Das Klima kann man nicht lenken – aber das Land klimafester machen

Die Global-Ökologen tun so, als wäre die einzige Alternative zu ihrer „Klimarettung“ das Nichts-Tun. Doch es gibt eine ganz andere Alternative, die schon längst am Werk ist.

© Alfred Schrock

Jeder Fundamentalismus verspricht, die tiefsten Dinge der Welt zu kennen und die „Ursachen“ beeinflussen zu können. So ist es jetzt auch in der Klimapolitik, die ohne kritisches Nachdenken auf die Idee verfallen ist, man müsse eine weltumspannende „Rettung des Klimas“ veranstalten. Damit hat man einen Gegenstand gewählt, wie er größer und komplexer kaum sein könnte. Ein kritischer Maßstab des Wissen-Könnens und Handeln-Könnens unseres Zeitalters wurde nicht angelegt.

Der Titanen-Gegenstand war schon im Wort „Klimaschutz“ vorgegeben, und indem dies Wort die öffentliche Kommunikation besetzte, wurde das allgemeine Denken, ehe es sich recht versah, auf das ganz große Rad gelenkt. Die folgende Radikalisierung war darin schon angelegt: Aus „Klimawandel“ wurde eine ultimative „Klimakrise“. Aus vielen Faktoren wurde ein einziger – die Emission von Kohlendioxid durch die Verbrennung fossiler Energieträger. So wurde aus dem „Klimaschutz“ ein ultimativer Feldzug gegen die CO2-Emissionen. Und nun sind wir mitten in einer großen Mobilmachung, die alles mitzureißen droht. Da ist es höchste Zeit, auf den Ausgangspunkt dieses Wegs zurückzukommen und die Fixierung auf den Gegenstand „das Klima“ zu überprüfen. Dann kann auch die Frage beantwortet werden, was die Alternative zum großen Klima-Feldzug ist.

Setzen wir also für einen Moment die Brille ab, die uns nur auf das große Ganze des „Klimas“ starren lässt, und schauen auf die einzelnen Formen, in denen das Klima auf der Erde und für die Menschen wirksam wird. Auf die Klima-Folgen also. Wir können dann sehen, dass die Auseinandersetzung mit dem Klima eine Alltäglichkeit unserer Zivilisation ist. Dazu gehören die Einhegung, Schadensminderung und Reparatur nach kleinen und großen Katastrophen. Die Verteidigung der Deiche bei Hochwasser; die Einhegung und Löschung von Wald- und Moorbränden; die Versorgung alter Menschen bei Hitzewellen; dazu gehört der Aufbau einer robusten Infrastruktur, die längere Zeiten des Drucks und wiederkehrende Krisen aushaltbar machen: Dürreperioden, Hochwasser-Regionen, Erdrutsch- und Lawinen-gefährdete Lagen. Dabei kann es um harte Schutzmauern gehen, aber auch um die Öffnung von Flutungsräumen. Oder um die Veränderung der Baumarten eines Waldes. Alle diese Beispiele haben gemeinsam, dass man nicht versucht, die Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern dass man die Probleme als gegeben hinnimmt und die Aufgabe als eine Anpassungs-Aufgabe stellt.

Das ist alles andere als eine gemütlich-passive Haltung („Es wird schon gut gehen“), sondern eröffnet ein weites Handlungsfeld. Aber es ist ein Handlungsfeld, auf dem es nicht das große Rad gibt – nicht die eine Lösung für alle Probleme. Und für dies Handlungsfeld gilt auch, dass es gar nicht neu erfunden werden muss. Es ist schon längst da. Es ist längst Bestandteil der modernen Zivilisation und der bereits gebildeten Institutionen. Wir haben hier also einen ganzen Bereich, in dem schon sehr viel geleistet wurde und täglich geleistet wird. Und in diesem Bereich sind sehr viele Bürger, Vereine, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen tätig, ohne dass sie mit der großen Keule des Klima-Ultimatums dazu gezwungen werden müssten.

