„Zufällig vorbeikommende Demonstranten“ – linke Politiker und Journalisten bei Aufmärschen „gegen Rechts“

Die Aufmärsche gegen die AfD sollen aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Warum aber tauchen dann so viele Journalisten, linke Politiker und radikale Aktivisten als Gesprächspartner auf, die als „zufällige Demonstranten“ ausgegeben werden – ohne deren politische Mitgliedschaft zu nennen?

Screenprints via X, IMAGO - Collage: TE

Lorenz Beckhardt ist sauer. Beckhardt, der einst forderte, Fleisch, Autofahren und Fliegen teuer zu machen, aber selbst bei ägyptischen Korallenriffen urlaubte, wirft dem medienkritischen X-Account „ÖRR-Blog“ vor, Lügen zu verbreiten. Die Aufmärsche der letzten Tage richteten sich auch gegen „Demokratiefeinde“ wie diese, den dokumentierenden ÖRR-Blog. Beckhardt hat allen Grund, sauer zu sein, denn der Account hat nicht nur den obigen Fall in den sozialen Medien verbreitet, sondern immer wieder eifrig aufgedeckt, wer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk so alles „zufällig“ vor der Nase auftaucht. Dasselbe gilt bei den stattfindenden „Gegen Rechts“-Versammlungen, bei denen mediale wie politische Vertreter sich gegenseitig als brave Bürger interviewen.

TE-Leser kennen diese „Zufälle“ haufenweise. Bereits letztes Jahr hatte der „zufällig vorbeikommende Passant“ einen solchen Bekanntheitsgrad gewonnen, dass er zum Internetmeme wurde. Ein paar Jahre zuvor stellte sich die zufällig vorbeikommende Kundin im Supermarkt, die Stellung zum Boykott gegen „AfD-Hirse“ bezog, als grüne Bundestagsabgeordnete heraus. Der zufällige Fahrradfahrrer, der sich für Pop-Up-Radwege einsetzt, ist in Wirklichkeit grüner Verkehrspolitiker. Und die zufällige Kundin im Pennymarkt, die sich zu „wahren Preisen“ äußern soll, stellt sich doch glatt als Produktionsassistentin genau des Senders aus, der sie gerade befragt.

Der „zufällig vorbeikommende Passant“ ist zu einer Extremsportart geworden. Denn die Sender überbieten sich nunmehr mit diesem Meme, seitdem das beste Deutschland aller Zeiten von Rechtsextremisten und allem, was darunter subsumiert wird, zerstört werden soll. CDU und FDP sollen am besten gleich mit abgeräumt werden, obwohl sich deren Vertreter artig einreihen und die Aufmärsche artig in den Himmel loben.

Ein neues Meme ist deswegen geboren worden: der „zufällig vorbekommende Demonstrant“. Nicht nur die „Demokratiefeinde“ vom ÖRR-Blog, sondern zahlreiche Dissidenten und Defaitisten haben glatt zusammengestellt, welche Moderatoren und Journalisten, Politiker und Aktivisten sich auf dem Woodstock der „Erwachten“ (taz) wiederfinden.

Die Aufstellung sollte daher eigentlich nicht wundern. Eine Journalistin des hessischen Rundfunks wird von der Hessenschau interviewed. Der vom Sachsenspiegel in die Kamera genommene Demo-Organisator ist von der Grünen Jugend. Beim Bericht aus Berlin (ARD) spricht als erster ein türkischer Nationalist und Erdogan-Anhänger ins Mikrofon. Tatortschauspieler, SPD-Politiker, LGBTQ-Aktivisten, Jusos, DKP-Sprecher, Fridays-For-Future-Mitglieder – sie alle kommen als brave Bürger zu Wort – nicht nur auf den Ansammlungen selbst, sondern auch als flankierende Stichwortgeber und „Experten“. Die „Mitte der Gesellschaft“ soll eben genau die sein, welche die Medien auch abbilden. Was man allerdings so gut wie gar nicht zu sehen bekommt: Menschen, die in der freien Wirtschaft ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen und nicht über Steuergelder oder Zwangsbeitragskreislauf der Öffentlich-Rechtlichen finanziert werden.

Die öffentlich-rechtlichen Sender fungieren nur noch als Drehtüre und Showbühne für rot-grüne Politiker und Aktivisten – nicht, dass es überraschen würde. Nur noch das Ausmaß ist bemerkenswert, in dem dieser Tage noch einmal alles aufgeboten werden muss, um den Protest der Landwirte und des Mittelstands medial komplett zu überdecken.

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Kommentare ( 87 )

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87 Comments
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schwarzseher
3 Monate her

Wie ich bereits kommentierte: Lauter steuerfinanzierte Mitläufer ohne Berufsausbildung, zumindest für keinen produktiven Beruf.

sunnyliese
3 Monate her

Was geschähe, wenn es demnächst eine Regierungnur aus Werteunion und AfD gäbe? Die Coronazeit würde durch Untersuchungsausschüsse und Gerichte aufgearbeitet, das belastende Material ist inzwischen schon gerichtsfest aufgearbeitet. Große Teile unserer Funktionselite hätte sich zu verantworten und würde einsitzen. Glaubt jemand ernsthaft, die würden die Hände in den Schoß legen und darauf warten? Nein, sie werden alles tun, um das zu verhindern, wenn die Propaganda allein nicht helfen wird, werden sie die Wahlen nicht zulassen, was wäre mehr dazu geeignet, als einen Krieg dafür zu benutzen. Die verursachen doch lieber den 3. Weltkrieg als sich einlochen zu lassen.

Index
3 Monate her

Interessanter Lesetipp dazu:
https://reitschuster.de/post/wegen-protesten-oerr-manipuliert-jetzt-im-akkord/
Sollte man sich ruhig mal durchlesen.

