Lützerath als Reich des Bösen?

Die Polizei hat in Lützerath begonnen, das Feld der Demo zu räumen. Die Stimmung bei denen, die nicht gehen wollen, wird immer aggressiver. Greta Thunberg hat in ihrer üblich plumpen Art etwas von Mordor geredet. Warum Lützerath nun das Reich des Bösen sein soll, wird sie vermutlich nicht erklären können.

IMAGO / Marc John
Lützerath, 14. Januar 2023

Deutlich werden in Lützerath vor allem zwei Entwicklungen: Erstens, dass in dem schon seit über zehn Jahren von seinen Bewohnern verlassenen Dörfchen Greta Thunberg und Luisa M. Neubauer und ihre Freunde aus der großen Gruppe der Klimakids gegen ihren Bedeutungsverlust hart ankämpfen – koste es, was es wolle. Kein Preis ist anscheinend hoch genug, wenn es um Neubauers und Thunbergs Ego geht.

Im Januar 1990 machte eine Karikatur von Roland Beier die Runde, die einen zerknirschten Karl Marx zeigte, der die Hände tief in den Taschen vergraben hatte und sagte: „Tut mir leid, Jungs! War halt nur so ’ne Idee von mir …“ Wenn auch dank Thunbergs und Neubauers Deutschlands Wirtschaftskraft zerstört, Deutschland deindustrialisiert ist, das böse CO-2 von der Wissenschaft rehabilitiert worden und das Ausmaß der gigantischen Naturzerstörung, Artenvernichtung und wirklicher Klimaschädigung durch Wasserstoff, durch Windparks an Land und im Meer, kurz durch Klimaschutz unübersehbar geworden ist, dann wird sich Luisa M. Neubauer zurückziehen, finanziell wahrscheinlich gut ausgestattet, und wie Marx sagen: „Tut mir leid, Mädels! War halt nur so ’ne Idee …“

Entsetzter Polizeipräsident
Proteste bei Lützerath geraten kurz vor Ende außer Kontrolle
Zweitens kann man beobachten, wie sich die Klimabewegung in Teilen extrem radikalisiert. Politische Mitschuld daran trägt auch der Präsident des Verfassungsschutzes, der den Extremismus der Letzten Generation als demokratisch wertvolles Verhalten lobte. Mitschuld daran tragen auch allzu wohlwollende Richter, die das Gesetz nicht mehr so genau zu nehmen scheinen, Juristen, die in einem erstaunlichen Kurzschluss einen halluzinierten Klimanotstand für eine Steigerung des Schmittschen Staatsnotstandes halten.

Wenn eine schwedische Staatsbürgerin nach Lützerath reist, um hochemotionalisierten Demonstranten zuzurufen: „Lützerath ist noch da, und solange die Kohle noch in der Erde ist, ist dieser Kampf nicht zu Ende“, dann kann man das auch als Aufruf verstehen, das Dorf Lützerath, das zum größten Teil geräumt ist, zu stürmen oder sich unter Lebensgefahr an die Abbruchkante des Tagebaus zu stellen. Dass der Steilhang des Tagebaus ohnehin schon gefährlich ist, doch umso mehr, wenn Dauerregen ihn aufgeweicht hat, weiß jeder – bis auf womöglich diejenigen, die glauben, dass der Strom aus der Steckdose kommt und das Essen im Supermarkt wächst; außer denjenigen, die wirklich die von interessierter Seite in Umlauf gebrachten und von verantwortungslosen Medien den Leuten eingehämmerten Klimaapokalypsen für die Realität halten.

Die Geschichte weiß, von großen, irrationalen Bewegungen zu berichten, vom Kinderkreuzzug, von den Geißlern und den fanatischen Jugendlichen von Savonarolas Kinderpolizei. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach, selbst Mitglied der Grünen, zeigte sich fassungslos angesichts der Demonstranten an der Abbruchkante: „Ich bin absolut entsetzt, wie normale Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich dazu hinreißen lassen, hier den absoluten Gefahrenbereich zu betreten.“

Die einen sagen 10.000, die anderen sagen 35.000 hätten sich in Lützerath versammelt. Nicht alle kamen aus Deutschland, der Protesttourismus boomt. Die Teilnehmerzahl hält sich letztlich in Grenzen, wenn man bedenkt, dass die „üblichen Verdächtigen“ wie Fridays for Future, Greenpeace, BUND, Campact, attac, NABU, WWF und die Deutsche Umwelthilfe für die Teilnahme zur Demo getrommelt haben.

Infantiler Trotz, nicht ziviler Ungehorsam
Greta Thunberg in Lützerath: Sie kam, sah nichts und empörte sich
Und auch der unvermeidliche Influencer Rezo gab sich alle Mühe, die armen Leute, die ihm zuhören, dazu zu bewegen, nach Lützerath zu gehen. Er verstieg sich zu der Absurdität, dass der Deal mit RWE und die Räumung gegen das Grundgesetz verstießen. Inwiefern er das täte, konnte Rezo vor lauter Rezo-Aufgeregtheit allerdings nicht erklären, auch berief er sich auf unabhängige Gutachten, konnte aber auch hier kein einziges benennen. Es blieb, wie alles, was er äußerte, nur Behauptung. Wäre Rezo nicht links, würde man ihn vermutlich als Schwurbler und Verschwörungstheoretiker bezeichnen.

