Platte oder Eigenheim? Die Politik und die Bauwirtschaft

Es herrscht akuter Wohnraummangel. Besonders in den Städten wird weniger gebaut, während immer mehr Menschen hinzuziehen. Der Staat macht das Bauen schwieriger – und will das Problem mit einer Wiederauflage des Plattenbaus lösen. Roland Tichy lädt Sie hiermit persönlich ein zur Diskussionsrunde: „Wieder Plattenbau statt Eigenheim?“

IMAGO/Bild13

Die Fragen liegen auf der Hand: Lohnt sich Bauen noch, angesichts der immer höheren Kosten, Zinsen, Steuern und Anforderungen? Gibt es überhaupt noch Bauland? Was ist davon zu halten, dass die Bundesbauministerin Klara Geywitz eine Bauoffensive für „seriellen Wohnbau“ startet? Dabei werden Erinnerungen an die Plattenbauten der DDR und vieler seelenloser Mietskasernen im Westen wach. Und nicht zuletzt: Es häufen sich Stimmen, wonach Rentner „veranlasst“ werden sollen, ihre Wohnungen für Migranten und junge Familie zu räumen – nur wohin?

Das sind wichtige Fragen, die Auswirkungen auf Wohlstand und Gesellschaft haben.

Am 9. September 2023 lade ich Sie daher zur Diskussion im Rahmen der „Bauen Kaufen Wohnen“-Messe in Dresden ein. Hier wollen wir der Frage nachgehen, wie Bauen wieder erschwinglich werden kann, wie die Wohnmodelle der Zukunft aussehen können und ob das Modell vom Eigenheim überholt ist. Diese Diskussionsrunde wird auch mit Fragen aus dem Publikum im Rahmen der Diskussionsreihe „Tichys-Einblick-Talk“ auf Kabel und YouTube ausgestrahlt.

Auf dem Podium zu Gast sind:

  • Silke Schröder, selbstständige Immobilien-Managerin. Sie kennt wie kaum eine Zweite den Markt in der Hauptstadt und seine Entwicklung;
  • Christian Rietschel ist Vorsitzender Haus & Grund Dresden und vertritt Eigentümer. Er informiert über die Entwicklung der Rechtsprechung, Normen, Vorschriften und Regulierung und richtet Forderungen an die Politik;
  • Dr. Fritz Söllner, Professor der Volkswirtschaftslehre TU Ilmenau, spricht über die Bedeutung des Wohnungsbaus für die gesamte Volkswirtschaft und die Folgen der derzeitigen Politik für Bauherren, Eigentümer und Mieter;
  • Gunter Weißgerber (Mitglied des Bundestages, a.D.) kennt die politischen Prozesse und kennt wie kaum ein zweiter auch die technischen und baulichen Hintergründe des umstrittenen Wärmepumpengesetzes und seine Folgen für die betroffenen Hauseigentümer und Mieter.

Tickets für die Diskussion sind hier erhältlich. Bitte beachten Sie, dass das Kontingent begrenzt ist.

Und das ist der Hintergrund:

In den Großstädten Deutschlands fehlen eine Million Wohnungen. Und der Mangel nimmt immer mehr zu, denn Urbanisierung und Bevölkerungswachstum durch Migration lassen den Bedarf schnell steigen. Doch die Politik legt der Bauwirtschaft immer mehr Steine in den Weg.

Das asoziale Eigenheim

Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf sind nach wie vor die beliebteste Bauart für Familien. Doch dieser Bau wird von der Politik behindert, wo es nur geht. Es braucht zu viel Platz, zu viel Energie und wird auch noch zwischen den Generationen vererbt. Frankfurt, Münster, Hamburg und andere Gemeinden erlauben den Bau von Einfamilienhäusern nur noch in Einzelfällen. So sollen Landversiegelung verhindert und Klimaziele durchgesetzt werden. Es macht den Bau für Familien aber fast unmöglich. Die Tagesschau stellt die Frage: Folgt auf die Flugscham die Bauscham? Es ist klar, wohin die veröffentlichte Meinung geht.