Es gibt offenbar sogar eine schädliche Wirkung dieser großen Keule. Die global-abstrakte Kampagne der „Klimarettung“ entzieht der alltäglichen Arbeit an den Klimafolgen wichtige Kräfte. Es ist eine verblüffende und auch bittere Erfahrung – besonders für die Praktiker, die zum Beispiel bei der Feuerwehr, dem Hochwasserschutz oder der Waldpflege tätig sind: Während all der Jahre, in denen das Großprojekt „Welt-Klima-Schutz“ nun schon verfolgt wird und dafür alle möglichen Wichtigtuer weltweit unterwegs sind, ist es immer schwieriger geworden, junge Leute für die tägliche Schutzarbeit vor Ort zu gewinnen.

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Merkels Unterstellung – Bei ihrem Island-Besuch am 20. August sagte die Bundeskanzlerin folgenden Satz, der sogleich eifrig durch die Medien ventiliert wurde: „Der Preis des Nichtstuns wird höher sein, als der Preis des Handelns.“ Es ist einer dieser typischen Merkel-Sätze, die den Eindruck einer rationalen Erwägung machen, aber in Wirklichkeit mit einer Unterstellung arbeiten. Merkel unterstellt allen, die nicht ihr großes Klima-Rad drehen wollen, dass sie Nichtstuer sind. Welche Infamie.

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Macrons Erpressung – In Südamerika wüten im gesamten Gebiet des tropischen Regenwaldes Brände, die offenbar auf Brandstiftung zurückgehen. Das geschieht in Ländern mit ganz unterschiedlichen Regierungen. Alle Regierungen scheinen inzwischen eingesehen zu haben, dass sie – in ihrem eigenen Interesse – diese Vorgänge nicht auf die leichte Schulter nehmen können. Doch der französische Präsident ist auf einem anderen Kurs. Er erklärt den Regenwald zum globalen Gut („Unser Haus brennt“) und sieht die Gelegenheit zu einer Intervention von außen. Er greift sich die Regierung Brasiliens als „Schuldigen“ heraus und startet einen Erpressungsversuch. Er droht damit, ein französisches Veto gegen das Handelsabkommen zwischen der EU und der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft MERCOSUR einzulegen. Er macht also kein Hilfsangebot zur Brandbekämpfung, sondern er legt noch zusätzlich Feuer an das Wirtschaftsleben der Region. Doch die Länder Südamerikas brauchen keine Drohungen, keine Wirtschafts-Erpressungen und keine Invasion der Retter. Sie können nur selber in Auseinandersetzung mit konkreten Umweltgefahren eine praktisch-machbare und nachhaltige Verantwortung entwickeln. War das nicht eine Lehre aus den verheerenden Resultaten der „humanitären Interventionen“ und des „Nation-Building“ von außen in der jüngeren Vergangenheit? Kehrt dieser Irrweg jetzt in Gestalt eines „ökologischen Interventionismus“ zurück?

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Über die Parole „Unser Haus brennt“ – In dieser Parole tritt uns das „Klima-Ultimatum“ in reinster Form gegenüber. Das brennende Haus ist nicht eine faktische Wahrheit, sondern eine extreme Übersteigerung der Brände im Amazonasgebiet. Mit der Verkürzung der Welt auf „ein Haus“ werden zigtausende von Wäldern und noch mehr Gelegenheiten, zusätzliche Wälder anzulegen, ignoriert. Und diese bizarre Konstruktion eines „Weltbrandes“ ist eine extrem autoritäre Konstruktion. Denn dieser Brand ist ein abstrakter Notstand, der nicht in den Ländern dieser Welt erfahren und demokratisch festgestellt werden kann. Seine Bedeutung wird von wenigen „Wissenden“ festgelegt, deren Autorität die Nicht-Wissenden folgen müssen. In diesen Tagen hat sich wieder gezeigt, wie beim Klima mit wenigen Bildern und maßlosen Worten eine Drohkulisse aufgebaut werden kann. Die Schlagzeilen der Boulevard-Presse hatten die Tonlage einer Mobilmachung im Kriege. Zugleich zeigte sich, dass in den wohlhaben Ländern dieser Welt ein recht großer gesellschaftlicher Sektor für diese Stimmung empfänglich und autoritär erhitzbar ist. Das liegt unter anderem daran, dass es in diesem Sektor, besonders bei den „gehobenen urbanen Mittelschichten“ kaum Berührungspunkte mit jener Arbeit gibt, die verrichtet wird, um ein Land klimafest zu halten. Diese Realität liegt ihnen so fern wie der tropische Regenwald in Brasilien.

