Gelbwesten: Vorerst keine Gründung einer Partei

In den Gelbwesten sieht Ludosky eine Volksbewegung, „die alle Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufgreift“. Denn die Eliten haben sich vom Volk gelöst.

ERIC FEFERBERG/AFP/Getty Images

Die französische Protestbewegung der Gelbwesten wird sich vorerst nicht als politische Partei in Frankreich oder anderen Ländern Europas organisieren. „Wir sind eine Volksbewegung, die eine Basis hat, aber nicht unbedingt dazu bereit ist, eine politische Partei zu gründen. Es besteht keine Notwendigkeit, sofort in die Politik zu gehen“, sagte Gelbwesten-Mitgründerin Priscillia Ludosky dem Monatsmagazin Tichys Einblick. Es gäbe viele Initiativen und Möglichkeiten, um „Politik zu machen, ohne eine Partei zu gründen – und denen die Regierung dann schnell die Hand entgegenstreckt“. Allerdings kann sich Ludosky durchaus eine spätere Parteigründung vorstellen. „Später vielleicht, nach allem, was geschehen ist, wenn es Leute gibt, die Politik machen wollen, weil sie vielleicht denken, dass sie etwas beitragen können, vielleicht bei den nächsten Wahlen – warum nicht?“

In den Gelbwesten sieht Ludosky eine Volksbewegung, „die alle Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufgreift“. Es seien „alle Strömungen dabei, die diese Ungerechtigkeiten betreffen. Das kann man nicht kontrollieren.“ Deshalb gebe es auch Randalierer, die sich den Protesten anschließen und sofort und ungerechtfertigt als Mitglieder der Gelbwesten bezeichnet würden.

Allerdings werde sich die Bewegung verändern, neue Aktionsformen finden und nicht mehr jeden Samstag demonstrieren. „Es bleibt ja schon längst nicht mehr bei den Samstagsdemonstrationen. Das hat sich bereits geändert, wir arbeiten inhaltlich.“ Ludosky weiter: „Wir werden nicht bis zum nächsten Dezember immer nur durch die Straßen ziehen. Es wird nach und nach zu anderen Aktionsformen kommen, allein schon aus finanziellen Gründen.“


Mehr in der neuen Ausgabe von Tichys Einblick 06-2019:

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Kommentare ( 2 )

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Eliane
4 Jahre her

So ganz stimmt das nicht. Wenngleich die gilets jaunes keine Partei gegründet haben, kandidieren Vertreter der Gelbwesten für insgesamt 5 verschiedene französische Listen für das europäische Parlament. Die Liste von Francis Lalanne „Alliance jaune“ umfasst übrigens ausschließlich Gelbwesten. Die beiden wesentlichen anderen Listen sind Évolution citoyenne und Mouvement pour l’initiative citoyenne. Insofern haben die Gelbwesten sehr wohl vor, in die Politik zu gehen.

Eliane
4 Jahre her
Antworten an  Eliane

Ein klares Njein! Hätten Sie diese Kritik zu dem Artikel geschrieben hätte ich ihn bejaht. Nur leider stellt der Artikel die „Gelbwesten“ als eine geschlossene Gruppe/Einheit dar, die sie effektiv nicht ist. Die interviewte Gelbweste Ludosky mag zwar eine zentrale Figur der Bewegung sein, aber sie hat kein Vertretungsrecht für die gsamte Bewegung zu sprechen oder zu entscheiden, insofern ist der gesamte Artikel irreführend. Ich vermute, dass der hier bei TE erschienen Artikel auch veraltet ist, nämlich aus einem Interview stammt, was Ludosky im Februar 2019 gegeben hat. Inzwischen ist viel Wasser die Seine runter geflossen und Listen mit Gelbwestenkandidaten… Mehr