Ökonom Max Otte: Durch Corona bricht Mittelstand weg

Ökonom Max Otte fürchtet eine Zerstörung der Mittelschicht und eine Erosion des gesellschaftlichem Zusammenhalts als Folge der aktuellen Wirtschaftspolitik. Wirtschaftseinbruch real zwischen 10 und 15 Prozent

imago images / Emmanuele Contini

Frankfurt. Der Ökonom und Anlagespezialist Max Otte ist davon überzeugt, dass der von Wirtschaftsforschern und Instituten berechnete Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung von rund fünf Prozent völlig untertrieben ist und vor allem der Mittelstand die Folgen der Krise zahlen wird. „Fünf Prozent kann ich nicht nachvollziehen, die hatten wir schon 2009. Wir haben jetzt mindestens zehn, wahrscheinlich eher 15“, so Otte in einem Interview mit dem Magazin Tichys Einblick. Otte sieht die Wirtschaft in einem Great Reset. „Die Schulden auf der Welt waren schon vorher nicht rückzahlbar. Wir waren im letzten Jahr schon auf einem neuen Höchststand, vor Corona.“ Jetzt seien die Staatsschulden so extrem explodiert, dass eine Rückzahlung noch unwahrscheinlicher sei.

Der Staat sei gezwungen, Kapital zu vernichten, und das werde besonders den Mittelstand treffen. „Wir haben schon jetzt nur noch einen Restmittelstand. Die Mittelschicht war immer Deutschlands Stärke, ob das der industrielle Mittelstand war oder der Bäcker.“ Seit 40 Jahren laufe jedoch ein Konzentrationsprozess. „Wir sind längst am essenziellen Minimum des selbstständigen Mittelstands angekommen. Weniger geht nicht. Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, ist so aber nicht mehr funktionsfähig. Und da steuern wir gerade darauf zu.“

„Gleichzeitig polarisiert sich der Jobmarkt, das heißt, es gibt immer weniger top bezahlte Jobs“, ist Otte überzeugt. „Und diese Mittelschicht bricht auch in der Ge­haltsstruktur weg. Das haben wir in den USA schon lange. Ein Lehrer, sagen wir mal ein Studienrat oder Oberstudien­rat, der konnte sich doch früher auch mit seinem Einkommen in einer Mittel­stadt ein Haus leisten und Urlaube und Familie. Das ist heute schwieriger.“ Noch schlimmer sei es für die junge Generation. „Kinder, die ohne materiellen Rückhalt starten, werden es schwer haben, auf ei­nen gesunden materiellen Standard zu kommen.“


Das ganze Interview können Sie in der neuen Ausgabe von Tichys Einblick lesen.


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Kommentare ( 30 )

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Medienfluechtling
3 Jahre her

Selbst wenn man das noch Acksel zuckend zur Kenntnis nimmt, mich interessiert was passiert, wenn die Millionen ins Land geholten nicht mehr bekommen, was sie meinen das ihnen als Gäste Merkels zusteht und ihre Traumatas ausleben. Und aufgrund einer wesentlich höheren Gewalbereitschaft -Erfahrung für Verhältnisse wie in ihrem Heimatländern sorgen…

thinkSelf
3 Jahre her

Ach der Herr Otte mal wieder. Immer noch in der CDU und macht einen auf Pseudoopposition. Es ist ja nicht alles falsch was er so sagt, aber es gibt da doch viele Punkte. „Wir sind längst am essenziellen Minimum des selbstständigen Mittelstands angekommen.“ Nö, das funktioniert auch mit 0 Mittelstand. Sind halt alle beim Staat angestellt. „Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, ist so aber nicht mehr funktionsfähig. “ Mag schon sein. Aber da die ja sowieso weg soll ist das auch kein Beinbruch. „Ein Lehrer, sagen wir mal ein Studienrat oder Oberstudien­rat, der konnte sich doch früher auch mit seinem… Mehr

FKR
3 Jahre her

„Der Crash kommt“ ist der Titel eines Buches von Max Otte. Danach beschreibt er die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruch des Finanzsystem. Seine Voraussagen des Eintreffens lagen für 2019 bei 50% und steigen von Jahr zu Jahr. Trump oder Corona ist der Sündenbock. Die Wurzeln liegen viel früher. Klar ist, daß eine sozialistische Marktwirtschaft diese Krise verschärft. Das System „der Staat soll den Staat ernähren“ ist alt. Schon Wallenstein meinte „der Krieg muß den Krieg ernähren“ Der Mittelstand erholt sich immer schnell von Krisen so wie nach dem Zusammenbruch der DDR. Dieser Mittelstand war früher das Kleinbürgertum, Feindbild der Sozialisten und radikalen… Mehr

alter weisser Mann
3 Jahre her

Der „Mittelstand“ ist doch nur noch da, weil die Definition sich total gwandelt hat. Wenn heute gilt: bis 500 Beschäftigte und 50 Mio. Jahresumsatz, dann war das klassisch kein Mittelstand sondern Unternehmen weit über dem was „Mittelstand“ meinte.
Wenn aber der Mittelstand die stabile Stütze des Landes ist und er eigentlich längst nicht mehr da ist, was bedeutet das?
Dass wir von einer Exportindustrie und globalisierten Konzernen abhängen, die alles mögliche interessiert, die aber nicht unbedingt stabile Stütze eines Landes sein wollen, man kann ja regional diversifizieren und Steuern vermeidet man ohnehin unter Einsatz aller Mittel.