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Ein Landwirt schreibt einen Leserbrief – Joachim Müller-Jung, der in der FAZ gerne die Rolle des „wissenden“ Klima-Orakels spielt, hat am 9. August in einem Kommentar den Satz geschrieben: „Der IPCC-Bericht nimmt den Land- und Forstwirten jede Illusion. Nichts wird so bleiben.“ (Der IPCC ist der Weltklimarat). „Nichts wird so bleiben“ – das ist einer dieser Klima-Orakel-Sätze, die von gewaltigen Änderungen raunen und alles Bestehende für obsolet erklären. Daraufhin bekommt er einen Leserbrief von Ewald Adams, Landwirt aus Lünen (abgedruckt in der FAZ vom 19.August). Dieser schreibt: „Für uns Landwirte ist Wandel und Anpassung geradezu konstitutiv. Landwirte müssen ihre Wirtschaftsweise fortlaufend an Witterung, Klimaveränderung oder neue Verbraucherwünsche anpassen…Sie verharren auch nicht im Warten auf gutgemeinte Appelle des Weltklimarates. Die Landwirte in unserer Region reagieren bereits auf die jetzt häufiger auftretende Frühsommertrockenheit. Sie passen die Produktionsprozesse an und ändern die Fruchtfolge.“ Diese kleine Geschichte kann einen Eindruck von dem Unterschied vermitteln, der zwischen der medial kommunizierten Realität und der Realität der Praktiker besteht. Und er zeigt, dass es in Klimafragen wirklich zwei Welten gibt. Die eine Welt ist die „Ein-Haus-Welt“ der Klimaretter, die andere Welt ist eine „Viele-Häuser-Welt“, in der es viele Baustellen gibt, um jedes Haus auf seine Weise klimafest zu machen.

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Klima oder Klima-Folgen? – Politisch stehen sich also nicht zwei Lager gegenüber, von denen das eine „für das Klima“ ist und das andere „das Klima leugnet“. Vielmehr gibt es zwei Lager, die auf sehr unterschiedliche Weise engagiert sind: Das eine hat den Gegenstand „Klima“ und erweckt (verbalpolitisch) den Eindruck, dies große Rad drehen zu können. Das andere hat nur jeweils einzelne, begrenzte Gegenstände namens „Klima-Folgen“, aber am Ende des Tages hat es wirklich etwas geschafft – und wenn es oft „nur“ ein Bewahren ist, das immer wieder erneuert werden muss. Wenn es um das praktische Handeln geht, muss also begrifflich scharf zwischen den beiden Sachverhalten „Klima“ und „Klima-Folgen“ unterschieden werden.

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„Klimakrise“ und „Globalisierung“ verstärken sich gegenseitig – Die Ereignisse in südamerikanischen Regenwald zeigen erneut, wie der Groß-Gegenstand „Klima“ zu einer globalen Regierung und zu einem globalen Markt mit ökologischen (und sozialen) Einheitsnormen drängen. Sie zeigen umgekehrt auch, wie die Akteure und Instanzen der Globalisierung hier das passende „höhere Gut“, um ihre Eingriffe in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Staaten zu legitimieren.

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Das wahrscheinliche Szenario ist anders – Was wird in Wirklichkeit geschehen? Niemand kann wissen, was in späteren Jahrhunderten möglich ist und geschehen kann. Aber in unserem 21. Jahrhundert ist zu erwarten, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre weiter steigern wird. Denn im weitaus größten Teil der Welt wird die Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern ein unverzichtbares Standbein für Verkehr, Heizung und Produktionsprozesse sein. Das liegt nicht an der „Unvernunft“ oder „fehlenden Bildung“ der Völker, sondern an harten Bedürfnissen und Knappheiten – und diese hängen in letzter Instanz mit der physischen Präsenz von heute 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde zusammen. Dies demographische Gewicht, das bis zum Jahr 2100 auf mindestens 10 Milliarden anwachsen dürfte, wird dem 21. Jahrhundert – mehr als jeder andere Sachverhalt – seinen Stempel aufdrücken. Es lässt sich mit keiner Regierungskunst oder Gewalt aus der Welt schaffen.