Steigende Kosten bauen keine Wohnungen

Gleichzeitig werden durch steigende Kosten die verbleibenden Bauherren aus dem Geschäft getrieben. Steigende Rohstoffpreise, gerade für Holz, Stahl und Erdölprodukte sind dabei besonders betroffen. Das Preisniveau für Baustoffe stieg in den vergangenen 20 Jahren mehr als doppelt so schnell wie das Kostenniveau in anderen Sektoren.

Dazu kommt die ungebrochene staatliche Regulierungswut. So gibt die Bundesregierung die möglichen Heizmethoden und die Energieeffizienz für Neubauten vor. Das ist alles eine Vorbereitung für das Jahr 2030, wenn nach EU-Regeln nur noch Nullemissionshäuser neu gebaut werden dürfen. Bis 2050 muss der Bestand dann auch auf Nullemissionsstandards nachgerüstet werden. Ein massives Unterfangen, das keine einzige neue Wohnung schafft.

Es sind diese Regulierungen, die die Branche ersticken. Dem Städte- und Gemeinderat zufolge gibt es in Deutschland 20.000 baurelevante Vorschriften und 4.000 DIN-Normen. Dazu kommen noch EU-Normen, die das Bauen in Europa vereinheitlichen sollen. Sie regeln zum Beispiel Schallschutz und Deckenkonstruktionen.

Die Mühen der Regierung zahlen sich aus: 2022 wurden fast 6 Prozent weniger Neubauten zugelassen als im Vorjahr.

Erlösung im Plattenbau?

Die Lösung erhofft sich die Politik darin, dass öffentliche Wohnungsbaugesellschaften mehr bauen. Doch auch sie unterliegen der grausamen Logik von hohen Grundbesitz-Hebesteuersätzen. Die meisten Neubauten werden mit 16 bis 30 Euro pro Quadratmeter bepreist. Auch Wohnungsbaugesellschaften der öffentlichen Hand können nicht signifikant günstger bauen, wollen sie profitabel blieben.

Die Bauministerin Klara Geywitz plant eine „Bauoffensive“. Sie will den „Bauprozess beschleunigen“. Dazu will sie „Modelle für serielles Bauen starten“, sagte sie im Interview mit Bayern 2. Es sollen „Module“ eingesetzt werden, die anderswo gefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden. Modulare Bauweise mit vorgefertigten Elementen, die vor Ort zusammengesetzt werden – es ist mit Marketingsprech aufgehübschter Plattenbau.

So soll effizientes Bauen, in Massen bauen und schnelles Bauen klappen. Der Staat will es besser machen als die Privatwirtschaft. Ist die Platte das bessere Eigenheim?

Tickets für die Diskussion sind hier erhältlich. Bitte beachten Sie, dass das Kontingent begrenzt ist.

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Kommentare ( 28 )

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Manfred_Hbg
9 Monate her

Sozialer Wohnungsbau für die hier schon länger lebenden und wie wir von der woken Politik für dumm verkauft werden Kurz gesagt: Hier im rotgrünen Hamburg hat man den Hamburgern aufgrund der „Bereicherungs-Flut“ erzählt, dass in den neuen Sozialbauten – für die nach jahrzehnten ganz urplötzliich Gelder vorhanden waren, zuerst für nur 3(drei) Jahre die ins Land flutenden „Bereicherer“ einziehen und dann anschließend frei gemacht werden sollten damit dann die hier schon länger lebenden Wohnungssuchenden/-losen einziehen können. Und, 😂😂, nun ist anscheinend genau das eingetreten, was schon bei der Veröffentlichung dieser Meldung vorausgesagt wurde 👉 „Skandel – Hamburger Senat baut seit… Mehr

the toothfairy
9 Monate her

Die Regierung lädt seit 2015 Migranten aus aller Welt nach Deutschland ein und macht gleichzeitig den Wohnungsbau durch Überregulierung unattraktiv. „Dieses Land wird von Idioten regiert.“

Yani
9 Monate her

„Wir haben Platz“. Millionen und Abermillionen wurden und werden weiterhin ins Land geschleust und nun wundert sich die Politik. Die, die bereits 2015 gewarnt hatten, wurden und werden immer stärker aus allen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen. Kritik und gesunder Menschenverstand sind unerwünscht.