Vielleicht findet sich jemand unter den Demonstranten in Lützerath, die Luisa M. Neubauer und Greta Thunberg darüber aufklären, dass diejenigen, die Feuerwerkskörper auf andere geworfen haben, nicht die Polizisten waren, sondern dass die Polizisten beworfen wurden, weil sie versuchten zu verhindern, dass sich Demonstranten an die Abbruchkante und damit in Lebensgefahr begaben.

Die Polizei beginnt, das Feld der Demo zu räumen. Die Stimmung bei denen, die nicht gehen wollen, wird immer aggressiver. Greta Thunberg hat in ihrer üblich plumpen Art etwas von Mordor geredet. Warum Lützerath nun das Reich des Bösen sein soll, wird sie vermutlich nicht erklären können.

Man wird sehen, was der Abend und was die Nacht bringt. Doch eines ist jetzt schon gewiss: Die öffentlich finanzierten grünen Medien werden den zwangsgebührenbeglückten Zuschauern mit Epen über Lützerath aufwarten, wie es nur die Öffentlich-Rechtlichen können – als B-Movie mit reichlich viel Kitsch.

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Kommentare ( 39 )

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39 Comments
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Ralf Poehling
1 Jahr her

Das kommt dabei heraus, wenn man jahrelang Politik über Bande betreibt und mittels tricksen, tarnen und täuschen (oder neudeutsch: Nudging) die Probleme nicht offen anspricht, das Volk aber mittels vorgeschobener bzw. erfundener Anreize dennoch in die richtige Richtung ködern will. Am Ende sehen dann die Menschen selbst im eigenen Lager überall Feinde, wo sie eigentlich gar nicht sind. Was da in Lützerath abgeht, hat mit „Mordor“ direkt nichts zu tun, sondern eher mit dem Aufstand der „Germanen“ gegen das „Römische Reich“. Das „Römische Reich“ ist jedoch gar nicht „Mordor“, es ist aber von „Mordor“ abhängig und weigert sich deshalb, gegen… Mehr

Edmund
1 Jahr her

In Schweden kennt man keinen Tagebau. So was läßt sich renaturieren, siehe Ostdeutschland. Im Gegensatz zum Untertagebau werden jedoch keine Ewigkeitsschulden hinterlassen wie im Ruhrpott, wo die Pumpen ewig läufen müssen, damit es keine Überschwemmungen gibt.

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  Edmund

Tja. Bei Energieausfall versinkt Essen in einem See – und alles geht unter mit Mann und Maus, wenn die Pumpen nicht weiter betrieben werden können. Was für Helden, diese Politiker.

Reinhard Schroeter
1 Jahr her

Thunberg, Neubauer und wie die sonst noch alle heißen sind nur die Marionetten einem veritablen Wirtschaftskrieg gegen Europa und insbesondere gegen Deutschland.
Wer wissen will, von wem sie gesteuert werden, muss der Frage nachgehen, wer die Verursacher und Profiteure dieses Krieges sind. Wem nutzt der Niedergang Deutschlands ?
Den Russen wohl kaum, einer Großmacht von jenseits des Atlantik ganz bestimmt.

Edmund
1 Jahr her
Antworten an  Reinhard Schroeter

Am Ende geht es um Geld, viel Geld. In Kanada gibt die Regierung schon mal 2 Milliarden Dollar aus für Aktien einer Umwelt-Firma, die gar nicht existiert. Geld gibt es auch für NGO-Umweltprojeke zum Ausgleich, die gar nicht überprüft werden. Hauptsache, alle haben dadurch ein besseres Gewissen.
Dazu muß man ihnen natürlich vorher ein schlechtes Gewissen gemacht haben. Greta trötet ja auch schon wieder von „Deutschlands besonderer Schuld“, diesmal wegen Klima. Ich kann es echt nicht mehr hören!

alter weisser Mann
1 Jahr her

Grundsätzlich vermeidet man ja solche Kategorisierungen, aber hier ist eine Ausnahme angesagt: Die weltrettenden Fräuleins sind ja wohl nicht ganz bei Sinnen, vulgo sind ja wohl dumm.
Das was diese Luisa, Greta und Co. in den letzten Tagen so an Texten von sich gegeben haben lässt keinen anderen Schluss mehr zu. Übersteigertes Geplärr ohne nennenswerte Realitätsanbindung.