Doch zugleich gehört zu dem wahrscheinlichen Szenario ein zweites Grundelement: Trotz eines erhöhten CO2-Gehalts in der Atmosphäre wird die Klimakatastrophe ausbleiben. Es wird kein „Umkippen“ geben. Die Spielräume der Natur werden sich als größer erweisen, als die heute dominierende Vorstellung der Natur als eines festen, intoleranten Gefüges ohne Spielräume suggeriert.

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Mit ruhiger Hand (I) – Wahrscheinlichkeit ist nicht Gewissheit. Aber bevor man statt dieses Szenarios den Nationen der Welt ein Katastrophenszenario auferlegt, hat man wahrlich eine große Beweislast. Bei dem, was bisher vorliegt und was beobachtbar ist, kann man sich dem Klima-Feldzug mit verheerenden Einschnitten in die bestehende Zivilisation mit ruhigem Gewissen und ruhiger Hand verweigern. Und man kann jeden Tag mit Freude auf das wechselnde Wetter schauen, auf seine Sonnentage und Regentage, auf den Temperatur-Wechsel im Tages-, Wochen- und Jahresablauf. Denn dieser Wechsel ist ein Indiz, dass wir nicht in einer ständig sich steigernden Überhitzungs-Dynamik gefangen sind. Dass es anders ist, kann man nicht völlig ausschließen. Aber die Beweislast dafür liegt in vollem Umfang bei denen, die diese Drohkulisse aufbauen.

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Das Klima-Ultimatum wird auf die zurückfallen, die es in die Welt gesetzt haben – In diesem Jahr 2018 hat die Welt-Klima-Kampagne eine neue Qualität erreicht, die „Ultimatums-Stufe“. Es wird sehr schwer sein, die Kampagne auf dieser Stufe längere Zeit aufrechtzuerhalten. Jeden Tag neue Horrormeldungen zu finden und Todesgesänge anzustimmen – das werden die Fakten nicht hergeben, und die rein verbalen Steigerungen nutzen sich ab. Es könnte also ähnlich laufen wie früher mit der (marxistischen) Verelendungstheorie, der schon im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich die Luft ausging. Ähnliches könnte bei der Klima-Katastrophentheorie geschehen. Wenn die ultimativen Ereignisse auf sich warten lassen, fällt das Klima-Ultimatum auf diejenigen zurück, die es in die Welt gesetzt haben. Plötzlich wird man gewahr, dass der CO2-Feldzug mit seinen schwerwiegenden Eingriffen wirkungslos war. Und schlimmer noch: Dass seine Opfer unnötig waren. Und an der Klimapolitik hängt ja auch ein Großteil der Legitimation globaler Regierungsformen. Wenn sich diese Politik als verheerende Scheinveranstaltung erweist, wird das nachhaltig die Autorität dieser globalen Regentschaft erschüttern.