Last edited 3 Jahre her by alter weisser Mann
Phil
3 Jahre her

„Mit Nichtgeschäftigkeit übernimmt man das Reich. Je mehr Verbote und Beschränkungen das Reich hat, desto mehr verarmt das Volk, je mehr Gesetze und Verordnungen kundgemacht werden, desto mehr Diebe und Räuber gibt es.“ (Lao-Tse, 6. Jahrhundert v. Chr.) Seit 2’500 Jahren das selbe Spiel und 99% der Bevölkerung die zu den Verlierern gehören haben es scheinbar noch immer nicht bemerkt, oder sich mit den staatlich legitimierten „Spielregeln“ bereits soweit abgefunden, dass sie die Diebe und das Gesindel sowie deren gesamte Entourage in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gewähren lassen. Wir leben ja in einer „Demokratie“, einem „Sozialstaat“ und einem „Rechtsstaat“, irgendjemand… Mehr

Anna Log
3 Jahre her
Antworten an  Phil

In diesen 99% dürften auch viele sein, die nichts bemerken und welche, die im Glauben leben, daß sie auch zu den Gewinnern gehören. Gewinner sind jedoch nur die obersten 0,001% der Superreichen.

F.Peter
3 Jahre her

Ich wünsche den Befürwortern dieser Weltagenda, dass sie mal einen Wasserrohrbruch in ihrer Hütte haben und kein Handwerker kommt!

F.Peter
3 Jahre her

Die geschilderte Entwicklung passt doch genau in das Bild, das von den Globalisten von UN, WEF und einigen Stiftungen derzeit „gemalt“ wird. Da ist nur noch von der großen Transformation die Rede, von der Digitalsierung bis in den letzten menschlichen Bereich hinein, von Gleichmacherei usw. – und all das unter der Realität, dass diejenigen, die dieses Spiel betreiben, dabei immer reicher werden.
Von Handwerkern ist da keine Rede, nirgends!

Germer
3 Jahre her
Antworten an  F.Peter

„und all das unter der Realität, dass diejenigen, die dieses Spiel betreiben, dabei immer reicher werden.“

Gut erkannt.
Der Grund warum die linken Parteien dieses Spiel mitspielen, dürfte darin begründet sein, dass diese insgeheim die Hoffnung hegen, dass die Bürger irgendwann gegen diese Umverteilung auf die Barrikaden gehen, um dann den gelobten Kommunismus einführen zu können.
Wäre meine These nicht zutreffend, müssten die Linken die Globalisierung eigentlich vehement ablehnen.

blackhero68
3 Jahre her

Prima, dann kommt die Rautenhexe ihrem Vernichtungsziel immer näher – dann hat sie ihre halbstaatliche Konzerndiktatur.

Manfred_Hbg
3 Jahre her

Zitat 1: „Die Gesellschaft, wie wir sie kenien, ist so aber nicht mehr funktionsfähig. Und da steuern wir gerade darauf zu.“ > Bei diesen Aussichten solltte unsere linksgrüne „Regierungselite“ dann am besten schnellstmöglich noch weitere 2-3 Mill muslim. und afrikan. „Fachkräfte“ in unser Land und unsere Sozialsysteme pumpen. Dabei sollte dann aber nicht vergessen werde, dass auch weiterhin noch viele Mill + Mrd Euro nach EU-Brüssel gepumpt werden damit es auch allen anderen EU Ländern gut geht und dit auch schnell das 4.Reich mit einer Brüsseler Zentralregierung geschaffen werden kann. (Zynism/Iro off). ~~~~~~~ Zitat 2: „Ein Lehrer, sagen wir mal… Mehr

November Man
3 Jahre her

Durch Corona bricht Mittelstand weg und mit ihm viele Arbeitsplätze. Die Steuereinnahmen werden massiv einbrechen. Mal sehen wie lange der Staat dann seine Erwerbslosen und Sozialhilfeempfänger aus dem In- und Ausland noch bezahlen kann. Deshalb müssen jetzt die indirekten Steuern nach oben getrieben und neue Steuern wie die CO2 Steuer, Plastiksteuer und ähnliches neu eingeführt werden. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird auch noch kommen, allerdings erst wenn die linken Brüder wieder gewählt sind die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt haben. Und dann kommen noch die gesamten Kosten für die ganze Klimaspinnerei und die ungerechtfertigten Pandemie-Kosten noch obendrauf. Dann ist Patriotismus,… Mehr

Jasmin
3 Jahre her
Antworten an  November Man

Nur mal so gefragt: Wie kommen Sie darauf, dass der Staat die Erwerbslosen und Sozialhilfeempfänger aus dem In- und Ausland finanzieren will? Das mag momentan so sein, damit die politische ‚Elite‘ ihre Transformation durchsetzen kann. Noch soll die breite Masse mit Geld ruhig gehalten werden, auch, um die hiesige Kultur durch andere zerstören zu lassen. Perspektivisch wird der Staat die Finanzierung nicht sicherstellen wollen, denn die Gelder, so sie die noch abpressen können, investieren die in ihre diversen Utopien. Es gibt weltweit viele Diktaturen, denen die physische Existenz der eigenen Bevölkerung völlig egal ist. Warum sollte das hier anders sein?