Bidens dramatischer Ansehensverlust: Heute könnten die US-Democrats sogar in Virginia verlieren

Virginia gilt als sicheres Pflaster für die US-Democrats – doch nach immer radikalerer linker Politik und neuen Pannen von Biden wird die Luft auf einmal dünn. Biden und seiner Partei droht eine empfindliche Niederlage.

IMAGO / ZUMA Wire
Noch vor einem Jahr holte Joe Biden den US-Bundesstaat Virginia in der US-Präsidentschaftswahl mit mehr als 10 Prozent Vorsprung. Heute findet dort wohl die wichtigste US-Wahl des Jahres statt – es wird der neue Gouverneur des Staates bestimmt. Und in letzten Umfragen liegt mit Glenn Youngkin ein Republikaner vor seinem Herausforderer, Ex-Gouverneur Terry McAuliffe, Democrats.

Virginia ist seit einigen Jahren fest in Hand der Democrats. Rund ein Drittel der Einwohner lebt in der Metropolregion rund um die US-Hauptstadt Washington D.C. im Norden des Staates. Viginia wird dominiert von diesen urbanen und vorstädtischen Wählern, die in den letzten Jahren immer weiter in Richtung Democrats schwenkten.

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Trotzdem gelingt es dem Republikaner Youngkin, viele dieser Wähler anzusprechen. Der republikanische Kandidat war bisher Geschäftsmann, hatte zuvor kein politisches Amt inne und ist damit das komplette Gegenteil seines Konkurrenten McAuliffe. Der war Berater der Clintons – und die Art von Polit-Insider, der einst sogar seine Frau im Kreißsaal verließ, um auf einer Washington Post-Party aufzutauchen, und sie dann mit neugeborenem Sohn auf einem Parkplatz warten ließ, während er eine Spendengala für die Demokraten besuchte. Der Democrat war bereits von 2014 bis 2018 Gouverneur von Virginia und will es nun erneut versuchen. Seine Popularität hält sich in Grenzen.

Die Kampagne des Republikaners Youngkin dreht sich vor allem um Bildung. Hintergrund sind unter anderem die Proteste von Eltern bei „School Board“-Versammlungen in Nord-Virginia, die landesweit für Aufsehen gesorgt hatten. In den USA sind vielerorts solche lokalen, gewählten Schulgremien für die Aufsicht über Bildungseinrichtungen verantwortlich. Das Pandemiejahr hat dabei viele Eltern mit den Unterrichtsinhalten ihrer Schüler konfrontiert und Widerstand der Eltern gegen „Critical Race Theory“ und neue Transgender-Richtlinien angetrieben. „Critical Race Theory“ ist ein identitätspolitischer Ansatz, der Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe in vermeintlich weiße „Unterdrücker“ und farbige „Unterdrückte“ einteilt.

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Auch neue Transgender-Richtlinien, die es männlichen Schülern erlaubt, auf Frauentoiletten zu gehen, sorgten für Aufregung – insbesondere der sexuelle Übergriff eines Jungen in einem Rock auf eine Klassenkameradin in der Mädchentoilette einer Schule war für viele ein Wendepunkt. Die Schulverantwortlichen verschwiegen die Tat gegenüber der Öffentlichkeit und schickten ihn auf eine neue Schule, wo er wohl erneut ein Mädchen sexuell belästigte. Trotzdem weigert sich das lokale „School Board“, Verantwortung zu übernehmen.

Stimmungsbarometer für die entscheidenden Kongresswahlen im nächsten Jahr

Während sich Republikaner Youngkin auf Seiten der Eltern stellt, den Rücktritt der Verantwortlichen fordert und „Critical Race Theory“ aus den Klassenräumen verbannen will, positioniert sich Democrat McAuliffe auf Seiten der Schulbehörden und sagte jüngst in einer Debatte: „Ich denke nicht, dass Eltern den Schulen vorschreiben sollten, was sie unterrichten sollen.“ Mit dem Fokus auf Bildung holte Youngkin derweil weiter auf und zog schließlich an McAuliffe in den Umfragen vorbei.

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Der wurde nervös und versucht seitdem, Youngkin als rassistischen Extremisten zu brandmarken – freilich ohne irgendwelche Beweise. Auch Präsident Biden besuchte Virginia und versuchte sich an der gleichen Taktik; er sagte bei einem Wahlkampfauftritt: „Extremismus kann viele Formen annehmen. Er kann in der Wut eines Mobs kommen, der getrieben wird, das Kapitol anzugreifen. Er kann ein Lächeln und eine Vliesweste sein …“ Letzteres ist eine Anspielung auf Youngkins häufige Auftritte in Vlieswesten.