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Mit ruhiger Hand (II) – Doch ist diese Logik, die das Klima-Ultimatum einholen wird, nicht alles, was in Sachen Klima zu sagen ist. Es ist auch nicht das Weiterführende und damit Wichtigere. Denn die Aufgabe, die Zivilisation in jedem Land klimafest zu halten und klimafester zu machen, ist damit noch nicht gelöst. Das Klimaszenario des 21. Jahrhunderts ist auch noch nicht vollständig beschrieben. Es ist zu erwarten, dass die klimatischen Bedingungen und die Umweltbedingungen generell in diesem Jahrhundert nicht leichter, sondern schwieriger werden. Nicht im Sinne der einen großen Katastrophe, aber im Sinne heftigerer Einzelergebnisse, Dürreperioden, schwerer Stürme, Überschwemmungen, die länger dauernde regionale Verwüstungen nach sich ziehen können. Es wäre daher ganz falsch, wenn die Kritik des Klima-Ultimatums im Namen eines naiven Gut-Wetter-Glaubens und eines idyllischen Naturbildes erfolgt. Sie muss im Namen der Arbeit an der Klimafestigkeit erfolgen, die für jedes einzelne Land konstitutiv und Teil seiner Geschichte ist. Diese Arbeit kann weitergeführt und verstärkt werden, auch wenn der CO2-Feldzug der Regierenden ihr wichtige Ressourcen entzieht, indem er schwere Zerstörungen in der produktiven Grundlage und Wertschöpfung der Länder anrichtet. Aber die Spielräume sind da, um schon jetzt diese alternative Klima-Arbeit zu machen und dafür die notwendigen Strukturen vor Ort aufzubauen. Das gilt insbesondere auf der kommunalen Ebene, bei bürgerschaftlichen Vereinigungen (nach dem Vorbild der freiwilligen Feuerwehr), bei Nachbarschafts-Initiativen gegen Verwahrlosung von Umwelträumen und für gegenseitige Hilfe bei Schäden. Auch bei Initiativen, um Vegetation und Landschaft auf lokaler Ebene an neue Gegebenheiten anzupassen. Hier wird die Tatsache, dass die Klimafestigkeit auf breiter Front mit vielen kleinen Einzeltätigkeiten hergestellt werden kann, zum Vorteil. Und der großstädtische Besserwisser ist weniger gefragt als der handfest-praktische Umland-Siedler.

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Mit ruhiger Hand (III) – Natürlich gibt es auch größere Aufgaben, die die Investitionskraft des Gesamtstaates erfordern, und – wichtiger noch als Geld – seine raumordnerische, demokratisch legitimierte Übersicht und Hoheitsfunktion. Die Klimafestigkeit eines Landes entscheidet sich nicht im Sonderraum seiner großen Städte, sondern auf seiner Gesamtfläche, die größtenteils in ländlichen Gebieten und klein- und mittelstädtischen Räumen besteht. Hier geht es nicht um einige „innovative Leuchtturm-Projekte“, sondern um eine scheinbar banale Aufgabe, die in Wahrheit ein wirklich dickes Brett ist: Die Bevölkerung muss in der Fläche gehalten werden. Das Leben in der Peripherie darf nicht erschwert werden – wie es zum Beispiel durch die CO2-Verteuerung geschieht, die den komparativen Vorteil der Großstädte weiter steigert. Aber der Run auf die Großstädte, in denen heute die öffentlichen Einrichtungen mehr denn je zentralisiert sind, schwächt die Auseinandersetzung mit den Klima-Folgen. Dort, wo diese Folgen zuerst eintreten und wo sie aufgefangen werden müssen, wird der Mensch zum Rückzug verleitet – durch eine „Urbanität“, die das geheime Oberziel der Sozial-, Bildungs-, Kultur- und Gesundheits-Politik ist.

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Angela Merkel und Helmut Schmidt – Spätestens hier zeigt sich, wie ernst die begrenzte Aufgabe „Bewältigung von Klima-Folgen“ zu nehmen ist, und was für eine trügerische Fata Morgana demgegenüber das Weltprojekt „Lenkung des Klimas“ ist. Diesen Gegensatz kann man auch mit einem Politiker-Vergleich verdeutlichen. Da könnte man auf der einen Seite unsere „Klima-Kanzlerin“ nehmen, und auf der anderen Seite vielleicht … einen früheren Bundeskanzler, der vorher einmal Hamburger Innensenator war. Im deutschen Gedächtnis bleibt er mit der Flutkatastrophe vom Februar 1962 verbunden – wo sein Mut, die eigene Kompetenz als Innensenator zu überschreiten und einen Einsatz der Bundeswehr zu organisieren, dazu beigetragen hat, dass viele Menschenleben gerettet wurden. Ein Vorbild an zupackender Vernunft. Von der „Klima-Kanzlerin“ wird eher das Gegenteil im Gedächtnis haften bleiben. In ihre Amtszeit fällt die Abschaffung der Wehrpflicht und die grobe Vernachlässigung der Bundeswehr.