Andreas aus E.
3 Monate her
Antworten an  Index

Reitschuster mag ich nicht mehr, seit der mich aus seiner Leserliste gekickt hat (bloß, weil ich ein Gespräch mit dem Röper vom Anti-Spiegel angeregt hatte wohl), aber auf besondere Empfehlung, so wie jetzt von Ihnen, lese ich dennoch ganz gern Artikel, und der jetzt verdient tatsächlich Aufmerksamkeit.

Index
3 Monate her
Antworten an  Andreas aus E.

Freut mich, Dankeschön!
Und ja, dass auch in den guten Alternativen der Kommentarstreichwind rauher wird, habe ich ebenfalls bemerkt.
Wobei ich hoffe, dass das „nur“ wegen dieses erbärmlichen und unerträglichen DSA der EU („Denunzierungsgesetz“) so ist, und nicht ein Zeichen dafür, dass die vorgenannten Medien den Meinungskorridor verengen wollen.

Kuno.2
3 Monate her

All das erinnert bis fast ins kleine Detail im Sprachgebrauch an die Massenaufmärsche in der DDR zugunsten des Sozialismus und der „Partei des Volkes“.

Juergen P. Schneider
3 Monate her

Das geschilderte Geschehen ist symptomatisch für werdende Diktaturen. Meinungsteuerung durch manipulative Berichterstattung regierungstreuer Medien, gehört zu den Standardmethoden der Massenbeeinflussung in autoritären Gesellschaften. Die hässliche Fratze einer aufkommenden Diktatur zeigt sich immer unverhohlener. Man will andere Meinungen nicht mehr im Rahmen eines gesellschaftlichen Diskurses bekämpfen, sondern sie einfach verbieten, damit man sich nicht mit lästigem Argumentieren aufhalten muss. Dies ist nur deshalb erforderlich, weil man wie das Altparteienkartell keine Argumente für die eigene bürgerfeindliche Politik mehr hat.

Albert Pflueger
3 Monate her

Ich habe einen Aufruf gesehen zur Demo, wo alle möglichen Unterstützerorganisationen mit ihren Logos abgebildet waren. Ein erster Augenschein deutet darauf hin, daß da keine dabei ist, die nicht steueralimentiert ist. Der Staat kauft sich unsere Gegner mit unserem eigenen Geld ein und schickt sie dann gegen uns auf die Straße!

olive
3 Monate her

Das Jobworksportal hatte eine Stellenausschreibung , in der es Statisten suchte: Statist:Innen (m/w/d) als „Demoteilnehmer“ für eine Videoaufnahme.
Für eine Filmsequenz suchen wir einige Statisten für ein kurzes Video.

Die Statisten müssen nichts auswendig lernen und stehen auch nicht direkt vor der Kamera. Es geht mehr um das wirken im Hintergrund, sodass die eigentliche Demo etwas voller wirkt.
Keine Nahaufnahmen.
60Euro Gage
Zu sehen bei YouTube „Darüber spricht KEINER mit dir!“

Andreas aus E.
3 Monate her

Ich bin auch ein zufällig vorbeigekommender Passant und bekam Mikrophon vor die Nase. Journailleuse hielt mich wohl für gleichgesinnten Linksextremisten, hätte ja passen können: Lange Haare, Kapuzenpulli, unrasiert, Döner in der Hand. Vermutlich wurde da was verwechselt. Ich war nämlich tatsächlich zufällig vor Ort, die Regierungsveranstaltung war eben dort, wo ich auf Heimweg entlang kam. Leider fanden meine im Kurzinterview geäußerten Ausführungen keinen Eingang in qualitätsmediale Gebührenberichterstattung. Aber das wird wohl Zufall sein, keine Sendezeit mehr oder Akku des Aufnahmegeräts war leer. Keinesfalls wird es damit zusammenhängen, daß ich offen bekannte, Remigration, AfD und Björn Höcke insgesamt ganz gut zu… Mehr

Last edited 3 Monate her by Andreas aus E.
Fieselsteinchen
3 Monate her

Und keine Aufrufe, dass die Demokratie-Demonstrationen von Linksextremisten unterwandert sind? Niemand, der von den Demonstrationsteilnehmern fordert, sich umzuschauen, wer neben einem marschiert? Diese offensichtlichen Doppelstandards sind einfach nur zum Grölen! Wie viele von den Aufmarschierern wurden eigentlich für ihren Auftritt entlohnt oder zumindest für den Zeitverlust entschädigt? Castings in Hamburg haben wohl stattgefunden, 60 Euronen für den Auftritt als Demomarschierer. Dass die Antifa Geld für Staatsaufmärsche, nicht für die eigenen Maifeiern, bekommt, wurde bereits medial bekannt, Gewerkschaftsmitglieder garantiert auch, XR und LastGen werden sowieso philanthropisch aus dem Ausland und von den Grünen indirekt gefördert. Grüne, SPD, Journos werden natürlich bezahlt.… Mehr

Karl Schmidt
3 Monate her

Diese Fortsetzer von Stalinismus und Nationalsozialismus, die auch den Antisemitismus für sich „neu“ entdeckt haben, offenbaren ein Grundproblem ihres Extremismus: Es sind weder gute Menschen noch besitzen sie Moral. Das Lügen und Betrügen (für sich selbst und/oder die eigene Sache) ist für sie so leicht und selbstverständlich wie atmen. Sie scheitern eben nicht nur an der Planwirtschaft und ihrem unterkomplexen Weltbild, sondern auch daran, dass sie andere täuschen und manipulieren. Zunächst bleibt das bei den Opfern unbemerkt, aber das ist nicht von Dauer. Und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – völlig zurecht.