durch. Da ist es egal, wer im Kontrollgremium sitzt.
Mit dem verurteilten RAF-Anwalt Hans Christian Ströbele saß doch auch schon ein viel gefährlicherer Radikalinski in dem Gremium. Dem wurde damals auch für ein paar Jahre die Anwaltslizenz entzogen. Ohne Figuren wie ihn hätte die RAF ab 1972 nicht mehr kommunizieren sprich als Organisation im Knast mit einer Stimme reden können. Wäre also als damals gefährlichste Terrororganisation nicht mehr existent gewesen. Und wer dann einen Christian Klar als parlamentarischen Mitarbeiter von Dieter Dehm reinläßt und erst nach öffentlichem Aufschrei den Ausweis verweigert, der merkts sowieso schon lange nicht mehr…
Hoffentlich ist Reichinneks Ferne von jeglicher Intellektualität echt und nicht nur verborgen oder gespielt. Es wäre eine Katrastrophe, wenn so eine bei den Prekären populäre Figur ähnlich wie die Bolschewisten und Nationalsozialisten über ein strukturiertes alternatives Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept verfügte. Derzeit glaube ich, dass sie politisch nur kurzlebig und natürlich für den Steuerzahler sehr teuer sein wird.
Die Linke droht, weil die Nervensäge nicht gewählt wurde, mit Abbruch der Kooperation, sprich mit Stop der Kuhhändel. Das ist der gravierende Unterschied zur AfD. Um bei vernünftigen Vorlagen mit Hilfe der AfD Mehrheiten zu erreichen, müßte die CDU keinerlei Kuhhändel betreiben. Sie könnte die Vorlagen einfach zur Abstimmung stellen, ohne sich zu irgendwas zu verpflichten. Das wäre eine Minderheitenregierung. Die übrigen Kartellparteien würden als Konsequenz keinerlei Vorhaben der CDU mehr zustimmen, seien sie auch noch so reizvoll für sie. Was hier passiert, ist die systematische Zerstörung der repräsentativen Demokratie. Die Verabredung, eine Partei systematisch, grundsätzlich als nicht existent zu… Mehr
Sie stehen ganz sicher nicht alleine da.
Bei mir sind allerdings die „Gefühle“ komplett umgeschlagen, denn ich würde es der CDU nichtmal mehr gönnen, gute Politik zu machen, wenn die AfD zuvor zugestimmt hat. Die Altparteien müssen weg! Nur dann gibt es einen echten Neuanfang!
Ich habe mir das auf WELT online verlinkte Video von Reichinneks Klagerede angetan: über 4 Minuten Geplapper ohne Punkt und Komma. Man kann, ohne daß es ihrer Rede einen bemerkbaren Abbruch täte, in diesem Video immer in kleinen Schritten vorwärtsspringen, man merkt keinen Unterschied. Das sagt viel zur inhaltlichen Qualität. Warum trotzdem so viele von dieser Frau anscheinend begeistert sind, läßt wiederum Rückschlüsse auf deren Denkfähigkeit zu. Diese rote Heidi ist nichts als ein Täuschkörper. So etwas verwenden Kampfflugzeuge und U-Boote, um feindlichen Beschuss abzulenken. Kleine Gerätschaften, die man aussetzt, um durch physikalische/elektronische Tricks den Anschein zu erwecken, etwas Größeres… Mehr
Also ich weiß nicht. Ich mache längst nicht alles, was mich über Wasser halten könnte. Ich gehe zwar für diesen Staat anschaffen, aber das ginge mir dann doch zu weit 😉
Wenn Frau Klöckner es mit den Klamotten so streng sieht, wieso kommt dann ein Abgeordneter mit dreckigen Unterarmen, wie Reichinnek, überhaupt in das Gebäude?
Und es ist eigentlich im Bundestag auch verboten, irgendwelche „Abzeichen“ zur Schau zu stellen. Kann da mal jemand nachprüfen, was da so alles auf ewig tätowiert ist?
Seltsames „Kontroll“Gremium.
Die Mitglieder dürfen also nicht darüber reden, wovon sie dort Kenntnis erlangen.
Die Tür wird einen Spalt breit geöffnet, aber die, die einen Blick hineinwerfen, dürfen nicht darüber sprechen was sie sehen.
Kann es sein, dass der Kreis der Geheimdienstler aus Alibigründen um neun zum Schweigen verpflichtete Mitglieder erweitert wird, man damit jedoch sicherstellt, dass dieser weitestgehend unter sich bleibt?
Es wäre doch nicht schlecht wenn die linke Reichinnek ins hoch-geheime “Parlamentarische Kontrollgremium” des Bundestags gewählt worden wäre. Denn es gibt durchaus Leute in der Öffentlichkeit die wollen schon gerne wissen was da alles im streng geheimen Kontrollgremium gesprochen und ausverhandelt wird. Da die linke Reichinnek an keinem Mikrofon vorbeikommt wäre sie doch eine absolut zuverlässige Informationsquelle. Sie hat wohl auch einen eigenen Tick-Tock-Kanal und ansonsten kann sie wie im Bundestag sprachlich kein Maß halten.
Übrigens gehört auch kein Grüner in dieses Gremium. Die sind für unsere Demokratie genauso gefährlich wie die Linken.
„Übrigens gehört auch kein Grüner in dieses Gremium.“
Das kommt dabei heraus wenn man sich darüber streitet, wer alleiniger Statthalter „unsere Demokratie“ ist.
Die einen wollen keine AfD, die anderen keine Grünen im Kontrollausschuß.
Wie wär’s besser damit:
Jede Partei, die in den BT gewählt wurde, hat abhängig von ihrem Wahlergebnis unabweisbaren Anspruch auf Sitze und Mitsprache in den Gremien des Parlaments?
Ich gebe zu, das wäre schnöde Demokratie, die die Weiterentwicklung zu „unserer Demokratie“ verpasst hat und nicht mehr zeitgemäß ist.
Ich habe vielleicht einen noch besseren Vorschlag.
Alle Deutschen müssen für eine Legislatur in die Politik.
Bei den Schöffen scheint das ja auch zu funktionieren.
Natürlich benötigen wir dann auch keine Parteien mehr. Aber damit könnte ich gut leben.
So ist es mit gesichert Links- und Rechtsextremen. Sie gehören da einfach nicht hin.
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie klingt es so, als hätte Herr Thurnes nichts gegen diese Krawallschachtel gehabt.
Und dabei war er doch in letzter Zeit ganz lesbar.
Diese lebende Litfaßsäule lebt hauptsächlich von ihrer gespielten Popstar Wahrnehmung ohne Substanz mit Schluckauf Wortakrobatik! Hauptsächlich ankommend bei jungen, ungeerdeten Leuten, als sympathisches zu pflegendes Tamagotchi Girl und dem Rest der alt und grau gewordenen linken Häkelpulli Fraktion.
Der Enkeltrick der linksgestrickten menschengemachten Glattstrichnivellierer hat nach Jahrzehnten ihrer bewiesenen grausamen Expertise kaum zur Ignoranz geführt. Auch leider ein Erfolg der aktuellen PISA Studie!
Man kann nur hoffen dass jede Gesellschaft eine geringe Anzahl an Hofnarren ertragen kann, ohne Schaden zu nehmen.
Danke für die herrliche Poesie zu einem traurigen Thema…
Ich könnte mir viele Sachen vorstellen, aber nicht das.