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Kommentare ( 28 )

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Enrico Stiller
4 Jahre her

Es gibt in der Tat ZWEI Welten in der Klimabetrachtung. Die westliche, die sich noch einmal unterscheidet in der Dramatik (fast alle um Deutschland herum sehen das weit weniger hysterisch als wir) – und die Asiaten. China z.B. gilt als einer der grössten Klimasünder überhaupt. Wieso? Wollen die nicht überleben? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Die halten unsere kindlich-gretaeske Klimapanik für total übertrieben. Die Chinesen haben sich ebenfalls mit der Klimageschichte der Welt intensiv befasst (seit Mitte der 80iger Jahre gibt es Labore, die grosse Mengen von Baumringdaten und andere „proxies“ sammeln). Und siehe da: die Ergebnisse dieser Wissenschaftler… Mehr

giesemann
4 Jahre her

Also denkresistente Trockenübende haben wir schon jede Menge … . Sortenentwicklung machen Bauern nur ganz, ganz selten. Da müssen schon Andere ran, oft mit Doktortitel. Aber das sind auch nicht die Schreihälse im BT.

sttn
4 Jahre her

Ich denke es geht um das Klima, oder?

sttn
4 Jahre her

Danke für die gute Analyse. Do etwas rational durchdachtes zum Thema Klima liest man zu selten. Aktuell bei Tichy und in der NZZ. Der Rest der Presse setzt auf eine dumpfe und dümmliche Klimapanik die Forderungen erhebt die nicht erfüllbar sind und auch nichts bringen. Zum Klima: Die 97%-Aussage vom menschengemachten Klimawandel die Obama verkündet hat, hat sich damals schon als unseriös herausgestell. Der Spiegel selber hatte sie damals in einem Anflug früherer Seriösität als Fake entlarvt. Was aber die Untersuchung wirklich aussagt hat es in sich: Die meisten Klimaforscher sehen den menschlichen Faktor nicht als den einzigen Faktor an,… Mehr

Der Michel
4 Jahre her
Antworten an  sttn

… und als Ergänzung: Wer kann (oder darf) Ländern mit hohem Bevölkerungswachstum verbindliche Vorschriften zur Geburtenkontrolle machen? Ein Gutteil des Einflusses, den der Mensch auf das Klima hat, dürfte von der schieren Größe der Bevölkerung herrühren.

mr.kruck
4 Jahre her

Aufgrund der Komplexität ihres Berichts kann man davon ausgehen, dass Sie ein rationaler Pragmatiker sind , dem Fakten und Zusammenhänge dazu gereichen, ein realistisches Gesamtbild zu erstellen. Dem Gegenüber stehen Ideologen, die nicht an Fakten, dafür umso mehr an der Realisierung ihrer zum Teil kruden Theorien interessiert sind , koste es was es wolle. Egal ob es um Migration, Energiewende oder Klimawandel geht. Der Rest der Bevölkerung will einfach nur seine Ruhe. Einen Konsens zwischen faktischer Realität und Ideologie wird es niemals geben, nicht einmal einen fairen Diskurs. Man könnte zusammengefasst sagen, wir werden von naiven Dummköpfen dazu noch mit… Mehr

Politkaetzchen
4 Jahre her

Aktuell ist 13 Grad in Bielefeld und siehe da… Plötzlich hüpft keiner mehr fürs Klima, da will man lieber in beheizten Zimmer daddeln 😉

Der Klima Blödsinn hat mir echt den Sommer verdaut, wo es früher bei 35 Grad Hitzefrei, Badewetter und Spaß lautete, geht für plötzlich alle die Welt unter.

Albert Pflueger
4 Jahre her

Nehmen wir spaßeshalber mal an, daß CO2 wirklich die Ursache für den Klimawandel sei. Dann ist es, angesichts des weltweit wachsenden Ausstoßes, den die größten Länder auch keineswegs bremsen werden, eine ausgemachte Sache, daß er eintritt. Dagegen kann man sich natürlich wappnen, indem man eine zuverlässige Energieversorgung ( man muß möglicherweise mehr Kühlung haben!) sicherstellt, Deiche befestigt, Sonnenschutzanlagen vor die Fenster baut, die Land- und Forstwirtschaft anpasst. Statt dessen wird die Energieversorgung dem Zufall unterworfen, der Wald „ökologisch“ bewirtschaftet ( man läßt den nicht verwertbaren Teil der geernteten Bäume einfach liegen und schafft damit eine gewaltige Brandlast!), die Städte mit… Mehr