Timur Andre
9 Monate her

Wie leben unsere Politiker, insbesondere die sich für einen kleinen Fußabdruck beim Wohnen, aussprechen? Können wir nicht mal einfach eine Liste aufstellen, Eigenheim, Wohnung, und QM insgesamt, QM pro Kopf.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen….

jwe
9 Monate her

Wo ist denn die Einladung an unsere Bundesbauministerin Geiwitz? Die würde sicherlich mit ihren profunden Kenntnissen sehr zur Diskussion beitragen. Mit ihrem Politik-Studium hat sie die ideale Kompetenz als Bauministerin. Fachkenntnis wird durch Ideologie ersetzt. Ist sie wohl nur ins Amt gekommen, weil sie bei der SPD-Vorsitzenden-Wahl eines der Dream-Teams gemeinsam mit Scholz war?

bkkopp
9 Monate her

In der Gesamtverteilung von Wohnraum auf alle Haushalte sind sowohl EFH als auch ETW mit mehr als 100 qm/2-Bäder, eine Minderheit. Wenn “ Wohlstand für Alle “ seit 1960 besser erreicht worden wäre, dann müßte es für mindestens für 2/3 aller Haushalte, und für einen noch höheren Prozentsatz für Familien mit Kindern, Normalität sein. Jeder Wohnraum beginnt mit Baugrund und Infrastruktur. Jeder Wohnraum beginnt mit der Planungshoheit der Gemeinden, die aus vielfältigen Gründen und Zwängen nie einer korrespondierenden Verantwortung, Wohnraum für die Bürger zu ermöglichen, gerecht wurden. Auf dieser hochgradig ideologischen und interessengetriebenen Grundstruktur hat sich eine teilweise groteske Situation… Mehr

Paprikakartoffel
9 Monate her

Wir haben genügend Wohnraum für diejenigen, aus deren Kreisen er geschaffen wurde. Wir haben allerdings einen seit den neunziger Jahren auf ca 10 Mio einschließlich anspruchsträchtiger Nachkommenschaft angewachsene Mehrbevölkerung, die a) keine irgendwie relevanten wirtschaftlichen oder kulturellen Beitrag zur Schaffung und Finanzierung von mehr Wohnraum zu erbringen geneigt ist, und die b) keinen gesetzlich anerkannten Grund (mehr) hat, sich hier aushalten lassen zu dürfen.

Freiheit fuer Argumente
9 Monate her

Wir haben kein Zuwenig an Wohnungen. Wir haben ein ungeplantes Mehr an Einwohnern.

Dieter Rose
9 Monate her

Wieviele Wohnungen benötigen 400.000 hergeholte Afghanen (Südkurier heute), und wieviel, welche Infrastruktur? Wieviel Fläche muss dafür versiegelt werden?
Unsere Staatslenker haben in keinem Bereich ein „Gefühl“ für Zahlen!
Wie kann das alles mal „rückgängig gemacht werden“?

Yani
9 Monate her
Antworten an  Dieter Rose

Das kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dafür gab es zwei Chancen bei Bundestagswahlen. Aber die absolute Mehrheit will den kollektiven Selbstmord.

Jerry
9 Monate her

Diese Anzeigen habe ich auch schon gesehen. Nur: Ich würde meinen Nachlass eher abfackeln als das zu tun!

BK
9 Monate her

Das Problem ist die große Nachfrage unproduktiver Asylbedürftiger, deren Bedürftigkeit sich auf alle Lebensbereiche erstreckt. Man kann diese Leute schließlich nicht in einer Turnhalle beherbergen, wenn sie innerhalb kürzester Zeit ihr 3. Kind in die Welt setzen. Es muss ein Traum sein, mit nichts in ein Land zu kommen, welches kein Maß der Wohltätigkeit kennt. Wäre man daheim geblieben, hätte man wahrscheinlich mit einem Dach aus Wellblech vorliebgenommen und sich als Tagelöhner auf dem Feld verdingt. Hier jedoch ist das alles nicht nötig. Man bekommt einen Wohnberechtigungsschein, vorrangige Termine beim Amt und ein paar Integrationshelfer, die einem gleich die Wohnung… Mehr