Eine Niederlage in der Biden-Hochburg Virginia wäre ein desaströses Signal für Bidens Partei, denn das Rennen gilt als Stimmungsbarometer für die entscheidenden Kongresswahlen im nächsten Jahr. Entscheidend ist es nämlich, in den umkämpften Kongresswahlkreisen moderate Wähler aus den Vorstädten für sich zu gewinnen – das kostete die Republikaner 2018 die Mehrheit; Youngkins Kampagne ist nun aber eine Blaupause für ein republikanisches Comeback in dieser Wählergruppe.

Biden und seine Partei haben währenddessen massiv an Popularität einbüßen müssen. Er wurde vor allem von diesen moderaten Wählern ins Amt gebracht, die sich einen staatsmännischen, nicht polarisierenden Präsidenten wünschten. Statt einer Rückkehr zur Normalität versucht Biden allerdings trotz hauchdünner Mehrheiten, eine knallharte linke Agenda durch den Kongress zu prügeln, und sorgte in der Außenpolitik etwa in Afghanistan für Chaos statt der versprochenen Normalität. In einer NBC-Umfrage sagten jüngst nur noch 22 Prozent der Amerikaner, das Land bewege sich in die richtige Richtung, 71 Prozent sagten das Gegenteil. Gefragt, welche Partei die bessere Arbeit leiste, haben Republikaner inzwischen einen zweistelligen Vorsprung vor Demokraten in Themenbereichen wie Grenzsicherheit, Inflation, Kriminalität, Nationale Sicherheit und Wirtschaft.

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Kommentare ( 28 )

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Klimadiktator
2 Jahre her

Hoffnungsschimmer aus den USA:
1. Virginia an Republikaner!
2. In New Jersey verliert ein demokratischer Amtsinhaber, der sich weiterhin auf die Bekämpfung der Klimakrise konzentrieren wollte“. Es gewinnt ein Republikaner, der die Legalisierung von Marihuana kritisiert.
Unsere Medien werden sich allerdings lieber auf die Wahl in New York stürzen, bei der ein demokratischer, schwarzer Veganer gewonnen hat. Ein Ex-Cop, der Polizist geworden ist, weil er von Polizisten verprügelt wurde.
Da wird jedes linksgrüne Journalistinnenherz weich.

bfwied
2 Jahre her

Linke können nicht verantwortlich handeln, weil sie einen neuen Menschen machen wollen, der ihren Gleichheits-Wahnideen genügt, und das geht nur mit Lug und Trug und Gewaltherrschaft, abgesehen, dass jedes sozialistische System nur Elend und unzählige Tote brachte. Aber in den USA kann man entsprechend des Mehrheitswahlrechts solche Leute abwählen, in D. können sie wegen des Verhältniswahlsystems auch als kleine Parteien den großen die Politik weitgehend diktieren. Über 50 % haben konservativ gewählt, die FDP in der Hoffnung auf Vernunft, meist, weil sie die AfD nicht wollten. Jetzt fraternisieren die mit den Linksgrünen, der Inkarnation der Unvernunft. Im Mehrheitswahlsystem ist klar… Mehr

Wolfgang Brauns
2 Jahre her
Antworten an  bfwied

Und nicht nur das, grundsätzlich gilt der Ausspruch des Ökonomen Thomas Sowell:



Es gibt kaum etwas dümmeres und gefährlicheres, als wichtige Entscheidungen in die Hände von Leuten zu legen, die keinen Preis dafür bezahlen müssen, wenn sie sich geirrt haben!“ 

Hieronymus Bosch
2 Jahre her

Dass Biden ein politisches Leichtgewicht sein würde, war doch von Anfang an klar. Sein linkisches Auftreten, seine schwache Rhetorik und sein fehlendes Charisma sind nicht unbedingt staatstragende Elemente. Von seiner Vize-Chefin Harris ist auch nichts zu erwarten, wenn man davon absieht, dass sie eine Farbige ist. Im zu erwartenden Wettlauf mit China werden die Amerikaner mit Biden unvermeidlich den Kürzeren ziehen. Mit Trump wäre das nicht passiert!