jopa
4 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

Als ich 2018 zum Brocken gewandert bin, da dachte ich mir: Wenn da mal ein Pyromane zündelt, dann gute Nacht: Reisighaufen in der Größe von Osterfeuern mitten im Wald, vom Borkenkäfer erlegte Fichen flächenhaft (trockenes, harzreiches Holz, brennt sicherlich optimal) und für Fahrzeuge unpassierbare Wege. Da wäre der halbe Harz abgebrannt.

Albert Pflueger
4 Jahre her
Antworten an  jopa

Man kann das auch im Grunewald sehen, dem wichtigsten Stadtwald Berlins. Völlig dämlich, wenn der abbrennt, fehlt uns hier das schönste Naherholungsgebiet. Solche Methoden kann man in Urwäldern anwenden, oder von mir aus in Wirtschaftswäldern, wenn man das Risiko eingehen will. Aber der Ökowahn schert alles über einen Kamm. Menschen und ihre Bedürfnisse sind denen nicht wichtig, Borkenkäfer sind wichtiger.

giesemann
4 Jahre her

Klima soll man/frau schützen, klar. Für wen? Für den Menschen. Vor wem? Na, vor dem Menschen. Und zwar konkret vor seiner viel zu großen Zahl. Wer heute noch Kinder in die Welt setzt, anstatt die Anderen fern zu halten, der hat es nicht begriffen. Zumindest, wenn es mehr als die 1,5 sind, die in Europa oder JP etwa machbar und üblich sind. Wer es nicht so macht, muss mit Macht weg hier, getreu nach dem Dalai Lama – o.k., nicht schon wieder. Wenn die conditio humana, die Lebensbedingungen immer schwieriger werden – was sicher stimmt – dann frage sich jeder:… Mehr

elly
4 Jahre her

Luisa hat schon mal apokalyptische Prophezeiungen parat und garniert diese dann noch mit „Merkel sei schlimmer als Trump, sagt Luisa Neubauer“ das Ganze natürlich in der Haus- und Hofpostille der NGOs und der Grünen:“ laut einer Pressemitteilung der „Zeit“-Verlagsgruppe “
https://www.welt.de/politik/deutschland/article199824378/Fridays-for-Future-Merkel-sei-schlimmer-als-Trump-sagt-Luisa-Neubauer.html
Wie das halt so ist mit Sekten, sie bedienen sich Weltuntergangsprophezeiungen. Denn Angst & Panik schalten den Verstand der Menschen aus und lässt viele zu willfährigen Dienern werden.

Albert Pflueger
4 Jahre her
Antworten an  elly

HaHaHa, daß Merkel schlimmer als Trump ist, diese Bewertung teile ich zu 100%! Damit sind unsere Gemeinsamkeiten dann erschöpft.

Günter Dehren
4 Jahre her

Bei uns gibt es ja das PIK, mit vollem Namen Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Die sind führend bei der Verbreitung der Klimahysterie. Der ehemalige Leiter Schellnhuber hat ein Buch geschrieben mit dem typischen Titel „Selbstverbrennung“ und seine Nachfolger sind auch nicht besser. Jetzt sollte man meinen, es ist ja ok, wenn man forscht, wie sich das Klima entwickelt. Dazu gehört aber auch, das man forscht, wie man mit dieser Entwicklung umgeht und die Folgen eindämmen (Im wahrsten Sinne des Wortes!) kann. Davon sieht man bei den Veröffentlichungen dieses 350 Mann Betriebs nichts, da wird nur eine nach der anderen Horrornachricht… Mehr

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  Günter Dehren

Rahmstorf vom PIK ist wohl als AgitPropagandist speziell abgesandt.
https://twitter.com/rahmstorf?lang=de
Hat jemand Kenntnis, ob Schellnhuber mit seinem Angebot in Brandenburg Minister zu werden, Ernst genommen wurde?