Reservistenverband: Im Kriegsfall 30.000 Tote und Schwerverwundete pro Monat

Realistisch bewertet der Chef des deutschen Reservistenverbandes die Ausfalls-Zahlen bei einem Krieg gegen Russland - und wirbt damit für die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

picture alliance / Jörg Carstensen

Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, warnt eindringlich vor den Folgen eines möglichen Krieges und fordert eine grundlegende Stärkung der deutschen Verteidigungsfähigkeit. Nach seiner Einschätzung ist die Wiedereinführung der Wehrpflicht unausweichlich, um die Bundesrepublik im Ernstfall handlungsfähig zu halten.

„Krieg bedeutet Tod, Leid und Elend – und deshalb müssen wir alles tun, um ihn zu verhindern“, betont Sensburg, CDU-Politiker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter. Dennoch müsse man sich auf das Schlimmste vorbereiten. „Nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag etwa 1000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Diese Verluste müssten umgehend ersetzt werden – durch Reservisten und neue Kräfte aus der Bevölkerung.

Die Zahlen decken sich mit den Einschätzungen des Generaloberstabsarztes Ralf Hoffmann, der bereits vor Wochen auf eine ähnliche Größenordnung hingewiesen hatte. Hoffmann hatte erklärt, die Bundeswehr müsse sich auf bis zu 1000 Tote und Verwundete pro Tag einstellen, sollte es zu einem militärischen Konflikt zwischen der NATO und Russland kommen – bei einem konventionell geführten Krieg, ohne Einsatz taktischer Atomwaffen müsste Deutschland pro Monat also 30.000 Verluste hinnehmen, Dauert der Krieg ein Jahr, wären nach dieser Kalkulation 365.000 Bundeswehr-Soldaten tot oder schwer verwundet (bei einer jetzigen Gesamtstärke der Bundeswehr von 183.000 Soldaten).

Bei einem Jahr Krieg 365.000 Ausfälle?

Sensburg verweist darauf, dass Deutschland laut NATO-Vorgaben mindestens 260.000 aktive Soldaten und 200.000 einsatzbereite Reservisten benötigt, um seine Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. Zusätzlich seien zahlreiche Reservisten für Sicherungsaufgaben im Inland nötig – etwa zum Schutz militärischer Infrastruktur, zur Unterstützung von Logistik und Kommunikation oder für Sanitäts- und Versorgungsdienste.

Auch über die künftige Ausgestaltung einer möglichen Wehrpflicht äußert sich der Reservistenchef. Ein Losverfahren, wie es derzeit diskutiert wird, sieht er kritisch. „Das wäre zwar verfassungskonform, aber kommunikativ unglücklich“, so Sensburg. Eine Kombination aus Bestenauslese und Losverfahren könne dagegen sinnvoll sein.

Er zeigt sich überzeugt, dass die Bundeswehr mehr Freiwillige gewinnen könne, als viele erwarten: „Wir sprechen von etwa 40.000 Freiwilligen, die wir pro Jahrgang aus 600.000 jungen Männern und Frauen brauchen. Ich bin sicher, diese Zahl ist erreichbar.“

Gleichzeitig warnt Sensburg, dass freiwilliges Engagement allein langfristig nicht ausreiche, um den Bedarf an Reservisten zu decken. „Ohne eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht wird es auf Dauer nicht gehen“, sagt er.

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Kommentare ( 176 )

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176 Comments
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Hannibal ante portas
14 Tage her

Da haben wir sie wieder. die SCHEINGENAUIGKEIT: niemand, absolut niemand weiß, wie viele Opfer ein potenzieller Krieg mit Russland (plus X?) zu beklagen wären. Am Anfang des 1. Weltkrieges gab es viel mehr Verluste als geplant und am Anfang des Zweiten Weltkrieges viel weniger als befürchtet. Der Krieg soll vermeintlich planbar werden. Er kann aber schon nach wenigen Tagen Millionen von Toten produziert haben. Dass hier quasi ohne Einsatz von Atomwaffen eindeutige Sieger und Besiegte am Ende gekürt werden sollten, wenn die beiden bedeutendsten Atommächte dieser Welt Krieg führen, ist absolut naiv.

Flaneur
14 Tage her

Ein Land, das seine eigenen Grenzen nicht gegen unbewaffnete Eindringlinge verteidigen kann&will, will Krieg gegen eine Großmacht anfangen?
Regiert von Politikern, die offen zugeben, ihre Kinder NICHT zur Bundeswehr zu schicken?
Genau mein Humor.
Gibt doch genügend wehrfähige Männner im Stadtbild. Nehmt die doch.