Peter Pascht
1 Jahr her

E-Strom kommt aus der Steckdose !!! Grüne Lebensweisheit 😉 Dabei weiß schon jeder unstudierte Elektrotechniker, mehr Strom-Verbraucher brauchen mehr Strom Die E-Autos kommen ja als zusätzliche Stromverbaucher hinzu Also braucht man auch mehr Strom, aber nicht nur ein bisschen, sondern 4x mehr insgesamt oder man muss andere Verbraucher Zwang-Abschalten, oder einen Blackout in Kauf nehmen. Vor allem müsste dieser „grün“ sein, wenn E-Auto Sinn machen soll. Denn mehr Strom, auch für die E-Autos wird zur Zeit nicht produziert. Mehr „grüner“ Strom für die E-Autos wird aber auch in den nächsten 20 Jahren nicht produziert werden können, technisch und physikalisch Was… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Peter Pascht
Rob Roy
1 Jahr her
Antworten an  Peter Pascht

Die E-Mobilität wurde unter der Regierung Merkel propagiert, und die Industrie ist voll drauf angesprungen, wobei keiner die Frage gestellt hat, woher der Strom dafür kommen könnte. Die Grünen sind zwar auch für E-Mobilität, aber nicht für die individuelle Fortbewegung. Auch nicht mit E-Autos. Sie hassen die Freiheit, die der Bürger mit einem eigenen Fahrzeug hat. Sie wollen den Verkehr ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewerkstelligen ohne eine einzige Idee zu liefern, wie das gehen soll, wo es doch damit seit Jahrzehnten hakt. Wobei sich grüne Politiker mit dicken Autos durch die Gegend kutschieren lassen, auch gerne Verbrenner, damit Leistung und… Mehr

humerd
1 Jahr her

die Vielfliegerin Luisa fliegt nach Davos und die Oma soll gefälligst mit dem Fahrrad oder zu Fuß ihre Einkäufe erledigen. Wir hier oben und Ihr da unten Mentalität.

bani
1 Jahr her

In meiner Jugend habe ich fanatische junge Menschen in der DDR gesehen die glühende Verfechter der kommunistischen Ideologie waren. Das Gleiche gab es auch in der Zeit vor 1945 usw. Nur die Ziele ändern sich etwas, der Typ bleibt der Gleiche. Teil von jener Kraft die stets das Gute will und doch das Böse schafft

humerd
1 Jahr her

Die aktuellen Debatten um Lützerath und die Nutzung der Braunkohle dürften deshalb auch ebenso wenig wie der Konflikt zwischen den Klimaprotestierern (für deren Aktionen nur 17 Prozent aller Bundesbürger und auch nur 15 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Verständnis haben)…“
https://www.focus.de/politik/deutschland/politik-von-wegen-zerreissprobe_id_182926217.html
Die Mehrheit der jungen Generation lässt sich die Zukunft nehmen von einer Minderheit aus der saturierten Wohlstandsecke. Es wäre an der Zeit, dass sich die jungen Menschen gegen das Diktat von Luisa, Greta, Carla wehren.

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  humerd

Sie haben Nichtdenker sozialisiert. Bestenfalls.
Das, was Bezmenov sagt, passt, ein wenig modifiziert, ganz sicher auf die Situation, wie sie uns jetzt vor Augen ist: https://uncutnews.ch/was-der-great-reset-mit-der-eindringlichen-prophezeiung-eines-kgb-agenten-von-1984-zu-tun-hat/
Aber irgendwann werden sie erkennen, dass man vom „auf Straßen kleben“ eben doch nicht dauerhaft leben kann. Und dass die Neuen von überall auf der Welt ihnen die Kohlen nicht aus dem Feuer holen – aber beständig neue Feuer entfachen werden.

Andreas aus E.
1 Jahr her

Ich mochte es kaum für möglich halten, aber der Fanatismus dieser „Grünen“ hat wohl längst nicht die Obergrenze des Schwachsinns erreicht.
Bei Erdbeben gibt es ja die nach oben offene Richterskala, etwas in der Art sollte auch für die „Grünen“ und ihre Wähler entwickelt werden.
Angenommen zu haben nun sei Endpunkt der Vollverblödung erreicht, erwies sich bislang immer als viel zu optimistischer Trugschluß.

elly
1 Jahr her

Lützerath – welch ein medialer Aufriss. Nach Silvester gingen die Bilder von Lützerath um die Welt und Nahles fordert vom Volk eine neue Willkommenskultur. als ich mal kurz Carla Reemtsma und weiteren Sprecherinnen zuhörte, kamen mir Gedanken wie: die Verweigerung junger, im Wohlstand aufgewachsener Menschen, jemals erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Die Mehrheit verharrt in der Pubertät. ein „Generationenkonflikt“ mit ihren Eltern einer wohlstandsverwahrlosten Minderheit wird öffentlich ausgetragen. die Bildungsmisere im Lande ist auch beim Nachwuchs der Eliten überdeutlich zu sehen. Greta kritisierte die Polizeigewalt, obwohl sie nie dabei war: „Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach wies den Vorwurf… Mehr

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  elly

Tja. Habeck und die, die hinter ihm stehen, werden das nicht wollen, dass sie erneut von AKWs spricht.
Da wird es ganz klare Absprachen des Sagbaren geben – gerade mit einer Greta!