Tigerkater
2 Jahre her

Bidens Marionettenspieler sind momentan wie Willy Coyote aus dem Roadrunner Cartoon. Sie sind so weit über die Klippe hinausgeschossen, Sie können nur weiter rennen bevor der Aufschlag im Canyon kommt. Deshalb kann es sein das Sie auch diese Wahl, wie die 2020, „fortifien“. Dann tauchen wieder Koffer voller Wahlzettel auf und Tote, 1890 geborene Wähler geben erneut den Demokraten ihre Stimme. Lets go Brandon

Loewe
2 Jahre her

Genau. Die Mom’s sind jetzt „Inlandsterroristen“. Es ist immer dasselbe: Die Linken schießen weit über das „Ziel“ hinaus, wofür man eigentlich dankbar sein muß, weil es als Weckruf wirkt.

Gisela Fimiani
2 Jahre her

Dennoch blicke ich neidvoll auf die USA, wo es, im Gegensatz zu Deutschland, noch OPPOSITION gibt. Möge Youngkin das Rennen für sich entscheiden.

Bonzo der Grosse
2 Jahre her
Antworten an  Gisela Fimiani

Der Unterschied liegt im Wahlrecht, während hier die beiden kleinsten Parteien (mit den wenigsten Wählerstimmen) sich über die Richtung einigen und dann den größeren Parteien vorschreiben, in welche Richtung das Land sich bewegen soll, herrscht dort Mehrheitswahlrecht. Das führt dazu, dass im Gegensatz zu Deutschland noch konservative Mehrheiten Regierungsverantwortung übernehmen können. Schön wäre es, wenn hierzulande, die Grünen, Linken und anderen Ideologen endlich als das wahrgenommen und an den Platz gestellt werden, wohin sie aufgrund der Anzahl ihrer Anhängerschaft eigentlich gehören: An den gesellschaftlichen Rand!

Milton Friedman
2 Jahre her

Der wurde nervös und versucht seitdem, Youngkin als rassistischen Extremisten zu brandmarken – freilich ohne irgendwelche Beweise. Herr Thormann, vergessen Sie bitte nicht die Ausmaße dieser Schmutzkampagne welche die Demokraten da betreiben: https://twitter.com/JackPosobiec/status/1454179396986810373 Letzte Woche tauchten auf einmal „Fackelträger“ (Symbol für White-Supremacists in den USA) vor Youngkins Wahlkampfbus auf, um „ihren Support“ zu zeigen. Ganz, ganz, zufällig waren Mainstream Medien zeitgleich vor Ort um von diesem Skandal zu berichten, zu twittern, den Narrativ zu befüttern, Youngkin sei ein Neonazi. Aber während die Journalisten von NYT bis WaPo usw. ganz viel Eifer aufbrachten diese Meldung aufzugreifen und zu verbreiten, hatte kein… Mehr

D. Harry
2 Jahre her
Antworten an  Milton Friedman

Über 1 Million Wähler haben das Early Voting (17. September war Starttermin) genutzt. Kritische Äußerungen von McAuliffe wurden erst nach diesem Termin getan. Democrats bevorzugen das Early Voting und liegen hier vor den Republikanern. Es wird eng.

hoho
2 Jahre her

Er war nominiert weil er der einzige war der für meiste USianer einigermaßen akzeptable war, alle andere Demokraten waren sichtlich so unpopulär. Meist weil sie einfach wahnsinnig waren aber auch einfach weil sie nichts wichtiges im Leben bis jetzt erreicht haben und konnte die Unterstürtzung nicht aufbauen – so wie Kamala. Dement Joe war der einziger der auch die anti-Trump Republikaner akzeptieren konnten. Er wach auch als Moderat gesehen. Er selber hat wohl nur Interesse Kaiser eeee Präsident zu werden. Kamala war genommen um die Frauen umzustimmen. Sie haben vlt mehr Worte für die Begründung damals benutzt aber so war… Mehr

alex01130
2 Jahre her

Ich wundere mich, daß sich offenbar nicht viele in den USA dafür interesieren, wer der eigentliche Präsident ist. Biden kann es nicht sein.

svenenen
2 Jahre her

Die einzige Frage wird sein, ob sich genug finden werden, die nachts in den Wahllokalen bleiben und darauf aufpassen, ob nicht unter irgendwelchen Tischen urplötzlich 3 Riesenkoffer mit Briefwahlstimmen auftauchen.

Loewe
2 Jahre her
Antworten an  svenenen

Ruby Friedman, Georgia, gel? Ich staune echt, wie viele Leute hier Detailinteresse an MAGA haben!