Kraichgau
14 Tage her

was für ein Blödsinn,als wenn ein Krieg,der sich über die Ukraine hinaus ausweiten würde,noch konventionell vor sich gehen würde.
Wenn dieser Fall eintritt,gibt es sehr schnell Todeszahlen im Millionenbereich

Guzzi_Cali_2
14 Tage her

Wenn ich dieses Jüngelchen schon sehe. Als echter Soldat in einer echten Armee wäre der vermutlich schon unter dem Rucksack für den 20 km Marsch zusammengebrochen. Ich behaupte, so einen mache ich noch mit einem Arm im Gips alle.
Wie andere schon geschrieben hatten: NIEMALS würde ich für diesen Selbstbedienungsstaat auch nur einen Finger krumm machen. Sofort zu den Russen überlaufen und hoffen, daß die hier mal ordentlich ausmisten. Ich würde sie als Befreier feiern. Dasselbe gilt für die Amis.

ceterum censeo
14 Tage her

Ich würde mich ergeben und darauf setzen, daß der Russe (was nicht passieren wird, den Putin will nicht in ein kaputtes Land ohne Infrastruktur und ohne (Boden)Schätze, aber dafür mit jede Menge humanen Bodensatz einmarschieren) dem Irrsinn schnell ein Ende setzt. Was soll schon passieren? Noch mehr ausgeplündert werden vom Staat wird auch Putin nicht schaffen. Wenn er dann mal aufräumen sollte im Stadtbild? Bitte, gerne…

Innere Unruhe
14 Tage her

Was soll man denn verteidigen? Diversität? – Warum sollen Deutsche Diversität verteidigen? Flüchtlinge? – Warum sollen wir sie verteidigen und nicht selber fliehen und woanders Geld und Zukunft verlangen? Heimat? – Was ist Heimat für DEutsche? Eigenes Volk? Deutsches Volk? – Das gibt es nicht und es ist völkisch, sich eines zu wünschen. Land? – Jeder darf hier siedeln. Bevor wir Prognosen über Verluste und Kosten aufstellen, sollten wir uns mit der Frage beschäftigen, wozu diese Opfer gebracht werden müssen? Was soll deutsche Mütter motivieren, ihre Söhne an die Front zu schicken? Warum sollen sich deutsche Jungs beim Bund melden?… Mehr

BKF
14 Tage her

Hat das Oberst Patrick Sensburg bei seiner Ausbildung in UK gelernt, wieviel Deutsche Soldaten unsere Armee mal wieder gegen den Russen opfern soll für fremde Interessen?
Die angegebenen Zahl entsprechen der Verlustrate der Wehrmacht beim Rußlandfeldzug, also ist wohl der Anzatz ein ähnlicher Feldzugsplan alias Barbarossa II.

Last edited 14 Tage her by BKF
Rasparis
14 Tage her
Antworten an  BKF

Ach der war also in GB – das erklaert alles. So eine Art Habeck in Uniform.

BKF
14 Tage her
Antworten an  Rasparis

Das steht doch sogar auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Patrick_Sensburg
Sensburg absolvierte den Advanced Command and Staff Course (ACSC) an der Defence Academy of the United Kingdom in Shrivenham

R.Baehr
14 Tage her

Eine völlig überflüssige Debatte. Der Russe kommt wahrscheinlich niemals mehr nach Deutschland weil es hier bald nichts mehr geben wird, was der Russe brauchen kann. Ausserdem war er schon da in der damaligen DDR, und diesen Abzug wird er rückwirkend geradezu als klassisches Eigentor betrachten, denn wäre er noch dort, würden die Kiesewetters und Konsorten ihre Klappe halten. Und sollte der Ernstfall eintreten, dann nur, weil in einem Zustand geistiger Umnachtung unserer herrschenden Klasse sich diese in einen Krieg gegen wen auch immer treiben lassen. Kein normaler Mensch riskiert für diese Gestalten in Berlin und Brüssel seine Knochen, für das… Mehr

Last edited 14 Tage her by R.Baehr
Juergen Schmidt
14 Tage her

Die Kriegstreiber und transatlantischen Vasallen-Parteipolitiker unterliegen da einem sehr schweren Denkfehler. Warum? Die Russen haben seit 2022 den modernen Krieg »trainiert« und perfektioniert. Unsere Bundeswehr hat dem rein garnichts entgegenzusetzen. Deutsche Wehrpflichtige in den Donbass an die Front zu schicken, wäre daher eindeutig der »Fleischwolf« für sie. So wie für die armen ukrainischen Seelen heute schon. Und diese Leute glauben also tatsächlich: wenn sie jeden Monat 30.000 unserer Söhne, Brüder, Väter, in der Ukraine – die uns nichts angeht – durch einen blutigen Fleischwolf drehen – für fremde Interessen, die uns nichts angehen, sondern in einem US-Stellvertreterkrieg -, dann würden… Mehr

Last edited 14 Tage her by Juergen Schmidt
CasusKnaxus
14 Tage her
Antworten an  Juergen Schmidt

Lieber Juergen, er glaubt selber nicht was er sagt. Er muß es halt. Es wurde ihm befohlen. Blablabla vom Boris. Der Russe lacht sich sowieso schlapp. Und der Ami ist schon seit geraumer Zeit genervt von den Labertaschen wie Fritz und IM Erika. Dies Land ist nicht verteidigungsfähig, und das schon lange.

TomSchwarzenbek
14 Tage her

Apropos das Herbeireden von Krieg und die verbalen Vorboten (Deutschland muß kriegsfähig werden) erinnern an unsere Geschichte. Ich zitiere: „Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei gleichgültig, im Sieg liegt das Recht.“ Gibt es eigentlich beweisbare Fotos ect. für russische Drohnen über Deutschland/Dänemark/Haiti ? Und ja, der Sender Gleiwitz wurde nicht überfallen.